TEST: Sony Vaio Duo 11 Ultrabook
Der Markt für digitales Lesen befindet sich besonders seit Erstarken der Tablets im permanenten Wandel. Dedizierte Lesegeräte wie der Sony PRS-T2 sind zwar für den reinen Lesegenuss bestens geeignet, aber viele Personen wünschen sich ein einziges Gerät für jeden erdenklichen Anwendungsbereich. Tablets erfüllen diese Bedingung in vielen Fällen bereits jetzt sehr gut, weshalb iPad & Co. nicht nur im eBook-Reader-Markt wildern, sondern auch ein immer größeres Stück vom Notebook-Markt gewinnen.
Dabei ist der Tablet-Markt abseits des Apple iPads aber schon längst nicht mehr so homogen wie noch zu Beginn. Inzwischen drängen Hersteller mit unterschiedlichen Konzepten, Designs, Hardwarekomponenten und Betriebssystemen auf den Markt, sodass viele neu entdeckte Nischen ausgefüllt werden.
Da sich dieser Wandel zum All-In-One-Gerät in Zukunft vermutlich nicht verlangsamen wird, werfen wir heute einen Blick über den Tellerrand hinaus und schauen uns das Sony Vaio Duo 11 Ultrabook an, welches einen neuen Formfaktor auf den Tabletmarkt bringt und so auch einen Blick in die mögliche Zukunft mobiler Computer (und eBook Reader) ermöglicht.
Steckbrief Sony Vaio Duo 11 Ultrabook; Ausstattung
Dass es sich beim Sony Vaio Duo 11 um kein gewöhnliches Tablet handelt, wird erst auf den zweiten Blick klar. Das Gerät präsentiert sich zunächst im typischen Tablet-Look, mit dem großen LCD-Bildschirm mit Touchscreen an der Vorderseite. Auf den zweiten Blick wird dann aber schnell klar, dass es doch ein bisschen mehr als ein Tablet ist.
Auf der Geräteseite befinden sich mehrere Anschlüsse, außerdem ist das Seitenprofil etwas dicker als die gängigen Tablets. Spätestens wenn man das Sony Vaio Duo 11 dann in den Händen hält, verfliegt der letzte Zweifel. Das Ultrabook – wie es auch von Sony genannt wird – entpuppt sich als Notebook im Tablet-Outfit. Eine Besonderheit des Geräts liegt in der integrierten QWERTZ-Tastatur, welche das Sony Vaio Duo 11 in ein vollwertiges Notebook verwandelt. Indem man den Bildschirm nach oben klappt, legt man die Tastatur frei und kann das Gerät fortan wie einen regulären PC bedienen.
Aber nicht nur das Äußere, auch die inneren Werte des Geräts zeigen, dass Sony versucht das Beste aus allen mobilen Welten in einem Gerät zu vereinen. Während die meisten Tablets mit ARM-Chip-Architektur ausgestattet sind, verfügt das Sony Vaio Duo 11 über einen x64 Intel Core i5-3317U Prozessor mit einer Taktung von 1,7 GHz und 4GB Arbeitsspeicher. Beim Prozessor handelt es sich um einen von Intels Ultralow-Voltage (ULV) CPUs, welche zwar etwas langsamer sind als die Desktop-Versionen, aber eben auch deutlich weniger Strom brauchen. Statt 77 Watt Stromverbrauch (TDP) begüngt sich der 3317U mit 17 Watt.
Zum Vergleich: Die ARM-basierten Chromebooks von Samsung mit Exynos 5 Chips benötigen im Leerlauf etwa 4 Watt, bei Vollast ca. 9 Watt. Die Stromersparnis geht aber auch hier auf Kosten der Leistung. Der Intel Core i5 Prozessor ist schneller als aktuelle ARM-Technik.
Eine 128GB ADATA XM14 Festplatte stellt den internen Speicher zur Verfügung. Die Intel HD Graphics 4000 ist Teil des ULV-Chips. Ebenfalls mit dabei sind zwei Kameras, eine auf der Vorderseite, die andere rückseitig. Mit 2 Megapixel reicht die Auflösung beider Kameras für Videochats über Skype. WLan, NFC und GPS gehören ebenso zum Funktionsumfang des Geräts wie ein Lagesensor.
Möglich wird der Hybrideinsatz des Sony Vaio Duo 11 aber nicht nur durch die Hardware, sondern auch durch die Software. Mit Windows 8 stand bei Microsoft eine Rundumerneuerung des Betriebssystems im Sinne besserer Fingerfreundlichkeit am Programm. Dabei teilt sich die Benutzeroberfläche von Windows 8 bzw. des Sony Vaio Duo 11 in zwei Teile: Die reguläre Desktop-Oberfläche wie man sie auch vom heimischen PC kennt und die vormals Metro (jetzt Windows Modern UI) genannte Kachel-Oberfläche, welche sich durch besondere Fingerfreundlichkeit auszeichnet.
Die leistungsfähige Hardware fordert aber auch ihren Tribut – und zwar in zweierlei Form: Einerseits ist das Sony Vaio Duo 11 für ein Tablet in Gewicht und Größe recht stattlich. Mit 1.300 Gramm und einer Dicke von 19,9 mm, übertrifft es übliche Tablets deutlich, welche meist mit ca. 700 Gramm und 10 mm Dicke auskommen. Aber wie schon erwähnt, bedient das Ultrabook ja eigentlich ein ganz anderes Segment, weshalb der Vergleich in gewisser Weiser einer von Äpfeln mit Birnen ist. Als zweites ist auch der hohe Preis zu nennen, den die leistungsfähigen Komponenten fordern. In der Basiskonfiguration kostet das Gerät aktuell etwa 1.100 Euro.
Verarbeitung
Bei dem Preis darf man sich natürlich auch eine entsprechend gute Verarbeitung erwarten und hier wird man glücklicherwiese nicht enttäuscht. Das Sony Vaio Duo 11 macht einen sehr soliden Eindruck, was wegen der möglichen Handhabung als Tablet auch dringend notwendig ist. Im Normalfall werden die Flach-PCs etwas rauer behandelt als Notebooks.
Ist das Gerät zusammengeklappt, befindet sich auf der Vorderseite der 11,6 Zoll große Bildschirm. Indem man das Display an der oberen Kante leicht anhebt, kann man es nach oben klappen, sodass es im 50 Grad Winkel zum Benutzer steht und die darunter liegende Tastatur freigibt. Die Neigung lässt sich dabei nicht verändern, was aber aufgrund der ausgezeichneten Betrachtungswinkel des Bildschirms kein großes Problem darstellt.
Die Tastatur ist zwar etwas kleiner als normal, bewegt sich aber auf Netbook-Niveau. Die Bedienbarkeit ist dank ausreichend großer Abstände zwischen den Tasten kein Problem. Auch die Druckpunkte der Tasten sind gut. Auf Wunsch kann man die Tastatur mit LEDs hintergrundbeleuchten lassen, d.h. auch bei Dunkelheit ist eine gute Bedienbarkeit gewährleistet.
Ein Touchpad hat auf der knappen Fläche allerdings keinen Platz mehr gefunden. Stattdessen kann man beim Sony Vaio Duo 11 auf einen Trackpoint zurückgreifen. Dieser funktioniert hier im Grunde gleich wie ein Touchpad, d.h. indem man den Finger darüber streicht, kann man die Maus am Bildschirm entsprechend bewegen.
Auf den Geräteseiten befinden sich, wie bereits erwähnt, eine Reihe verschiedener Anschlüsse, die man von den üblichen Tablets nicht kennt. Zwei USB 3.0 Anschlüsse befinden sich auf der rechten Seite, ebenso ein HDMI-Anschluss und der Powerknopf. Auf der linken Seite des Sony Vaio Duo 11 befindet sich eine VGA-Anschlussbuchse, ein Kartenleser und ein 3,5 mm Klinkenanschluss. An der Oberseite kann man ein RJ45-Netzwerkkabel und den Stromstecker mit dem Gerät verbinden.
Kritik muss man an dieser Stelle allerdings am Windows-Knopf üben, welcher sich unter dem Bildschirm befindet. Der Druckpunkt der Taste ist hier leider nicht ganz gleichmäßig, was die Funktion zwar nicht beeinträchtigt, aber haptisch nicht ganz zufriedenstellend ist.
Display
Wie auch bei einem eBook Reader gehört der Bildschirm eines Tablets zu den wichtigsten Komponenten. Besondere Relevanz haben hierbei hohe Betrachtungswinkel, welche auch eine nicht frontale Handhabung des Geräts ermöglichen. Beim Sony Vaio Duo 11 gibt es hier nichts auszusetzen. Die Betrachtungswinkel sind ausgezeichnet, sodass es keine Farbverfälschungen gibt, auch wenn man das Gerät schräg hält. Dies ist auch bei der Nutzung als Notebook, d.h. wenn der Bildschim im 50-Grad-Winkel aufgestellt ist, von Vorteil.
Aber auch die anderen Eigenschaften des Bildschirms können überzeugen: Der Kontrast liegt mit etwa 850:1 auf sehr gutem Niveau, ebenso wie die maximale Helligkeit von ca. 305 cd/m². Gute Zahlen, aber was bedeutet das für den Alltagseinsatz? Ganz einfach: Das Sony Vaio Duo 11 ist auch im Außeneinsatz zu gebrauchen. Zwar kann es hier klarerweise nicht mit einem eInk eBook Reader wie dem Sony PRS-T2 mithalten, aber bleibt nutzbar. Im Akkubetrieb ist die Bildschirmhelligkeit allerdings begrenzt. Erst wenn man das externe Netzteil ansteckt, kann das Display mit voller Helligkeit betrieben werden. Wie bei fast allen Tablets ist auch der Bildschirm des Sony Vaio Duo 11 nicht entspiegelt, was in gewissen Situationen durchaus störend sein kann. Dank hoher Helligkeitswerte halten sich die Probleme dabei aber in Grenzen.
Zu guter Letzt sei natürlich auch noch die Full-HD Auflösung von 1920×1080 Pixel genannt. Damit bewegt man sich zwar nicht auf dem vom iPad vorgegebenen Retina-Niveau, aber ist deutlich besser aufgestellt als die meisten Net-, Ultra- und Notebooks, die auf die gleiche 11,6 Zoll Bildschirmdiagonale im Normalfall deutlich niedrigere Auflösungen mitbringen. Die Pixeldichte des Sony Vaio Duo 11 liegt bei 189 dpi.
Im Großen und Ganzen darf man das Display als Hightlight des Geräts sehen. Zu einer höheren Auflösung würden wir zwar nicht nein sagen, aber letztendlich hebt sich das Sony Ultrabook hier dennoch deutlich von den meisten Konkurrenten ab.
Anwendungsbereiche & Handhabung
Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Sony Vaio Duo 11 Ultrabook um ein Hybrid-Gerät aus Tablet und Notebook. Dieser Zusammenschluss macht sich natürlich auch in den möglichen Anwendungsbreichen und der Handhabung des Geräts bemerkbar. Als Nutzer hat man hier die Wahl das Gerät auf zwei völlig unterschiedliche Arten zu verwenden.
Damit dies auch vernünftig machbar ist, hat sich Microsoft bei der Programmierung von Windows 8 nicht auf die reguläre Windows Dekstop-Oberfläche beschränkt, welche man bereits seit Windows 95 in immer wieder neu aufgelegter Form kennt, sondern erstmals die früher Metro genannte Bedienoberfläche integriert. Dabei handelt es sich um eine auf Fingerfreundlichkeit und Touchbedienung ausgerichtete Anpassung der Windows-Funktionen, sodass man das zugrundeliegende Betriebssystem auch im immer wichtiger werdenden Touchscreen-Segment nutzen kann.
Aktiviert man das Sony Vaio Duo 11 zum ersten Mal, wird man auf diese neue Oberfläche weitergeleitet, von welcher aus man das Gerät mit den wichtigsten Funktionen bedienen kann. Der Metro-Startbildschirm funktioniert hierbei gleichzeitig als App-Launcher und Informationshub. Die meisten Applikationen werden der Reihe nach im Kachelformat angezeigt und können von hier gestartet werden. Einige Apps bieten in dieser Kachelansicht außerdem den Blick auf zusätzliche Informationen, ohne die Anwendung öffnen zu müssen, z.B. eine kleine Slideshow der Bildergalerien, den nächsten Kalendereintrag, das Wetter öä.
Die Programmoberflächen folgen dabei dem gleichen Anzeigeschema, sodass hier große Schriften und wenige Symbole dominieren. Die Bedienung macht das zwar einfach, aber manchmal wird auch höhere Funktionalität und Übersicht im Zuge dieser Designsprache geopfert. Windows Modern UI setzt auf eine stilistisch sehr einfache Formensprache, sodass sich die Oberfläche zum Teil deutlich von Android und iOS unterscheidet. Im Großen und Ganzen ist’s aber Geschmackssache und so gibt es hier eigentlich nur die aktuelle App-Auswahl zu bemängeln (siehe unten).
Die Bedienung des Modern UI erfolgt über weite Teile über Wischgesten. Mit einem Wischen von der rechten Seite des Bildschirms kann man wichtige Funktionen aufrufen (z.B. Suche, Geräteeinstellungen…), ein Wischen von links ermöglicht den direkten App-Wechsel oder das Einblenden aller geöffneten Applikationen. Außerdem kann man die Anzeige zweiteilen, indem man eine App nur teilweise über die aktuell geöffnete Applikation zieht. Sofern die entsprechenden Apps eine Live-Ansicht unterstützen, kann man so mehrere Informationsquellen gleichzeitig anzeigen lassen. Geschlossen werden Programme indem man sie aus dem Übersichtsmenü aus dem Bild zieht. Das Optionsmenü kann man mit einem Wischen vom oberen oder unteren Bildschirmrand aufrufen und die Tastatur erscheint bei einer möglichen Texteingabe automatisch.
Der größte Vorteil am Sony Vaio Duo 11 ist aber mit Sicherheit die Option das Gerät als Notebook zu verwenden. Will man seine Produktivität steigern und die regulären Windows-Programme nutzen, wie man sie auch vom PC kennt, kann man auf den normalen Desktop wechseln und von dort aus weiterarbeiten. Mit dem Trackpoint kann man die Maus bewegen. Optional lässt sich natürlich auch per USB eine externe Maus anschließen. Das Tablet verwandelt sich so in ein vollwertiges Arbeitstier, welches dank des schnellen Prozessors auch für rechenintensive Arbeitsabläufe bestens geeignet ist.
Die Bedienung in der regulären Windows-Oberfläche funktioniert dabei wie gewohnt. Programme werden mit einem Klick auf das X geschlossen, Optionsmenüs können über die entsprechenden Verknüpfungen aufgerufen werden und Multitasking erfolgt über die Taskleiste. Die Bedienkonzepte der hier vereinten Bedienoberflächen könnte also kaum unterschiedlicher sein und doch funktioniert der Wechsel dazwischen nach kurzer Eingewöhnung absolut problemlos.
Für diese Variablität muss man allerdings auch einen Teil der für Tablets sonst typischen einfachen Handhabung opfern – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Sony Vaio Duo 11 ist mit 1.300 Gramm kein Leichtgewicht, sodass man die Arme im alltäglichen Tablet-Einsatz schnell mal abstüzten muss.
Große Programmauswahl, kleine App-Auswahl
Der größte Vorteil von Windows als Betriebssystem liegt mit Sicherheit an der unglaublich großen Programmauswahl. Als meistgenutztes Betriebssystem in privaten Haushalten gibt es für Windows für fast jeden Anwendungsbereich ein passendes Programm. Bevor der Tablet-Boom eingesetzt hat, wurden diese Programme allerdings nirgendwo zentral gesammelt, wie das seit dem Apple iPhone bzw. iPad im App-Store geschieht. Seitdem Apple sich mit dieser Praxis eine goldene Nase verdient und man das Prozedere in das MacOS-Betriebssystem integriert hat, versucht natürlich auch Microsoft sein Glück mit dieser Praktik.
Auch wenn das aus Nutzersicht durchaus positiv zu werten ist, da die Zugänglichkeit und Programminstallationen deutlich einfacher von der Hand gehen als früher, ist hier allerdings noch deutlicher Verbesserungsbedarf vorhanden. Microsoft setzt mit der Metro-Oberfläche auf eine einheitliche Bedienung über alle Plattformen d.h. Handy, Tablet und PC. Entwicklern will man so die Arbeit erleichtern und Nutzern ein einheitliches Bedienerlebnis bieten. Die Rechnung geht bisher aber nur bedingt auf, denn der Erfolg des mobilen Systems Windows Phone 8 hält sich bisher in Grenzen, sodass auch die App-Entwickler mehrheitlich weiterhin exklusiv für iOS oder Android entwickeln, Microsoft aber meiden. Zwar gibt es einige wichtige Apps auch im Windows App Store, allerdings meist in deutlich geringerem Umfang als man dies von den anderen Systemen kennt.
Und genau hier liegt das Problem: Normale Windows Programme, die man aus der regulären Benutzeroberfläche kennt, sind nicht mit dem neuen Modern UI kompatibel. Zwar kann man die Programme allesamt in der normalen Oberfläche ausführen, aber in der Regel verfügen diese über keine spezielle Anpassung für die Touchscreenbedienung.
So ergibt sich dann auch das eine oder andere Problem im für uns wichtigen Lesebetrieb. Man kann sich Adobe Digital Editions auf das Ultrabook laden, aber nicht mit der bekannten Wischgeste weiterblättern. Um solch benutzerfreundliche Bildschirmeingaben verwenden zu können, bedarf es angepassten Versionen – und die sind im Moment leider rar. Auf der Suche nach „eBook“ oder „eBook Reader“ findet man im Windows App Store nicht allzu viele Programme. Der Kindle Reader gehört dabei noch zu den besseren, die wenigen anderen sind in Sachen Bedienbarkeit und Anpassbarkeit einem dedizierten eBook Reader aber weit hinterher.
Allerdings muss man hier fairerweise sagen, dass Windows 8 noch nicht allzu lange am Markt ist und das Problem nicht Sonys Schuld ist. Die Wahl von Windows als Plattform für das Ultrabook erweist sich nämlich durchaus als richtig, denn auch wenn Android und iOS ausgezeichnete mobile Betriebssysteme sind, deren Produktivitätskapazitäten halten sich im Vergleich zu Windows deutlich in Grenzen.
All-In-One Gerät für jeden Anwendungsfall
Daher gilt es zu bedenken, dass den Weg den Microsoft mit Windows 8 beschreitet, erst der Anfang ist und man hier durchaus eine zukunftssichere Vision vor Augen hat. Und damit sind wir wieder bei der eingangs erwähnten All-In-One Philiosophie, die das Sony Vaio Duo 11 verfolgt: Für jeden Anwendungsfall ein einziges Gerät. Mit dem in Zukunft größeren App-Aufkommen auch für die Metro-Oberfläche von Windows 8, wird ebenso der Tablet-Einsatz immer attraktiver.
Das ist deshalb erwähnenswert, da Tablets auch ein gutes Stück vom Notebookmarkt erobert haben und alteingesessenen PC-Unternehmen wie HP oder Dell ordentlich zusetzen. Das Sony Vaio Duo 11 zeigt uns wohin die Reise geht – und zwar recht eindrucksvoll. Reichlich Rechenkapazitäten, mit passabler Mobilität und einem fingerfreundlichen und gleichzeitig produktiv nutzbaren Betriebssystem. Wenn man sich vor Augen hält, wie schnell die Entwicklung mobiler Elektronik in den letzten 10 Jahren erfolgt ist, dann kann man sich fast sicher sein, dass in den nächsten 10 Jahren Kombigeräte wie das Sony Vaio Duo 11 zum normalen Alltag gehören werden.
Bis dahin stellt das Sony Vaio Duo 11 eines von wenigen Geräten in diesem Segment dar, welches zwar als Ultrabook deklariert ist, sich aber auch problemlos als Windows-8-Tablet nutzen lässt.
Und damit wechseln wir jetzt auch gleich von den Negativpunkten zu den positiven Aspekten des Betriebssystems. Denn auch wenn sich die App-Auswahl für die Metro-Oberfläche noch in Grenzen hält, auf reguläre Windows Programme kann man uneingeschränkt zurückgreifen. Das bedeutet, dass man Videos beliebiger Kodierung ansehen kann, alle erdenklichen Spiele spielen und auch auf alle möglichen Contentquellen zum eBook-, Video- oder Musik-Download zurückgreifen kann. Man ist dank Windows hier kaum eingeschränkt. Gleiches gilt somit letztendlich auch für den eBook-Betrieb, sodass man sowohl Kindle-eBooks, als auch ePub-eBook lesen kann.
Diverse aktuelle Computerspiele lassen sich dank der leistungsfähigen Hardware in niedrigern bis mittleren Einstelung in Normalfall gut bis passabel spielen, sodass man sich auch hiermit die Zeit vertreiben kann. Die eingebauten Lautsprecher, welche sich an der Geräteunterseite befinden, klingen dabei für Tablet- und Ultrabook-Verhältnisse sehr gut. Die Bewertung des Ultrabooks nach Windows Leistungsindex lautet wie folgt:
- Prozessor: 6,9
- Arbeitsspeicher: 5,9
- Grafik Desktopleistung: 5,5
- Grafik Spiele: 6,4
- Primäre Festplatte: 7,9
Aktiver Stift für schnellere Eingaben
Ein weiterer Pluspunkt des Sony Vaio Duo 11 stellt der mitgelieferte Eingabestift dar. Dabei handelt es sich um einen aktiven Stylus, welcher mit einer AAAA-Batterie betrieben wird. Im Gegensatz zu sonstigen kapazitiven Stiften, kann man mit dem Sony-Stylus draht- bzw. berührungslos mit dem Ultrabook interagieren. Schon einen Zentimeter über dem Bildschirm, wird der Cursor für den Stift angezeigt, sodass man auch in der etwas fingerunfreundlicheren regulären Windows-Oberfläche damit ausgezeichnet zurecht kommt. Das heißt allerdings nicht, dass das nicht sowieso schon der Fall wäre, denn überraschenderweise kann man Windows 8 auch mit dem Finger ohne große Probleme bedienen.
Mit dem Stift geht es allerdings noch eine Spur einfacher, denn dank der Drahtlosverbindung zum Gerät, kann man damit auf Knopfdruck auch Kontextmenüs schnell und einfach aufrufen, was mit der reinen Fingerbedienung nicht immer so gut funktioniert.
Die Bedienung mit dem Stift ist außerdem druckempfindlich. So kann man z.B. im von Sony bereitgestellten Zeichenprogramm mit verschieden stark ausgeübtem Druck auf den Bildschirm unterschiedlich starke Linien zeichnen. Dabei kann man sogar den Handballen auf das Display legen und weiterhin problemlos mit dem Stift schreiben. Das funktioniert so gut, dass man den Stift auch zur Notiznehmung benutzen kann.
Hierfür kann man die QWERTZ-Tastatur auf eine Handschrifterkennung umschalten, sodass man direkte Worteingaben mit dem Finger oder Stift tätigen kann. Mit ein bisschen Übung kann man so auch mitschreiben, bzw. Notizen nehmen, ohne den Bildschirm aufzuklappen und die Hardwaretastatur freizulegen.
Jetzt fehlt im Grunde nur noch eine brauchbare eBook-App mit guter Notizfunktion. Schade, dass Sony sich hier nicht die Mühe gemacht hat, die eBook Reader Apps vom Sony PRS-T2 für Windows 8 zu portieren.
Lautstärke & Temperatur
Aufgrund der benutzten Prozessorarchitektur und der damit verbundenen stärkeren Rechenleistung, kommt das Sony Vaio Duo 11 nicht mit einem lüfterlosen Design aus, wie das bei vielen ARM-Tablets der Fall ist, sondern verfügt wie die meisten Notebooks über eine aktive Kühlung.
Glücklicherweise bleibt diese im Betrieb beinahe unhörbar. Der Lüfter läuft auch im Leerlauf ununterbrochen. Das Geräusch ist allerdings so niederfrequent, dass es nicht stört. Fordert man das Gerät doch einmal zu Höchstleistungen, so wird der Lüfter aber natürlich lauter, so wie man das von vielen Notebooks kennt. Unterm Strich bewegt sich die Geräuschkulisse aber auf sehr geringem Niveau, sodass man keine Angst zu haben braucht durch die Lüfter im Lese-, Multimedia- oder Arbeitsbetrieb gestört zu werden.
Ein ebenso wichtiges Thema bei Notebooks ist die Abwärme der Hardware. Auch hier gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Die aktive Kühlung hat die leistungsfähige Hardware gut im Griff. Zu keinem Zeitpunkt erwärmt sich das Gehäuse so stark, dass man sich Sorgen machen muss die Finger zu verbrennen. Bei hoher Beanspruchung ist die Wärmeentwicklung in etwa mit der eines iPads oder anderen ARM-Tablets vergleichbar.
Akkulaufzeit
Auch die Akkulaufzeit ist ein gewichtiger Punkt für den mobilen Betrieb, sowohl als Notebook als auch als Tablet. Mit einer maximalen Laufzeit von fast 7 Stunden im Leerlauf (minimale Helligkeit, Flugzeugmodus) bzw. ca. 3 1/2 Stunden im normalen Surf-Betrieb, liegt das Sony Vaio Duo 11 etwa gleichauf mit anderen Ultrabooks, kann allerdings nicht mit üblichen ARM-Tablets mithalten, die bei ähnlicher Nutzung meist eine rund 50 Prozent längere Laufzeit bieten.
Das externe Netzteil lässt sich glücklicherweise an der Oberseite anstecken, sodass es im Arbeitsbetrieb nicht störend im Weg ist.
Fazit
Das Sony Vaio Duo 11 Ultrabook erweist sich in unserem Testbericht als toller Allrounder. Dabei präsentiert sich das Gerät nicht nur als Proof-Of-Concept, sondern als vollwertiges Ultrabook und Tablet, welches sich im Alltag gut nutzen lässt. Dabei ist es völlig egal, ob man ein Word-Dokument schreiben oder das Gerät zur Präsentation an einen Beamer anschließen muss, man das eine oder andere Windows-Spiel spielt oder das Ultrabook im Tablet-Modus zum Surfen und Multimediakonsum auf der Couch nutzt. Mit dem Sony Vaio Duo 11 ist das alles kein Problem.
Allerdings gibt es ein paar technisch bedingte Nachteile, die auch schon genannt wurden: Das Gerät ist aufgrund der verwendeten x64 Prozessorarchitektur für ein Tablet relativ dick und schwer. Außerdem ist es nicht 100%ig lautlos, wie man das von anderen Tablets kennt. Hier muss man aber immer im Hinterkopf behalten, dass Sony auch gar nicht darauf abgezielt hat, das Gerät als Tablet zu vermarkten. Nicht umsonst trägt das Gerät in seinem (viel zu langen) Namen sowohl das Vaio Trademark, welches für Sonys Computersparte steht, sondern auch die Bezeichnung Ultrabook, damit auch letzte Zweifel ausgeräumt werden. Schade ist hierbei allerdings, dass man kein UMTS-Modul integriert hat. Beim sowieso schon hohen Einstiegspreis wäre das wohl kaum noch ins Gewicht gefallen.
Letztendlich ist das Ultrabook aber ein ausgezeichneter Begleiter für unterwegs und zuhause, für den Arbeitsalltag und für die Freizeit. Als eBook Reader ist es zwar zu schwer, aber das Mehrgewicht zu üblichen Tablets in ähnlicher Größe kann man in meinen Augen durchaus vernachlässigen, da auch die aktuellen 10 Zöller von Google oder Apple für eine freihändige Bedienung zu schwer sind und irgendwann abgestützt werden müssen. Das Sony Vaio Duo 11 Ultrabook ist also der perfekte Wegbegleiter für Personen, welche oft auf Reisen sind und unterwegs arbeiten müssen, hier eine leistungsfähige Rechenmaschine brauchen, aber gleichzeitig nicht auf den Komfort eine Tablets verzichten möchten. Der Hybrid ist Sony jedenfalls gelungen, auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsbedarf besteht.
Und wenn man sich ansieht wie dünn (6,9 mm) und leicht (495 Gramm) das neu vorgestellte 10 Zoll Sony Xperia Tablet Z ist, dann wird man die meisten Kritikpunkte wohl mit der nächsten Gerätegeneration behoben haben.
Anmerkung: Die Bewertung von Tablets wird nicht mehr (nur) nach eBook-Reader-Aspekten durchgeführt, wie das beim Apple iPad der Fall war. In Kürze wird es einen eigenen Artikel zum neuen Testprozedere für eBook Reader und Tablets geben.