Tolino Shine 1
Der Shine war der erste eBook Reader der Tolino Allianz und konnte dem Kindle schnell gefährlich werden.
Steckbrief
Der Tolino Shine ist der erste eBook Reader der sogenannten Tolino-Allianz. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss der großen deutschen Buchhandelsfilialisten Thalia, Weltbild, Hugendubel, sowie Club Bertelsmann und der deutschen Telekom. Diese treten gemeinsam auf um am digitalen Buchmarkt ein Gegengewicht zu Amazon herzustellen. Der Tolino Shine ist dabei im ersten Halbjahr 2013 auf den Markt gekommen und gegen den ersten Kindle Paperwhite angetreten.
Während das Gerät im ersten Anlauf wegen des geringen Funktionsumfangs viel Kritik einstecken musste, führte ein umfangreiches Softwareupdate im Herbst des gleichen Jahres zu einer deutlichen Aufwertung des Shine. Der eBook Reader wurde um wichtige und eigentlich selbstverständliche Funktionen erweitert, sodass er ab dem Zeitpunkt auch den Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr zu scheuen brauchte.
Der eReader wird aktuell als günstige Einstiegsmöglichkeit zum beleuchteten, digitalen Lesen angeboten und gleichzeitig mit dem Tolino Vision 2 angeboten.
Zwischenfazit: Der Tolino Shine ist ein solides Lesegerät das zwar nicht zu den allerbesten am Markt zählt, aber besonders für Skeptiker einen günstigen Einstieg abseits Amazons ermöglicht. Wenn man ein wenig mehr Geld ausgeben kann und mag, dann ist der Griff zum technisch fortschrittlicheren Vision 2 jedoch die bessere Wahl.
Videotest
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Testbericht
Mit einem Paukenschlag verbreitete sich im Februar die Meldung, dass Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und die Deutsche Telekom zu einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Thema digitales Lesen einladen. Damals war aber noch nicht klar, worum genau es gehen sollte und trotzdem: Alleine die Tatsache, dass sich große deutsche Buchhandelsketten zusammentun, um gemeinsam aufzutreten, versprach schon etwas Besonderes.
Und so sollte es dann auch kommen. Auf der Pressekonferenz wurde mit dem Tolino Shine ein neues Lesegerät präsentiert, welches es mit der Konkurrenz von Amazon und Kobo aufnehmen soll. Der neue eBook Reader steht den anderen Geräten in technischer Hinsicht in nichts nach, zeigte aber bereits zur Präsentation ein paar Mängel im Funktionsumfang (z.B. das fehlende Wörterbuch).
Wie genau die aussehen, ob der Tolino Shine trotzdem ein gutes Gerät ist und wie er sich im Vergleich zur Konkurrenz macht, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.
Unboxing
Bei der Verpackung des Tolino Shine hat man eindeutig nicht gespart. Der eBook Reader wird nämlich nicht nur in einem Karton verkauft, sondern gleich in zwei. Diese sind robust und mit den technischen Eckdaten und einer Beschreibung der sonstigen Funktionen des Tolino Shine bedruckt. Der gute Eindruck setzt sich dann auch beim Auspacken des Geräts fort (siehe unten). Im Lieferumfang befinden sich der eBook Reader, ein Micro-USB-Kabel und eine Schnellstartanleitung.
Verarbeitung
Wie bereits erwähnt, ist der erste Eindruck beim Auspacken des Tolino Shine schon sehr gut. Nicht nur die Verpackung, auch das Gerät selbst macht dabei einen sehr hochwertigen Eindruck. Die Verarbeitung ist sowohl auf den ersten, als auch auf den zweiten Blick ausgezeichnet. Die Spaltmaße sind gleichmäßig und die Schnittkanten sauber abgetrennt. Nichts knarrt oder wackelt. Perfekt.
Das braune Gehäuse des Tolino Shine ist matt und mit einer körnigen Struktur versehen (nur optisch, nicht haptisch). Als Material kommt glatter Kunststoff zum Einsatz, welcher sich weich und angenehm angreift. Die Haptik erinnert dabei an den Kobo Glo, welcher ein ähnliches Material bietet. Der Tolino Shine ist allerdings unempfindlicher gegen Fettabdrücke, als der kanadische Konkurrent.
Unter dem Bildschirm befindet sich der Startknopf, welcher im Gegensatz zum restlichen Gehäuse eine glänzende Oberfläche besitzt. Durch die geringe Größe braucht man allerdings keine Angst vor störenden Reflexionen oä. zu haben – die gibt es nicht. Der Startknopf hat einen knackigen Druckpunkt und lässt sich im ersten Moment sogar überraschend schwer drücken. Benutzt man den Tolino Shine aber längere Zeit, fällt das kaum noch auf.
Auf der Unterseite des Tolino Shine befindet sich eine Abdeckung, hinter welcher der USB-Anschluss und der MicroSD-Kartenslot sitzen. Die Abdeckung sitzt sicher und wackelt nicht. Während andere Geräte an der Position der Anschlüsse meist irgendeine Designänderung in Kauf nehmen müssen (d.h. härtere Kanten ö.ä.), bleibt der Tolino Shine dank dieses Designkniffs auf der ganzen Geräteseite abgerundet. Das hat zwar keinen wahnsinnig großen Einfluss auf den Lesebetrieb, aber der Tolino Shine liegt dadurch gut in der Hand.
Auf der oberen Seite des Geräts befinden sich der Einschaltknopf in Schiebeform, als auch der Knopf um die Beleuchtung zu (de-)aktivieren. Der Einschaltknopf funktioniert dabei wie man das auch von anderen Geräten kennt. Indem man diesen nach rechts schiebt, versetzt man den Tolino Shine in den Standby-Modus oder weckt ihn auf.
Der Beleuchtungsknopf muss sich allerdings Kritik gefallen lassen, denn während man ihn zwar problemlos bedienen kann, irritiert der fehlende Druckpunkt ein bisschen. Das typische Klick-Geräusch und -Gefühl fehlt hier einfach, sodass das haptische Feedback zu wünschen übrig lässt. Glücklicherweise ist das kein großes Problem für den weiteren Betrieb, aber das ginge sicherlich besser.
Was das Design des Tolino Shine angeht, gehen die Meinungen auseinander, wobei der Retro-Look relativ oft kritisiert wird. Ich persönlich finde die Optik ganz in Ordnung und letztendlich bleibt das Geschmackssache. Ebenfalls häufig kritisiert, wird der längliche Unterbau. Im Betrieb gibt es aus meiner Sicht allerdings nichts daran auszusetzen, ganz im Gegenteil: Dank der größeren Fläche (Maße des Geräts: 175 x 116 x 9,7 mm), liegt der Tolino Shine für mein Empfinden sogar besser in der Hand als andere, kleinere eBook Reader.
Mit einem Gewicht von 183 Gramm ist er außerdem der leichteste beleuchtete eBook Reader am Markt, was sich bei längerem Lesen auf jeden Fall positiv auswirkt. Etwas schade ist hingegen, dass man auf extra Blättertasten verzichtet hat.
Ausstattung
Der Tolino Shine verfügt über einen internen Speicherplatz von 2,15 GB, welchen man mit eBooks befüllen kann. Mit einer MicroSD-Karte bis zu 32GB kann man den internen Speicher erweitern. Über die eingebaute WLan-Verbindung kann man auf den integrierten eBook-Shop zugreifen und den Internet-Browser benutzen. Das ist allerdings nur die halbe Geschichte, denn dank Telekom-Unterstützung kann man mit dem Tolino Shine auf alle öffentlichen WLan-Hotspots der Deutschen Telekom in Deutschland zugreifen – völlig kostenlos. Der Tolino Shine verbindet sich dabei selbstständig, ohne dass man sich extra anmelden muss. Somit kann man trotz fehlender 3G-Unterstützung auch unterwegs an vielen öffentlichen Plätzen ein eBook kaufen. Mangels solcher Hotspots in Österreich, konnte ich das allerdings nicht testen.
Die Deutsche Telekom plant aktuell eine massive Ausweitung des WLan-Netzes. Indem man DSL-Kunden in Zukunft Router vergibt, welche über zwei getrennte WLan-Verbindungen verfügen (einmal privat, einmal öffentlich), soll die Netzabdeckung deutlich vergrößert werden – wovon letztendlich auch der Tolino Shine profitieren wird.
Display & Beleuchtung
Erstmals in einem deutschen eBook Reader kommt namhafte Bildschirmtechnik aus dem Hause der E Ink Holding zum Einsatz. Genauer gesagt: eInk Pearl. Diese Technik bietet Kontrastwerte von mindestens 10:1, kann 16 Graustufen darstellen und kommt auch bei Kindle Paperwhite, Kobo Glo oder Sony PRS-T2 zur Anwendung. Die Bildschirmdiagonale des Tolino Shine beträgt 6 Zoll, mit einer Auflösung von 1024x758 Pixel.
Der Tolino Shine besitzt ein gutes Kontrastverhältnis …
Aufgrund unterschiedlicher Hersteller kommt es in den Kontrastwerten aber immer zu leichten Unterschieden, sodass trotz gleicher Technik sichtbar verschiedene Kontrastwerte feststellbar sind. Wir sehen uns das Display des Tolino Shine daher unter dem Mikroskop an. Die Referenz in Sachen Kontrastverhältnis bei einem eInk-Bildschirm stellt der Sony PRS-T2 dar, welcher mit einer Messung von 13:1 alle bisher von uns getesteten eBook Reader anführt.
Der Tolino Shine kann da zwar nicht mithalten, macht aber trotztdem eine gute Figur. Wir messen ein Kontrastverhältnis von ca. 11:1, womit er zwischen Kobo Glo (10:1) und Kindle Paperwhite (11,5:1) liegt. Auffällig ist im direkten Vergleich der etwas dunklere Hintergrund. Auf die Ablesbarkeit hat das aber dank des guten Kontrastverhältnisses keinen Einfluss.
… und eine gute Beleuchtung – mit einer Eigenheit
Was die Beleuchtung angeht, so stellt der Kindle Paperwhite (15:1) die Referenz in Sachen Kontrastverhältnis und der Kobo Glo in Hinsicht auf Farbton und Gleichmäßigkeit auf. Das Kontrastverhältnis messen wir beim Tolino Shine mit aktivierter Beleuchtung mit ca. 12:1, womit er sich nicht allzu sehr vom Kobo Glo (ca. 11,5:1) unterscheidet.
Auch bei der Beleuchtungsqualität gibt es kaum etwas zu bemängeln. Die Ausleuchtung des Bildschirms ist sehr gleichmäßig und selbst die sonst typischen Lichthöfe oder Schatten am unteren Bildschirmrand, welche man von der Konkurrenz kennt, findet man beim Tolino Shine kaum. Leider ist aber auch die Tolino Shine Beleuchtung nicht perfekt. Man sieht – wie auch beim Kobo Glo – hin zum oberen Bildschirmrand einen sehr leichten Farbverlauf (von bläulich zu weniger bläulich). Den Lesefluss stört das allerdings aufgrund der Gleichmäßigkeit und des nur schwachen Effektes zum Glück nicht.
Der Bildschirm wird mit 5 LEDs beleuchtet, welche sich am unteren Bildschirmrand befinden. Die Helligkeitseinstellung lässt sich über einen Schieberegler in der Software vornehmen, wobei dieser eine (merkwürdige?) Eigenheit aufweist. Der Schieberegler funktioniert nämlich nicht stufenlos, wie in der Werbung angepriesen, sondern macht etwa bei der 80-Prozent-Einstellung einen deutlichen Sprung. Schiebt man den Regler über die 80 Prozent Marke, wird der Bildschirm schlagartig dunkler. Über dieser Marke und darunter kann man die Helligkeit hingegen tatsächlich gleichmäßig und stufenlos anpassen.
Ob dieses Verhalten absichtlich herbeigeführt wurde, oder es sich um einen Fehler handelt, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass die Beleuchtung mit der aktuell ausgelieferten Software nicht stufenlos anpassbar ist. Das ist hauptsächlich bei geringem Umgebungslicht problematisch, denn hier ist die Unter-80-Prozent-Helligkeit manchmal schon zu dunkel, die Über-80-Helligkeit aber gelegentlich zu hell. Praktisch ist dieses Verhalten allerdings bei absoluter Dunkelheit, denn dadurch kann man die geringeren Beleuchtungsstufen sehr fein anpassen, sodass selbst lichtempfindliche Personen eine gute Helligkeitsstufe finden können. Die geringste Beleuchtungsstufe ist dabei deutlich dunkler als beim Kobo Glo.
Die Bedienung des Tolino Shine erfolgt über einen Infrarot-Touchscreen. Die Technik kennt man bereits von anderen Geräten (Kobo Glo, Sony PRS-T2 usw.). Die Empfindlichkeit des Touchscreens ist tadellos und die Bedienung funktionier störungsfrei. Dank dieser Touchscreen-Technik gibt es auch keine Spiegelungen am Bildschirm, wie das bei kapazitiven Touchscreens bei extremen Betrachtungswinkeln der Fall ist. Multitouch und Pinch-To-Zoom werden nicht unterstützt.
Der Ghostingeffekt ist gleich stark ausgeprägt wie bei anderen e-Ink Pearl Readern. Seit dem letzten Update kann man die Seitenaktualisierung glücklicherweise auch anpassen, sodass selbst empfindliche Personen auch beim Tolino Shine endlich auf ihre kosten kommen. Wenn man die Seitenaktualisierung nach jedem Blättervorgang vornimmt, dann gibt’s – wie bei E-Ink Pearl üblich – kein Ghosting.
Unterm Strich können sowohl Bildschirm als auch Beleuchtung des Tolino Shine aber trotz ein paar Verbesserungsmöglichkeiten durchaus überzeugen, womit der neue eBook Reader auf dem gleichen hohen Niveau wie Kobo Glo und Kindle Paperwhite (erste Generation, 2012) liegt. Für den Lesebetrieb ist die eingebaute Beleuchtung jedenfalls Gold wert. Sie verbessert die Ablesbarkeit des Bildschirms nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen, sondern erhöht den Lesekomfort auch an einem sonnigen Nachmittag auf der heimischen Couch deutlich.
Lesen & Benutzerfreundlichkeit
Die Ersteinrichtung des Tolino Shine gestaltet sich recht einfach. Man schaltet den eBook Reader ein und wird von einer Länderauswahl begrüßt (Hallo, Servus oder Grüezi – Deutschland, Österreich oder Schweiz). Hat man das jeweilige Land gewählt, wird man zu einer kurzen Schnellstartanleitung weitergeleitet, welche die wichtigsten Funktionen des Geräts kurz erklärt. Das war’s dann auch schon. Mehr ist für die Inbetriebnahme des Tolino Shine nicht nötig. Es gibt also keinen Registrerungszwang, sodass man den Reader auch ganz ohne Thalia & Co. bzw. die Cloud benutzen kann – wenn man will.
Der Startbildschirm ist zweigeteilt. In der oberen Hälfte werden die drei zuletzt gelesenen oder hinzugefügten eBooks angezeigt und direkt darunter die eBook-Vorschläge des integrierten Shops. Hier hat man sich deutliche Anleihen beim Kindle genommen, welcher über eine ähnliche Darstellung und Aufteilung verfügt.
Welcher eBook-Store eingebaut ist, hängt davon ab, wo man den Tolino Shine gekauft hat (Thalia, Weltbild, usw.). Der eingebaute Shop lässt sich nicht ändern und auch nicht ausblenden. Bleibt zu hoffen, dass zumindest Letzteres per Softwareupdate nachgereicht wird, denn die Vorschläge nehmen recht viel Platz weg.
Bevor man aber direkt am Tolino Shine einkaufen kann, muss man sich mit dem drahtlosen Netzwerk (WLan) verbinden. Dazu genügt ein Drück auf die „Jetzt anmelden“ Schaltfläche welche sich zu dem Zeitpunkt noch auf dem Startbildschirm befindet. Das WLan-Verbindungsfenster erscheint dann automatisch und es wird nach verfügbaren Netzwerken gesucht. Die Verbindung zum heimischen WLan funktioniert dabei wie auf jedem anderen Gerät. Es wird also bei Bedarf eine WLan-Verbindung hergestellt. Will man das unterbinden, muss man dies im Einstellungsmenü über den WLan-Menüpunkt machen.
Sobald man verbunden ist, erscheinen neben den vorher genannten Buchempfehlungen am Startbildschirm auch ein eigener Anmeldeknopf und ein Menüpunkt im Einstellungsmenü, welche die Anmeldung zum Partnershop zulassen. Ist das erledigt, empfiehlt es sich außerdem noch den Reader mit der Adobe ID zu registrieren, damit man DRM-geschützte eBooks lesen kann. Die Eingabemasken sind dabei allesamt übersichtlich und einfach zugänglich gestaltet, sodass es hier keine Probleme geben sollte. Die Adobe ID muss man allerdings am PC (oder über den integrierten Browser) registrieren – mit der eigens eingerichteten Eingabemaske kann man sich lediglich einloggen.
Einfache, übersichtliche Bedienung als Pluspunkt
Mit der Hometaste unter dem Bildschirm kommt man in den meisten Fällen direkt zurück zum Startbildschirm. Gelegentlich unterbricht der Knopf allerdings auch eine gerade aufgerufene Funktion. So wird z.B. bei der Suche die Tastatur geschlossen, anstatt direkt zum Startbildschirm zurückzukehren. Erst eine zweite Betätigung der Taste führt dann zum Homescreen. Die virtuelle QWERTZ-Tastatur des Tolino Shine gehört dank Android Betriebssystem zu den besten am eBook Reader Markt. Das Tastenlayout ist gut und die Reaktion schnell, sodass selbst bei rascher Eingabe selten Tippfehler passieren und keine Buchstaben verschluckt werden, wie das z.B. beim Kobo Glo nur allzu gern passiert.
Vom Startbildschirm kann man in die Bibliothek wechseln, die alle eBooks im internen Speicher und auf der Speicherkarte auflistet. Datei-Ordner die man angelegt hat, werden dabei ignoriert. Seit Softwareupdate 1.2 lassen sich auch Sammlungen anlegen. Diese werden in einer eigenen Übersicht angezeigt, wobei sie sich nicht manuell sortieren lassen. Die Einzelansicht einer Sammlung entspricht der regulären Bibliothek. Im Moment ist die Sammlungverwaltung noch nicht mit Calibre kompatibel.
Es gibt außerdem eine gut funktionierende Suchfunktion mit der man den Speicher nach dem gewünschten eBook durchforsten kann. Die gefundenen Titel werden in einer Suchergebnisliste angezeigt und können von dort aus einfach geöffnet werden. Außerdem kann man die eBooks nach Aktualität, Titel, Autor und zuletzt hinzugefügt sortieren. Von der standardmäßig eingestellten Coveransicht kann man in eine Listenansicht wechseln. In beiden Fällen werden 6 eBooks angezeigt, wobei man am unteren Bildschirmrand mit Pfeiltasten zur nächsten bzw. vorigen Seiten blättern kann, sofern noch weitere Titel am Gerät sind. Zu guter Letzt kann man eBooks auch löschen oder die Detailinformationen zum Titel anzeigen lassen, wie z.B. Lesefortschritt, Format, Dateigröße und Aufspieldatum.
Gewachsener Funktionsumfang
Zum Marktstart des Tolino Shine waren die Funktionen nicht besonders zahlreich. Damals waren zwar die wichtigsten Basisfunktionen vorhanden, gefehlt haben allerdings andere Grundfunktionen wie z.B. eine Ordner- oder Regalverwaltung. Inzwischen hat die Tolino-Allianz hier nachgebessert und bietet sowohl Wörterbücher als auch eine Verwaltung der eBooks mit Hilfe von Sammlungen (siehe oben).
Hat man das gewünschte eBook gefunden, öffnet man es mit einem einfachen Antippen. Umblättern kann man mit der bekannten Wischgeste, oder mit einem Tippen in das linke oder rechte Drittel des Bildschirms. Das Optionsmenü ruft man auf, indem man in das mittlere Drittel des Displays tippt. Am unteren Bildschirmrand erscheint dann ein Schieberegler, mit welchem man schnell und unkompliziert zur gewünschten Stelle im Buch springen kann. Alternativ kann man die Seite auch per Zifferntastatur direkt eingeben.
Am oberen Bildschirmrand wird das Optionsmenü eingeblendet, welches aktuell die folgenden Punkte beinhaltet:
- Inhaltsverzeichnis
- Lesezeichen
- Schriftbildanpassung
- Heilligkeitseinstellung
- Suche
Das Inhaltsverzeichnis zeigt die Kapitel des Buches in einer Listenansicht an. Mit einem Antippen auf den Kapitelnamen springt man dann direkt an die jeweilige Position im Buch.
Ganz ähnlich sieht es mit den Lesezeichen aus. Lesezeichen werden gesetzt, indem man auf das konturierte Lesezeichensymbol in der rechten oberen Ecke tippt. Bedauerlicherweise wird das Symbol immer angezeigt und kann nicht ausgeblendet werden. Wenn man darauf tippt, wird es schwarz ausgefüllt und das Lesezeichen gesetzt. Über den Lesezeichen-Punkt im Optionsmenü wird eine Liste aller gesetzten Lesezeichen inkl. der ersten paar Wörter der Buchseite angezeigt. Ein Antippen eines Listenelements bringt einen zur entsprechenden Seite. Aus dem Lesezeichenmenü kann man einzelne Lesezeichen auch wieder entfernen.
Die Schriftbildanpassung des Tolino Shine funktioniert gut und ist seit Update 1.1 auch im Umfang sehr gut. Die Optionen werden einem kleinen Fenster in der Mitte des Bildschirms angezeigt. Von hier kann man neben der vom Verlag festgelegten Schriftart auch aus 5 weiteren wählen. Mit einem kleinen Trick kann man auch eigene Schriftarten installieren. Vorgesehen ist das allerdings nicht. Wie das geht, erfährst du in einem eigenen Artikel hier.
Die Schriftgröße kann in 7 Stufen eingestellt werden und man kann auch Zeilen- und Randabstände in 3 Stufen, sowie die Textausrichtung zwischen linksbündig, zentriert und Blocksatz anpassen.
Der Tolino Shine verfügt außerdem über eine eingebaute Silbentrennung, welche der Kindle Paperwhite z.B. nicht bietet.
Mit der Suchfunktion kann man ein eBook nach Wörtern und Phrasen durchsuchen. Das Ganze funktioniert schnell und zuverlässig, wobei der Tolino Shine hier leider keine Suchergebnisliste liefert, sondern lediglich die Fundstellen auf der Buchseite markiert. So muss man von einer Fundstelle zur nächsten Ssringen, bis man das gesuchte Wort dann auch wirklich gefunden hat.
Nachgelieferte Notizfunktion mit Verbesserungspotential
Genau wie die Erweiterung der Schriftbildoptionen, ist auch die Notizfunktion mit dem Update 1.1 hinzugekommen. Diese funktioniert wie bei anderen Geräten: Man tippt lange auf ein Wort, um ein Kontextmenü zu öffnen. Aus diesem kann man nun auswählen, ob man eine einfache Markierung oder eine Notiz erstellen will. Soll die Textauswahl geändert werden, kann man das mit Hilfe zweier Auswahlhelfer erledigen. Das funktioniert tadellos.
Sowohl bei einer Markierung, als auch bei einer Notiz, wird der Text grau hinterlegt. Der graue Texthintergrund ist bei einer Notiz eine Spur dunkler als bei einer Markierung. Hier wäre ein weiterer Hinweis zur besseren Unterscheidbarkeit der beiden Dinge praktisch, denn der Farbunterschied ist eigentlich nur im direkten Vergleich erkennbar.
Tippt man auf eine vorhandene Notiz, lässt sich diese bearbeiten oder löschen. Tippt man auf eine Markierung, kann man diese löschen, oder ihr eine Notiz hinzufügen.
Schreibt man eine Notiz, geschieht das in einem neuen Fenster. Hier gibt es zwei Eingabefelder, wo man zwingend einen Titel und optional einen zusätzlichen Notiztext eingibt. Weshalb die Eingabe auf zwei Felder aufgeteilt wurde, erschließt sich uns nicht so recht – ein großes Textfeld würde reichen.
Erstellte Notizen werden gesammelt bei den Lesezeichen aufgelistet. Hier gibt es die Option die Einträge einzeln, schnell und unkompliziert, zu löschen oder zu bearbeiten. Die Angabe der Notiz erfolgt mit Notiztitel, Notiztext, markiertem Text, Seitennummer, Uhrzeit und Datum sehr umfangreich. So sollte das bei jedem Anbieter aussehen. Bedauerlicherweise kann man die Notizen aber nicht sortieren, filtern oder durchsuchen.
Eine gesammelte Notizübersicht für alle vorhandenen Notizen gibt es nicht und eine Exportmöglichkeit fehlt ebenfalls.
Wörterbuchfunktion
Neben der Notizfunktion wurden ebenfalls die Wörterbücher nachgeliefert (ab Software 1.2). Hier hat man sich ebenfalls an der am Markt üblichen Bedienung orientiert. Tippt man einen kurzen Moment auf das gesuchte Wort, öffnet sich das vorhin genannte Kontextmenü, aus dem man auswählen kann, ob man das Wort im einsprachen Wörterbuch oder im Übersetzungswörterbuch nachschlagen will. In beiden Fällen öffnet sich ein neues Fenster im Vollbild.
Die Wörterbücher stammen allesamt aus dem Wiktionary, was man als Vor- und als Nachteil sehen kann. Der Vorteil vesteht darin, dass der Tolino Shine für die Wörterbücher das QuickDic-Format verwendet, das als Open Source frei genutzt werden kann. Das bedeutet, dass man Wörterbücher nachrüsten und selbst zusammenstellen kann, wenn man will. Außerdem verfügt der Tolino Shine über Übersetzungswörterbücher die vom uns ins Deutsche funktionieren. Das bietet sonst ab Werk niemand.
Der Nachteil ist allerdings, dass diese Wörterbücher vom Umfang und der Qualität natürlich nicht an Duden, Oxford Dictionary oder sonstige prominente Vertreter rankommen. Das macht sich in der Praxis bemerkbar, wenn man z.B. ein Wort nachsclägt und anstatt der Grundform nur die deklinierte bzw. konjugierte Form angezeigt wird, ohne Erklärung was das denn nun überhaupt bedeutet. Bei den Übersetzungswörterbüchern, die vom Umfang dann auch etwas geringer sind, werden manche Worter gar nicht gefunden.
Folgende Wörterbücher sind im Lieferumfang enthalten, müssen aber noch aus der Cloud geladen werden:
- Italienisch (13,3 MB)
- Englisch (108,6 MB)
- Deutsch (73,3 MB)
- Englisch-Deutsch-Englisch (47,1 MB)
- Italienisch-Deutsch-Italienisch (12,1 MB)
- Französisch-Deutsch-Französisch (8,0 MB)
- Spanisch-Deutsch-Spanisch (2,6 MB)
Mangelhafte PDF-Funktionalität
Neben ePub-Dateien kann der Tolino Shine auch PDF-Dateien öffnen. Dabei stehen sowohl ein Vergrößerungsmodus, als auch Text-Reflow zur Verfügung. Öffnet man eine PDF-Datei, erkennt man das am Optionsmenü, welches anstatt der Option zur Schriftbildanpassung einen „TXT“-Menüpunkt und eine Vergrößerungs- und Verkleinerungstaste beinhaltet.
Mit den beiden Zoom-Tasten kann man die PDF-Datei sechsfach vergrößern, was selbst für die kleinste Schrift im Dokument mehr als ausreichend ist. Alternativ kann man auch mit einem Doppeltippen ranzoomen. Leider unterscheiden sich die Zoom-Stufen massiv in der Vergrößerung zueinander, sodass Feinabstimmungen um den Inhalt passend zu vergrößern kaum möglich sind. Mit dem Finger kann man den Bildausschnitt bewegen. Blättern kann man wie gewohnt mit einem Antippen in das linke oder rechte Drittel des Bildschirms. Der Vergrößerungsgrad wird dabei aber nicht beibehalten, sodass man auf der nächsten Seite wieder neu vergrößern muss. Unpraktisch. Einen Querformatmodus gibt es leider auch nicht. Positiv ist hingegen die gute Geschwindigkeit dieser PDF-Darstellung.
Beim TXT-Modus handelt es sich um nichts anderes als eine Text-Reflow-Funktion. Startet man den TXT-Modus, wird der Text aus der PDF-Datei extrahiert und an die Bildschirmbreite angepasst. Es ist damit auch möglich die Schriftart und -größe einzustellen. Leider kann man dem TXT-Modus aber trotzdem keine gute Note ausstellen, denn alle PDF-Dateien die ich so anzeigen wollte, wurden fehlerhaft dargestellt. Der Text wurde zwar richtig extrahiert, allerdings meist ohne Leerzeichen und Absätze (siehe oben). So ist das natürlich unbrauchbar. Das Umblättern dauert in der Regel auch 1-2 Sekunden inkl. „Bitte warten“ Meldung, was dem Lesefluss nicht unbedingt zugute kommt.
Alles in Allem reicht der normale PDF-Modus um schnell etwas nachschauen, allerdings kaum einen längeren Text zu lesen. Insgesamt ist die PDF-Darstellung aber jedenfalls unzufriedenstellend.
Guter, aber im Funktionsumfang beschnittener Internetbrowser
Kommen wir zu den Geräteeinstellungen. Diese erreicht man über eine eigene Verknüpfung am Startbildschirm. Folgende Punkte lassen sich hier aufrufen:
- WLAN
- (Weltbild) Kundendaten
- Geräteeinstellungen
- Geräteinformationen
- Speicher
- Cloud
- Adobe Kopierschutz
- Web-Browser
- Hilfe
- Open Source Lizenzen
Den Web-Browser darf man hier als positive Zusatzfunktion nennen. Der Browser funktioniert dank Android Unterbau wirklich sehr gut. Webseiten werden schnell und meist fehlerfrei aufgebaut und lassen sich auch sehr gut bedienen. Das Scrolling funktioniert dabei Schrittweise, sodass bei einem Wischen der Bildausschnitt um einen fix eingestellten Bereich weiterspringt. Bedauerlicherweise hat man sich allerdings dazu entschlossen den Browser in seinen Funktionen zu beschneiden. Es ist daher nicht möglich die Startseite zu ändern, man kann keine Lesezeichen anlegen und auch ein Doppeltippen zum Zoomen funktioniert nicht. Auch das von Android bekannte Einstellungsmenü für Cookies oder Javascript fehlt. Glücklicherweise ist die Text-Reflow-Funktion erhalten geblieben, sodass man auch längere Texte ohne seitliches Scrollen lesen kann.
Dennoch, die Entscheidung den Android-Browser in seiner Funktionalität so deutlich zu beschneiden ist ein klarer Minuspunkt, da der Android Browser dank Google eigentich schon fix-fertig eingerichtet wäre. Hier hat man sich also bewusst dazu entschlossen etwas wegzulassen, was eigentlich gut funktioniert. In meinen Augen jedenfalls ein Fehler, da der Browser ansonsten einen hohen Mehrwert bietet. Es ist auch möglich ePub, PDF und ACSM-Dateien herunterzuladen, sodass man alternative Shops und die Onleihe direkt am Tolino Shine verwenden kann.
Das war’s auch schon mit dem Funktionsumfang. Wie erwähnt, fehlen hier einige Dinge, die eigentlich zum Standard aktueller eBook Reader gehören, was den Gesamteindruck etwas trübt. Die Bedienung des Geräts funktioniert sonst aber problemlos, wenngleich es auch bei einfacheren Dingen ein paar Verbesserungsmöglichkeiten gibt. So ist z.B. die Beleuchtungsregelung nicht von allen Stellen aus abrufbar, sodass man die Helligkeit im Browser oder im Hauptmenü nicht anpassen kann. Das ist zwar nur ein kleines Ärgernis, aber Kindle Paperwhite und Kobo Glo zeigen wie es besser geht.
Außerdem gilt zu erwähnen, dass sich der Tolino Shine gelegentlich eine kurze Verschnaufpause gönnt und die sonst so schnelle Umsetzung der Eingaben plötzlich ein bisschen länger dauert. Keine Sorge, dieses Verhalten ist weit weg von dem eines Oyo, aber doch ab und zu sichtbar.
Kompatibilität
Die Dateikompatibilität beschränkt sich, wie so vieles andere auch, nur aufs wesentliche. Der Tolino Shine kann ePub- (+ACSM), PDF- und TXT-Dateien öffnen bzw. verarbeiten. Andere Dateiformate werden durch die Bibliothek ignoriert und können somit auch nicht geöffnet werden.
Eine Frage die immer wieder aufkommt: Unterstützt der Tolino Shine den offenen ePub-Standard? Die Antwort lautet hier zum Glück: Ja. Der eBook Reader kann mit Adobe DRM umgehen und alle beteiligten Partnerunternehmen setzen ebenfalls auf diesen Standard, sodass man sich nicht vor einer weiteren Zerklüftung eines weiteren proprietären Systems fürchten muss.
Allerdings gibt es auch hier noch Verbesserungspotential, denn der Tolino Shine kann mit bestimmten Text-Formatierungen nicht umgehen. So wird manch spezielle Formatierung falsch angezeigt, oder Verknüpfungen (z.B. Fußnoten) in einer Datei nicht erkannt. Aber keine Panik: Die meisten Formatierungen werden problemlos angezeigt.
Über die geringe Dateiunterstützung kann man hinwegsehen, da mit dem ePub-Standard der Großteil des Marktes abgedeckt ist, allerdings sollten die Anzeigefehler (auch wenn selten) schleunigst ausgebessert werden.
Akkulaufzeit
Der kurze Testzeitraum lässt hier noch keine längeren Erfahrungsberichte zu. Allerdings scheint es bei der Akkulaufzeit keine großen Überraschungen zu geben. Im reinen Lesebetrieb (ohne Beleuchtung, ohne WLan) hält der Akku des Tolino Shine offenbar genauso lange wie bei der Konkurrenz. Aktiviert man die Beleuchtung, verkürzt sich die Laufzeit entsprechend. Auch das kennt man bereits von Kindle Paperwhite & Co.
Noch schneller geht der Akku zur Neige, wenn man den Internetbrowser nutzt, welcher durchaus rechenintensiv sein kann. Im Großen und Ganzen gibt es hier aber nichts auszusetzen, sodass man auch mehrere Wochen gut über die Runden kommen sollte.
eBook-Kauf & Synchronisation
Der eBook-Kauf am Tolino Shine sollte eine der großen Neuerungen gegenüber bisherigen Drittlösungen sein, die man bei deutschen Anbietern bisher nützen musste. Wie bereits erwähnt, ist der jeweilige Partnershop direkt integriert, sodass man vom Startbildschirm darauf zugreifen kann.
In unserem Fall handelt es sich um den Shop von Weltbild, der sehr übersichtlich gestaltet ist und auch tadellos funktioniert. Wie man das von anderen eBook-Stores kennt, kann man in den Kategorien stöbern, oder den Shop durchsuchen. Zur Suche muss man auch gar nicht in den Shop wechseln. Die Suchfunktion, welche am Startbildschirm und in der Bibliothek geöffnet werden kann, lässt eine Suche direkt im jeweiligen Shop zu. Natürlich muss man dazu mit dem WLan verbunden sein. Diese Handhabung lässt den Tolino Shine jedenfalls deutlich vernetzter erscheinen, als bisherige deutsche eBook-Reader-Angebote.
Die Cloud ist dabei auch eines der Hauptverkaufsargumente der Tolino-Gemeinschaft. Kurz zur Erläuterung: Bei einer Cloud handelt es sich um einen Serverdienst, welcher im Internet von einem bestimmten Anbieter zur Verfügung gestellt wird, um die lokale Last oder Arbeit zu minimieren. In diesem Fall handelt es sich um einen Cloud-Speicher, welcher von der Deutschen Telekom bereitgestellt wird und 25GB pro Kunde bietet. Die gekauften eBooks werden dabei direkt in die Cloud kopiert. Das hat den Vorteil, dass man nicht alle gekauften eBooks immer mit sich führen muss, aber trotzdem Zugriff darauf hat (sofern WLan vorhanden ist). Gleichzeitig bietet die Cloud die Möglichkeit auch von verschiedenen Endgeräten auf die eigene eBook-Sammlung zuzugreifen. Hat man z.B. ein Smartphone oder Tablet mit der Weltbild- oder Thalia-App, kann man die eBooks direkt daraus herunterladen. Die Leseposition wird dabei mitsynchronisiert, sodass man am anderen Gerät einfach dort weiterlesen kann, wo man aufgehört hat. Bis zu 5 unterschiedliche Geräte können auf die Telekom Cloud zugreifen.
Das klingt zwar ganz gut, aber automatische Synchronisation mit der Cloud scheint es keine zu geben. Wird ein eBook z.B. am heimischen Computer gekauft, muss man den Titel dann manuell aus der Cloud laden. Das ist zwar kein großer Aufwand, aber wie man am Beispiel des Kindle-Systems sieht, geht das auch etwas einfacher.
Außerdem gibt es aktuell offenbar noch Probleme mit der Befüllung bereits zuvor gekaufter eBooks. Kunden berichten, dass deren eBook-Sammlung von Thalia oder Weltbild z.B. nicht in die Cloud übernommen wurde.
Verbesserungswürdig ist auch die Löschfunktion. Hat man eigene eBooks in die Cloud geladen und will sie dann vom Tolino Shine löschen, um Platz zu machen, werden sie bei Nutzung der Löschfunktion in der Bibliothek auch gleich aus der Cloud gelöscht. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern auch unintuitiv. Will man die eBooks vom Gerät löschen, aber in der Cloud erhalten, muss man über das Einstellungsmenü die Option „Speicher freigeben“ wählen. Für im Partnershop gekaufte eBooks gilt das übrigens nicht – diese können nicht aus der Cloud gelöscht werden. Ein Webinterface oder Programm zur Verwaltung der eBooks in der Cloud wäre außerdem ebenfalls sehr willkommen.
Größtes deutsches eBook-Angebot?
Was das eBook-Angebot angeht, so gibt es wiederum nichts auszusetzen. In einer Erhebung von Media Control im Jahr 2012 haben sowohl Thalia als auch Weltbild eine gute Verfügbarkeit bei aktuellen Spiegel-Bestsellern gezeigt:
Verfügbarkeit Spiegel Bestseller Top 25 Weltbild:
- Krimis: 92%1
- Belletristik: 72%1
- Kinder-Jugendbücher: 48%1
- Sachbuch: 72%1
Verfügbarkeit Spiegel Bestseller Top 25 Thalia:
- Krimis: 92%1
- Belletristik: 72%1
- Kinder-Jugendbücher: 48%1
- Sachbuch: 68%1
Inzwischen dürfte sich das aber noch weiter verbessert haben, denn zusammen mit dem Tolino Shine hat man angekündigt, dass man 300.000 deutschsprachige eBooks zum Start des neuen Geräts anbieten würde. Damit würde man über eines der größten (vermutlich sogar das größte) deutschsprachige eBook Angebot überhaupt verfügen. Allerdings konnte ich dies nicht verifizieren. In einer Suche auf der Homepage von Weltbild ließen sich „nur“ 134.455 Titel finden. Das ist zwar nicht wenig, hebt sich aber auch nicht von der Konkurrenz ab. Zum Vergleich: Amazon hat aktuell 160.127 deutschsprachige eBooks im Angebot.
1: Top 25 Spiegel Bestseller Krimis, Sachbuch, Kinder-/Jugendbücher und Belletristik; “Ermittett von media control GfK International für die Kalenderwoche 12/ 2012″, Quelle: Computerbild Heft 10/2012, 21.04.2012, S. 38 f.
Fazit
Die Aufregung war groß als der Tolino Shine vorgestellt wurde. Immerhin handelt es sich dabei um eines der größten Unterfangen am heimischen eBook Markt überhaupt. Auch wenn der deutsche Buchhandel mit anderen Geräten schon ein paar erste Schritte gewagt hat, so richtig konnte man mit der amerikanischen Konkurrenz nie mithalten.
Mit dem Tolino Shine sollte sich das ändern und ich muss zugeben, dass ich gleich zu Beginn sehr begeistert von dem Konzept und der Gerätevorstellung war. Nun hatte ich Zeit mir in Ruhe ein Bild vom Tolino Shine zu machen und habe das Gerät auch im Vergleich zu den anderen am Markt befindlichen eBook Readern ausführlich testen können. Mein Fazit bleibt positiv und hat sich in den letzten Monaten noch weiter verbessert.
Das liegt besonders daran, dass die Tolino-Allianz den eBook Reader mit neuen Funktionen ausgestattet hat, die beim Marktstart gefehlt haben. Dabei handelt es sich um die Noitzfunktion, das Wörterbuch und die Sammlungsverwaltung. Außerdem wurden weitere Schriftbildoptionen nachgeliefert und auch endlich die Möglichkeit gegeben, die Seitenaktualisierung anzupassen. Vom Funktionsumfang befindet sich der Tolino damit schon fast auf Augenhöhe mit der Konkurrenz von Kobo oder Amazon. Warum nur fast?
Auch wenn die Funktionen nachgeliefert wurden, so bleibt doch noch der Feinschliff zu erledigen. Das fängt bei ganz einfachen Dingen an, wie der fehlenden Möglichkeit mit einem Wischen in der Bibliothek vor- und zurückzublättern und hört bei etwas komplexeren Dingen wie der Wörterbuchfunktion und der Sammlungsverwaltung auf.
Aber das sind Dinge die in Zukunft hoffentlich noch nachgebessert werden, wobei man ganz klar sagen muss, dass der Tolino Shine seit seinem Debüt deutlich besser geworden ist.
Besonders ehemalige Oyo-Kunden müssen keine Angst davor haben mit dem Tolino Shine ein mangelhaftes Produkt zu erwerben. Der neue eBook Reader reagiert schnell auf Eingaben, hat ein ausgezeichnet ablesbares Display und liegt gut in der Hand. Zum Preis von 99 Euro kann man hierbei eigentlich nichts falsch machen – vorausgesetzt man benötigt die vorher genannten Funktionen nicht.
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt jedenfalls, denn der Tolino Shine vereinbart sehr gute Hardware mit einfach zu bedienender Software, womit der eBook Reader ein tolles Gerät ist. Besonders Einsteiger, die eigentlich nur lesen wollen, werden damit ihre Freude haben. Mit den nachgelieferten Funktionen werden nun aber auch fortgeschrittene Nutzer glücklich.
Wenngleich die große Revolution am eBook-Markt ausgeblieben ist, darf man für den Tolino Shine unterm Strich durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen.
Fotos
Datenblatt
Technische Daten: Tolino Shine 1 | ||
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Allgemein | Hersteller | Tolino |
Markteinführung | 2013 | |
Verfügbare Farben | Grau/Braun | |
Wassergeschützt | nein | |
Größe | Maße | 175 x 116 x 9,7 mm |
Gewicht | 183 g | |
Display | Displaytechnologie | E-Ink Pearl |
Displaygröße | 6 Zoll | |
Displayauflösung | 1024x758 Pixel | |
Pixeldichte | 212 ppi | |
Farbtiefe | 16 Graustufen | |
Touchscreen | ja, Infrarot | |
Eingebaute Beleuchtung | ja | |
Blaulichtreduktion | nein | |
Plane Front | nein | |
Verbindungen | USB | ja, USB 2.0 (Micro USB) |
Bluetooth | nein | |
WLan | ja, 802.11b/g/n | |
GSM / UMTS | nein | |
Speicher | Interner Speicher | 4GB (2GB verfügbar) |
Speicherkartenerweiterung | nein | |
Funktionen | Betriebssystem | Android |
Lautsprecher | nein | |
Text-to-Speech | nein | |
Blättertasten | nein | |
Unterstützte Dateiformate | PDF, ePub, TXT | |
Unterstützte DRM-Dateiformate | Adobe DRM (ePub, PDF) | |
Sonstiges | Akkulaufzeit / Akkukapazität | bis zu 7 Wochen |
Lagesensor | nein | |
Integrierter eBook Store | ja | |
Sonstiges |