Weltweite eBook Reader Auslieferungen 2011 mehr als verdoppelt

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Heute gibt’s wieder ein paar Statistiken zur Marktsituation bei eBook Readern: iSuppli meldet, dass im Jahr 2011 weltweit 27 Millionen dedizierte Lesegeräte ausgeliefert werden. Dabei handelt es sich um eine Steigerung von 108 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010, wo noch 13 Millionen Geräte verkauft wurden.

Das enorme Wachstum schreibt man hauptsächlich dem harten Konkurrenzkampf am US-eBook-Markt zu, wo Amazon, Barnes & Noble, Kobo und Sony mit immer neuen Tiefstpreisen Kunden/innen locken.

In den nächsten Jahren wird der eBook Reader Markt zwar weiterhin wachsen, allerdings deutlich langsamer – so iSuppli. Im Jahr 2015 sollen die Verkaufszahlen dann auch erstmals unter dem Vorjahresniveau liegen. Das halten wir ebenfalls für durchauch möglich, wobei hier als Hauptgrund wohl das Verschmelzen verschiedener Elektronikbereiche ausschlaggebend sein wird – namentlich Tablet- und eBook-Reader-Bereich. Aktuell unterschieden sich beide Geräteklassen noch besonders durch Displaytechnologie, Akkulaufzeit und Gewicht. Neue Displaytechnologien könnten dazu führen, dass Tablets ihre Augenfreundlichkeit erhöhen und sich die Akkulaufzeit verbessert. Gleichzeitig könnte damit aufgrund kleinerer Akkus und leichterer Displays das Gesamtgewicht sinken, sodass man sich am Niveau aktueller eBook Reader befindet.

Ein gutes Beispiel für diese zukünftige Symbiose ist der erste eBook Reader mit Mirasol-Display. Dieser vereint die gute Lesbarkeit von eBook Readern mit der Dynamik von Tablets. Erste Kundenstimmen sind hier allerdings noch nicht besonders positiv, aber man sieht bereits in welche Richtung sich der Markt entwickeln wird.

Ein weiteres Beispiel für diese Richtung ist Sony. Der japanische Elektronikriese hat bei vergangenen Presse-Events immer wieder betont, dass man die eigenen Geräte besser vernetzen und vereinheitlichen will. Den ersten Schritt hat hier bereits der Sony Reader PRS-T1 gemacht, welcher mit dem Betriebssystem Android ausgeliefert wird, welches eigentlich für Smartphones und Tablets entwickelt wurde. Außerdem hat Sony das Mobilfunk-Joint-Venture SonyEricsson vollständig übernommen, sodass man hier in Zukunft mit Sicherheit noch weitere „Hybrid“-Modelle sehen wird.

Der Vollständigkeit halber sollte man aber dazu sagen, dass diese Statistiken immer mit Vorsicht zu genießen sind. In einer früheren Marktanalyse war noch die Rede davon, dass im Jahr 2010 nur 9,7 Millionen eBook Reader verkauft wurden und für das Jahr 2011 nur ein Absatzvolumen von 16 Millionen Stück erwartet wird. Damals habe ich aber schon kritisiert, dass diese Zahlen zu niedrig erscheinen, da alleine die E Ink Holding für 2011 mehrfach ein Absatzvolumen von 25-30 Millionen eInk-Displays für eBook Reader bekannt gegeben hat.

Ob das Wachstum in den kommenden Jahren dann aber wirklich so stark zurückgeht, wird besonders von der europäischen eBook-Markt-Entwicklung abhängen. In ganz Europa sind die eBook-Märkte noch deutlich kleiner als in den USA, womit hier in den kommenden Jahren möglicherweise ein gleicher Schub erfolgt, wie Übersee. Nicht vergessen darf man außerdem das technikverliebte Japan, wo der eBook-Markt ebenfalls erst im Wachstum inbegriffen ist. Aber auch das restliche Asien und ebenso Teile Süd-Amerikas bergen enormes Wachstumspotential für den eBook-Reader-Markt.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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