Bitkom: eBook Reader Absatz steigt langsamer als erwartet

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eBook Readern wurde nun schon mehrmals der Tod vorausgesagt, der in erster Linie durch den Tabletboom begünstigt sein soll. Die kompakten und mobilen Hochleistungscomputer für den Rucksack und das heimische Sofa eignen sich nämlich nicht nur zum Multimediakonsum, sondern auch für den Lesebetrieb, wobei der Einstiegspreis für gute Tablets in den letzten Jahren immer weiter gefallen ist.

Eine Bitkom Untersuchung bestätigt diesen Trend nun auch für Deutschland. So sollen im aktuellen Jahr deutlich weniger dedizierte eBook Reader abgesetzt werden als ursprünglich prognostiziert.

eBook Reader Wachstum verlangsamt sich

Korrigierte Prognosen

Wie in der oben eingefügten Grafik ersichtlich ist, schwächt sich das Wachstum im Jahr 2013 (voraussichtlich) deutlich ab. Während es 2011 und 2012 noch Wachstumsraten von 240 bzw. 200 Prozent gab, sollen es 2013 nur noch 22 Prozent sein. Passend dazu fällt dann auch der Umsatz aus. Im letzten Jahr war Bitkom noch von einer Wachstumsrate von 78 Prozent ausgegangen.

Der durchschnittliche eBook Reader Preis liegt in diesem Jahr bei 97 Euro und damit nur 2 Euro niedriger als im Jahr zuvor. Das kann ich allerdings nicht ganz glauben. Wenn man sich die vielen Aktionspreise der letzten Monate ins Gedächtnis ruft, dann verwundert der kaum gesunkene Durchschnittspreis. Es gab im Laufe dieses Jahres eine Reihe verschiedener Preissenkungen, womit Geräte wie der Kobo Touch, Sony PRS-T2, Amazon Kindle NT, Bookeen Cybook Odyssey oder eBook Reader 4Ink (TrekStor Pyrus) z.T. deutlich unter dem Preis des Jahres 2012 lagen. Dass der Durchschnittspreis also nur um 2 Euro gefallen ist, verwundert daher ein wenig.

eBook Reader sind tot … nein doch nicht, oder doch?

Das Ende der eBook Reader braucht man indes aber nicht zu befürchten, denn auch wenn deren Wachstumskurve abflacht, so verkaufen sie sich nach wie vor gut. 832.000 Geräte sollen laut Bitkom Prognose in diesem Jahr über den Ladentisch gehen. Bitkom gibt auch selbst zu Protokoll, dass sich eBook Reader etabliert haben: „Reine E-Reader haben sich als eigenes Marktsegment etabliert, weil sie vor allem den Viel-Lesern Vorteile wie lange Akkulaufzeiten und einen besonders augenfreundlichen Bildschirm bieten“.

Es würde mich aber ehrlich gesagt nicht wundern, wenn diese Vorhersage daneben liegt. Schon mit der letztjährigen Prognose lagen die Marktforscher falsch. Da ist man von 800.000 verkauften eBook Readern für 2012 ausgegangen, letztendlich wurden es laut aktueller Meldung aber nur 685.000.

Die Einschätzung, dass sich eBook Reader als eigenes Marktsegment etabliert haben, teilen wir allerdings. Das Beispiel Barnes & Noble zeigt dies recht deutlich. Der US-Buchhändler hat sich im vergangenen Jahr auf die Prognosen verschiedener Marktforscher verlassen, die dedizierten Lesegeräten das baldige Ende vorausgesagt haben. Barnes & Noble hat daher kurzerhand das Budget in die Entwicklung leistungsfähiger Tablets gesteckt und alles auf eine Karte gesetzt – und verloren. Der Buchhändler befindet sich in einer schweren Krise und hat noch deutlich mehr Marktanteile verloren als in den Jahren davor. Die lange nicht aktualisierten Nook eBook Reader verkauften sich trotz massiver Preissenkungen (wenig überraschend) immer schlechter.

Jetzt gilt es jedenfalls das Weihnachtsgeschäft abzuwarten, welches traditionell die stärksten Elektronikverkäufe nach sich zieht und damit auch für den eBook Reader Markt besonders wichtig ist. Die Neuerscheinungen von Amazon und Kobo sind noch nicht am Markt und auch die Tolino-Allianz wird auf der Frankfurter Buchmesse zumindest ein neues Gerät präsentieren.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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