Onleihe optimiert mobile Webansicht für eReader

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Für viele eReader-Nutzer gehört die Verwendung der Onleihe zum integralen Bestandteil des digitalen Lesens. Der Online-Verleih erlaubt es, eBooks für eine vergleichsweise geringe Jahresgebühr direkt bei teilnehmenden öffentlichen Bibliotheken auszuleihen.

Unterstützt werden alle Geräte die mit dem Kopierschutz von Adobe zurecht kommen, d.h. solche von Tolino, Kobo, PocketBook und viele andere. Da Amazon ein eigenes Kopierschutzsystem nutzt, kann die Onleihe nicht mit Kindle eBook Readern verwendet werden.

Um den Service für alle User noch attraktiver zu machen, wurde das Angebot kürzlich überarbeitet.

Welche eReader sind mit der Onleihe kompatibel?

In den vergangenen Jahren wurde ich immer wieder gefragt, mit welchen Modellen man die Onleihe auch direkt nutzen kann. Gemeint ist die Ausleihe über den Internetbrowser des eReaders – also ohne Umweg über den PC.

Die kurze Antwort: Es klappt auf allen Geräten die ACSM-Dateien direkt verarbeiten können und einen Internetbrowser besitzen der deren Download erlaubt. Dazu gehören die eBook Reader von Tolino, PocketBook, Sony und diverse offene Android-Modelle (z.B. von Icarus und Onyx).

Bei Kobo klappt es hingegen nicht: Zwar setzt das kanadische Unternehmen ebenfalls auf die Adobe ID, sodass man Onleihe-eBooks am PC herunterladen und per USB auf den eReader kopieren kann, allerdings ist der direkte eBook-Download über die Onleihe-Homepage auf den Geräten des Unternehmens nicht möglich.

Neben der ACSM-Verarbeitung spielt aber auch der Internetbrowser eine Rolle, denn bisher war es so, dass es keine speziell angepasste Webseitenanzeige für eReader gab. Das heißt, dass man die reguläre Webseite mit dem früher oftmals langsamen Browser des Lesegeräts navigieren musste – was je nach System durchaus mühsam sein konnte.

Die Situation hatte sich insbesondere bei den Tolino-Modellen dank Android-Unterbau aber schon deutlich gebessert, nun wird die Sache mit der jüngsten Anpassung auf Seiten des Anbieters aber noch komfortabler. Ab sofort bietet die Onleihe für diverse eReader eine spezielle mobile Ansicht.

Fingerfreundlicher Aufbau mit PPI-Unterschieden

Wenn man die Onleihe-Homepage auf einem der folgenden eBook Reader besucht, wird man direkt vom Login-Bildschirm begrüßt:

Die Anzeige der Onleihe bei Kobo klappt (noch) nicht fehlerfrei

Die mobile Ansicht wird zwar grundsätzlich auch für die Geräte von Kobo unterstützt, da die Modelle den ACSM-Download aber nicht zulassen, muss man weiterhin den Umweg über den PC gehen. Ein entsprechender Hinweis erfolgt beim Öffnen der Seite. Wenn man den Hinweis bestätigt, landet man schließlich in der Übersicht, die aber zumindest auf meinem Kobo Aura H2O und Kobo Glo HD fehlerhaft ist (siehe rechts).

Die Darstellung auf den anderen Modellen klappt wiederum ganz ordentlich, wobei es je nach Bildschirmauflösung einige Unterschiede gibt.

Offensichtlich wurde die neue Bedienoberfläche in erster Linie auf (früher) handelsübliche 212 ppi Displays optimiert. Das wird spätestens beim Vergleich der Eingangsbildschirme ersichtlich, denn hier ist die Schrift auf den 300 ppi Modellen deutlich kleiner.

Dank der hohen Auflösung bleibt der Text zwar weiterhin lesbar, Personen die mit kleinen Schriften eher schwer zurecht kommen, dürften sich aber trotzdem etwas schwerer tun als es nötig wäre. Bei eReadern mit einer geringeren Pixeldichte sieht das Ganze momentan jedenfalls etwas augenfreundlicher aus. Dieser Umstand setzt sich auch auf den Kategorie- und Detailseiten fort, wo die Schriften und Cover bei höherer Pixeldichte immer kleiner sind als beim 212-ppi-Gegenstück.

Gelungene Umsetzung mit Verbesserungspotential im Detail

Nicht ganz optimal sind zumindest in meinen Augen die grauen Hintergründe der virtuellen Knöpfe am Eingangsbildschirm gewählt. Auf E-Ink-Bildschirmen steht eine bestmögliche Kontrastwirkung im Vordergrund und die ist durch die Farbwahl in diesem Fall nicht gegeben. Weiße Knöpfe mit schwarzer Schrift wären die bessere Wahl.

Das gilt auch für die Darstellung der Detailseiten. Diese sind mit dem Buchcover hinterlegt, was zwar ein optisch netter Touch ist, aber letztendlich dazu führt, dass der Kontrast der Inhaltsangabe geringer ist, als es sein müsste.

Wenn man von diesem Kritikpunkt absieht, dann ist die Neuausrichtung des Mobilangebots aber auf jeden Fall ein längt überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Auch funktional gab es Verbesserungen, sodass man eBooks mit einem Klick ausleihen oder am Merkzettel platzieren kann, die E-Mail speichern und auf den Detailseiten die Exemplarinformation (Stück, Verfügbar, Vorgemerkt) sofort auf einem Blick präsentiert bekommt.

Etwas bedauerlich ist jedoch, dass der Merkzettel der mobilen Anzeige und jener auf der regulären Onleihe-Homepage nicht übereinstimmen. Eine Synchronisation findet laut divibib-support aktuell nicht statt.

Login-Probleme die zum Start des Mobilangebots aufgetreten sind, sollten mittlerweile behoben sein.

Fazit

Die Implementation einer eReader-freundlichen Bedienung mit großen Knöpfen und graustufenfreundlichen Anzeigeelementen war bei der Onleihe eigentlich schon lange überfällig. Umso erfreulicher ist es, dass dieser Schritt nach langer Wartezeit nun endlich getätigt wurde.

Die Beliebtheit der Onleihe wird sich damit auf jeden Fall weiter erhöhen, auch wenn es mittlerweile diverse Konkurrenzangebote mit eigenen Vor- und Nachteilen gibt. Da ist z.B. Skoobe zu nennen, eine eBook-Flatrate bei der auch aktuelle Titel sofort und ohne Wartezeit ausgeliehen werden können – allerdings sind dafür zumindest 10 Euro monatlich zu bezahlen. Zudem klappt das Ganze nur auf einer kleinen Auswahl von eReadern mit Android-Betriebssystem bzw. auf Tablets und Smartphones.

Bereits am Horizont ist auch schon die Konkurrenz von Overdrive sichtbar. Der US eBook Verleihservice wurde 2015 von der japanischen Kobo-Mutter Rakuten übernommen und hat mittlerweile auch eine Hand voll Partnerschaften im deutschsprachigen Raum geschlossen. Eine weitere internationale Expansion ist jedenfalls zu erwarten, auch um das Angebot von Kobo zu stärken.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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