Kindle Paperwhite erhält Update – bringt Verbesserungen, verhindert Jailbreak

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Ebenso wie man über Amazons Weg am Buchmarkt geteilter Meinung sein kann, spaltet auch das eBook Reader Angebot regelmäßig die Internetgemeinde. Der Kindle Paperwhite zählt dank der homogenen Beleuchtung und des tollen Kontrasts zu den besten dedizierten Lesegeräten, muss sich wegen der engen Amazon-Bindung aber auch Kritik gefallen lassen.

Neben dieser Einschränkung könnte der Paperwhite zwar auch noch an andereren Stellen nachgebessert werden (PDF-Funktionalität, Silbentrennung …), allerdings steht trotz der Unzulänglichkeiten dennoch außer Frage, dass Amazon bei der Gestaltung der Software in weiten Teilen ein glückliches Händchen hatte. Das Gerät ist ebenso schnell und stabil, wie einfach zu bedienen. Nun bessert Amazon in einem kleinen Update mit der Versionsnummer 5.4.5 weiter nach und bringt dabei folgende drei Neuerungen:

  • Zur zuletzt aufgerufenen Seite synchronisieren: Alle eBooks, die Sie auf Ihrem Kindle Paperwhite lesen, werden über alle Kindle-Geräte und/oder -Lese-Apps, die auf Ihrem Amazon-Konto angemeldet haben, zur zuletzt aufgerufenen Seite synchronisiert. Sie können nach wie vor Ihren Kindle Paperwhite manuell synchronisieren, um zur am weitesten gelesenen Seite zu gelangen.
  • Die Vorschau einer PDF-Datei im „Pan and Zoom“-Modus anzeigen lassen: Wenn eine PDF-Datei im „Pan and Zoom“-Modus angezeigt wird, erscheint ein kleines Vorschaufenster am Bildschirmrand.
  • Eine Probe lesen, während das physische Buch versandt wird: Während Sie auf die Lieferung ausgewählte physische Bücher warten, können Sie sofort damit beginnen, das Buch zu lesen, indem eine Leseprobe des Buches Ihrer Kindle-Bibliothek hinzugefügt wird. Mit diesem Software-Update werden Ihnen diese Leseproben zum Download aus dem Cloud-Reiter Ihres Kindle Paperwhite zusätzlich zu anderen unterstützten Kindle-Geräten und -Lese-Apps zur Verfügung gestellt. Alle vorherigen Leseproben, die Sie durch den Kauf eines physischen Buches angefordert haben, stehen ebenfalls in der Cloud zum Download zur Verfügung.

Weiterentwicklung mit kleinen Verbesserungen

Ein kleines Fenster zeigt die Position auf der Seite an

Dass die Synchronisationsoptionen weiter verbessert werden, kommt nicht allzu überraschend. Amazon bietet den wohl zuverlässigsten und besten Geräteabgleich am eBook Markt, der auf allen wichtigen Plattformen problemlos funktioniert. Zusätzlich kommen auch weitere Dienste wie z.B. Whispersync for Voice (Synchronisation des Lesestatus zwischen eBook und Hörbuch) hinzu, auf die der Kindle Paperwhite aufgrund der fehlenden Audio-Funktion allerdings verzichten muss.

Interessanter ist die Verbesserung der PDF-Funktionalität. Schon mit dem letzten Update 5.4.3 hat Amazon recht überraschend die Instabilitäten der PDF-Funktion ausgebessert. Zum Start des Geräts haben Speicherprobleme bei der Anzeige großer PDF-Dateien für gelegentliche Abstürze gesorgt. Überraschend kam die Fehlerbehebung deshalb, da die PDF-Anzeige für Amazon am Kindle Paperwhite keine große Relevanz besitzen dürfte. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Einblendung des kleinen Übersichtsfensters keine weltverändernde Neuerung ist und bei anderen Geräten ohnehin schon lange vorhanden ist. An der grundsätzlichen PDF-Funktionalität des Kindle Paperwhite ändert sich damit also wenig, d.h. der Amazon eBook Reader kommt auch weiterhin nicht an die umfangreiche Funktionalität von PocketBook, Sony oder dem deutschen Onyx Boox T68 ran.

Für weiteren Komfort sorgt nun außerdem der Abgleich der Papierbuchbestellungen mit dem Kindle-Angebot. Im Grunde kommt dieser Schritt nicht überraschend, denn Amazon versucht schon länger das klassische Buchangebot enger mit dem digitalen Angebot zu verknüpfen. In den USA ist dafür vor wenigen Monaten Kindle Matchbook an den Start gegangen. Kauft man ein Buch, das auch im Matchbook-Programm verfügbar ist, kann man das eBook zu einem reduzierten Preis (bzw. gelegentlich sogar kostenlos, aber maximal 2,99 Dollar) erwerben. In Deutschland ist ein so gebündelter Verkauf aufgrund der Buchpreisbindung nicht zulässig. Hierzulande müssen die Verlage spezielle Bündel schnüren, wobei ein neues Steuergesetz den Verkauf von Buch-eBook-Bündel in Zukunft deutlich erschwert (für Bücher müssen 7 Prozent Mehrwertsteuer abgeführt werden, für eBooks 19 Prozent – ein Aufwand der nur schwer vertretbar ist).

Zumindest in stark abgeschwächter Form ist die neue Synchronisation der Leseprobe aber auf jeden Fall eine nette Sache, welche die normalerweise ohnehin kurze Wartezeit noch weiter verkürzen sollte. Praktisch ist dabei zudem, dass diese Funktion nicht nur für den Kindle Paperwhite verfügbar ist, sondern generell für das gesamte Kindle-Angebot inkl. aller Leseapps.

Neue Firmware ohne Jailbreak

Die Installation der Software 5.4.5 kann wie immer auf zwei Arten erfolgen. Entweder man wartet auf die automatische Benachrichtigung des Updates, die bei bestehender WLan-Verbindung direkt am Gerät erfolgt. Das kann allerdings eine Weile dauern, da das Roll-Out offenbar schrittweise erfolgt und nicht alle Kindle Paperwhite gleichzeitig versorgt werden.

Oder man nimmt die Dinge selbst in die Hand und lädt sich das Update von der Amazon-Homepage herunter. Danach kopiert man die 177 MB große Datei in den Speicher des Paperwhite (ins Hauptverzeichnis) und kann das Update nach dem Trennen der USB-Verbindung über „Menü – Einstellungen – Menü – Kindle aktualisieren“ manuell einspielen. Das Aktualisieren des eBook Readers dauert für gewöhnlich wenige Minuten, sodass der Spuk nach rund 5 Minuten wieder vorbei ist.

Abgesehen von den genannten Neuerungen hat Amazon aber offenbar auch unter der Haube ein wenig geschraubt und Sicherheitslücken geschlossen. Für Bastler bedeutet das Update zum aktuellen Zeitpunkt, dass der Jailbreak bei einem jungfräulichen Gerät mit Firmware 5.4.5 nicht erreichbar ist. Stattdessen muss man den Jailbreak vorher einspielen, denn laut Mobileread bleibt dieser auch nach der Softwareaktualisierung bestehen. Wird der Paperwhite bereits mit der neuen Software ausgeliefert, kann das Gerät im Moment (per Softwarelösung) nicht geknackt werden.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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