Einheitliche Tolino App für alle Partner

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Die Tolino Partner haben sich mit den Tablets im 7- und 8,9-Zoll-Formaten bereits früh abseits der dedizierten eBook Reader positioniert. Zumindest als Beobachter schien die Nachfrage aber eher verhalten zu sein, weshalb der Start des Tolino Tab 8 im Jahr 2014 durchaus überraschend kam.

Obwohl das Tablet im Test eine gute Figur machte und auch relativ günstig erhältlich war, schien es mit dem Absatz aber nicht besser zu laufen als mit den Vorgängern. Letztendlich wurde das Gerät in der zweiten Jahreshälfte 2015 langsam abverkauft und mit dem Start des Tolino Page schließlich komplett aus dem Sortiment genommen.

Eine App für alle

Ob es einen Nachfolger geben wird, ist ungewiss. Die Chancen dafür könnten sich mit der neuen Tolino App aber gebessert haben. Mit 28. September ging eine einheitliche Applikation für alle Tolino-Partner an den Star – für Android und iOS Smartphones bzw. Tablet.

Ebenso wie bei den eBook Readern wird man beim erstmaligen Start des Programms aufgefordert den bevorzugten Händler zu wählen und kann sich danach einloggen.

Die neue App soll die bisher verfügbaren Programme der einzelnen Partner ablösen und für ein einheitliches Erscheinungsbild und eine bessere Funktionalität sorgen. Die kosteneffizientere Weiterentwicklung dürfte ebenfalls ein gewünschter Effekt der neuen Ausrichtung sein.

Die Optik und Bedienlogik der neuen App folgt im Großen und Ganzen den eReadern Tolino Vision 3 HD, Shine 2 HD und Page. Allerdings muss man in einigen Bereichen weiterhin funktionelle Einschränkungen in Kauf nehmen – Wörterbücher gibt’s z.B. nicht.

Solider Funktionsumfang

Zur Schriftbildanpassung kann man die Fonts Bitter, Droid Serif, Fira Sans, OpenDyslexic, Source Sans und Vollkorn wählen. Die Schriftgröße lässt sich in neun Stufen, die Zeilen- und Ransabstände in jeweils drei Schritten einstellen. Auch die Ausrichtung des Textes kann man ändern. Diese Möglichkeiten kennt man ebenfalls von den dedizierten Lesegeräten.

Die Displayhelligkeit des Smartphones oder Tablets kann innerhalb der App reguliert werden, wobei man auch zu Sepia- und Nachtmodi wechseln kann um die Ablesbarkeit dem eigenen Geschmack anzupassen.

Bücher kann man bei Bedarf auch in Sammlungen sortieren. Darin lassen sich eBooks nach Aktualität, Alphabet, Autor und Hinzufügungsdatum reihen. Zudem steht neben dem voreingestellten Cover-Modus auch eine Listenansicht zur Auswahl.

Neue Titel können direkt innerhalb der App gekauft werden. Man wird bei Aufruf des Menüpunktes zur Homepage des gewählten Händlers geleitet. Dieser lässt sich ebenso wie bei den eReadern nachträglich nicht ändern. Will man das später trotzdem machen, muss man stattdessen die App-Daten in den (Android-)Einstellungen händisch löschen. Alternativ kann man die Bibliotheksverknüpfung verwenden, die es auch bei den E-Ink-Lesegeräten gibt. Damit können eBooks anderer Tolino-Händler mit der Appp synchronisiert werden.

Einen Pluspunkt sammelt die Tolino-App mit der Möglichkeit auch externe ePub-eBooks öffnen zu können. So kann man die gesamte Bibliothek mit dem Programm verwalten.

Zu dem Zweck ist direkte Adobe-ID-Autorisierung möglich, indem man die Zugangsdaten im Einstellungsmenü des Programms eingibt.

Ebenfalls mit dabei ist ein Audioplayer der sich nach Hörbüchern und Musik in Sammlungen sortieren lässt. Hörbücher können ebenso im angeschlossenen Shop erworben werden.

Kommt ein neues Tablet?

Der durchaus überraschende Start der überarbeiteten App wirft die Frage auf, ob die Tolino-Partner zur Frankfurter Buchmesse (19.-23. Oktober) Hardware präsentieren werden – genauer gesagt ein neues Tablet.

Wenn ich mir den offenbar durchwachsenen Erfolg der vorangegangenen Produkte im LCD-Bereich ansehe, dann würde ich persönlich eher nicht damit rechnen. Aber mit einer solchen Einschätzung habe ich mich schon 2014 getäuscht, als das Tolino Tab 8 präsentiert wurde.

Nachdem sich Amazon im Tablet-Bereich erfolgreich neu orientiert hat und mit den wachsenden Prime-Mitgliedszahlen den Medienvertrieb auch in Europa immer stärker forciert, wäre ein gewichtiger Gegenspieler aus Kundensicht natürlich nicht schlecht. Man darf gespannt sein, ob sich die Tolino-Partner in diesem Segment nochmal in den Ring wagen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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