Kindle Paperwhite 1 ausverkauft, Vorsicht bei generalüberholtem Angebot [UPDATE]

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Vor rund einer Woche haben wir noch davon berichtet, dass es die erste Generation des Kindle Paperwhite in die Elektronik-Charts von Amazon geschafft hat. Nur drei Tage später war das Gerät allerdings ausverkauft – zumindest als Neuteil. Da schien es im ersten Moment so, als ob Amazon den ersten Leucht-Reader des Unternehmens, der besonders zum Start von zahlreichen Problemen geplagt war, endlich in Rente schicken würde. Doch weit gefehlt.

Den Kindle Paperwhite 1 gibt’s ab sofort in einer generalüberholten Version zu kaufen – zum Preis von 84 Euro. Dabei ist die Verkaufsplattform durchaus eine kleine Besonderheit, denn für gewöhnlich werden sogenannte „refurbished“ Geräte über die Amazon Warehouse Deals verkauft. Diesmal findet der Verkauf aber direkt unter dem Label von Amazon.de statt, mit der Bezeichnung „Kindle Paperwhite: Zertifiziert und generalüberholt [Vorgängermodell]“.

Während bei nagelneuen Kindle Paperwhite 1 abseits der ersten Charge ab Januar 2013 die Farbwolkenproblematik weitestgehend behoben zu sein schien, sollte man beim aktuellen Angebot der generalüberholten Geräte aber ein wachsames Auge haben.

Farbwolkenproblematik sorgte für hohe Rücklaufquoten

Aufmerksame Marktbeobachter haben zweifellos mitbekommen, dass Amazon zum Start des Kindle Paperwhite 1 im Weihnachtsgeschäft 2012 ganz offensichtlich mit massiven Rücklaufquoten kämpfen musste. In diversen Foren und auch auf der Amazon-Homepage waren ungewöhnlich viele negative Stimmen zum Gerät zu vernehmen. Viele Käufer haben ihre eBook Reader demnach drei mal (und öfter) umgetauscht, bis sie ein für sie zufriedenstellendes Gerät erhalten haben. Es ist natürlich gut möglich, dass die damalige Berichterstattung und die Erfahrungsberichte zu einer Hypersensibilisierung beigetragen haben, sodass auch kleine Mängel die ansonsten nicht aufgefallen wären, zu einem Umtausch geführt haben. Besonders die Farbwolkenproblematik war aber lange Zeit nicht von der Hand zu weisen.

Der Kindle Paperwhite 1 (rechts) hatte zum Start mit ein paar Problemen zu kämpfen. Auch im Bild Kobo Glo (links) und Bookeen HD Frontlight (mitte)

Aufgrund der vermuteten großen Anzahl der Rückläufer liegt daher die Vermutung nahe, dass Amazon diese nun als generalüberholte Geräte wieder in den Verkauf schickt. Offen bleibt allerdings, in wie weit diese eReader wirklich repariert wurden. Auf einer Hilfe-Seite wird zwar versichert, dass neben einem ausführlichen Diagnosetest auch ein Austausch aller beim Test erkannten defekten Teile vorgenommen wurde, allerdings bleibt natürlich offen, was als Defekt deklariert wird und was nicht. Ob die LED-Beleuchtung bei den zurückgesendeten Paperwhite 1 tatsächlich ausgewechselt wurde, bleibt also unklar.

Gutes Angebot bei fehlerfreien Geräten

Wenn man aufgrund des durchaus verlockend niedrigen Preises von 84 Euro zugreift, dann sollte man auf jeden Fall ein wachsames Auge auf mögliche Anzeigefehler haben. Im Moment gilt es somit jedenfalls abzuwarten, was Käufer der generalüberholten Geräte berichten. Will man selbst sehen, wie es darum steht, so kann man das dank der üblich unkomplizierten Rückgabepolitik von Amazon aber ohnehin risikofrei.

Sollte sich herausstellen, dass die Probleme tatsächlich behoben wurde, so ist das Angebot auf jeden Fall als interessantes Schnäppchen zu werten, denn dank Software-Update kann der erste Kindle Paperwhite in Hinblick auf den Funktionsumfang genauso viel wie sein Nachfolger. Auf die E-Ink Carta Technik muss man zwar verzichten und auch die Beleuchtung dürfte generell eher ein wenig stärker ins bläuliche Spektrum fallen, ansonsten gab es bei der ersten Testung aber nur wenig auszusetzen.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, der muss mit dem aktuellen Modell ein wenig tiefer in die Tasche greifen. Dafür darf man sich dort dank verbesserter Beleuchtung und neuer Bildschirmtechnik über eine verlässlich gute Abbildleistung freuen.

UPDATE: Das Angebot zum generalüberholten Kindle Paperwhite war nur von kurzer Dauer. Weniger als 24 Stunden nachdem sich die Neuigkeiten dazu verbreitet haben, ist das Gerät schon nicht mehr erhältlich. Über die Gründe kann man zum aktuellen Zeitpunkt nur spekulieren – genauso wie über die Möglichkeit, ob der Paperwhite 1 in dieser Form wieder erhältlich sein wird. Auf der Amazon-Homepage heißt es hierzu: „Melden Sie sich an, um eine E-Mail zu erhalten, wenn der Artikel erhältlich ist (…) Dieser Artikel wird noch nicht zum Kauf angeboten.“

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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