Fehler auf der Packung: Kindle Paperwhite 3 hat kein selbstregulierendes Frontlicht

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Die Auslieferung des Kindle Paperwhite 3, der Amazon-intern auch als siebente Kindle Generation geführt wird, hat vor wenigen Tagen begonnen und die schnellsten Vorbesteller haben den eBook Reader bereits erhalten. In unserem ersten Kurz-Test inkl. Videovergleich hat das neue Modell einen sehr guten Eindruck hinterlassen, was in Anbetracht der angekündigten Verbesserungen (allen voran das 300 ppi Display) nicht verwunderlich ist.

Abgesehen vom neuen, hochauflösenden Bildschirm und der verbesserten, sehr guten Render-Engine (inkl. neuer Schriftart) hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht allzu viel geändert. Es handelt sich unterm Strich um eine sehr behutsame Modellpflege. Dass Amazon beim meistverkauften eBook Reader keine Experimente eingehen wollte, kommt jedenfalls nicht überraschend.

Automatische Beleuchtung beim Paperwhite? Nein.

Fehlerhafte Angabe auf der Verpackung des Kindle Paperwhite – ein automatisch reguliertes Frontlicht gibt’s hier nämlich nicht

Einige Empfänger des neuen Kindle Paperwhite wundern sich aber sicherlich darüber, dass auf der Packung mehr versprochen wird, als das Gerät tatsächlich kann, denn darauf heißt es wörtlich: „Display mit 300 ppi mit integriertem, selbstregulierendem Frontlicht“ (siehe Bild, rechts).

Eine selbstregulierende Beleuchtung? Nö, die gibt’s beim Paperwhite 3 nicht. Tatsächlich handelt es sich um einen Fehler in der deutschen Übersetzung der Produktbeschreibung. Auf der Packung sind neben der deutschsprachigen Beschreibung auch die Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch und Portugiesisch aufgedruckt. In keiner der sonstigen Sprachen wird eine automatische Anpassung genannt.

Lediglich in der deutsprachigen Version ist von einem selbstregulierenden Frontlicht die Rede, ansonsten wird korrekterweise ein „anpassbares Licht“ angegeben. Im Englischen: „300 PPI display with built-in adjustable light“.

Interessenten und Käufer des neuen Kindle Paperwhite sollten sich von der fehlerhaften Angabe also nicht verwirren lassen. Die Beleuchtung des neuen Modells wird definitiv nicht automatisch angepasst. Ein dafür benötigter Helligkeitssensor ist nicht integriert.

Frühere Konzeption mit Helligkeitssensor?

Es wäre natürlich interessant zu erfahren, ob Amazon bei der Entwicklung des neuen Paperwhite mit dem Gedanken gespielt hat, eine solche Funktion zu integrieren. Eventuell stammt die deutsche Produktbeschreibung ja aus einer Zeit in der ein Helligkeitssensor noch im Gespräch war und später wurde vergessen den Text entsprechend anzupassen.

Abgesehen davon war einer meiner ersten Gedanken, dass eventuell einfach die Beschreibung vom Kindle Voyage kopiert wurde – das ist aber nicht der Fall. Dort ist die Passage mit „Integriertes, selbst-regulierendes Frontlicht“ anders formuliert.

Möglich ist aber auch, dass bei der Anpassung des Textes einfach geschludert wurde – soll vorkommen.

In jedem Fall findet sich diese Angabe aber nur auf der Verpackung, weder in der Bedienungsanleitung, noch auf der Amazon-Homepage wird von einer automatischen Regulierung der Beleuchtung gesprochen.

Abgrenzung zum Kindle Voyage

Im Grunde ist es aber nicht verwunderlich, dass Amazon den Kindle Paperwhite abgesehen vom Display technisch kaum verändert hat, denn immerhin hat man mit dem Voyage einen weiteren eBook Reader im Sortiment, der sich jetzt mehr denn je durch die verbleibenden Alleinstellungsmerkmale bewähren muss.

Der größte Vorteil des Kindle Voyage – das hochauflösende Display – hat nun auch der Paperwhite, sodass Blättertasten, Helligkeitssensor und Magnesiumgehäuse die Interessenten überzeugen müssen.

Mit einer automatischen Lichtregulierung für den Paperwhite hätte Amazon dem Voyage weiter das Wasser abgegraben, was aufgrund der unterschiedlichen Preisgestaltung und Positionierung kaum sinnvoll gewesen wäre.

Solange Amazon den Voyage auch in Zukunft weiterhin im Sortiment behält und das Modell mit Neuerungen und Verbesserungen im Jahresryhtmus pflegt, wird wohl auch der Paperwhite seinen Wurzeln treu bleiben (ohne Tasten und Helligkeitssensor).

Hinweis: Amazon verkauft in Deutschland den neuen Paperwhite 3 und das Vorgängermodell parallel, wobei der Paperwhite 2 ohne Werbung ausgeliefert und günstiger zu haben ist. Warum sich der Kauf des älteren Modells weiterhin auszahlt, erklären wir in diesem Artikel.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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