Onyx Boox T68
Mit toller Ausstattung wollte der T68 den Markt erobern, scheiterte dann aber an der enttäuschenden Umsetzung.
Steckbrief
Der Onyx Boox T68 ist ein sehr gut ausgestatteter eBook Reader mit einem hochauflösenden 1440x1080 Pixel E-Ink Pearl Display. Damit steht das Onyx Gerät in direkter Konkurrenz zum Kobo Aura HD, der bereits im Jahr 2013 mit dem gleichem Bildschirm auf den Markt gekommen ist. Die Displaydiagonale misst 6,8 Zoll und ist somit ein wenig größer als bei den meisten anderen handelsüblichen eBook Readern.
Neben der hohen Bildschirmauflösung ist eines der wichtigsten Verkaufsargumente des Onyx T68 das Android Betriebssystem in Version 4.0 – inklusive Zugang zum Google Play Store. Damit ist es möglich Apps ohne großen Aufwand zu installieren und den Onyx eBook Reader quasi als Tablet mit E-Ink Display zu verwenden.
Eine eingebaute Beleuchtung sorgt dabei natürlich für eine gute Ablesbarkeit, auch bei schlechten Lichtbedinungen. Neben der drahtlosen Internetverbindung via WLan verfügt der Onyx Boox Z68 außerdem über ein Bluetooth 4.0 Modul, sodass die Audioausgabe auch über ein externes Bluetooth Headset erfolgen kann. So kann sowohl die Text-To-Speech-Funktion als auch der Musikplayer genutzt werden. Über den 3,5 mm Klinkenanschluss können aber auch drahtgebundene Kopfhörer oder Lautsprecher angeschlossen werden.
Ein 1 GHz Cortex A9 Prozessor und 512 MB Arbeitsspeicher sorgen für ausreichend Leistung für den Android-Betrieb. Mit einem Gewicht von 236 Gramm ist der Boox T68 kaum schwerer als die kleineren 6 Zoll eReader.
In unserem Test ließ der Onyx Boox allerdings besonders aufgrund des Kontrastverhältnisses des Bildschirms Federn, denn der liegt recht abgeschlagen von anderen aktuellen eBook Readern. Negativ ist außerdem der Farbverlauf der eingebauten Beleuchtung zu nennen, sowie die scheinbare PWM-Ansteuerung der LEDs. Einige Softwareinstabilitäten sorgten dann auch dafür, dass die Endnote geringfügig abgewertet wurde.
Fazit: Für Android Fans die unbedingt alle Freiheiten bei der Benutzung eines eBook Readers haben möchten, führt eigentlich kein Weg am Onyx Boox T68 vorbei, denn die Anpassungen an der Bedienoberfläche wurden gut und sinnvoll durchgeführt. Wer allerdings die best mögliche Abbildleistung sucht, der sollte sich woanders umsehen.
Alle Onyx Boox T68 haben ein Problem mit dem Touchscreen … noch
Meldung vom 16. Juli 2014: Vor fast zwei Wochen ging unser Testbericht zum Android eBook Reader Onyx Boox T68 online, wobei die sehr gut angepasste Bedienoberfläche zwar überzeugen konnte, die Ungenauigkeiten des Touchscreens aber ein besonderes Ärgernis waren (und sind). Wie sich in den vergangenen Tagen immer mehr herausgestellt hat, ist dies allerdings kein isoliertes Problem, das nur unser Testgerät betrifft, sondern ein genereller Fehler der Baureihe.
Im englischsprachigen Forum Mobileread berichten verschiedene Nutzer von den gleichen Problemen mit dem kapazitiven Touchscreen. Häufig werden Eingaben nur knapp unterhalb der eigentlichen Druckstelle erkannt, was besonders bei der Bedienung der virtuellen Tastatur Fehleingaben zur Folge hat.
Vermutlich die gesamte Produktreihe betroffen
Der Shop-Inhaber „Booxtor“ des deutschen eBook-Stores, der die Onyx Geräte ebenfalls vertreibt, gibt dann auch sinngemäß zu Protokoll: „Das im Video gezeigte Verhalten scheint tatsächlich die gesamte T68 Serie zu betreffen“. Das genannte Video, das ein T68-Besitzer bei YouTube hochgeladen hat (siehe Ende des Artikels), zeigt den Fehler sehr deutlich. Dass nun doch die gesamte Gerätereihe betroffen ist, obwohl einige Nutzer (zunächst) keine Probleme feststellen konnten, ist natürlich sehr ärgerlich. Auch die Wahrnehmung, dass das aktuellste Update dahingehend eine Besserung bringen soll – wie von verschiedenen Seiten berichtet – dürfte falsch sein.
Immerhin verspricht man aber Nachbesserung, denn die Touchscreen-Ungenauigkeit steht weit oben auf der Liste der zu bearbeitenden Dinge. Das ist auch dringend nötig, denn die Ungenauigkeiten sorgen für ein deutlich schlechteres Nutzungsverhalten, als es das gute Android-System eigentlich zulassen würde. Nun darf man gespannt sein, wie lange ein entsprechendes Update auf sich warten lässt. Erstaunlich ist jedenfalls, dass es ein solch fundamentaler Fehler trotz der langen Entwicklungszeit ins Endprodukt schafft.
An dieser Stelle ist Kaufinteressenten des Onyx Boox T68 auf jeden Fall zu empfehlen, dass das Gerät über den deutschen Shop erworben wird, denn der Betreiber ist deutlich stärker in die laufenden Fehlerbehebungen involviert, als dies beim polnischen Anbieter Arta Tech der Fall zu sein scheint. Das macht sich auch schon in der Praxis bemerkbar: Mein (polnischer) Boox T68 Lynx wartet noch immer auf das erste Update, während die deutsche Version (UHDML) schon mindestens zwei bekommen hat.
Onyx Boox T68 lernt Deutsch … in Kürze
Meldung vom 28. Juli 2014: Die Unterhaltungselektronikbranche gehört zu den schnelllebigsten Märkten überhaupt. Besonders Smartphones und Tablets werden in Windeseile entwickelt, vorgestellt und auf den Markt gebracht. Da kommt es mittlerweile auch recht häufig vor, dass diese Geräte zum Marktstart die eine oder andere Macke besitzen, die aber immer öfter durch schnell nachgeschossene Softwareupdates zeitnah behoben werden. Die eBook Reader Branche blieb von diesem Vorgehen bisher weitestgehend (nicht ganz!) verschont, sodass die meisten dedizierten Lesegeräte zum Start die versprochene Funktionalität fehlerfrei liefern.
Es gibt dann aber auch Ausnahmen wie z.B. den Onyx Boox T68, der in unserem Test zwar in Hinblick auf die Erweiterbarkeit sehr gut weggekommen ist, allerdings Schelte einstecken musste, weil die Bedienoberfläche nicht eingedeutscht wurde und der Touchscreen nicht korrekt funktioniert.
Wie bereits berichtet, arbeitet Onyx bereits an der Fehlerbehebung des ungenauen Touchscreen, sodass sich Kunden hoffentlich bald über die fehlerfreie Bildschirmeingabe freuen dürfen. Aber auch der andere genannte Punkt wird nun endlich in Angriff genommen: Bei Mobileread ruft der deutsche Onyx Reseller dazu auf, bei der Übersetzung der Software zu helfen. Die deutsche Übersetzung übernimmt der Shopinhaber selbst, weitere Sprachen sollen von der Community kommen. Ein Vorgehen das zwar nicht unbedingt für Onyx spricht, dem deutschen Shop-Inhaber aber auf jeden Fall positiv anzurechnen ist, der aktiv und relativ transparent an der Weiterentwicklung der Software arbeitet.
Fehlerbehebungen vs. Erweiterungen
Nun darf man hoffen, dass die deutsche Bedienoberfläche schon in Kürze mit dem nächsten Softwareupdate nachgeliefert wird und das Deutsch-Englisch-Misch-Masch ein Ende hat. Mit ein bisschen Glück, wurde dann auch das Touchscreen-Problem behoben.
Dieses erwartete Update kommt aber (zunächst) nur für die „deutsche“ Version des Onyx Boox T68, mit der zusätzlichen Bezeichnung „UHDML“. Käufer des polnischen T68 „Lynx“ (auch bei Amazon.de erhältlich) können ihre Geräte bei Bedarf aber mittlerweile auch umstellen (was aber möglicherweise auf Kosten der Garantie geht).
Während Onyx (Reseller) aktuell in erster Linie an Fehlerbehebungen arbeiten, sind funktionserweiternde Softwareupdates auch am eBook Reader Markt keineswegs unbekannt. Als der Kobo Touch im Jahr 2011 auf den Markt gekommen ist, entsprach der Funktionsumfang zwar weitestgehend der damligen Konkurrenz, wäre nach heutigen Maßstäben aber kaum konkurrenzfähig. Im Laufe der Zeit hat der kanadische eBook Reader Spezialist laufend neue Funktionen nachgeliefert, sodass der drei Jahre alte eReader auch heute noch zu den besten Einstiegsgeräten mit Touchscreen zählt.
Etwas weniger weit liegt der Start des Tolino Shine zurück. Dieser wurde zunächst mit einem sehr eingeschränkten Funktionsumfang ausgeliefert, was dem Gerät trotz einiger Vorschusslorbeeren auch reichlich Kritik eingebracht hat. Rund ein halbes Jahr nach der Vorstellung lieferte die Tolino Allianz dann aber das erste große Update, das viele wichtige Funktionen nachgeliefert hat. Seitdem befindet sich der deutsche eBook Reader auch endlich auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.
Nun darf man jedenfalls gespannt sein, ob die Fehler des T68 mit ausreichender Konsequenz ausgebessert werden. Ist das der Fall, dann steht einer Aufbesserung der Testnote grundsätzlich nichts im Weg.
Onyx Boox T68 erhält Update, spricht jetzt Deutsch
Meldung vom 10. September 2014: Der Onyx Boox T68 wurde von vielen digitalen Lesefreunden mit Individualisierungsdrang sehnlichst erwartet, denn der eBook Reader bietet mit offenem Android 4.0 System nicht nur einfach die Möglichkeit beliebige Apps nachzuinstallieren, sondern kommt auch mit dem Google Play Store im Schlepptau, sodass die Programmerweiterungen schnell und unkompliziert installiert werden können.
In unserem Test wies der Android eBook Reader aber leider eine Reihe von Schwächen auf, welche die Attraktivität des Geräts ein wenig schwächten. Als größte Probleme haben sich der verhältnismäßig geringe Kontrast des Bildschirms, die anscheinende Verwendung einer PWM-Ansteuerung der Beleuchtung (mit Farbverlauf) und besonders schwerwiegend der fehlerhaft arbeitende Touchscreen und die Bootschleifen herausgestellt. Daneben war auch die Tatsache, dass die Onyx-Oberfläche nicht in deutscher Sprache nutzbar war, ebenfalls ein Minuspunkt.
Ende des Sprach-Misch-Masch
Zumindest Letztes ist nun mit dem neuesten Update endlich Geschichte: Für die „deutsche“ Version des Geräts (Modellbezeichnung „UHDML“) hält mit der Software „2014-09-02“ endlich auch eine deutsche Bedienoberfläche Einzug. Damit ist nun nicht mehr nur die Android-Oberfläche eingedeutscht, sondern auch das von Onyx bereitgestellte User Interface. Auch Käufer der „polnischen“ Version (Modellbezeichnung „Lynx“) können das Update mit ein wenig Vorarbeit einspielen. Wie das geht, erfährst du hier.
In jedem Fall ist der Schritt zu begrüßen, wenngleich die anderen genannten Fehler leider nicht ausgebessert wurden. Schon kurz nach dem Update stürzte mein modifizierter Lynx-T68 wieder ab und verabschiedete sich in eine Bootschleife. Auch die Touchscreenungenauigkeiten bleiben besteht, weshalb langsam aber sicher davon auszugehen ist, dass es sich bei beiden Problemen um Hardwaredefekte der Baureihe handeln dürfte. Das Bootschleifen Problem hat letztendlich auch dazu geführt, dass unsere Testwertung des Boox T68 Lynx herabgesetzt wurde. Immerhin verweist Arta Tech Kunden an den Support, den ich in Kürze auch bemühen werde, um einen Austausch zu erreichen und zu sehen, ob das Problem damit endlich behoben ist.
Die neue (deutsche) Firmware kann im Forum von Mobileread heruntergeladen und eingespielt werden. Dazu kopiert man die Update-Datei einfach in den internen Speicher und wählt in den Einstellungen „About“ -> „System update“ -> „Check update from local storage“. Lynx-Nutzer müssen vorher allerdings die oben erwähnte Umwandlung durchführen. Danach darf man sich über das Ende des deutsch-englischen Sprach-Misch-Masch freuen.
Videotest
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Testbericht
Am Markt für Mobiltelefone ist Android schon längst das am häufigsten genutze Betriebssystem, bei den eBook Readern muss man hingegen weiterhin auf entsprechende Endgeräte warten. Nur ganz wenige Hersteller wagen sich an eine Anpassung des Google Systems an den graustufigen und verhältnismäßig trägen E-Ink Bildschirm. Mit dem Imcosys Imcov6l ist vor wenigen Wochen der erste offene Android eBook Reader erschienen, der zwar im Grunde schon ein guter erster Schritt war, aber in unserem Test wegen der Softwareinstabilitäten eine Abwertung erhalten hat.
Nun prescht Onyx mit einem anderen Gerät ins gleiche Marktsegment vor und verspricht sogar eine Reihe sinnvoller Verbesserungen im Vergleich zur Konkurrenz. Der Boox T68 Lynx ist ein offener Android eBook Reader der sogar einen (wohl nicht lizenzierten) Zugang zum Google Play Store bietet. Für den Nutzer ist dies zur unkomplizierten App-Installation besonders praktisch.
Aber auch sonst bietet der neue Onyx eBook Reader am Papier viele positive Eigenschaften: Ein hochauflösenden (1440x1080 Pixel) E-Ink Pearl Display, eine eingebaute Beleuchtung, WLan und Bluetooth, eine Audiofunktion, Speicherkartenerweiterung …
Man sieht, alle wichtigen Dinge (und noch mehr) sind mit dabei. Aber natürlich stellt sich die Frage wie gut die Umsetzung ist und ob alles erwartungsgemäß funktioniert. In welchen Bereichen der Onyx Boox T68 überzeugen kann und in welchen Teilen es Verbesserungsbedarf gibt, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.
Unboxing & Verarbeitung
Der Onyx Boox T68 kann aktuell bei zwei verschiedenen Händlern erworben werden: Beim deutschen Onyx-Partner eReader-Store.de und beim polnischen Shop Arta Tech. Der Lieferumfang unterscheidet sich dabei recht deutlich, sodass der deutsche Shop neben einem Ladegerät auch eine passende Hülle mit Sleep-Funktion beilegt. Die Extras sind den kleinen Aufpreis von 10 Euro (im Vergleich zum polnischen Shop) auf jeden Fall wert. Unser Testgerät wurde aufgrund der zum Marktstart früheren Lieferbarkeit dennoch bei Arta Tech gekauft.
Wie schon erwähnt, ist der Android eBook Reader von Onyx das zweite Gerät nach dem Imcov6l der mit dem Google System ausgeliefert wird. Auch wenn die Nachfrage nach solch anpassbaren Lesegeräten nicht zu unterschätzen ist, so muss man doch klar sagen, dass es sich um Nischenprodukte handelt und das Gros der Digitalleser wohl keinen Bedarf an den Modifikationsmöglichkeiten hat. Im Gegensatz zum Imcosys Gerät präsentiert sich der Onyx Boox T68 Lynx allerdings schon beim Auspacken ganz anders. Während das Konkurrenzprodukt aus der Schweiz in einer relativ schlichten Verpackung ausgeliefert wird, macht die Schachtel des Boox T68 etwas mehr her.
Der Eindruck bestätigt sich dann auch beim Öffnen des Kartons, denn das Design des Boox T68 wirkt optisch aufgeräumter und das rundum verarbeitete (dunkelgraue/schwarze) Softtouch-Plastik ist haptisch ansprechender. Neben dem eBook Reader befindet sich außerdem noch ein Micro-USB-Kabel und eine Schnellstartanleitung in der Verpackung.
Die Vorderseite des Onyx Boox T68 wird vom 6,8 Zoll großen Bildschirm dominiert. Aufgrund der größeren Displaydiagonale ist natürlich auch das Gerät insgesamt größer (194,2 x 132,0 x 8,8mm) als die typischen 6 Zoll eReader. Dank gut gewählter Proportionen fällt das allerdings nicht negativ ins Gewicht, sodass der T68 nicht zu groß wirkt und auch gut handzuhaben ist.
Rechts und Liunks neben dem Bildschirm befinden sich jeweils zwei Tasten. Linksseitig findet man die Android-Tasten für Menü und Zurück, rechtsseitig sind die Blättertasten. Und da kommen wir zum ersten Kritikpunkt, der bereits im Hands-On Bericht erwähnt wurde: Die Tasten sind in meinen Augen ungünstig befestigt, denn wenn man nicht mittig auf den Knopf drückt, dann ist die Tastenfunktion beeinträchtigt und der Druckpunkt wird nur spät oder gar nicht erreicht. D.h. die betreffende Tasten-Aktion wird nicht ausgeführt. Nach einiger Zeit mit dem Gerät gewöhnt man sich zwar an diese kleine Eigenheit, aber bei dem hohen Preis wäre eine bessere Verarbeitung jedenfalls wünschenswert gewesen.
Unter dem Bildschirm befindet sich ein 5 Wege Steuerkreuz. Mittig im oberen Bereich der Bestätigungs-Taste ist eine Status-LED platziert, die aufleuchtet wenn das Gerät hochfährt. In sonstigen CPU-Lastsituationen scheint die LED allerdings nicht zum Einsatz zu kommen.
Am unteren Geräterand befindet sich der Ein- und Ausschaltknopf, der Micro-USB-Anschluss, der MicroSD-Karteneinschub und der 3,5 mm Klinkenanschluss. Die sonstigen Geräteseiten sind frei von Knöpfen und Anschlüssen und auch auf der Rückseite gibt es abgesehen von einem kleinen Onyx Logo keine Besonderheiten.
Das Gewicht von 236 Gramm geht in Anbetracht der Größe völlig in Ordnung und wirkt sich bei der Handhabung auch nicht negativ aus. Dank großer Angriffsflächen des Gehäuses liegt der T68 gut und ohne große Anstrengung in der Hand.
Ausstattung
Der interne Speicher des Onyx Boox T68 ist mit 4 GB zwar großzügig bemessen, unterm Strich bleiben aufgrund des großen Speicherhungers des Betriebssystems (wie üblich) aber nur deutlich weniger übrig – nämlich 2,76 GB. Die Speicherkapazität teilt sich wiederum auf zwei Partitionen auf. Der App-Speicherplatz beträgt 496 MB, der eBook-Speicherplatz ist 2,27 GB groß. Bei Bedarf kann man den eBook-Speicher per MicroSD-Karte erweitern. Dank Android 4.0.4 kann man installierte Apps (zum Teil) auch in den eBook-Speicher verschieben, sodass trotz kleinerer Partitionsgröße auch bei vielen App-Installation keine Platznot aufkommen sollte.
Wie bereits erwähnt, verfügt der Boox T68 auch über eine Audioausgabe. Mangels eingebautem Lautsprecher erfolgt die Tonausgabe über passende (3,5 mm Klinkenanschluss) Lautsprecher oder Kopfhörer. Alternativ kann man auch zu einem Bluetooth-Headset greifen, denn der eBook Reader verfügt als eines von sehr wenigen Lesegeräten über diese Drahtlosverbindungsoption in Version 4 (TTS via Bluetooth nur mit der Pico-Engine). Auch Tastaturen und andere Geräte können dank Android mit dem eReader gekoppelt werden.
Ebenfalls mit dabei ist WLan, das den Zugriff auf das Internet ermöglicht. Der eingebaute Stock-Android-Browser leistet dabei gute Dienste (siehe Seite 3). Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch nochmal der eingebaute Google Play Store, der mit einfachen App-Installationen eine unkomplizierte Erweiterbarkeit des Funktionsumfanges erlaubt.
Dank 1 GHZ Freescale i.MX 6 Chip und 512 MB Arbeitsspeicher laufen alle Apps ausreichend flüssig. Mit einem modernen Tablet oder Smartphone kommt der eBook Reader zwar nicht mit, aber das war aufgrund des E-Ink Displays ohnehin nicht zu erwarten. Im Vergleich zu anderen Android-eReadern ist der Onyx T68 aber auf jeden Fall der Schnellste.
Display & Beleuchtung
Mit seinem 6,8 Zoll großen Bildschirm muss der Onyx Boox T68 Lynx auf die E-Ink Carta Technik verzichten, die aktuell im Kindle Paperwhite, Tolino Vision und PocketBook Ultra zum Einsatz kommt. Das hier verwendete E-Ink Pearl Display kann sich aber dennoch sehen lassen, denn mit einer Auflösung von 1440x1080 Pixel ist es sehr scharf, was sich besonders bei kleineren Anzeigeelementen positiv bemerkbar macht. Das ist nicht nur beim Lesen praktisch, sondern aufgrund der Erweiterungsmöglichkeiten in einer Vielzahl verschiedener Anwendungsfälle. Im Gegensatz zum Kobo Aura HD, wo die höhere Auflösung bei „normalen“ Anzeigegrößen keinen nennenswerten Vorteil gebracht hat, ist dies beim Boox T68 somit praktisch sinnvoller.
Das maximale Kontrastverhältnis der E-Ink Displays schwankt von Hersteller zu Hersteller zum Teil recht stark, weshalb wir im Zuge der Testberichte auch immer nachmessen, welche Leistungen das verwendete Panel bringt. Der Boox T68 wurde daher wie immer unters Mikroskop gelegt.
Dabei leistet sich der Onyx Boox T68 dann die erste echte Schwäche, denn das verwendete E-Ink Pearl Display kann in Hinblick auf die Kontrastwerte nicht mit der aktuellen 6 Zoll Konkurrenz mithalten. Unterm Strich steht ein maximales Kontrastverhältnis von 9:1, was sogar geringfügig unter der Herstellerangabe von E-Ink liegt (10:1). Der Unterschied zu anderen eBook Readern ist auch mit freiem Auge gut sichtbar, sodass der Onyx Boox T68 im direkten Vergleich ein wenig dumpfer wirkt und die Buchstaben nicht ganz so deutlich hervorstechen wie sonst. In der nachfolgenden Mikroskopaufnahme ist dies im Vergleich zum Imcosys Imcov6l (Kontrastverhältnis 12:1) deutlich zu erkennen.
Kontrastverhältnis ohne Beleuchtung (höher ist besser)
- Sony PRS-T2 13:1
- Sony PRS-T3 12:1
- ImCoSys ImcoV6L 12:1
- PocketBook Touch Lux 2 11,5:1
- Tolino Shine 11:1
- Kobo Glo 10:1
- Onyx Boox T68 9:1
Welche Ursache der geringere Kontrast hat, lässt sich nicht feststellen ohne das Gerät auseinanderzunehmen. Aber dem Helligkeitsverlauf nach zu urteilen (das Display wird unter dem Mikroskop mit 6 LEDs beleuchtet) liegt es weniger am E-Ink Bildschirm an sich, sondern eher am kapazitiven Touchscreen oder der Lichtleiterfolie. Im Endergebnis macht das letztendlich aber keinen großen Unterschied, sodass man hierzu abschließend leider sagen muss, dass der Kontrast bei den kleineren Konkurrenzprodukten sichtbar besser ist.
Die Bedienung erfolgt über einen kapazitiven Touchscreen, dessen Sensorgitter selbst bei ungünstigem Lichteinfall völlig unsichtbar ist. Damit hebt sich der Onyx Boox T68 positiv von der Konkurrenz wie z.B. dem Pocketbook Touch Lux 2 oder Imcosys Imcov6l ab. Negativ ist hingegen die Berührungsempfindlichkeit zu nennen, die gelegentlich nicht ganz so gut ausfällt, wie sie es sein sollte. D.h. immer wieder muss man etwas stärker auf den Bildschirm tippen, um die gewünschte Aktion auszuführen. Das resultiert dann auch darin, dass die Pinch-To-Zoom-Geste oft nur im zweiten Anlauf gelingt.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Touchscreen offenbar keine Fehlerkorrektur besitzt. Üblicherweise nutzen Geräte mit berührungsempfindlichem Display eine automatische Fehlerkorrektur um die gewünschte Eingabe zu erkennen. Das ist deshalb nötig, da die Fingerspitze nicht nur einen winzigen Punkt (bzw. Pixel) berührt, sondern einen größeren Bildschirmbereich. Mit Hilfe verschiedener Algorithmen errechnet das Gerät dann den besten Schätz- bzw. Mittelwert für die Eingabe, sodass die vom Nutzer gewünschte Aktion ausgeführt wird. Scheinbar entfällt dies beim Boox T68, denn wenn man nicht einhunderprozentig genau auf diverse Bedienelemente tippt, dann wird oft ein anderes nebenstehendes Element betätigt. Das wäre ein Erklärungsmuster – das andere: Der Touchscreen arbeitet grundsätzlich einfach ungenau. Was auch immer nun der Grund dafür ist, letztendlich resultiert diese gefühlte Ungenauigkeit in Verbindung mit der Notwendigkeit fest auf den Touchscreen zu drücken in einer abgebremsten Bediengeschwindigkeit. Besonders bei der virtuellen QWERTZ-Tastatur kann dies sehr nervig sein.
Kontrastverhältnis auch mit Beleuchtung kaum besser
Auch mit aktivierter Beleuchtung verändert sich die Kontrastsituation kaum. In gewissen Beleuchtungssituationen kann man es zwar auf ein maximales Kontrastverhältnis von 10:1 schaffen, aber wirklich gut ist das in Anbetracht der immer besser werdenden Konkurrenz auch nicht. Das nachfolgende Bild zeigt im Vergleich zum Kindle Paperwhite, wo das Problem liegt:
Wie bei den beleuchteten eBook Readern der ersten Generation meist üblich, erhellt sich auch beim T68 mit aktiviertem Licht die Schrift recht deutlich. Zuletzt haben das neben dem Kindle Paperwhite auch der Pocketbook Touch Lux 2 und der Imcosys Imcov6l deutlich besser hinbekommen. In der Praxis bedeutet das für den Onyx eReader, dass man bei Dunkelheit die Schrift zwar gut ablesen kann, aber der Schwarzton unterm Strich sichtbar blasser ist als bei der Konkurrenz.
Kontrastverhältnis mit Beleuchtung (höher ist besser)
- Kindle Paperwhite 2 15:1
- PocketBook Touch Lux 2 14:1
- ImCoSys ImcoV6L 13,5:1
- Tolino Vision 12,5:1
- Tolino Shine 12:1
- Kobo Glo 11,5:1
- Kobo Aura 11:1
- Onyx Boox T68 10:1
Positiv ist wiederum die Helligkeitsverteilung der Beleuchtung zu nennen. Es gibt keine störenden Lichthöfe und die typische Schattenbildung am unteren Bildschirmrand fällt ausgesprochen gering aus.
Allerdings muss man leider den deutlich sichtbaren vertikalen Farbverlauf kritisieren. Am unteren Bildschirmrand geht das Licht eher ins bläuliche, während es am oberen Rand eindeutig gelblich wirkt. Schon der Kobo Aura HD hatte mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen, das allerdings nicht ganz so stark ausgeprägt zu sein schien. Möglicherweise hat dies etwas mit der Bildschirmgröße zu tun.
Hohe Minimalhelligkeit kann störend sein
Die minimale Bildschirmhelligkeit ist ebenfalls verbesserungswürdig, denn mit 8,3 cd/m² leuchtet der Onyx Boox T68 auch bei kleinster Einstellung verhältnismäßig hell. Damit ist er zwar ein wenig dunkler als der Imcosys-Konkurrent, aber trotzdem deutlich heller als alle Mainstream-eBook-Reader. Bei absoluter Dunkelheit kann dies für lichtempfindliche Personen durchaus problematisch sein.
Die maximale Helligkeit liegt mit 95 cd/m² auf einem üblichen Niveau und sollte in jeder Situation völlig ausreichend sein. Die Beleuchtung lässt sich in 10 Stunden (inkl. deaktivieren) regulieren.
Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)
- ImCoSys ImcoV6L 276
- Kobo Glo 121
- Kobo Aura 112
- PocketBook Touch Lux 2 96
- Onyx Boox T68 95
- Kindle Paperwhite 2 91
- Tolino Vision 51
- Tolino Shine 41
Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)
- ImCoSys ImcoV6L 10.6
- Onyx Boox T68 8.3
- Kobo Glo 4
- Tolino Shine 2.4
- Tolino Vision 2.2
- Kobo Aura 1.2
- PocketBook Touch Lux 2 1.1
- Kindle Paperwhite (2013) 0.2
PWM-Steuerung der LED-Beleuchtung?
Leider muss man noch einen weiteren möglichen Nachteil nennen, der mir bereits in einem früheren Hands-On Video von Oktober 2013 ins Auge gestochen ist und der sich jetzt im Test des Boox T68 zu bestätigen scheint. Offenbar nutzt Onyx eine PWM-Ansteuerung für die LED-Beleuchtung.
In der Praxis heißt das, dass die LEDs des Geräts für das menschliche Auge unsichtbar hochfrequent flackern, um die Lichtstärke zu regulieren. Das kennt man von den meisten Computermonitoren, die ebenfalls auf eine PWM-Ansteuerung setzen. Ganz einfach kann man das kontrollieren, indem man eine Kamera mit einstellbarer Blende besitzt und bei entsprechender Helligkeitseinstellung des Monitors (unter 100%) ein Flackern am Kamera-Bildschirm zu sehen ist. Ähnliches gibt’s auch beim Onyx Boox T68. Das Flackern ist sehr hochfrequent, aber mit der Kamera bei entsprechender Einstellung gut sichtbar.
Das nachfolgende Foto zeigt die typischen PWM-Schatten am Onyx T68 (links). Diese sind mit freiem Auge aufgrund der hohen Frequenz aber nicht sichtbar.
Um die letzten Zweifel zu beseitigen, habe ich das Ganze noch mit einem einfachen Setup einer an den PC angeschlossenen Photodiode via Oszilloskop-Software geprüft. Auch hier zeigt sich im Gegensatz zu jedem anderen bisher geprüften eBook Reader ein sehr hochfrequentes Flackern. Kein anderer eReader (Tolino, Amazon, Kobo & Co.) zeigt im Oszilloskop solche Sprünge (siehe unten). Die abgebildeten Störungen sind dabei dem relativ einfachen Anschluss der Photodiode an den Computer verschuldet – darüber darf man sich bitte nicht wundern. An den grundsätzlichen Messergebnissen ändert das jedoch nichts.
Es liegt also Nahe, dass beim Onyx Boox T68 tatsächlich eine PWM-Ansteuerung zum Einsatz kommt. Auch wenn ich diese Frage aufgrund fehlenden besseren Equipments nicht abschließend beantworten kann, so deutet doch einiges darauf hin. Da nicht geklärt ist, ob das typische LED-Flackern tatsächlich für trockene Augen, Kopfschmerzen etc. verantwortlich ist, und das Flackern mit freiem Auge völlig unsichtbar ist, gibt es jedoch keine Abwertung. Dennoch wäre es bei einem dedizierten Lesegerät auf jeden Fall wünschenswert, wenn keine Kompromisse und Risiken in Kauf genommen werden und die Hersteller weiterhin auf eine flimmerfreie DC-Ansteuerung setzen.
Zwischenfazit zur Abbildleistung
Während der Android-Konkurrent Imcosys Imcov6l in Hinblick auf den Bildschirm eine positive Überraschung geliefert hat, sieht es beim Onyx Boox T68 leider ein wenig anders aus. Der hochauflösende E-Ink Bildschirm ist zwar gestochen scharf, aber leider hinsichtlich des Kontrastverhältnisses weit abgeschlagen.
Dabei sind die hier genannten Messwerte nicht nur mit den passenden Geräten erkennbar, sondern auch mit freiem Auge im direkten Vergleich problemlos sichtbar. Zum vergleichsweise hohen Preis müsste Onyx in meiner Meinung nach mehr bieten. Auch die offenbar verwendete PWM-Ansteuerung für die Beleuchtung wirft kein gutes Licht auf die Technik.
Dabei sollte man aber zumindest nicht außer Acht lassen, dass der eBook Reader trotz der Kritik dennoch gut ablesbar ist. D.h. man wird den Boox T68 ebenso wie die Konkurrenz zum entspannten Lesen nutzen können. Man muss sich aber eben nur im Klaren darüber sein, dass das Mehr an Android-Funktionalität in diesem Fall auf Kosten einer besseren Ablesbarkeit geht.
Lesen & Benutzerfreundlichkeit
Einrichtung
Der Onyx Boox T68 ist einer der eBook Reader, die man nur einzuschalten braucht und schon kann man loslegen.
Man landet bei der ersten Inbetriebnahme direkt am zunächst fast völlig leeren Startbildschirm. Eine Bedienungsanleitung als eBook oder sonstige kostenfreie Titel sind nicht vorinstalliert. Wie auch der Imcosys Imcov6l startet das Gerät zunächst in englischer Sprache. Bedauerlicherweise lässt sich dies auch nicht vollständig umstellen, denn die von Onyx entworfene Bedienoberfläche (bzw. der Launcher) ist nicht in Deutsch verfügbar. D.h. auch wenn man in den Geräteeinstellungen die deutsche Sprache wählt, der Startbildschirm und die Onyx Reader App verbleiben in Englisch. Das ergibt einen unschönen Misch-Masch aus zwei Sprachen, denn das Android-System das im Hintergrund läuft, funktioniert auf Deutsch.
Als nächster Programmpunkt steht die DRM-Autorisierung an. Diese funktioniert glücklicherweise verständlicher als beim Imcov6l. In den Geräteeinstellungen befindet sich der Punkt „DRM settings“ der auch klar macht, dass es sich dabei um die Adobe ID handelt. Nachdem die Daten eingegeben wurden, klickt man auf „OK“ und … nichts passiert. Denn genau wie der Imcosys Reader verlangt auch der Onyx eBook Reader nicht automatisch nach einer WLan Verbindung. Für erfahrene Nutzer ist dies natürlich kein Problem, für Android-Neulinge ist aber nicht sofort klar, was los ist, denn die Autorisierung scheint trotzdem zu laufen (Please wait. Activating device…) und stoppt auch nach einer relativ langen Wartezeit nicht. Wenn die WLan-Verbindung aufgebaut wurde, kann man den Vorgang wiederholen – dann klappt’s problemlos. Alternativ kann man auch ADE am PC zur Autorisierung via USB nutzen.
Startbildschirm
Der Startbildschirm des Onyx Boox T68 präsentiert sich übersichtlich und funktional. Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Android Statusleiste, die zur besseren Ablesbarkeit und Bedienung ein wenig modifiziert wurde. Am linken Rand befindet sich die Verknüpfung zum Startbildschirm, direkt daneben die Statusanzeige für Akku, WLan und Bluetooth, sowie die Android Meldungen. Ein Antippen auf eines der Statussymbole öffnet eine erweiterte Ansicht am unteren rechten Bildschirmrand (siehe nachfolgendes Bild).
In der Mitte der Statusleiste befindet sich die Uhr, am rechten Rand die erweiterten Aktualisierungsmodi („A2 Mode“) und die virtuelle Menü-Taste. Die A2 Anzeigemodi sorgen für eine bessere Nutzbarkeit des E-Ink Bildschirms bei verschiedenen Applikationen. Ist eine App nicht auf das E-Ink Display angepasst (was auf die Mehrzahl der Android Programme zutrifft) macht sich dies beim Scrollen oder bei schnellen Bildwechseln normalerweise in einer sehr massiven Schlierenbildung oder sonstigen Anzeigefehlern bemerkbar. Dies wird mit den A2 Anzeigemodi umgangen, denn beide („Quality First“ und „Performance First“) schalten auf einen schnelleren Schwarz-Weiß-Modus um, der keine Graustufen mehr darstellt und erlauben so schnellere Bildwechsel. Den Sony- oder Nook-Root-Bastlern kommt dies sicherlich bekannt vor, dort wurde der gleiche Effekt mit einer speziellen App erzielt.
Jedenfalls hat Onyx damit eine sehr sinnvolle Erweiterung integriert, die eine Limitierung des E-Ink Bildschirms geschickt umgeht. Dabei bleibt aber auch festzuhalten, dass die Anzeigequalität durch den Schwarz-Weiß-Modus natürlich leidet, denn dadurch ist die Kantenglättung, die üblicherweise in feinen Grautönen erfolgt, deaktiviert und Symbole und Schriften wirken merklich pixeliger. Dank des hochauflösenden Bildschirms fällt dies bei „normalem“ Betrachtungsabstand aber nicht sofort auf. Viele Fotos und Bilder sind ohne Graustufen jedoch nur noch bedingt ansehnlich (siehe nachfolgendes Bild).
Einen allzu großen Unterschied zwischen den beiden genannten A2-Modi scheint es auf den ersten Blick nicht zu geben, sodass ich hier auch keine Aussage über die bessere Wahl eines Modus geben kann.
Die Stausleiste ist in verschiedenen Applikationen immer sichtbar und erlaubt mit dem virtuellen Home- und Menü-Knopf eine unkomplizierte Nutzung des Android Systems. Zusätzlich stehen die beiden linksseitig neben dem Bildschirm platzierten Hardwaretasten (Menü und Zurück) zur Android-Bedienung zur Verfügung.
Unter der Statusleiste befinden sich die vier zuletzt geöffneten eBooks in einer Slider-Ansicht. Darunter sind die zuletzt hinzugefügten Titel in einer 2x4 Kachenansicht (mit der Option die Ansicht bei vielen eBooks auf weitere Seiten zu erweitern). Auf Wunsch kann man die Anzeige auch nur auf die zuletzt gelesenen Bücher reduzieren.
Am unteren Bildschirmrand sitzen dann letztendlich die Programm-Verknüpfungen:
- Library (Bibliothek)
- Shop
- Storage (Datei-Explorer)
- Apps (siehe Seite 3)
- Light (Beleuchtung)
- Settings (Einstellungen)
- Browser
Bibliothek
Die Bibliothek bietet die wichtigsten Sortier- und Filterfunktionen, die allesamt über das Android-Menü erreichbar sind. Die eBooks lassen sich nach Name, Type, Size und Creation Time sortieren – aufsteigend und absteigend (Ascend & Descend). Außerdem kann man nach New, Reading, Readed (autsch!) und Tag filtern.
Ein netter Bonus ist die „History“. Darin werden die bereits geöffneten eBooks inkl. einiger Statistiken gesammelt, d.h. wann der Titel zuerst und zuletzt geöffnet wurde, auf welcher Seite man sich befindet, wie lange man insgesamt am Buch gelesen hat und wie lange man noch dafür benötigen wird. Die Daten sind in einer relativ einfachen, aber übersichtlichen Tabellenansicht aufbereitet.
Außerdem kann man sich alle Notizen und Markierungen aller eBooks in einer Liste oder Kachenansicht anzeigen lassen. Das ist grundsätzlich zwar keine schlechte Sache, allerdings fehlt neben der Positionsangabe auch die Möglichkeit direkt zur entsprechenden Stelle springen zu können.
Darüber hinaus gibt’s die Option von einer Cover- in eine Listenansicht umzuschalten. Mit einer Suchfunktion kann man die Bibliothek außerdem durchsuchen, leider ist das Ergebnis aber nicht sonderlich gut, denn es werden nur die Dateinamen durchsucht, nicht die Meta-Tags die man in den Dateieigenschaften direkt am Gerät bearbeiten kann und auch nicht der tatsächliche Buchtitel. Die Bibliothek zeigt aber ohnehin nur die Dateinamen an, was besonders bei Adobe-geladenen eBooks in einer unschönen Zeichenkette (z.B. ca4410da-d6d6… usw.) resultiert.
Eine Sammlungsfunktion sucht man vergeblich. Das bedeutet, dass alle eBooks, unabhängig davon, ob sie sich im internen Speicher oder auf der Speicherkarte befinden, gesammelt angezeigt werden. Will man dennoch eine gewisse Ordnung wahren, kann man auch den vorinstallierten Datei-Explorer nutzen. Dieser erlaubt ein Durchsuchen des Dateisystems inkl. der Verzeichnisse.
Leseoptionen (Schriftbildanpassung)
Hat man das gewünschte eBook gefunden, öffnet man es mit einem einfachen Antippen. Will man eine der anderen eBook-Apps nutzen, kann man lange auf den Titel oder das Cover tippen und das Kontextmenü öffnen. Es stehen neben den OnyxReader auch AlReader, FBReader und Cool Reader zur Verfügung. Alle Programme wurden auf eine einheitliche Benutzeroberfläche angepasst, sodass die Bedienung jedes Programms grundsätzlich gleich funktioniert.
Wichtig ist lediglich zu erwähnen, dass Cool Reader & Co. so weit verändert wurden, dass diese nicht mehr zur Verwaltung der am Gerät befindlichen eBooks genutzt werden können. Die üblichen „Startbildschirme“ der Apps wurden entfernt, sodass es sich ausschießlich um Leseprogramme (ohne Verwaltungsfunktionen) handelt. Immerhin sind aber die erweiterten Einstellungsmöglichkeiten geblieben, die eine recht umfangreiche Anpassung des Schriftbildes, Touchzonen etc. erlauben. AlReader, FBReader und OnyxReader wurden auf den E-Ink Bildschirm angepasst, sodass der Bildschirm zur Vermeidung von Ghosting bei entsprechender Einstellung kurz aufflackert. Lediglich Cool Reader ignoriert die Systemeinstellung, sodass man die Menü-Taste gelegentlich drücken muss, um den Bildschirm manuell zu aktualisieren.
Weiterblättern kann man auf vier verschiedene Arten: Mit der bekannten Wischgeste oder mit einem Antippen auf den Bildschirm, sowie mit den Hardwaretasten (neben und unter dem Bildschirm). Das Lesemenü ruft man mit einem Druck in die Mitte des Bildschirms oder mit der Menütaste auf. Am unteren Bildschirmrand öffnet sich das Lesemenü mit den folgenden Optionen:
- Dictionary
- Search
- Refresh
- Paging
- Brightness
- Settings
- Font
- Spacing
- Directory / Notes
- Rotation (360 Grad in 90 Grad Schritten)
- TTS
Die Schriftgrößenanpassung ist ein wenig umständlich geraten, denn anstatt einfach die gewünschte Schriftgröße zu wählen (z.B. 20 pt), kann man die Anzeige nur Schritt für Schritt anpassen oder die (unzuverlässige) Pinch-To-Zoom-Geste verwenden. Man hat außerdem die Möglichkeit zwischen verschiedenen Schriftarten zu wechseln und den Text auf „fett“ umzuschalten. Je nach genutzer App kann man außerdem die Zeilen- und Randabstände in den Einstellungen verändern.
Unterm Strich stehen somit zwar alle wichtigen Funktionen zur Schriftbildanpassung zur Verfügung, allerdings könnte die Einstellung insbesondere der Schriftgröße etwas einfacher vonstattengehen. Hier hat Onyx die einfachere Bedienung einer einheitlichen Aufmachung der Menüs geopfert.
Lesezeichen, Markierungen und Notizen
Notizen und Markierungen lassen sich wie gemeinhin üblich mit einem längeren Antippen erstellen. Indem man auf ein Wort tippt, öffnet sich am oberen oder unteren Bildschirmrand ein Kontextmenü mit der Wahl Copy, Highlight, Annotation oder Dictionary.
Es gibt dabei zwei verschiedene Auswahlmodi, Intelligent und Precise. Beide liefern wechselhafte Ergebnisse – manchmal wird das Wort richtig markiert, andere Male die ganze Zeile und gelegentlich schlägt das Markieren auch fehl. Die Auswahl lässt sich einfach verändern, indem man den Finger über den Textausschnitt zieht.
Wählt man die Notizerstellung (Annotation), öffnet sich ein kleines Fenster inkl. der virtuellen QWERTZ-Tastatur und die Eingabe kann starten. Das mit einer Notiz versehene Wort bzw. die Markierung wird schwarz hinterlegt. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Notizen gesammelt über die Bibliothek aufrufen. Auch innerhalb eines Buches gibt es eine Übersicht.
Lesezeichen lassen sich je nach App mit einem Antippen in die rechte obere Ecke oder einem Druck auf die Bestätigungstaste des 5-Wege-Steuerkreuzes setzen.
Wörterbuchfunktion
Die Wörterbuchfunktion lässt sich über das Kontextmenü aufrufen (siehe oben) und öffnet sich in einem neuen Fenster. Als Wörterbuch-App kommt standardmäßig QuickDic zum Einsatz, wobei die Ergebnisse optisch gut aufbereitet sind. Bei Bedarf können auch andere Wörterbuch-Apps ausgewählt werden.
Etwas nervig ist lediglich die Tatsache, dass sich das Wörterbuch immer in einem leeren Fenster öffnet und erst nach einem Antippen auf den Bildschirm die eigentliche Wortdefinition anzeigt. Außerdem ist ab Werk – zumindest bei der Arta Tech Version – nur ein Englisch<->Polnisch Wörterbuch vorinstalliert.
Wie immer gilt an dieser Stelle auch zu sagen, dass freie Wörterbuch-Apps wie QuickDic in ihrer Qualität natürlich nicht mit redaktionell erstellten und gepflegten Angeboten des Duden & Co. mithalten können, wie sie bei Sony oder Amazon zum Einsatz kommen.
PDF-Funktionalität
Die PDF-Funktion ist unterm Strich leider ein wenig enttäuschend. Zwar stehen verschiedene Zoom-Modi zur Verfügung, allerdings ist die PDF-Anzeige trotz schneller Reaktionszeiten eher instabil.
Man hat die Möglichkeit die PDF-Datei zu vergrößern und zu verkleinern, an die Seitenbreite oder gesamte Seite anzupassen, automatisch beschneiden zu lassen oder einen eigenen Beschnitt vorzunehmen. Der manuelle Seitenbeschnitt funktioniert zunächst zwar etwas umständlich, versieht aber wie gefordert seinen Dienst. Ärgerlich ist dabei allerdings, dass es keinen Spaltenmodus gibt, der das Lesen mehrspaltiger Texte (Zeitungen, wissenschaftliche Arbeiten etc.) einfach ermöglicht.
Gelegentlich kommt es auch zu eigenartigen Anzeigefehlern, wenn z.B. der untere Bereich plötzlich leer oder die ganze Seite einfach weiß bleibt. Dies lässt sich nur korrigieren, indem man die Anzeigeeinstellung verändert oder die App neu startet.
Die PDF-Reflow-Funktion wird aktiviert, indem man die Schriftgröße verändert. Das funktioniert glücklicherweise zuverlässiger und auch ausreichend schnell. Das Ergebnis hängt dabei wie immer von der Komplexität des Seitenlayouts ab.
Glücklicherweise muss man sich dank Android aber nicht auf die Onyx-App zum Lesen von PDFs beschränken, sondern kann ganz einfach auf ein anderes Programm ausweichen, dass einen besseren Funktions- und Leistungsumfang bietet.
Android 4.0.4
Der Onyx Boox T68 ist der erste eBook Reader am deutschen Markt der über eine frei zugängliche Android 4.0.4 Bedienoberfläche verfügt. Auch wenn es noch eine Reihe genannter Verbesserungsmöglichkeiten gibt, so muss man dennoch festhalten, dass die Anpassung des Google Betriebssystems unterm Strich jedenfalls gelungen ist. Besonders im Vergleich zu gerooteten eBook Readern anderer Hersteller macht sich die durchdachte Android-Anpassung positiv bemerkbar.
In diesem Zusammenhang ist auch die Vereinheitlichung der eBook-Apps zu loben, auch wenn das einige Nachteile mit sich bringt. So wird aber in jedem Fall ein konsistentes und geordnetes Benutzererlebnis geschaffen, das man bei Android – und insbesondere bei gerooteten Android eReadern – gelegentlich vermisst.
Leider muss ich an dieser Stelle aber wieder Kritik üben, denn auch wenn das Betriebssystem deutlich stabiler läuft als im Test des Imcosys Imcov6l, so zeigen sich auch beim Boox T68 ein paar Stabilitätsschwächen. Im Verlauf des Tests ist es immer wieder vorgekommen, dass der eBook Reader einen überraschenden Neustart durchführt. Besonders die WLan-Aktivierung scheint hier irgendein Problem zu verursachen.
Unterm Strich waren die Abstürze zwar schon grenzwertig, allerdings ließ sich das Gerät im laufenden Betrieb trotzdem weitestgehend problemlos nutzen. Es gab daher im Vergleich zum Imcosys Imcov6l nur eine kleinere Abwertung.
Update: Nachdem der Test abgeschlossen war, wurde der Onyx Boox T68, wie die allermeisten unserer getesteten eBook Reader auch, weiter genutzt. Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass es ein weiteres Stabilitätsproblem gibt, das in einem augesprochen ärgerlichen Verhalten mündet: Erreicht der Akkustand eine bestimmte Schwelle, startet sich das Gerät einfach neu. In vielen Fällen kommt es dann zu einer sogenannten „Bootloop“, d.h. der Boox T68 landet nicht mehr am Startbildschirm, sondern startet andauernd neu. Beheben lässt sich das Problem nur, wenn man das Gerät an den Strom anschließt. Besonders ärgerlich dabei ist, dass das Auftreten des Problems ganz unabhängig vom angezeigten Akkustand auftritt – mal bei 80 Prozent, mal bei 60 Prozent usw …
Besonders wenn man unterwegs ist, kann dies dazu führen, dass man das Gerät ganz einfach nicht mehr nutzen kann, bis man es wieder auflädt. Dieser Fehler ist darüber hinaus kein Einzelfall, wie zahlreiche Betroffene bei Mobilread und auf anderen Plattformen berichten. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass es offenbar auch fehlerfreie Geräte zu geben scheint, wobei unser Testgerät anfänglich auch keine Auffälligkeiten gezeigt, sich das Problem über den Nach-Test-Zeitraum langsam, inbesondere aber in der vergangenen Woche, massiv verschärft hat. Da es sich um eine schwere Funktionsstörung handelt, welche die simple Nutzung des Boox T68 zeitweise zu einem Geduldsspiel oder sogar unmöglich werden lässt, führt das nachträglich zu einer Abwertung und stuft die im Juli vergebene Endnote von Gut (2,5) auf Befriedigend (3,5) ab.
Freie App-Installation und Root
Abgesehen von den gelegentlichen Neustarts lief der rund 2 wöchigen Testzeitraum recht unauffällig ab. Besonders die erweiterte App-Kompatibilität dank Android 4.0.4 ist eine positive Erwähnung wert, denn die relativ moderne Android Version ermöglicht die Installation der meisten Apps aus dem Google Play Store. Und da sind wir schon beim nächsten wichtigen Punkt:
Der Onyx Boox T68 erlaubt den direkten Zugang zu Googles App Store. Der Zugang erfolgt zwar vermutlich ohne Lizenzzahlungen seitens Onyx, aber funktioniert dennoch tadellos. Man meldet sich mit einem Google Benutzerkonto an und kann die gewünschten Apps mit wenigen Klicks am eBook Reader installieren. So einfach klappt das sonst nur am Smartphone oder Tablet. Besser geht’s im Grunde nicht. Dank Google-Framework funktionieren außerdem auch andere Google-Apps wie z.B. GMail oder Google Calender.
Aus diesem Grund fallen dann auch die genannten Negativpunkte bei den Lese-Apps nicht ganz so schwer ins Gewicht, denn im Grunde kann man viele verschiedene Applikationen verwenden und den Funktionsumfang so nach Belieben erweitern. Dabei ist auch von Vorteil, dass das Steuerkreuz unter dem Bildschirm von vielen Apps erkannt wird und so z.B. auch zum Weiterblättern verwendet werden kann. Natürlich gilt dabei aber zu bedenken, dass der Ghosting-Effekt augrund der fehlenden E-Ink Anpassung störend sein kann. Frei belegbare Knöpfe zur manuellen Bildschirmaktualisierung wären hier sicherlichs sinnvoll gewesen.
Im Testzeitraum liefen Apps wie Skoobe, Onleihe, Amazon Kindle und viele andere problemlos. Gelegentlich kann der A2-Anzeigemodus aber dafür sorgen, dass der App-Start gestört wird. Zwar startet das Programm problemlos, allerdings ist dies aufgrund der fehlenden Bildschirmaktualisierung nicht sichtbar. D.h. am besten aktiviert man den Modus erst, wenn man sich bereits in der App befindet.
Ein weiterer Pluspunkt ist die einfache Root-Möglichkeit des Onyx Boox T68. Indem man Towelroot wie hier beschrieben verwendet, erlangt man den Root-Zugriff mit nur wenigen Handgriffen – völlig unkompliziert. So kann man dann auch die vorinstallierten eBook-Apps gegen die offiziellen Versionen ersetzen und auch sonst allerhand Anpassungen vornehmen. Für Bastler und Modding-Freunde bietet aktuell kein anderer eBook Reader bessere Möglichkeiten.
Internetbrowser und Text to Speech
Ebenfalls positiv erwähnen muss man den Stock-Android-Internetbrowser. Damit lässt sich problemlos surfen, was auch daran liegt, dass dieser in der Funktionalität nicht beschnitten wurde (wie etwa am Tolino Vision und Shine). Auch Lesezeichen können erstellt werden und die Text-Reflow-Funktion ist erhalten geblieben und ermöglicht eine Anpassung des Homepage-Textes an die Bildschirmbreite.
Der Browser erlaubt außerdem den direkten eBook-Download. So kann man dann auch problemlos den bevorzugten eBook-Shop (z.B. eBook.de oder Thalia) in die Lesezeichen legen bzw. als Startseite verwenden und die Digitalbücher dort einkaufen und herunterladen. Der Boox T68 erkennt den ACSM-Container und fragt bei Bedarf sogar nach den Login-Daten für den Adobe Account. Andere typische Dateiformate lassen sich dank Android ebenfalls ganz einfach herunterladen.
Neben dem Browser gibt’s auch eine umfangreiche Text-To-Speech-Funktionalität. Auch wenn es eigentlich nötig gewesen wäre, Onyx legt dem T68 neben Pico TTS auch eine TTS-Engine von Ivona bei (inkl. deutscher Sprachversionen!), die auch bei PocketBook zum Einsatz kommt und für sehr gute Ergebnisse sorgt. Natürlich kann man die computergenerierte Umwandlung von Text in Sprache nicht mit einem professionellen Hörbuchsprecher vergleichen, zur Lesehilfe funktioniert das System aber dennoch bestens. Mittlerweile sind diese TTS-Engines so gut, dass auch Betonungen richtig gesetzt werden. Auf Wunsch können auch andere Engines nachinstalliert und genutzt werden. Dies lässt sich in den Geräteeinstellungen ändern.
Die TTS-Funktion lässt sich in allen vorinstallierten eBook Apps (außer Cool Reader) verwenden, wobei der gerade vorgelesene Satzteil schwarz hinterlegt wird, sodass man die vorgelesene Stelle nie aus den Augen verliert. Über Bluetooth funktioniert lediglich die Pico-Engine.
Kompatibilität und Akkulaufzeit
Bei der Dateikompatibilität kann der Onyx Boox T68 ebenfalls punkten, denn einerseits können dank der vier vorinstallierten Lese-Apps die wichtigsten Dateiformate geöffnet werden, andererseits hat man mit Android die Möglichkeit verschiedene Programme nachzuinstallieren, um quasi jedes mögliche Format nutzen zu können.
Das typische Android-Problem mit der Akkulaufzeit umgeht der Boox T68 geschickt, indem die standardmäßigen Zeiteinstellungen für den automatischen Wechsel in den Standby-Modus bzw. für das automatische vollständige Herunterfahren relativ kurz gewählt sind. So schaltet sich das Gerät dann recht schnell nach Nicht-Benutzung ab, sodass kein weiterer Strom gezogen wird. So hält der Akku dann auch ähnliche lange durch, wie man das von anderen eBook Readern kennt.
Wenn man die Zeiteinstellungen für Standby und das Ausschalten ändert, dann muss man allerdings damit rechnen, dass der 1.700 mAh Akku schneller zur Neige geht – insbesondere wenn man zusätzliche Apps installiert hat, die gerne im Hintergrund laufen.
Bluetooth, WLan, Internet surfen und Audiowiedergabe sind weitere „Akkusauger“, welche die Laufzeit merklich verkürzen können.
eBook-Kauf & Synchronisation
Wie bereits erwähnt, kann man den Internet-Browser zum Laden von eBooks verwenden. Außerdem gibt’s im Hauptmenü eine Shop-Verknüpfung die allerdings nur zum englischsprachigen „BooxSource“-Shop führt. Mit ein wenig Bastelarbeit und Root, ließe sich die Verknüpfung wohl entfernen oder ändern. Standardmäßig ist das nicht möglich.
Ansonsten kann man natürlich auch die USB-Verbindung oder die MicroSD-Karte nutzen um eBooks auf’s Gerät zu bringen. Adobe ADE erkennt das Gerät als „T68Lynx“ ebenfalls, so dass die eBook-Verwaltung auf Wunsch über das Adobe-Programm erfolgen kann. Calibre (Version 1.42.0) erkennt den Boox T68 hingegen (noch) nicht.
Fazit
Android eBook Reader werden oft sehnlich erwartet, was nicht zuletzt am ausgesprochen mageren Angebot liegt. Individualisten haben bei eReadern üblicherweise nur sehr eingeschränkte (oder gar keine) Anpassungsmöglichkeiten, was auch aus meiner Sicht sehr schade ist, denn gelegentlich würde man sich eben doch ein paar Änderungen wünschen, die man mit Android problemlos selbst durchführen könnte.
Das größte Problem bei der Verbindung von Googles Betriebssystem und einem E-Ink Display ist allerdings, dass es keine standardisierten Aktualisierungsprozesse für den Bildschirm gibt, d.h. der Bildaufbau muss im jeweiligen Programm fix integriert sein, was natürlich bedeutet, dass die Mehrzahl der Apps diverse Anzeigefehler mitbringt (Graustufen, Ghosting, Schlieren beim Scrollen/Bildwechsel usw.).
Mit dem Boox T68 hat Onyx daher ein sehr ambitioniertes Gerät auf den Markt gebracht, dessen Android-Anpassungen die aktuell besten am Markt sind. Die Bedienoberfläche wurde sinnvoll gestaltet und umgebaut, sodass eine E-Ink freundliche Bedienung bei den Kernfunktionen kein Problem darstellt. Der schnelle Prozessor und ausreichend große Arbeitsspeicher sorgen dafür, dass die Handhabung verschiedener Apps auch flott vonstattengeht. Die beiden A2-Anzeigemodi sind ebenfalls eine sinnvolle Erweiterung des regulären E-Ink Bildaufbaus, der bei unterschiedlichen Programmen, die nicht auf das E-Paper Display optimiert wurden, hilfreich sein können.
Trotz der guten Anpassung der Android Oberfläche gibt’s aber auch eine Reihe von weniger guten Dingen, die letztendlich auch dafür sorgen, dass der Onyx Boox T68 nicht mit den Mainstream-6-Zöllern (Kindle Paperwhite & Co.) mithalten kann. Da ist zunächst der Touchscreen zu nennen, der für meinen Geschmack zu wenig berührungsempfindlich ist und somit häufig wiederholte Eingaben erfordert. Noch ärgerlicher ist aber die scheinbare Ungenauigkeit, denn es passiert viel zu oft, dass man ein Bedienelement antippen will und ein anderes gewählt wird. Besonders bei der virtuellen QWERTZ-Tastatur sorgt dies dafür, dass man regelmäßig irgendeine falsche Taste erwischt und die Eingabegeschwindigkeit deutlich langsamer erfolgt als bei anderen eBook Readern.
Die Software präsentiert sich ansonsten zwar deutlich stabiler als beim Test des Imcosys Imcov6l, ist allerdings auch nicht ganz absturzfrei. Wie bereits beschrieben, kam es im zweiwöchigen Testzeitraum immer wieder vor, dass sich der eBook Reader einfach neu gestartet hat. Bei einem 190 Euro teuren eBook Reader ist sowas natürlich ganz besonders ärgerlich. Zumindest besteht aber die Hoffnung, dass ein Firmwareupdate Abhilfe schafft.
Am Ende muss man dann leider auch noch die Abbildleistung kritisieren, denn das Kontrastverhältnis des Onyx Boox T68 kommt leider nicht an die kleineren Konkurrenzprodukte ran. Die Unterschiede sind so groß, dass sie auch mit freiem Auge gut sichtbar sind. Besonders im Vergleich zum Klassenprimus Kindle Paperwhite kann der Onyx Reader keinen Punkt holen. Die vermutete PWM-Ansteuerung der Beleuchtung ist ebenfalls ein unschönes Detail.
Unterm Strich ist der Onyx Boox T68 zwar ein ausreichend guter eBook Reader um darauf lesen zu können, aber er hat besonders bei den Kernfunktionen eine Reihe verschiedener Schwächen die den hohen Preis in meinen Augen nicht rechtfertigen. Dennoch ist der Onyx Boox T68 zumindest für eine Benutzergruppe auf jeden Fall eine Empfehlung wert, nämlich für Personen die unbedingt einen Android eBook Reader haben möchten. Der T68 ist in diesem Bereich ohne Zweifel das beste erhältliche Gerät, sowohl dank guter Systemanpassungen, als auch dank schnellem Prozessor und der modernen Android Version mit freiem Zugang zum Google Play Store.
Update: Aufgrund massiver Softwareinstabilitäten in Form von Reboot-Schleifen gab es eine deutliche Abwertung (siehe oben).
Fotos
Datenblatt
Technische Daten: Onyx Boox T68 | ||
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Allgemein | Hersteller | Onyx |
Markteinführung | 2014 | |
Verfügbare Farben | Schwarz | |
Wassergeschützt | nein | |
Größe | Maße | 194,2 x 132,0 x 8.8mm (?) |
Gewicht | 250 g | |
Display | Displaytechnologie | E-Ink Pearl |
Displaygröße | 6,8 Zoll | |
Displayauflösung | 1440x1080 Pixel | |
Pixeldichte | 265 ppi | |
Farbtiefe | 16 Graustufen | |
Touchscreen | ja, kapazitiv | |
Eingebaute Beleuchtung | ja | |
Blaulichtreduktion | nein | |
Plane Front | nein | |
Verbindungen | USB | ja, USB 2.0 (Micro USB) |
Bluetooth | ja | |
WLan | ja, 802.11b/g/n | |
GSM / UMTS | nein | |
Speicher | Interner Speicher | 4GB |
Speicherkartenerweiterung | ja, MicroSD-Karte | |
Funktionen | Betriebssystem | Android 4.0 |
Lautsprecher | nein | |
Text-to-Speech | ja | |
Blättertasten | ja | |
Unterstützte Dateiformate | pdf (reflowable), epub, txt, rtf, html, chm, doc, fb2, png, jpg, tiff, gif, bmp, wav, mp3 | |
Unterstützte DRM-Dateiformate | Adobe DRM | |
Sonstiges | Akkulaufzeit / Akkukapazität | 1.700 mAh Akkukapazität |
Lagesensor | nicht bekannt | |
Integrierter eBook Store | nicht bekannt | |
Sonstiges | 3,5 mm Klinkenstecker, Freescale iMX 6 Cortext A9 1GHz CPU, 512MB RAM |