Onyx Boox T68 Lynx (polnische) Version auf deutsche Version umstellen

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Mit dem Onyx Boox T68 ist vor wenigen Wochen ein sehr interessanter eBook Reader auf den Markt gekommen, der mit seinem offenen Android 4.0 Betriebssystem trotz einiger Schwächen aktuell die beste Lösung für freie App-Installationen auf einem dedizierten Lesegerät bietet. Der Verkauf des T68 war zum Start allerdings ein wenig undurchsichtig, denn der eReader wird in Deutschland von zwei verschiedenen Händlern vertrieben, die auch ein wenig unterschiedliche Geräteversionen verkaufen.

Der Onyx Boox T68 Lynx stammt vom polnischen Onyx Reseller Arta Tech und wird weltweit nicht nur über den hauseigenen Shop verkauft, sondern auch bei diversen Amazon Länderversionen – darunter auch Amazon.de. Bei der Lynx-Edition handelt es sich also um das Modell aus Polen.

Onyx Boox T68: Ein Gerät, mehrere Versionen

Der Onyx Boox T68 Lynx ist nur eine von mehreren in Umlauf befindlichen Versionen des eBook Readers

Dem gegenüber steht der Onyx Boox T68 UHDML, der vom deutschen Shop Ereader.store vertrieben wird. Nicht nur der Lieferumfang des UHDML-Modell unterscheidet sich von der Lynx-Version, auch bei der Software gibt es zum Teil deutliche Unterschiede. Die Hardware der beiden Boox T68 Modelle ist hingegen gleich.

Die Software unterscheidet sich inbsondere bei den mitgelieferten Leseapps. Beim polnischen Modell sind Cool Reader, AlReader, FBReader und OnyxReader vorinstalliert, wohingegen die aktuelle deutsche Software mit OReader (=AlReader), FBReader OnyxReader und Onyx Neo Reader ausgeliefert wird. Die Cool Reader App gibt’s zum separaten Download.

Für den reinen ePub-Lesebetrieb macht das keinen allzu großen Unterschied, bei der PDF-Funktionalität bietet die Firmware des deutschen Resellers aber ein paar deutliche Vorteile. Verzichten muss man hingegen auf die Ivona TTS Engine, die dem UHDML-Modell fehlt. Macht aber nichts, denn Android erlaubt ohnehin ein recht unkompliziertes Nachinstallieren. Weiterhin zufrieden geben muss man sich auch bei der „deutschen“ Firmware mit der mangelhaften Lokalisation – die Onyx-Oberfläche ist weiterhin nur in englischer Sprache verfügbar.

Der wichtigste Vorteil des Boox T68 UHDML liegt in meinem Augen aber an anderer Stelle: Die Kommunikation inkl. passender Softwareupdates funktioniert offenkundig schneller und besser. Während der polnische „Lynx“ bisher nur ein Update via OTA(Over the air)-Service bekommen hat, gibt’s für den „UHDML“ zumindest schon zwei Aktualisierungen. Außerdem werden diese nicht nur OTA zur Verfügung gestellt, sondern auch zum Offline-Update. Bei meinem polnischen Gerät gab es bis zum Schluss (d.h. vor dem nachfolgend beschriebenen Softwarewechsel), trotz der Tatsache, dass einige andere Käufer von einer Aktualisierung berichtet haben, kein verfügbares Update. Bei einem rund 190 Euro teuren Gerät, das zum Start auch noch einige Macken aufweist, ist dies schon ärgerlich.

Wandlung von Lynx zu UHDML

Glücklicherweise gibt’s nun Abhilfe für all jene die eigentlich keine polnisch angepasste Firmware benötigen und den Kauf über Arta Tech nur deshalb vollzogen haben, weil die Auslieferung zum Marktstart ein wenig schneller gegangen ist. Wie bei Mobileread vom deutschen Shopinhaber beschrieben, kann man den T68 Lynx auch mit der UHDML-Firmware bestücken. Wie immer gilt es dabei einen möglichen Garantieverlust zu beachten. Wenn man allerdings ohnehin laufend am Gerät herumbastelt und so ungeduldig ist wie ich, dann spielt das keine allzu große Rolle. Wichtig ist dabei, dass man die am Gerät befindlichen Daten speichert, denn mit dem nachfolgend beschriebenen Update gehen sowohl Apps als auch alle anderen Inhalte verloren und müssen danach neu aufgespielt werden.

Die Umwandlung von Lynx zu UHDML funktioniert unkompliziert: Man lädt das passende Recovery-Paket, verbindet den T68 via USB mit dem PC, schaltet ihn aus und aktiviert das Gerät nach einer kurzen Wartezeit mit dem gleichzeitigen Druck auf die beiden Blättertasten und den Powerknopf.

Abwarten bis das Update durchgelaufen ist – die Aufforderung den Datenträger zu formatieren, ignoriert man

Daraufhin wird der T68 in den Downloadmodus versetzt (ein kurzes Aufleuchten der LED signalisiert den Start) und am PC werden neue Treiber installiert. Ist das erledigt, erscheint der eBook Reader auch im Recovery Tool (als „HID-konformes Gerät“). Nun klickt man auf Start und wartet so lange ab, bis ein neuer Datenträger erkannt wird. Von Windows wird man aufgefordert diesen zu formatieren. Den Dialog ignoriert man (d.h. man formatiert den Datenträger nicht) und wartet wiederum einfach ab, bis das Update durchgelaufen ist. Der Vorgang sollte rund fünf Minuten dauern. Ist das erledigt (der untere Balken färbt sich grün und es wird kein Gerät mehr erkannt „No Device Connected“), kann das Programm beendet und der nun umgewandelte Onyx Boox T68 UHDML gestartet werden.

Ein Wechsel zurück zur Lynx-Version ist grundsätzlich ebenfalls möglich, sobald Arta Tech ein Update im ZIP-Format bereitstellt. Sobald das verfügbar ist, kann man die Update-Datei im Recovery Paket einfach auswechseln und den gerade beschriebenen Vorgang wiederholen, um das Gerät auf die Werkssoftware zurückstellen.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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