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Lesen in 3 Dimensionen: Icarus3D eBook Reader vorgestellt [Update]

Geschätzte Lesezeit: 2:40 min.

Auch wenn sich der eBook Reader Markt generell etwas langsamer bewegt als der restliche Unterhaltungselektronikbereich, bedeutet das nicht, dass er weniger heiß umkämpft wäre. Wie auch in anderen Teile des elektronischen Endverbrauchermarktes, gibt es unzählige Geräteanbieter die ihre Produkte an den Kunden bringen möchten. Abgesehen von der Software, erweist sich insbesondere bei der Hardware die Differenzierung zur Konkurrenz als Problem, denn Chipsätze und Displays stammen meist von den gleichen Lieferanten und andere Komponenten gibt’s zumeist nicht.

Mit dem neu vorgestellten Icarus3D will das niederländische Unternehmen Icarus dieses Problem umgehen, denn das Lesegerät schlägt einen ungewöhnlichen Weg ein: Mit dem eBook Reader lässt sich je nach Einstellung mit einem 3D-Effekt lesen!

3D als Gimmick

Während die TV-Branche gehofft hat, im Schlepptau des 3D-Booms im Kino eine ähnliche Entwicklung auch im Heimbereich auslösen zu können, musste man schnell einsehen, dass 3D in den eigenen vier Wänden für viele Kunden kein besonders wichtiges Auswahlkriterium ist. Umso überraschender kommt daher auch der Vorstoß von Icarus ein 3D-Lesegerät auf den Markt zu bringen. Einerseits weil 3D-Geräte sowohl im Heim- als auch im Mobilbereich keinen Erfolg hatten, andererseits weil der Nutzen sich bei einem eBook Reader für den reinen Lesebetrieb ohnehin in Grenzen halten dürfte.

Aber macht nichts. Es ist doch interessant zu sehen, wie sich die verschiedenen Hersteller, auf einem Markt der ansonsten nur wenig Differenzierung zulässt, immer stärker versuchen voneinander abzugrenzen. Als Marketing-Gag (lies: Aprilscherz ;)) könnte der 3D-eBook-Reader aber durchaus erfolgreich sein.

Die Intensität des 3D-Effekts lässt sich anpassen

Abgesehen davon kann man mit dem Icarus3D natürlich auch lesen. Als Bildschirm kommt ein sogenanntes OE3D-Display zum Einsatz, das eine Auflösung von 1024×768 Pixel bietet. Man darf davon ausgehen, dass das Panel vom üblichen Lieferanten kommt: Guangzhou OED Technologies (kurz: OEDTech). Der Displayhersteller ist hierzulande bereits u.a. durch TrekStor und Icarus bekannt. Auch Bookeen setzt bei den jüngsten Geräten auf den chinesischen Techniklieferanten.

Neben den üblichen 16 Graustufen kann man auch einen 3D-Effekt anzeigen lassen. Dieser ist per Schieberegler (siehe Bild) in der Intensität anpassbar und nur mit der beiliegenden Brille sichtbar. Das birgt natürlich die Gefahr, dass sich die Ablesbarkeit in Hinblick auf den Kontrast verschlechtert, denn die minimal abgedunkelten Gläser der Brille verdunkeln natürlich auch das Sichtfeld und somit den Bildschirm.

Die restlichen Spezifikationen entsprechen weitestgehend dem Icarus Illumina HD: WLan, 4GB interner Speicher mit Erweiterungsmöglichkeit und Audioausgabe via 3,5 mm Klinkenanschluss. Auch die Maße werden gleich angegeben. Der Icarus3D misst 180 x 125 x 10 mm bei einem Gewicht von 229 Gramm.

UPDATE: Auch wenn Icarus den 3D-eBook-Reader noch nicht als Aprilscherz geoutet hat, hole ich das an dieser Stelle nun nach. Im Artikel wurde das aber ohnehin bereits angedeutet. Zur Erklärung: Die abgebildete Brille um den 3D-Effekt zu erzeugen, stammt von Sony (Bezeichnung: TDG-BR250B; in der Pressemitteilung wurde sie mit einem Icarus-Logo versehen). Es handelt sich um eine 3D-Active Shutter Brille, die nur mit einem mindestens 100 Hz frequenten Display betrieben werden kann. Eine Verwendung mit einem E-Paper-Bildschirm ist in dieser Form also ausgeschlossen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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