Keine neuen eBook Reader: DistriRead Icarus insolvent

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Der europäische eReader Markt ist um einen Anbieter kleiner geworden: Wie eReader.nl berichtet, wurde der niederländische eReading-Spezialist DistriRead mit einem Beschluss der Generalversammlung aufgelöst.

DistriRead war für den Vertrieb der Icarus eBook Reader verantwortlich und auch am deutschsprachigen Markt, insbesondere durch die zwischenzeitliche Kooperation mit Skoobe, bekannt.

Stiller Rückzug

Das Ende von Icarus kommt durchaus überraschend, hat das Unternehmen im September 2018 doch noch den Icarus Illumina XL6 angekündigt. Es sollte sich um ein 7,8 Zoll großes Lesegerät mit E-Ink Carta, 300 ppi und Android 6.0 handeln – siehe nachfolgendes Video.


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Das Gerät erschien dann jedoch nie, obwohl das Original von Boyue bereits erhältlich war.

In den Wochen nach der Ankündigung wurde die Onlinepräsenz des Unternehmens dann schrittweise reduziert. Die Facebook-Fanseite wurde gelöscht, die ehemaligen Mitarbeiter haben ihre Linkedin-Profile mit neuen Arbeitgebern aktualisiert und auch die Icarus-Webseite ist inzwischen offline.

Eine offizielle Ankündigung zum Ende des Unternehmens gab es nicht. Wie eingangs erwähnt, ist auf der niederländischen Webseite Drimble, auf der Unternehmensinformationen gesammelt werden, zu lesen, dass DistriRead als Konsequenz eines Beschlusses der Generalversammlung aufgelöst wurde. In einem Leserkommentar auf eReader.nl heißt es zudem, dass im Staatsanzeiger ein Insolvenzverfahren bekanntgegeben wurde.

Veränderte Marktbedingungen

Der Grund für das Ende des Unternehmens dürften mitunter in den sich veränderten Marktbedingungen zu finden sein. Icarus besetzte bereits vor einigen Jahren die Nische der offenen Android eReader. Da Onyx Geräte hierzulande schwieriger erhältlich waren, gab es in Deutschland damals kaum Konkurrenz.

Das hat sich mit der Zeit allerdings geändert. Inzwischen sind die Vertriebswege chinesischer eReader-Modelle, mit verfügbaren Versand aus Europa, kürzer geworden, sodass Onyx und Boyue Lesegeräte auch ohne Neubranding ihren Weg zu deutschen eReader-Freunden finden.

Außerdem dürfte auch die weiterhin verfügbare App-Sideloading-Option bei den Tolino-Modellen so manchen Interessenten, aufgrund besserer Verfügbarkeit, enger Ökosystemeinbindung und lokaler Garantieabwicklungsoptionen, überzeugt haben.

Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang, dass DistriRead keine eigenen eBook Reader hergestellt hat. Man setzte ausschließlich auf Whitelabel-Lösungen von Onyx und Boyue.

Das ändert sich für Kunden

Aus Kundensicht ist zunächst zu beachten, dass es wohl keine Möglichkeit der Garantieabwicklung für im Besitz befindliche Modelle geben wird. Für die Gewährleistung muss wiederum der Händler sorgen, bei dem man gekauft hat.

Erwähnenswert ist zudem, dass aktuell noch der Icarus Illumina Pro bei Amazon erhältlich ist. Besonders in Anbetracht des hohen Preises sollte man vom Kauf wegen der fehlenden Möglichkeit der Garantieabwicklung Abstand nehmen.

Für den Fall, dass man bereits früher einen Icarus eReader bei Amazon erworben hat und ein Problem auftritt, empfiehlt es sich, den Amazon-Support zu kontaktieren um eine Lösung zu finden.

Aufgrund der fehlenden Anbindung an ein eBook-Ökosystem ändert sich für den laufenden Betrieb aus Kundensicht wiederum nichts. Solange die Android Apps von Skoobe, Onleihe, Kindle, Tolino & Co. auf den jeweilig verfügbaren Android Versionen lauffähig sind, kann man sie auch weiterhin nutzen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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