Kobo Aura One verschwindet aus Online-Shops, weiterhin nicht verfügbar

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Irgendwas ist faul im Staate Dänemark. Aber nicht nur in Dänemark, sondern offenbar überall dort, wo der Kobo Aura One angeboten wird. Der vor rund einem halben Jahr erschienene eBook Reader war von Anfang an schwer zu bekommen, denn nur wenige Händler haben ausreichend große Stückzahlen geliefert bekommen.

Und selbst nach mehrere Wochen und direkt im Weihnachtsgeschäft besserte sich die Situation nicht. In Deutschland trieb diese Aura One Knappheit dann auch seltsame Blüten in Form von massiven Preissteigerungen. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 229 Euro. Schon dieser Preis ist kein Schnäppchen, wird aber vom Gros der Interessenten in Anbetracht der gebotenen Leistung als akzeptabel eingestuft.

Dumm nur, wenn der Preis dann auf bis zu 300 Euro steigt. Da kippt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis ins Negative.

Händlerauswahl schrumpft

In den vergangenen Tagen ist mir dann auch noch aufgefalllen, dass der Kobo Aura One aus immer mehr deutschen Online-Shops verschwindet. Mittlerweile werden z.b. bei Geizhals nur noch vier Shops aus Deutschland gelistet, die das Gerät im Sortiment haben. Nur einer ihnen hat es auf Lager – die meisten anderen können keinen Liefertermin angeben. Ironischerweise hat ausgerechnet Amazon.de eine neue (kleine) Lieferung erhalten, dort kostet der eReader jedoch happige 259 Euro. 6 Geräte sind auf Lager.

Warum der Aura One zu den am schlechtesten verfügbaren eBook Reader aller Zeiten gehört, ist unklar. Denkbar, dass die Ausfallsquote durch strenge Qualitätskontrollen ungewöhnlich hoch ist. Die Verwendung von insgesamt 17 LEDs (9 weiße, 8 RGB) zur Ausleuchtung des Display könnte bei zu großen Farbtemperaturschwankungen der einzelnen LEDs zur Wolkenbildung führen.

Gegen diese Annahme spricht aber wiederum die problemlose Verfügbarkeit des Tolino Vision 4 HD. Das Display des Tolino-Modells wird mit insgesamt 13 LEDs ausgeleuchtet (7 kaltweiß, 5 warmweiß). Auch hier darf die Schwankung nicht zu groß sein – und ist es offenbar auch nicht.

Ebenso denkbar ist ein Engpass bei den 7,8 Zoll E-Ink Carta Displays. Das hochauflösende 300 ppi Panel gibt’s aktuell nur bei Kobo – vielleicht aus gutem Grund. Die E Ink Holdings kann möglicherweise nur eine begrenzte Anzahl der Bildschirme zur Verfügung stellen. Aber auch das ist nur eine Vermutung.

Hat Kobo ein grundsätzliches Logistikproblem?

Eine unangenehme Sache muss man an dieser Stelle aber auch ansprechen: Kobo war noch nie gut darin die Verfügbarkeit der eigenen Geräte in ausreichend großen Stückzahlen zu gewährleisten. Schon der Deutschlandstart des ersten Kobo Touch im Jahr 2011 war von massiven Lieferproblemen begleitet. Diesen Umstand konnte man bei jedem neuen eReader-Launch aufs neue beobachten. Meist besserte sich die Situation nach wenigen Wochen – nur dieses Mal scheint das einfach nicht zu klappen.

Interessenten des Kobo Aura One müssen also weiterhin Geduld haben und hoffen, dass sich die angespannte Liefersituation langsam beruhigt. Vielleicht bekommt man den eBook Reader dann auch endlich wieder zur unverbindlichen Preisempfehlung.

Für Marktbeobachter wird es interessant sein zu sehen, wie reibungslos der erste gemeinsame eReader-Start von Kobo und Tolino über die Bühne gehen wird. Die Tolino-Allianze konnte ihre Neuerscheinungen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom als Technologiepartner bisher zeitnah und in ausreichend großen Stückzahlen auf den Markt bringen. Egal ob vor Ort oder online, Tolino Shine & Co. konnte man immer problemlos kaufen.

Bleibt zu hoffen, dass Kobo nicht nur den Tolino-Namen erworben hat, sondern auch die deutsche Logistik-Expertise ins eigene Geschäft integriert.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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