Experiment: Kobo Aura H2O im Eisblock eingefroren und wieder aufgetaut [Video]
Gerade geistert ein Video durch’s Internet, in dem ein PocketBook Aqua in einem Wasserbehälter eingeforen und nach 16 Stunden wieder aufgetaut wurde. Nach der Eis-Behandlung ließ sich das Gerät problemlos in Betrieb nehmen. Der Aqua ist das wasserdichte eReader-Modell von PocketBook mit IP57-Zertifizierung und war das erste Gerät mit einem ab Werk wasserdichten Gehäuse.
Als ich das Video gesehen habe, wurde ich (natürlich) sofort neugierig, ob denn auch der zweite wasserdichte eBook Reader am Markt ebenso robust ist und arktischen Temperaturen standhält. Die Rede ist vom Kobo Aura H2O. Das beleuchtete Premiummodell verfügt über eine IP67-Zertifizierung und ist somit ebenfalls wasserdicht und staubgeschützt.
Da es kein entsprechendes Video oder passende Berichte gab, habe ich mich kurzerhand selbst drangemacht und das Experiment nachgestellt.
Experiment im Videodurchlauf
Ohne lange um den heißen Brei zu reden, hier ist das dazugehörige Video. Der Kobo Aura H2O wird eingefroren und am nächsten Tag wieder aufgetaut. Aber funktioniert er noch?
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Gefrierprozess mit anderen Vorzeichen
Der Aura H2O ist nicht nur teurer als der PocketBook Aqua, sondern bietet auch ein paar Dinge mehr, wie die eingebaute Beleuchtung, das höher auflösende E-Ink Carta Display und die eingebaute Speicherkartenerweiterung. Insbesondere die Widerstandsfähigkeit des Bildschirms ist hierbei natürlich interessant.
Hinzu kommt, dass der Kobo eBook Reader einen Infrarot-Touchscreen besitzt, dessen Sensoren rund um den Bildschirm im Gehäuserahmen sitzen und damit (zumindest gedanklich) eine potentielle Schwachstelle darstellen (im Vergleich zu einem kapazitiven Touchscreen, ohne zusätzliche Bauteile in Randnähe).
Hinweis: Der Tolino Vision 2 eignet sich (vermutlich) nicht für ein solches Experiment. Der Tolino eReader ist zwar wassergeschützt, allerdings wird dieser Schutz durch eine Nanoversiegelung der empfindlichen Elektronik gewährleistet. Das Gehäuse des Geräts ist jedoch nicht gegen das Eindringen von Wasser abgedichtet. Würde man den eReader im Wasserbad einfrieren, könnte sich das Wasser während des Gefriervorgangs im Inneren ausdehnen und wichtige Bauteile beschädigen.
Das Vorgehen zum Einfrieren des Kobo Aura H2O war dabei im Grunde gleich wie im anderen genannten Experiment. Der eBook Reader wurde von mir in einem Plastikbehälter auf zwei Schwämmen platziert (und mit Tape fixiert), damit er mittig im Behälter liegt und danach vollständig mit Wasser bedeckt. Danach kam das mit Wasser gefüllte Plastikgefäß in den Gefrierschrank.
Für rund 16 Stunden ist der Aura H2O dann bei -18 Grad dort geblieben, sodass das Wasser zu einem dicken Eisblock gefroren ist und den eBook Reader vollständig umschlossen hat.
Dabei ist es noch wichtig zu erwähnen, dass der eReader nicht ausgeschaltet, sondern nur in den Standby-Modus versetzt wurde. D.h. das Gerät war während des gesamten Zeitraums grundsätzlich aktiv. Insbesondere hinter dem möglichen Akkuschwund stand ein großes Fragezeichen, denn bei Kälte gehen die Ladereserven schneller zu Ende als sonst.
Robuster eReader für alle Lebenslagen
Der eBook Reader wurde, wie erwähnt, nach 16 Stunden aus dem Gefrierschrank befreit. Danach dauerte es wieder einige Stunden, bis der Eisblock rund um das Gerät geschmolzen ist.
Da der Kobo Aura H2O wie fast alle aktuellen Modelle einen E-Ink Bildschirm mit einer Basis aus Glas besitzt, muss man in so einem Fall behutsam bei der Erwärmung vorgehen, damit das Glas durch schnelle Temperaturwechsel nicht reißt. Der eBook Reader wurde somit einfach bei Zimmertemperatur mehrere Stunden im Plastikbehälter gelassen.
Als das ganze Eis abgetaut war, durfte der H2O nochmal an die frische Luft und sich auch hier ein wenig aufwärmen. Nach weiteren 30 Minuten wurde es dann ernst. Ich habe den eReader ohne weitere Präparation aktiviert und … er ist absolut problemlos erwacht.
Der Aura H2O ist direkt aus dem Standby auf den Startbildschirm gewechselt, d.h. der Akku wurde trotz der niedrigen Temperaturen nicht völlig entleert. Dennoch war der Verbrauch sehr hoch: In nur 16 Stunden sank die Ladekapazität im Schlafmodus um rund 17 Prozent. Abgesehen davon gab es allerdings keine Auffälligkeiten. Bildschirm, Touchscreen und Beleuchtung haben sofort problemlos funktioniert (und tun es weiterhin – ebenso wie die Ladefunktion und die Speicherkartenerweiterung), sodass man das Gerät auch nach dem Kälteausflug noch zum entspannten Lesen nutzen kann.
Das kleine Experiment zeigt, dass das Premiummodell von Kobo auch solche Extremszenarien gut wegsteckt, sodass man wohl keine Angst zu haben braucht, wenn der eReader mal bei sehr tiefen Außentemperaturen am Balkon eingeschneit wird oder im Auto liegen bleibt.
Ehrlicherweise muss ich aber festhalten, dass mich weniger der potentielle praktische Nutzen interessiert hat (der Extremfall kommt ohnehin nicht oft vor), sondern einfach der Spaß an der Sache wichtig war. Wie oft friert man sein Lesegerät schon ein?