Tolino Media Self-Pusblishing Plattform geht online

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Nachdem im Januar aus dem Tolino-eBook-Lieferanten Pubbles „Tolino-Media“ und im März bekannt wurde, dass unter dem neuen Markennamen nicht nur die Geschäfte mit den Buchhändlern abgewickelt werden sollen, sondern auch eine Selbstpublikationsplattform im Stil von Kindle Direct Publishing (KDP) starten wird, war es vorgestern endlich so weit: Die Indie-Autor-Webseite hat offiziell das Licht der Welt erblickt.

Damit bietet die Tolino Allianz nach zwei Jahren am Markt nun ebenfalls eine eigene Plattform an, damit unabhängige Autoren ihre Werke dem digitalen Lesemarkt (und bei entsprechend großem Erfolg auch in Druckform) verfügbar machen können. Das Angebot ist in groben Zügen an der Konkurrenz von Amazon (und auch Kobo) ausgerichtet.

Autoren erhalten für ihre eBooks 70 Prozent vom Nettoverkaufspreis. Der Preis kann zwischen 0,49 und 9,99 Euro in 50 Cent Schritten festgelegt werden und letztendlich bei maximal 699,99 Euro liegen. Im Gegensatz zu Amazon, wo nur zwischen 2,99 und 9,99 Euro 70 Prozent Beteiligung ausgezahlt werden (darunter und darüber sind es 35 Prozent), gibt’s die Tantiemen in der genannten Höhe bei Tolino-Media unabhängig vom eBook-Preis. Beispielsweise:

  • 99 Cent Verkaufspreis, davon 58 Cent Autorenhonorar
  • 1,49 Euro Verkaufspreis, davon 88 Cent Autorenhonorar
  • 2,49 Euro Verkaufspreis, davon 1,46 Euro Autorenhonorar
  • usw.

Noch niedrigere eBook-Preise?

Insbesondere bei Aktionspreisen unter 3 Euro bedeutet dies einen handfesten Vorteil für Autoren, gegenüber dem Angebot von Amazon. Allerdings steigt damit auch die Gefahr, dass sich die eBook-Preise auf einem noch niedrigeren Niveau einpendeln, als dies bei Amazon ohnehin schon der Fall ist. Das ist auch ein Grund, weshalb bei KDP unterhalb der 3 Euro Schwelle eine geringere Beteiligung ausgezahlt wird – so sollen Autoren den besonders niedrigen Preisbereich in erster Linie für Promotionen und nicht langfrisitg nutzen.

Gleichzeitig muss man aber natürlich auch festhalten, dass höhere Preise ab 10 Euro für Autoren somit potentiell attraktiver werden, was in erster Linie bei Bundle-Angeboten zum Tragen kommen dürfte.

Gratis Aktionen und zeitlich begrenzte Preisreduktionen sind direkt bei Einstellung eines eBooks auswählbar

Es besteht zudem die Option zeitlich begrenzt eBooks kostenlos anzubieten, oder auch befristet günstiger zu verkaufen. Dass die Preisgestaltung eine wichtige Rolle beim Verkauf eines Digitalbuches spielt, ist schon lange bekannt und zeigt sich auch wöchentlich in den eBook Charts.

Dabei gilt aber zu bedenken, dass natürlich die Buchpreisbindung gilt, d.h. ein und dasselbe eBook muss überall gleich viel kosten.

Aktuell bezahlt man für die Einstellung eines eBooks nichts, wobei man eine ISBN für den Titel kostenlos dazu bekommt.

Allerdings ist noch nicht ganz klar, ob diese Konditionen auch permanent bestehen bleiben, denn wie es heißt, sind diese bis 31.01.2016 zeitlich begrenzt. Was danach kommt, wird noch nicht verraten. Gut möglich, dass sich Tolino-Media zu einem späteren Zeitpunkt an das Vergütungsmodell von Amazon angleicht, die Tantiemen generell sinken, oder eine (geringe) Einstellgebühr verlangt wird (oder die ISBN extra zu bezahlen ist oä.).

Tolino vs. Amazon

Die bei Tolino-Media angebotenen Indie-eBooks sind bei Thalia, Weltbild, Hugendubel, Der Club / Otto Media, Buecher.de, Buch.de und eBook.de, sowie bei den an Libri angeschlossenen Buchhandlungen verfügbar. Damit erreichen Selfpublisher nun auf direktem Weg den zweiten großen Brocken des digitalen deutschen Buchmarktes. Bisher waren Indie-Autoren auf externe Dienstleister angewiesen. Für deren Angebote wird die Luft mit neuen Mitbewerber nun jedenfalls dünner – aber immerhin bieten einige Dienstleister eine Distribution auch bei Apple, Google und sonstigen (ausländischen) Anbietern an. Und natürlich ist auch die zentrale Preisgestaltung (inkl. Aktionsangeboten) bei einem Indie-Distributor komfortabler (Stichwort: Buchpreisbindung).

Bereits aktive Indie-Autoren werden Tolino-Media über lang oder kurz sicherlich gerne annehmen, abzuwarten bleibt allerdings, wie gut die Tolino-Partner das Nicht-Verlags-Angebot in Szene setzen können und wollen. Bei Amazon dominieren die günstigen Selbstpublikationstitel die Charts der meistverkauften eBooks, mal sehen, ob es bei Tolino auch so kommen wird. Diese Woche schafft es bei eBook.de immerhin schon ein Indie-Titel in die Top 10 – der wurde allerdings über Bookrix in Umlauf gebracht.

Der Start des Selbstpublikationsangebots der Tolino-Allianz ist sowohl als Zugeständnis an den sich ändernden Buchmarkt zu sehen (auch wenn das heimische eBook-Wachstum laut letzten Meldungen abflaut), als auch als Gegenpol zu Amazon Kindle Direct Publishing zu verstehen. Der US-Versandriese macht nicht nur gutes Geld mit der hauseigenen Indie-Plattform, sondern nutzt das riesige Sortiment auch als Basis für die eBook Flaterate Kindle Unlimited und die Kindle Leihbücherei. Man darf gespannt sein, ob in der Tolino-Schublade bereits ähnliche Pläne liegen. Auch für das internationale Wachstum wird Tolino-Media wohl zukünftig eine wichtige Rolle als KDP-Gegenspieler einnehmen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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