Kobo Touch
Der Touch war der erste eReader von Kobo in Deutschland und fand dank der einfachen, intuitiven Bedienung schnell Fans.
Steckbrief
Der Kobo Touch ist ein echtes Urgestein am deutschen eBook Reader Markt und das einstige Kobo-Flaggschiff. Bereits seit 2011 ist der Kobo Touch erhältlich und trotz der langen Marktpräsenz ist das Gerät weiterhin eine gute Wahl. Zu verdanken hat der 6 Zoll eBook Reader das den laufenden Softwareupdates. So hat der Kobo Touch im Laufe der Jahre immer wieder neue Funktionen spendiert bekommen, die man auch von anderen Geräten des Unternehmens kennt. Somit unterscheidet sich der Kobo Touch in Hinblick auf die Software kaum vom Nachfolger.
Das bedeutet, dass man auch beim Kobo Touch die typisch umfangreiche Siftbildanpassung zur Verfügung hat, die eine Änderung der Schriftart und Schriftgröße ebenso erlaubt wie eine Anpassung der Rand- und Zeilenabstände. Außerdem kann man auch eigene Schriftarten nachinstallieren und die Schriftdicke verändern. Auch Wörterbuchfunktion, Notiznehmung und Sammlungsordnung sind natürlich mit dabei.
Verarbeitung und Haptik des Kobo Touch sind ausgezeichnet und dank niedrigem Gewicht liegt der eBook Reader auch beim längeren Lesen wunderbar in der Hand. Dabei gilt allerdings anzumerken, dass die tiefschwarze Gehäuseoberfläche zwar perfekt jede Lichtreflexion verhindert und sich auch sehr gut angreift, aber recht schnell speckig wird.
Die mittlerweile nicht mehr ganz zeitgemäße Auflösung von 800x600 Pixel ist dabei zwar nicht so hübsch wie bei neueren eBook Readern, aber kein Beinbruch. Dank E-Ink Pearl Technik ist der Kontrast des Kobo Touch sehr gut und der Bildschirm somit auch wunderbar ablesbar. Lediglich auf die Beleuchtung muss man im Vergleich zum Kobo Glo verzichten. Wenn man darüber hinwegsehen kann, dann bekommt man mit dem Kobo Touch aber ein tolles Gerät zum günstigen Preis. Für 69 Euro geht der eBook Reader bereits über die Ladentheke.
Fazit: Wer einen unbeleuchteten eBook Reader, mit sehr guter Schriftbildanpassung zum günstigen Preis sucht, sollte unbedingt einen genaueren Blick auf den Kobo Touch werfen.
Videotest
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Testbericht
Der kanadische eBook Reader Hersteller Kobo hat sich in den letzten Monaten besonders in den USA durch den Kobo eReader Touch Edition einen Namen gemacht. Der Reader machte sich durch das ansprechende, schlichte und aufs Lesen konzentrierte Design viele Freunde und kann am Papier durch solide Technik überzeugen. Darüber hinaus soll der Kobo Touch auch besonders benutzerfreundlich sein und umfangeiche Schriftbildanpassungen ermöglichen.
Lange mussten deutschsprachige Kunden und Kundinnen auf diesen Reader warten, doch nun ist er endlich da. Und ob der Kobo Touch auch tatsächlich halten kann, was im vorigen Absatz versprochen wurde, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.
Wir haben die US-Version des Readers daher bereits vorab unter die Lupe genommen um euch zu sagen was euch diesen Herbst erwartet.
Bestellung & Unboxing
Wie eingangs bereits erwähnt, testen wir für euch die US-Version des Kobo Touch und können euch somit nicht die finale Firmware und den finalen Lieferumfang des deutschen Readers vorstellen. Wir hatten das Gerät jedoch für den Test auf die neueste Version (1.9.10; und kurz vor Erscheinen des Testberichts nochmal auf 1.9.11) geupdated, wodurch uns deutsche Menüs und Wörterbücher zur Verfügung standen. Wir reichen ein Update der finalen Version jedoch sobald wie möglich nach.
In den USA ist der Kobo Touch für 129 US-Dollar erhältlich – ohne Steuer. Europäische Kunden müssen leider etwas tiefer in die Tasche greifen und 149 Euro auf den Tisch legen um den Kobo Touch zu erwerben. Seit September ist der Reader bei der Saturn-Media-Tochter Redcoon.de vorbestellbar und soll mit einer (hoffentlich kleinen) Verspätung noch im Oktober ausgeliefert werden.
Das Gerät kommt in einer fast schon Apple-typisch einfachen Verpackung daher. Ähnlich schlicht ist auch der Packungsinhalt: Der Reader, ein Micro-USB Kabel und ein Quickstart-Guide – das war’s. Bei der Deutschland-Version wird sich hier vermutlich kaum etwas ändern. Wie in unseren anderen Testberichten erwähnt, ist ein solch geringer Lieferumfang leider Standard, sodass jegliche Extras gesondert gekauft werden müssen. Daher gibt es hier auch keinen Punkteabzug.
Verarbeitung
Der Kobo Touch wartet mit einem sehr schlichten Design auf – ein 6 Zoll Display, sowie ein mittig angebrachter Home-Button, finden sich auf der Vorderseite – mehr nicht. Dadurch wirkt das Gerät sehr aufgeräumt und modern – gefällt! Das Gehäuse selbst besteht aus mattem Kunststoff, wobei die Rückseite ein leicht erhabenes Karomuster zeigt, welches den Fingern guten Halt bietet. Farblich stehen die Farben Schwarz, Weiß-Silber, Hellblau und Flieder zur Auswahl.
Der Reader ist gut verarbeitet, kann aber nicht ganz an der Spitze mitmischen. Der mittige Knopf, sowie der Schieber an der Oberseite (Ein-Aus-Schalter) und auch das restliche Plastik wirken optisch und haptisch zwar durchaus ordentlich, zeigen aber einfach nicht die selbe Wertigkeit wie z.B. beim Sony PRS-650. Fairerweise muss man allerdings auch dazu sagen, dass die beiden Geräte in unterschiedlichen Preiskategorien stehen (Kobo 149€ – Sony 229€) und die Plastikbauweise des Weiteren auch dem Gewicht des Kobo Touch zu Gute kommt. Lediglich 185 g wiegt das Federgewicht, sehr wenig verglichen mit den 215 g des PRS-650 oder gar den 241 g eines Kindle 3.
Mit Ausmaßen von 165 x 114 x 10 mm ist der Kobo Touch auch relativ klein und flach gehalten. Optisch wirken Kobo Touch und Sony PRS-650 ähnlich groß, nimmt man aber beide Reader in die Hand, fühlt sich der Kobo deutlich kompakter an. Sind die Hände groß genug, kann man den Kobo Touch aufgrund seiner kompakten Abmessungen sogar komplett umfassen.
Ausstattung
Treu dem Namen „Touch“ setzt Kobo auf einen Touchscreen. Hier kommt die selbe Infrarot-Technik zum Einsatz wie bei den aktuellen Sony Readern, dem Barnes & Noble Nook und dem Kindle Touch. Die Eingaben werden sehr direkt angenommen und somit lässt sich auch ohne weitere Knöpfe mühelos durch die Menüs navigieren. Befeuert wird das Gerät durch einen 800MHz starken Freescale i.MX508 Prozessor, womit der Kobo Touch gleichauf mit dem Nook liegt, jedoch den Kindle 3 deutlich übertrifft. Die Bedienung des Kobo Touch geht dank des Prozessors sehr flott von der Hand.
Wie vorhin erwähnt, findet man an der Vorderseite lediglich einen sehr schmalen Homebutton, welcher leicht versenkt und damit leider auch eher schlecht zu betätigen ist. Der kleine Bediennachteil, entpuppt sich aber bei laufender Nutzung dann doch als Vorteil: Die Bauart verhindert, dass der Knopf auch bei ungünstiger Haltung des Readers unabsichtlich betätigt wird.
An der Oberseite des Geräts findet sich ein Schieberegler um das Gerät ein- oder auszuschalten bzw. in den Sleep-Modus zu versetzen.
Verbinden kann man den Kobo Touch über das mitgelieferte Micro-USB-Kabel an der Unterseite des Geräts. Weiters mit an Board ist WLan der Standards B, G und N, welches auch einen wichtigen Beitrag zu den Kobo-Reading-Life Features des Geräts beiträgt. Der freie interne Speicher bei Inbetriebnahme beträgt 1400 MB, reicht das nicht aus, lässt er sich seitlich am Gerät durch eine Micro-SD Karte mit bis zu 32GB erweitern – das reicht für eine eigene kleine Hosentaschenbibliothek. Multimediafeatures sucht man beim Kobo Touch aber vergeblich, d.h. auf eine Audiounterstützung wurde vollständig verzichtet.
Der puristischen Hardwareausstattung stellt Kobo jedoch ein dickes Paket an Softwarefeatures entgegen. Sowohl eine gute Optionsvielfalt im Lesemodus, als auch jede Menge Features im Sozial Networking- und Extras-Bereich wissen zu gefallen. Aber dazu kommen wir gleich. Zuvor noch ein paar Worte zum Display.
Display
Beim Display handelt es sich um ein eInk Pearl Display mit Neonode Infrarot-Sensoren für den Touchscreen. Dabei handelt es sich, wie gesagt, um die gleiche Technik wie beim Sony PRS-650, das Display unseres Testgeräts wirkte aber trotzdem einen Hauch gräulicher – wieso konnten wir uns nicht erklären. Die Toucheingaben funktionieren hingegen genauso toll, wenn nicht sogar eine Spur besser als beim Sony Reader. Auch mit seiner Auflösung von 800x600 Pixeln, sowie den 16 Graustufen bietet der Kobo Touch auf Grund der gleichen Technologie die selben Werte wie die Konkurrenz. In der Preisklasse könnte man diese Display-Konfiguration schon beinahe als selbstverständlich ansehen – lediglich der iriver Story HD bietet einen höher auflösenden Bildschirm, allerdings ohne Touchscreen.
In der Werkseinstellung war nach Blättervorgängen anfänglich ein leichter Ghosting-Effekt sichtbar, d.h. dass nach dem Seitenwechsel noch Fragmente der vorhergehenden Seite zu sehen waren. Dieser ungewünschte Effekt lässt sich jedoch über die erweiterten Einstellungen, durch das Herabsetzen der vollständigen Seitenaktualisierung (Pagerefresh) auf „1 Seite“, komplett entfernen – jedoch mit leichten Einbußen in der Akkulaufzeit. Großes Lob an Kobo, für die Möglichkeit, auch solche Dinge anzupassen. Hier dürfen sich andere Hersteller ein Stück abschauen.
Lesen & Usability
Was Eingangs eigentlich sehr positiv klingt (kompakte Abmessungen, aufgeräumtes Design ohne Buttons), entpuppt sich für uns im Lesetest recht bald als kleiner Nachteil. Gerade Viel-Lesern könnten die fehlenden Knöpfe zum Seitenwechsel bald fehlen, denn will man umblättern, muss man einen der Finger leicht aus der Halteposition über das Display führen. Vor allem wenn man eine etwas lümmelnde Position einnimmt, wo man die Finger bei einem anderen Reader über der Blättertaste ruhen lässt, kann dies im Fall des Kobo Touch etwas stören. Das klingt jetzt ein wenig kleinkariert, solche Dinge können für den ein oder anderen nach 300 gelesenen Seiten aber dann doch unangenehm werden. Wie gesagt, insgesamt kein großes Ding, aber wir wollten es der Vollständigkeit halber erwähnt haben.
Ganz toll für längere Leseeinheiten, ist das extrem niedrige Gewicht des Kobo Touch. Der Reader ist noch deutlich leichter als der Kindle oder Sony PRS-650 und führt auch nach stundenlangem Lesen nicht zu schmerzenden Armen. Der Gewichtsfaktor wird häufig unterschätzt, da viele meinen, dass die paar Gramm sowieso keinen Unterschied machen. Aber weit gefehlt! Besonders zwischen den 240 g des Kindle und den 185 g des Kobo liegen im Lesealltag Welten.
Was sich im Einstellungsbreich (siehe Display-Refresh) schon gezeigt hat, zieht sich auch durchs sonstige System. Der Kobo Touch ist mit einer Vielzahl von Lese-Optionen ausgestattet. 24 Schriftgrößen (von sehr klein bis überdimensioniert groß) und acht Schriftarten können gewählt werden (Firmware Version 1.9.14), der Zeilenabstand ist variabel und auch Randabstände und Textausrichtung sind frei wählbar – immer vorausgesetzt es handelt sich um ePub-Dokumente. Generell merkt man dem Gerät an, dass es als Buchersatz gedacht ist und nicht krampfhaft versucht die Lücke zwischen eBook Readern und Tablets zu schließen. So werden eine gute Handhabung und viele Anpassungsmöglichkeiten geboten.
Das Lesen selbst geht sehr angenehm von der Hand. Mit einem leichten Wisch oder einem Tap nach links oder rechts lässt sich durchs Buch blättern und ein Antippen der Bildschirmmitte ruft das Optionsmenü auf. Hier gab es eigentlich nie Probleme, da das Display wie bereits erwähnt, sehr gut reagiert.
Der Kobo Touch verfügt leider über keine PDF-Reflow-Funktion. Um diese zu kompensieren und auch größere PDF-Formate (z.B. A4) zu lesen, kann man die Bildschirmausrichtung drehen. Mit dem Zoom-Modus kann man Ausschnitte in den PDF-Dokumenten vergrößern – zum Lesen von vielen Seiten ist das aber nicht brauchbar. Hier fehlt die Text-Reflow-Funktion einfach. Die US-Reader haben hier wirklich einiges aufzuholen: Sowohl Kindle als auch Kobo Touch verfügen über keine Text-Reflow-Funktion, wohingegen der Barnes & Noble Nook wiederum nur über ein solches Feature verfügt, aber das normale Vergrößern von PDF-Dateien nicht erlaubt.
Um ein Wort auszuwählen, muss man es für etwa 3 Sekunden mit dem Finger berühren. Das funktioniert problemlos (wenn auch die Haltedauer für unseren Geschmack eine Spur zu lang ist), das Ausweiten auf mehr als ein Wort ist allerdings etwas mühsam. Ist dies jedoch erst Mal geschafft, lässt sich das markierte Wort/die Textstelle mit einem integrierten Wörterbuch übersetzen oder die Bedeutung nachschlagen. Hier hätten wir uns einen etwas direkteren Zugang, ähnlich dem Kindle Reader gewünscht. Beim Kobo muss die Textstelle markiert werden, um dann erst mit zwei weiteren „Klicks“ zum Wörterbuch zu gelangen. So braucht man ein paar Sekunden länger als bei anderen Readern um ein Wort zu übersetzen. Nichts Schlimmes, das geht aber noch besser!
Die markierte Textstelle kann weiters auch über Facebook geteilt und kommentiert werden.
Update vom 25.11.2011: Kobo hat ein Softwareupdate (1.9.14) veröffentlicht, welches eine Markier-, Notiz-, und Lesezeichenfunktion für alle eBooks mitbringt. Schreibt man eine Notiz, öffnet sich ein neues Fenster, in welchem man seinen Eintrag vornehmen kann. Ein kleines Problem gibt es hier lediglich noch mit dem Lesen der Notiz: Man kann die einzelne Notiz in einem extern gekauften eBook nicht öffnen, sondern muss den Weg über das Menü gehen. In einem Kobo eBooks klappt das tadellos. Dieser Fehler wird hoffentlich mit dem nächsten Softwareupdate behoben. Außerdem kann man nun endlich eigene Lesezeichen erstellen. Mit einem einfachen Antippen in die rechte obere Ecke wird die entsprechende Seite mit einem Eselsohr markiert.
Kritik gibt es an dieser Stelle auch für die unübersichtliche Sammlung der Notizen, Markierungen und Lesezeichen. Man kann sie in einer Liste unter den Menüpunkt „Anmerkungen“ aufrufen, wobei die Übersicht aufgrund der fehlender Sortier- und Filteroptionen nicht besonders gut ist.
Besonders praktisch: Notizen, Markierungen und Lesezeichen in Kobo eBooks werden mit der Cloud synchronisiert, sodass man diese auch am PC direkt verfügbar hat.
Beim Lesen von PDFs verfügt man wie bereits erwähnt nur über eingeschränkte Funktionalität. Die Schriftart und Schriftgröße lässt sich nicht anpassen, es kann nur durch doppeltes Antippen einer Textstelle oder mittels eines stufenlosen Schiebers gezoomt werden. Durch Verschieben des Dokuments mit dem Finger kann der gewünschte Ausschnitt gewählt werden. Dies funktioniert ganz gut – Ersatz für pdf-Reflow ist es dennoch keiner. Nur begrenzt verfügbar ist weiters die Wörterbuchfunktion. Da in PDFs keine Wörter markiert werden können, steht auch die direkte Übersetzung nicht zur Verfügung. Das Wörterbuch kann jedoch geöffnet und der Begriff zur Übersetzung eingetippt werden. Diese Option ist dann doch sehr praktisch.
Seit dem letzten Update verfügt der Kobo Touch nun auch über eine Suchfunktion. So lässt sich das geöffnete Dokument gezielt nach Wörtern durchsuchen. Diese werden dann in ihrem zweizeiligen Kontext in Listenform angezeigt. Wenn man diese antippt gelangt man direkt zu der Stelle im Buch. Die Suchfunktion funktioniert hervorragend und sogar in PDF-Dokumenten, womit auch die leise Hoffnung besteht, dass vielleicht noch eine Text-Reflow-Funktion nachgeliefert wird.
Besonders zu erwähnen sei das Kobo-eigene Reading-Life Feature. Hier hat man versucht kreativ in die Welt des Social-Networks einzutauchen und mehr als die herkömmliche Facebook-Share-Kost zu bieten. Und das ist, wie wir meinen, durchaus gelungen. Optisch ansprechend werden hier Statistiken zum eigenen Leseverhalten abgebildet, sowie besondere „Leseleistungen“ mit Abzeichen belohnt. So wird z.B. das erste ausgelesene Buch mit dem „Not an open book“-Award, oder das tägliche Lesen über einen Zeitraum von zwei Wochen mit dem „Twain Award“ belohnt. Auch das erst- oder mehrmalige Verwenden bestimmter Features bringt weitere Awards. Von diesen kann man sich zwar nichts kaufen, Sammelfreunde werden aber trotzdem ihren Spaß haben. Mit dem angekündigten Kobo Pulse Feature zeigt Kobo außerdem, dass man diese Funktionalitäten noch weiter ausbauen wird.
Auch abseits der normeln Lesefunktionen bietet der Kobo Touch mit seinen Zusatzfeatures sehr viel. So findet man unter „Optionen > Extras“ einen integrierten Webbrowser, welcher an und für sich ganz ordentlich funktioniert. Tabletersatz darf man sich natürlich keinen erwarten, aber um rasch mal eine News zu lesen oder etwas nachzusehen, reicht es allemal. Zwei Dinge stören jedoch etwas: Zum Einen gefällt uns ganz allgemein das Layout des Touchscreenkeyboards nicht. Jegliche Sonderzeichen wurden auf eine zweite Sonderzeichenseite verbannt, sodass man selbst für einen Punkt mühsam umschalten muss. Des weiteren hat die Eingabe von Website-URLs bei uns anfänglich nicht funktioniert. Wie wir später feststellten, muss der URL ein „http://“ vorangestellt werden. Aufgrund der Sonderzeichenproblematik ist das dann natürlich doppelt mühsam.
Als weitere Features wären die integrierte Hilfefunktion, welche sehr übersichtlich eine Gebrauchsanweisung ersetzt, zu nennen, sowie ein Sudoku-Spiel und ein Sketchbook um den Reader als Notiz- und Zeichenblock zu nutzen.
Dokumente werden nach Kategorien verwaltet und in die Sektionen „Bücher“, „Zeitungen&Magazine“, Leseproben“ und „Favoriten“ eingeteilt. Innerhalb der einzelnen Kategorien stehen drei verschiedene Ansichten zur Auswahl (Liste, 6 Buchcover pro Screen oder 1 Buchcover pro Screen) und die Dokumente lassen sich weiters nach Titel, Autor oder zuletzt gelesenen Werken sortieren. Darüber hinaus ist es auch möglich die Bibliothek nach Schlagwörtern zu durchsuchen. Das Ganze ist eigentlich ganz nett gestaltet (sowohl optisch als auch von den angezeigten Informationen), wir vermissen aber eindeutig eine Möglichkeit sich eigene Kategorien oder Bücherregale anzulegen. Gerade bei größeren Buchsammlungen oder -reihen kann das sonst schnell unübersichtlich werden. Hier hoffen wir auf Nachbesserung bei einem der nächsten Firmware-Updates.
Kompatibilität
Auch bei den verfügbaren Dateiformaten gibt sich der Kobo Touch keine wirkliche Blöße. Neben den mittlerweile notwendigen Standardformaten ePub und PDF können noch MOBI, TXT, RTF, HTML sowie die Comic-Standards CBZ und CBR angezeigt werden. Für Bildformate steht eine JPG-, GIF-, PNG-, BMP- und TIFF-Unterstützung zur Verfügung.
Für keines der genannten Formate gab es im Test Wiedergabeprobleme. Lediglich die PDF-Anzeige lies Reflow schmerzlich vermissen. Hier ist es, wie auch beim Kindle, notwendig, eBooks vorab zu konvertieren oder bereits auf optimierte 6 Zoll PDF-Dateien Zugriff zu haben. In diesem Fall werden die Dokumente perfekt wiedergegeben. Bestimmte Textformatierungen, wie Schriftart und Schriftgröße, stehen dann in einer solch optimierten PDF-Datei, wie vorhin schon erwähnt, aber nicht zur Verfügung. Auch die Markier- und Wörterbuchfunktionen können nicht genutzt werden.
Akkulaufzeit
In Sachen Akkulaufzeit bietet der Kobo den gewohnten eInk-Standard. Ob der werksseitig angegebene Monat Lesezeit erreicht wird, ist immer schwer zu sagen. Dieser Wert hängt zu sehr von den eigenen Lesegewohnheiten ab. Auf jeden Fall kann man aber sicher sein, dass der Kobo Touch in dieser Hinsicht gleichauf mit der Konkurrenz liegt. In unserem Test konnten wir mit einer Akkuladung 2 1/2 Bücher bzw. ca. 1300 Seiten lesen. Allerding muss man hierbei erwähnen, dass wir auch vermehrt Features des eBook Reader getestet haben und die Pagerefreshrate auf eine Seite heruntergesetzt hatten. Ob man letztendlich 2000 oder 4000 Seitenwechsel schafft, ist aber in unseren Augen sowieso zu vernachlässigen, es sei denn ein mehrwöchiger komfortloser Trip in den Urwald von Borneo steht am Programm.
Geladen wird der Kobo Touch über USB. Dazu kann man den Reader zum Laden an den PC hängen oder ein herkämmliches Micro-USB-Ladegerät für die Steckdoese verwenden. Die Ladezeit am PC beträgt für einen vollen Ladezyklus etwa 3-4 Stunden.
Software & Synchronisation
Gleich bei der ersten Inbetriebnahme wird man aufgefordert, den eBook Reader mit einem Kobo Account zu verknüpfen, da dieser sonst nicht uneingeschränkt genutzt werden könne. Wir dürfen allerdings beruhigen – nicht uneingeschränkt bedeutet in diesem Fall lediglich, dass die Shop- und Social Media Features nicht oder nur begrenzt zur Verfügung stehen, als reines Lesegerät kann man den Kobo Touch trotzdem in Betrieb nehmen – anders als z.B. den Nook Touch.
Es wird zwar auf die Kobo Desktop Application verwiesen, zuerst möchten wir jedoch auf die Verwendung ohne die Zusatzsoftware eingehen. Hier lässt sich der Kobo Reader ganz einfach über das USB-Kabel mit dem PC verbinden und wie ein USB-Stick handhaben. Bücher können daher ganz einfach in die entsprechenden Ordner kopiert werden – so haben wir das gerne.
Installiert man die Kobo Desktop Software bekommt man ein grafisch nett aufbereitetes Programm zu Gesicht, mit welchem man die eigene Bibliothek verwalten und außerdem komfortabel auf den Kobo Bookstore zugreifen kann. Allerdings funktioniert das nur für Kobo-eigene Dokumente, denn ePubs oder PDFs aus der eigenen Sammlung werden nicht angezeigt.
Zusätzlich verfügt Kobo über eine Cloud-Funktion. D.h. man kann Bücher mit einem Kobo Server synchronisieren und sie dort speichern. So kann man, sofern man auf dem Kobo Touch eingeloggt ist, jederzeit auf diese Bücher zurückgreifen und außerdem die Reading-Life Neuerungen updaten.
Der Kobo Bookstore verfügt übrigens bereits über deutschsprachige Bücher, jedoch sind diese noch nicht filterbar (Datum: 20. September 2011). Damit lässt sich die integrierte Buchhandlung noch nicht in den schön unterteilten Kategorien nach deutschsprachigen Büchern durchstöbern. Dies wird sich zum Start des Kobo im Oktober aber ändern, denn da sollen dann 80.000 deutschsprachige Bücher verfügbar sein.
Fazit
Was die Hardware angeht, herrscht am eBook Reader Markt seit geraumer Zeit Stillstand. Das ist aber glücklicherweise nicht allzu tragisch, da die aktuell erhältlichen Geräte inzwischen eine ausgezeichnete Technik bieten, die Displays perfekt ablesbar sind und die Touchscreens gut funktionieren. Und auch der Kobo Touch reiht sich hier nahtlos in diese Riege ein. Aber nicht nur technisch, sondern auch preislich rückt das Feld immer dichter zusammen. Der Kobo Touch kostet, wie die meisten anderen Reader auch, 149 Euro. Da fragt man sich natürlich, was die Produkte voneinander unterscheidet.
Die Antwort liegt in der Softwareausstattung und -aufbereitung – und hier hat Kobo ganze Arbeit geleistet. Die Benutzeroberfläche des Kobo Touch ist nicht nur nett gestaltet, sondern bietet im Lesealltag auch eine einfache Handhabung und viele Anpassungsmöglichkeiten und kann darüber hinaus auch noch mit einer Vielzahl von Features und Innovationen aufwarten. Besonders hervorzuheben ist hierbei „Reading Life“, eine Funktion um Inhalte mit Freunden und Bekannten zu teilen, durch das eigene Leseverhalten Auszeichnungen (Awards) zu verdienen oder auch umfangreiche Lesestatistiken anzuzeigen. Das scheint vielleicht auf den ersten Blick als unnötige Spielerei, aber bringt dann doch ein wenig Farbe in den Graustufen-geprägten eBook Reader Alltag – und so ertappten wir uns immer wieder dabei, wie wir unsere Statistiken überprüfen um nachzusehen, ob sich vielleicht schon wieder der nächste Award ausgegangen ist.
Schwere Mängel konnten wir in unserem Test nicht entdecken, wenngleich es ein paar Dinge gibt, welche nachgebessert werden sollten. Verwundert sind wir darüber, dass man sich entschieden hat, die PDF-Reflow-Funktion wegzulassen, wo der Reader doch sonst so viele Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten bietet. Kleinere Schwächen im Detail leistet sich der Kobo Touch bei der Nutzbarkeit des Wörterbuches und dem Tastaturlayout.
Glücklicherweise hat Kobo aber eine ausgezeichnete Updatepolitik und so hat der Reader während wir ihn getestet haben, sogar schon zwei Updates erhalten. In diesen Updates werden nicht nur Fehler behoben, sondern oft gänzlich neue Funktionen eingeführt. Mit dem heutigen Tag (25.11.2011) hat Kobo ein Softwareupdate veröffentlicht, welches einige wichtige Neuerungen mitgebracht hat. Es ist nun auch endlich möglich Lesezeichen zu setzen und Markierungen/Notizen in extern gekauften eBooks zu erstellen. Wenn Kobo so weiter macht, dann wird, dann ist man mit dem Kobo Touch am besten Weg zu einer sehr guten Wertung.
Damit bietet der Kobo Touch eine grundsolide Vorstellung. Da er vor allem in den wichtigen Kernbereichen, aber auch was Innovationen angeht, einen ausgezeichneten und sympathischen Eindruck hinterlassen kann, gibt es von uns eine Kaufempfehlung mit der Bewertung 1,6 – Gut.
*UPDATE 15.10.2011* Kobo hat heute eine neue Firmware veröffentlicht, welche eine Notizfunktion mitbringt. Es ist nun also auch mit dem Kobo Touch möglich Notizen zu nehmen, womit einer der größten Kritikpunkte unseres Tests ausgebessert wurde. In unserem Artikel, den du hier findest, gehen wir noch genauer auf das neue Update ein.
*UPDATE 25.11.2011* Wie vorhin schon erwähnt, hat Kobo mit dem neuesten Softwareupdate (1.9.14) die Notizfunktion ausgeweitet und Lesezeichen eingeführt. Damit wurde die Testnote von ursprünglich 1,7 auf 1,6 aufgewertet.
Fotos
Datenblatt
Technische Daten: Kobo Touch Edition | ||
---|---|---|
Allgemein | Hersteller | Kobo |
Markteinführung | 2011 | |
Verfügbare Farben | Pink, Blau, Silber, Schwarz | |
Wassergeschützt | nicht bekannt | |
Größe | Maße | 165 x 114 x 10 mm |
Gewicht | 185 g | |
Display | Displaytechnologie | E-Ink Pearl |
Displaygröße | 6 Zoll | |
Displayauflösung | 800 x 600 Pixel | |
Pixeldichte | nicht bekannt | |
Farbtiefe | 16 Graustufen | |
Touchscreen | ja, Infrarot | |
Eingebaute Beleuchtung | nein | |
Blaulichtreduktion | nein | |
Plane Front | nicht bekannt | |
Verbindungen | USB | ja, USB 2.0 (Micro USB) |
Bluetooth | nein | |
WLan | ja, 802.11b/g/n | |
GSM / UMTS | nein | |
Speicher | Interner Speicher | 2 GB |
Speicherkartenerweiterung | ja, MicroSD-Karte | |
Funktionen | Betriebssystem | Linux |
Lautsprecher | nein | |
Text-to-Speech | nein | |
Blättertasten | nein | |
Unterstützte Dateiformate | EPUB, PDF, MOBI, PDF, JPEG, GIF, PNG, BMP, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR | |
Unterstützte DRM-Dateiformate | Adobe DRM | |
Sonstiges | Akkulaufzeit / Akkukapazität | 30 Tage |
Lagesensor | nein | |
Integrierter eBook Store | ja | |
Sonstiges | Integriertes Wörterbuch, 7 Schriftarten, 17 Schriftgrößen |