Kobo Glo

Der Glo war der erste eReader mit eingebauter Beleuchtung in Deutschland und galt lange Zeit als Kauftipp.

Steckbrief

Hinweis: Der Nachfolger mit dem Namen Kobo Glo HD ist bereits erhältlich und bringt tolle Hardwareverbesserungen. Ein Blick lohnt sich, hier!

Der Kobo Glo war im Jahr 2012 einer der ersten eBook Reader mit eingebauter Beleuchtung, die es auf den deutschen Markt geschafft haben. Dabei konnte das Gerät bereits beim ersten Einschalten überzeugen, denn die Beleuchtung ist auch nach heutigem Maßstab sehr gut. Der relativ warme Farbton des Lichts ist angenehm und die Ausleuchtung des Bildschirms ausgesprochen gleichmäßig. Da kommt selbst der teurere Nachfolger Kobo Aura nicht ran.

Die Beleuchtung wird über eine Lichtträgerfolie realisiert, die durch fünf im Rahmen sitzenden LEDs von unten bestrahlt wird. Das Licht wird so gleichmäßig über den ganzen Bildschirm verteilt. Der E-Ink Pearl Bildschirm sorgt für einen guten Kontrast, der allerdings nicht ganz an die Konkurrenz von Amazon heranreicht. Die Auflösung des 6 Zoll Displays beträgt mittlerweile typische 1024x758 Pixel.

Wie auch die anderen Kobo eBook Reader gibts natürlich auch beim Glo die typisch umfangreiche Schriftbildanpassung, die eine umfgangreiche Änderung des Textkörpers erlaubt. Schriftgröße- und art lassen sich ebenso ändern wie Zeilen- und Randabstände. Im Gegensatz zur Konkurrenz sind die Änderungsschritte allerdings nicht nur in 3 Stufen wählbar, sondern mittels Schieberegler in vielen verschiedenen Stufen. So können selbst sehr anspruchsvolle Personen alles nach den eigenen Vorstellungen anpassen. Sollte die gewünschte Schriftart nicht dabei sein, kann man sie einfach nachinstallieren. Und wenn das immer noch nicht ausreicht, kann man sogar die Schriftdicke anpassen. Bessere Schriftbildoptionen findet man bei keinem anderen Anbieter.

Alt, aber Oho!

Aber auch Abseits dieser Kobo-Stärke kann sich der Softwareumfang durchaus sehen lassen. Der reicht zwar nicht an Amazon oder PocketBook ran, dürfte für die meisten Nutzer aber dennoch ausreichend sein. Im Grunde bietet Kobo ca. den gleichen Funktionsumfang wie die Tolino eBook Reader – und noch ein bisschen mehr. Wörterbücher, Sammlungen und Notizen lassen sich am Kobo Glo schnell und einfach benutzen. An die Übersichtliche, minimalistische Bedienoberfläche hat man sich schnell gewöhnt, auch ohne eine besondere Technikaffinität zu besitzen.

Mit laufenden Softwareupdates erhält der 2012 erschienene Kobo glo außerdem auch weiterhin neue Funktionen und Fehlerkorrekturen. Nur wenige andere Anbieter pflegen ältere Geräte so konsequent wie Kobo. Allerdings gibt’s auch beim Glo den ungeliebten Registrierungszwang. Ohne Anmeldung bei Kobo kann man das Gerät nicht benutzen.

Ein eingebauter eBook-Shop ist natürlich ebenfalls mit dabei, d.h. wenn man mittels WLan mit dem Internet verbunden ist, dann kann man auf den eBook-Bestand von Kobo zugreifen. Der Kauf gestaltet sich recht einfach und auch die Übersicht des Angebots ist sehr gut. Allerdings ist das deutschsprachige Angebot an eBooks im Vergleich zur Konkurrenz relativ bescheiden, sodass man sich wohl auch bei anderen Händern bedienen muss, um einige gesuchte eBooks zu finden.

Zusammenfassung

Auch wenn der Kobo Glo nicht mehr der Neueste ist, so gehört er weiterhin zu unseren Lieblingsgeräten. Das minimalistische Design, die anpsrechende Haptik und Optik, die solide Software und die angenehme Beleuchtung sorgen für ein rundum gelungenes Gesamtbild, was sich letztendlich auch in der sehr guten Testnote von 1,4 ausdrückt. Bastler können zudem auch Android 2.3 am Kobo Glo zum Laufen bringen, was immer ein netter Bonus zur ansonsten eingeschränkten eBook Reader Oberfläche ist.

Videotest


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Testbericht

Sehnlichst wurde der Kobo Glo von vielen in Deutschland und Österreich erwartet – nun ist er endlich da. Der Kobo Glo gehört zur neuesten Generation von eBook Readern mit eingebauter Beleuchtung und hochauflösendem eInk Pearl Display. Das Gerät verspricht am Papier also in jeder Lebenslage besten Lesekomfort.

In der Vergangenheit konnte Kobo mit dem Touch eReader schon gute Überzeugungsarbeit leisten und sich zum deutschen Marktstart schnell einen Namen machen. Das Gerät hat besonders durch die umfangreiche Schriftbildanpassung und die leichte Zugänglichkeit überzeugt, was damals keine Selbstverständlichkeit war. Inzwischen hat sich der Markt aber verändert und einige weitere Hersteller sind mit eigenen Geräten präsent, sodass die Luft für alle Beteiligten immer dünner wird.

Ob sich der Kobo Glo erfolgreich gegen die Konkurrenz durchsetzen kann und sich der Kauf des Geräts auszahlt, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Bei unserem Testgerät handelt es sich um ein reguläres Kobo Glo Retail-Gerät, welches bei Technikdirekt erworben wurde. Die Softwareversion wurde bei der ersten Inbetriebnahme auf 2.1.5 aktualisiert.

Unboxing

Zu Beginn unseres Testberichts, wie immer das obligatorische Unboxing, welches leider auch beim Kobo Glo keine Überraschungen bereit hält. In der Packung befindet sich neben dem eBook Reader nur ein MicroUSB-Kabel und eine Schnellstartanleitung. Sonstiges Zubehör muss wie immer hinzugekauft werden. Hier ist Kobo neben Sony, Amazon und anderen aber in guter Gesellschaft.

Verarbeitung

Der Kobo Glo ist mit einer matten Oberfläche ausgestattet und erinnert sowohl haptisch als auch optisch an den Kobo Touch. Im Gegensatz zum Vorgänger (welcher weiterhin verkauft wird), verfügt der Kobo Glo an der Vorderseite aber über keinen Home-Button mehr. Das bedeutet, dass die Front des Readers komplett knopflos ist.

Lediglich an der Oberseite befindet sich der Schieber um den Kobo Glo ein- und auszuschalten, sowie der Knopf um die eingebaute Displaybeleuchtung zu (de)aktivieren. Mehr physische Tasten gibt es nicht – leider. Den Trend zum tastenlosen Design sieht man auch am Kindle Paperwhite. Einerseits hat dies den Vorteil, dass der Reader robuster und kleiner gebaut werden kann, aber andererseits sind eigene Blättertasten doch ein großer Komfortgewinn, der im direkten Vergleich zu Sony PRS-T2 oder PocketBook 622 Touch doch merklich abgeht.

Das weiche Material fühlt sich gut an, ist aber empfindlich auf fettige Abdrücke

Das weiche Material fühlt sich gut an, ist aber empfindlich auf fettige Abdrücke

Das verwendete Plastik greift sich weich an, was es besonders im Lesebetrieb sehr angenehm macht. Für Fingerabdrücke ist das Material eher unempfindlich, allerdings kann man Berührungen am schwarzen Modell dennoch recht deutlich in Form von Fettflecken sehen. Das kann durchaus störend werden, da man diese aufgrund des weichen Materials auch nicht so einfach beseitigen kann. Lichtreflexionen schluckt das Gehäuse dafür wiederum perfekt.

Die Maße sind im Vergleich zum Kobo Touch aufgrund des fehlenden Home-Buttons weiter geschrumpft und betragen 157 x 114 x 10 mm. Mit einem Gewicht von 185 Gramm hat der Kobo Glo auch nicht zugelegt und gehört zu den leichtesten eBook Reader mit Touchscreen und Beleuchtung. Etwas leichter ist hier nur der Bookeen HD Frontlight von Thalia, welcher ebenfalls ein beleuchtetes, hochauflösendes 1024x758 Pixel Display mitbringt und 180 Gramm wiegt. Einen allzu großen Unterschied wird das für den Lesekomfort aber vermutlich nicht machen.

Auf der Rückseite befindet sich ein Karomuster, welches im Gegensatz zum Kobo Touch nicht hervorgehoben, sondern von feinen Rillen durchlaufen, aber ansonsten flach ist. An der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln. Der Kobo Glo wirkt robust und nichts wackelt oder knarzt. Dank seines niedrigen Gewichts liegt er auch sehr gut in der Hand.

Karomuster auf der Rückseite des Kobo Glo

Karomuster auf der Rückseite des Kobo Glo

Ausstattung

Was die Austattung des Kobo Glo angeht, erlebt man keine allzu großen Überraschungen: Der 2GB große interne Speicher lässt sich mittels MicroSD-Karte erweitern. Über WLan kann man auf den eingebauten eBook Store von Kobo zugreifen und Buchtitel direkt am Gerät kaufen. Als besondere Neuerung darf man aber die eingebaute und namensgebende Beleuchtung des Kobo Glo(w) (engl. Glühen/Schein) sehen.

Display & Beleuchtung

Der Kobo Glo verfügt über ein 6 Zoll eInk Pearl Display mit einer Auflösung von 1024x758 Pixel. Der Reader durchbricht damit die lange Phase der Innovationslosigkeit, in welcher fast alle Hersteller auf die gleichen 800x600 Pixel eInk Pearl Panels gesetzt haben.

Zur Erinnerung: eInk Pearl gehört mit einem Kontrastverhältnis von 10:1 zu den kontrastreichsten ePaper-Technologien am Markt. Die Technik kommt in fast allen aktuellen hochpreisigen eBook Readern am europäischen und amerikanischen Markt zum Einsatz, wobei es zwischen den Herstellern aber immer wieder kleine Unterschiede in der Bildschirmhelligkeit, dem Schwarzwert und dem Ghostingeffekt gibt. Der Kobo Glo zählt jedenfalls zu den besten Vertretern der Technik, denn der Displayhintergrund ist hell und der Schwarzwert ausgezeichnet.

Die hohe Auflösung des Bildschirms macht sich außerdem in der ausgezeichneten Schärfe des Schriftbildes bemerkbar, welche der eines gedruckten Buches kaum nachsteht. Der Unterschied zu herkömmlichen SVGA-Displays älterer eBook Reader wird besonders im praktischen Leseeinsatz sichtbar, wenn man den Reader in bequemer Haltung nahe am Gesicht hält. Hier ist ein deutlicher Unterschied zu erkennen, welcher vor allem darin resultiert, dass das Lesen am Kobo Glo noch angenehmer ist, da die Kanten der Schrift einfach weniger ausgefranst erscheinen. Im Laden um die Ecke sieht man die verbesserte Displayschärfe aber vermutlich nur bei genauerem Hinsehen bzw. bei kleiner Schrifteinstellung.

Das neue 1024x758 Pixel auflösende eInk Pearl Display ist sehr scharf

Das neue 1024x758 Pixel auflösende eInk Pearl Display ist sehr scharf

Wie schon beim Vorgänger kommt auch beim Kobo Glo ein Infrarot-Touchscreen von Neonode zum Einsatz. Im Rahmen befinden sich Infrarot-Sensoren welche die Bildschirmberührungen registrieren. Dadurch sitzt der Bildschirm etwas tiefer im Gehäuse als bei Geräten mit kapazitivem Touchscreen wie z.B. dem PocketBook Touch. Negativ ist mir hierbei aufgefallen, dass die Empfindlichkeit des Touchscreens manchmal zu wünschen übrig lässt. Immer wieder werden einzelne Befehle nicht registriert, sodass man ein zweites Mal auf den Bildschirm tippen muss. Möglicherweise handelt es sich hier aber auch um ein Problem mit der Software.

Die interessanteste Neuerung des Kobo Glo stellt aber nicht der Bildschirm dar, sondern die eingebaute Beleuchtung. Um das Display zu beleuchten, befindet sich direkt darüber eine Lichtträgerfolie, welche durch fünf LEDs im Rahmen von der unteren Seite ausgeleuchtet wird. Es leuchtet also nicht das eInk Pearl Display selbst, sondern die hauchdünne Lichtträgerfolie. Die Technik kommt in ähnlicher Form auch beim Kindle Paperwhite zum Einsatz.

Eingeschaltet wird das Licht über den Knopf an der oberen Seite des Kobo Glo. Bei der erstmaligen Aktivierung war ich überrascht wie weiß die Beleuchtung ist – auf verschiedenen Fotos im Internet schien sie immer etwas bläulich zu sein und auch auf einigen der nachfolgenden Fotos wirkt sie so. Mit bloßem Auge ist dies in Natura aber kaum zu erkennen. Der Bildschirmhintergrund bekommt bei aktivierter Beleuchtung damit einen deutlich helleren Farbton; das typische eInk-Grau verschwindet fast vollständig. Ist die Beleuchtung deaktiviert, gibt es keinen nennenswerten Helligkeitsunterschied zu anderen eInk Pearl Geräten.

Kobo Touch (links) vs. Kobo Glo (rechts): Bei moderater Raumbeleuchtung gewinnt der Kobo Glo den Vergleich locker

Aber auch bei ausreichend viel Licht kann der Kobo Glo (links) dank seiner Beleuchtung mit der besseren Lesbarkeit punkten

Das Licht lässt sich mittels Schieberegler in der Helligkeit regulieren, wobei die höchste Einstellung zum Lesen bei Dunkelheit zu hell ist. Die niedrigste Einstellung reicht schon aus, um im vollständig abgedunkelten Zimmer gut lesen zu können. Aber auch bei Tageslicht macht die Nutzung der Beleuchtung durchaus Sinn. Amazon hat in der Pressekonferenz zum Kindle Paperwhite schon betont, dass man die Lichtfunktion auch bei Tageslicht verwenden wird. Der Kobo Glo steht dieser Ankündigung in nichts nach, denn auch hier erhöht sich die Lesbarkeit tagsüber durch den helleren Bildschirmhintergrund deutlich – auch an sonnigen Herbsttagen. Wie man an den Vergleichsbildern zwischen Kobo Touch und Kobo Glo sehen kann, ist die Beleuchtung selbst in einem normal beleuchteten Zimmer am frühen Nachmittag ein echter Mehrwert.

… und nochmal bei guter Raumbeleuchtung. Kobo Glo (rechts) mit dem deutlich besser ablesbaren Bildschirm

Die Displayausleuchtung ist insgesamt sehr gleichmäßig – nicht 100 prozentig, aber für das bloße Auge mehr als ausreichend. Allerdings gibt es auch beim Kobo Glo (wie es auch vom Kindle Paperwhite berichtet wurde) eine deutliche Schattenbildungen am unteren Bildschirmrand und einen etwas helleren Lichtstreifen am oberen. Der Schatten zieht sich etwa einen halben bis ganzen Zentimeter nach oben – jedoch nicht bis zum Text. Er ist in jeder Helligkeitsstufe sichtbar. Mich persönlich stört die Schattenbildung nicht, aber hier herrscht jedenfalls noch Verbesserungspotential. Das ist wohl auch der Grund weshalb Kobo einen schwarzen Balken als Hinweis auf die aktivierte Beleuchtung am unteren Bildschirmrand platziert hat. Dieser kaschiert die Schattenbildung nämlich sehr gut. Da der dicke Balken aber doch etwas störend sein kann, lässt er sich zum Glück auch deaktivieren. Entgegen früherer Befürchtungen wird er dadurch nicht einfach nur durchsichtig, sondern verschwindet im Lesebetrieb vollständig.

Abgesehen von der Schattenbildung ist es nicht erkennbar woher das Licht kommt. Erst wenn man den Reader steil kippt, kann man die LED-Spots sehen. Außerdem sieht man durch’s Kippen die etwas körnige Stuktur der Lichtträgerfolie, welche sonst ebenfalls nicht sichtbar ist. Durch die zusätzliche Beschichtung fühlt sich der Bildschirm nicht so glatt an wie beim Kobo Touch, sondern etwas rauer – papierähnlicher.

Ebenfalls Entwarnung kann darüber gegeben werden, dass sich der Kontrast bei aktivierter Beleuchtung deutlich verschlechtern würde. Das ist nicht der Fall. Schaltet man das Licht ein, wird die Schrift zwar ein wenig heller, aber der Displayhintergrund beinahe weiß: Das Kontrastverhältnis verbessert sich dadurch subjektiv sogar etwas.

Alles in Allem gefällt mir die Beleuchtung des Kobo Glo ausgesprochen gut. Es gibt zwar noch Verbesserungsmöglichkeiten, aber unterm Strich erhöht sich der Lesekomfort in meinen Augen dadurch sehr deutlich. Auch tagsüber verwende ich sie sehr gerne, da dadurch unabhängig von externen Lichtquellen immer beste Lesbarkeit gewährleistet ist.

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Für die erste Inbetriebnahme des Kobo Glo ist zwingend ein Kobo-Account erforderlich. Das Ersteinrichtungsprozedere lässt sich nicht überspringen. Man hat hier die Wahl entweder per USB-Kabel über den PC zu arbeiten, oder die Ersteinrichtung mittels WLan durchzuführen. Da der Reader hier auch gleich aktualisiert wird, dauert die erste Inbetriebnahme 5-10 Minuten.

Ist das erledigt, gibt es eine kurze Einführung zu den Funktionen des Geräts und danach landet man am Homescreen, welcher sofort an den älteren Kobo Touch erinnert. Die Anordnung ist ganz gleich und zeigt in der Mitte des Bildschirms in einer spiralähnlichen Ansicht die fünf zuletzt hinzugefügten bzw. gelesenen eBooks an. In der linken oberen Ecke befindet sich die Verknüpfung zur Startseite, welche aus quasi jedem Bildschirm erreichbar ist, rechts oben lässt sich ein kleines Statusfenster öffnen, von welchem man zu den Einstellungen wechseln kann. Am unteren Bildschirmrand befindet sich der Wunschzettel, der wohl zum eBook-Kauf direkt am Gerät motivieren soll.

Der Homescreen des Kobo Glo zeigt die zuletzt hinzugefügten und gelesenen Bücher

Der Homescreen des Kobo Glo zeigt die zuletzt hinzugefügten und gelesenen Bücher

Direkt darüber sind drei Verknüpfungen, welche zur Bibliothek, zum eBook Store und zu den Reading Life Statistiken führen.

Die Bibliothek teilt sich in vier Kategorien:

  • Bücher
  • Zeitungen & Zeitschriften
  • Leseproben
  • Regale

Der Punkt Bücher beherbergt alle eBooks die sich am Gerät befinden. Wahlweise in einer Listen- oder Coveransicht werden fünf oder sechs Buchtitel angezeigt. Diese lassen sich nach Titel, Autor, Dateityp und Zuletzt gelesen sortieren. Einzelne eBooks können hier durch einfaches Antippen geöffnet werden. Über den Optionsknopf welcher sich direkt neben jedem Buch befindet, kann man eBooks auch löschen, als gelesen kennzeichnen, zu einem Regal hinzufügen oder die Datei-Details ansehen.

Bibliothek in der Listenansicht

Bibliothek in der Listenansicht

Will man ein Buch zu einem Regal hinzufügen, öffnet sich ein Fenster mit den zuvor bereits eingerichteten Regalen. Ein eBook lässt sich durch Antippen zu einem oder mehreren der Regale hinzufügen. Um neue Regale zu erstellen muss man in die Regal-Kategorie wechseln. Dort kann man Regale mit einem Knopfdruck neu erstellen, bearbeiten, umbenennen und löschen. Wie bei den meisten Aktionen, öffnet sich auch beim Hinzufügen ein neues Fenster, in welchem man den Titel des Regals eingeben kann. Die Eingabe erfolgt über die Onscreen-QWERTZ-Tastatur, welche unterm Strich gut bedienbar, aber nicht ganz so reaktionsfreudig und genau wie am Sony PRS-T2 ist. Es kommt deshalb auch immer wieder vor, dass einzelne Buchstaben bei zu schnellem Tastendruck einfach geschluckt werden.

Außerdem befinden sich Satzzeichen wie Punkt oder Beistrich nicht im Hauptlayout, sodass man hierfür extra umschalten muss. Das ist besonders bei der Notiznehmung oder Eingabe einer URL im Browser etwas ärgerlich. Auch die Eingabe von Umlauten funktioniert nur über ein eigenes Sonderzeichenlayout und nicht per langem Knopfdruck auf die verwandten Vokale. Ebenfalls etwas nervig ist die Tatsache, dass man den Cursor in einem Textfeld nicht mit einem Antippen versetzen kann, sondern die eigens dafür eingerichteten Pfeiltasten auf der Tastatur verwenden muss.

Die Regale präsentieren sich in einer Listenansicht, welche nicht sortierbar oder in ihrer Ansicht sonst irgendwie veränderbar ist. Wechselt man aber in ein Regal, stehen die gleichen Optionen (+Sortierung nach Einfüge-Datum) zur Verfügung wie in der allgemeinen Buchübersicht (siehe oben). Die Regalverwaltung ist damit unterm Strich sehr einfach gehalten und besser bedienbar als am Sony PRS-T2, wo das Hinzufügen neuer Bücher zu Sammlungen unnötig kompliziert ist.

Regale lassen sich am Kobo Glo schnell und einfach anlegen und verwalten

Regale lassen sich am Kobo Glo schnell und einfach anlegen und verwalten

Zeitungen & Zeitschriften sowie Leseproben aus dem Kobo-Store landen automatisch in der entsprechenden Kategorie. Um von einem Unterpunkt zum nächsten zu wechseln, muss man übrigens nicht immer zurück zum Homescreen, sondern kann die Verknüpfung in der Seitenüberschrift verwenden um innerhalb der Bibliothek zu navigieren.

Hat man den richtigen Titel gefunden, öffnet sich das Buch mit einem einfachen Antippen. Um weiterzublättern gibt es mehrere Optionen, wobei dies mangels eigener Tasten immer über den Touchscreen geschieht. Standardmäßig führt ein Antippen in das linke oder rechte Drittel des Displays dazu, dass man zurück oder vor blättert. Das mittlere Drittel des Bildschirms dient dem Aufrufen des Optionsmenüs. Diese Einstellung lässt sich allerdings auch ändern. So kann man die Antipp-Zonen so verändern, dass zwei Drittel des Bildschirms zum Vorblättern verwendet werden können, wobei es hier für Rechts- und Linskhänder jeweils eine passende Option gibt. Sehr praktisch! Alternativ kann man den Blättervorgang auch mit der bekannten Wischgeste ausführen.

In den Leseeinstellungen kann man außerdem die Bildschirmaktualisierung verändern, sodass der Text entweder auf jeder Seite oder auf bis zu jeder sechsten Seite vollständig aufgebaut wird. Wenn man die Einstellung erhöht, wird leichtes Ghosting sichtbar, bleibt aber im vertretbaren Rahmen.

Das Optionsmenü öffnet sich am unteren Bildschirmrand in Form einer Bedienleiste. Auf dieser Leiste befinden sich in der rechten Ecke vier Symbole um verschiedene Funktionen auszuführen (siehe unteres Bild). Mit dem ersten Symbol lassen sich das Inhaltsverzeichnis, die Anmerkungen und die Wörterbücher aufrufen, sowie die Suche im Buch. Das zweite Symbol öffnet einen Schieberegler, mit dem man schnell zur gewünschten Seite kommt. Beim dritten Symbol handelt es sich um die Schriftanpassung, das vierte Symbol öffnet die Einstellungen. Auf der linken Seite befindet sich das Licht-Symbol zum Aufrufen des Beleuchtungsreglers (siehe Display & Beleuchtung). Am oberen Bildschirmrand werden die Uhrzeit und der Akkustand angezeigt, sowie der Statusknopf um zu den Geräteeinstellungen zu gelangen.

Kommen wir zu einem besonders wichtigen Feature eines eBook Readers: Der Schriftbildanpassung. Hier kann der Kobo Glo wirklich glänzen. Über drei Schieberegler kann man Schriftgröße, Zeilenabstand und Randabstände fast nach Belieben anpassen. Außerdem kann man die Textausrichtung zu linksbündig oder zum Blocksatz ändern. Zehn Schriftarten stehen zur Auswahl (+ Originalschriftart), welche man aber mit eigenen erweitern kann. Allerdings gilt hier anzumerken, dass die Schriftbildanpassung bei DRM-geschützten eBooks, welche nicht bei Kobo gekauft wurden, des Öfteren nicht funktioniert. D.h. man kann dann zwar in der Regel die Schriftgröße einstellen, aber Schriftart, Zeilen- und Randabstände lassen sich nicht verändern. Abhilfe schafft hier nur den DRM-Schutz (illegalerweise) zu entfernen und das Stylesheet des eBooks anzupassen. Andere eBook Reader wie der Sony PRS-T2 geben sich hier nicht so wählerisch und lassen eine Anpassung der Schriftart auch in solchen Büchern zu. Allerdings kann man am Sony Reader dafür generell keine Zeilen- und Randabstände einstellen.

Die umfangreiche Schriftbildanpassung gehört zu den Stärken des Kobo Glo

Die umfangreiche Schriftbildanpassung gehört zu den Stärken des Kobo Glo

Zusätzlich zu diesen „normalen“ Funktionen, kann man in den erweiterten Schrifteinstellungen außerdem die Stärke und Schärfe verändern. Dies ist besonders bei aktivierter Beleuchtung von Vorteil, da die Schrift hier je nach Beleuchtungsgrad eine Spur heller wird. Den Schwarzwert kann man mit den Einstellungen zwar nicht verändern, aber subjektiv bringt die dickere Schrift doch eine kleine Besserung (was aber sowieso nicht unbedingt nötig ist – nett die Möglichkeit dazu zu haben, ist es trotzdem). Mit eigenen Schriftarten funktionieren diese erweiterten Einstellungen nicht.

Allerdings muss ich an dieser Stelle leider anmerken, dass die Software des Kobo Glo gelegentlich recht instabil ist. Unser Gerät ist im Schriftmenü mehrmals abgestürzt und hat automatisch neu gestartet oder ließ sich nur noch mit der Reset-Taste wiederbeleben. Auch als ich den Glo per USB mit dem PC verbunden habe, gab es schon drei Mal spontane Neustarts. Merkwürdig ist außerdem das Verhalten bei der Aktivierung des Kobo Glo aus dem Standby-Modus. Mal wird die Beleuchtung wieder aktiviert, mal nicht. Ein Muster konnte ich hierbei nicht erkennen.

Wählerisch gibt sich der Kobo Glo auch was Speicherkarten angeht. Von drei getesteten Speicherkarten wurde eine 8GB Sandisk-MicroSD-Karte nicht erkannt. Im Internet ist auch noch häufig davon zu lesen, dass verschiedene Speicherkarten Abstürze des Readers verursachen können. Von solchen Problemen wurde schon beim Kobo Touch viele Male berichtet. Da ging man noch davon aus, dass die verwendete Hardware Schuld an den Problemen sei. Das kann man mit dem neuen Chipsatz im Kobo Glo nun eigentlich ausschließen…

Anstatt das Wörterbuch über den vorher genannten Menüpunkt manuell aufzurufen und das Wort in die Suchmaske einzugeben, kann man mit dem Finger auch ca. 2 Sekunden auf einem Wort im Text drauf bleiben und warten bis sich sich die Wortdefinition in einem kleinen Fenster direkt darüber oder darunter (je nachdem wo Platz ist) öffnet. Gleichzeitig wird der „Bearbeitungsmodus“ gestartet. Diesen erkennt man an der Menüleiste am unteren Bildschirmrand, welche vier Punkte (Notiz/Markierung, Wörterbuch, Suchen, Facebook) enthält. Beenden kann man den Modus mit einem Druck auf das Kreuz in der rechten Ecke.

Aktivierter Bearbeitungsmodus mit Wortdefinition

Aktivierter Bearbeitungsmodus mit Wortdefinition

Man hat in den Einstellungen die Möglichkeit verschiedene Wörterbücher nachzuinstallieren, wobei immer das Bedeutungswörterbuch in der jeweiligen Sprache des Buches standardmäßig ausgewählt ist (sofern verfügbar). Folgende Wörterbücher gibt es:

  • Deutsch
  • Englisch
  • Französisch
  • Niederländisch
  • Japanisch
  • Italienisch
  • Spanisch
  • Deutsch-Englisch-Deutsch
  • Spanisch-Englisch-Spanisch
  • Französisch-Englisch-Französisch
  • Italienisch-Englisch-Italienisch

Leider kann man die Standardeinstellung nicht ändern (wie das z.B. beim Kindle der Fall ist), sodass man das Übersetzungswörterbuch nur mit zwei weiteren Klicks erreicht (auch wenn das Bedeutungswörterbuch in der jeweiligen Sprache gelöscht wurde). Besonders wenn man häufig anderssprachige Literatur liest und immer wieder etwas nachschlagen will, kann dies sehr nervig werden. Ironischerweise war dies beim Kobo Touch schon einmal anders und mit nur einem weiteren Klick deutlich praktischer erreichbar. Ebenfalls kritisieren muss man die Empfindlichkeit der Wörterbuchfunktion auf verschiedene grammatikalische Formen eines Wortes. So werden manchmal ganz einfache Wörter wie z.B. „Türen“ oder „Güter“ nicht gefunden. Es gibt dann aber zum Glück die Möglichkeit das Wort selbst zu editieren, sodass man es doch noch nachschlagen kann – sofern vorhanden.

Hat man ein Wort mit einem langen Antippen markiert, erscheinen direkt daneben zwei Marker um die Textauswahl zu verändern. Wie schon beim Kobo Touch funktionieren diese aber auch am Kobo Glo recht hacklig, sodass man die Auswahl oft mehrmals korrigieren muss, bevor der richtige Textausschnitt ausgewählt wurde. Ist das erledigt, kann man über den Menüpunkt am unteren Bildschirmrand eine einfache Markierung setzen oder eine Textnotiz hinzufügen. Die Eingabe erfolgt über die zuvor beschriebene QWERTZ-Tastatur. Lesen lässt sich die Notiz mit der gleichen Vorgehensweise.

Notizen von extern gekaufen ePub-eBooks lassen sich über Adobe Digital Editions einsehen, aber Achtung: Verändert man auch nur eine Notiz im Buch und öffnet das eBook am Kobo Glo danach wieder, sind alle Notizen verschwunden. Hier scheint es Probleme mit dem Formatabgleich oä. zu geben. Es empfiehlt sich daher das eBook auf den PC zu übertragen und zu sichern. Kobo-ePubs werden über die Kobo Cloud synchronisiert und können über die Kobo Software am PC betrachtet werden. In beiden Fällen lassen sich gemachte Notizen und Markierungen nicht exportieren.

Notizen lassen sich mittels QWERTZ-Tastatur eingeben

Notizen lassen sich mittels QWERTZ-Tastatur eingeben

Die Notizfunktion ist mit den genannten Mängeln damit eher für den gelegentlichen Gebrauch interessant, aber bei häufiger Nutzung nicht so praktisch und zuverlässig wie man das vom Sony PRS-T2 oder Amazon Kindle Touch kennt.

Die Suche im Buch lässt sich auf zwei Arten starten: Entweder markiert man ein Wort oder einen Textausschnitt und betätigt das Such-Symbol im Bearbeitungsmodus, oder man öffnet das Optionsmenü und tätigt die Eingabe manuell. In beiden Fällen öffnet sich ein neues Fenster, welches die Suchergebnisliste enthält. Eine Fundstelle wird durch einen kurzen Textausschnitt angezeigt, wobei hier bedauerlicherweise die Seitennummern zur besseren Navigation fehlen.

Über die PDF-Funktionalität des Kobo Glo kann man sich kurz halten – bedauerlicherweise. Entgegen der Annahme, dass sich hier etwas verändert hätte, gibt es keinen Unterschied zur PDF-Darstellung des Kobo Touch. PDF-Dateien scheinen normal in der Bibliothek auf und können von dort geöffnet werden. Ist das geschehen, wird die Datei zunächst in der Vollbildansicht geöffnet, was für DIN A4 Dokumente am kleinen 6 Zoll Bildschirm natürlich unpraktikabel ist. Mit einem Doppeltippen kann man die Ansicht auf eine Zoom-Stufe von 200 Prozent stellen, was bei zweispaltigen Texten durchaus brauchbar ist – aber noch eine Spur zu wenig. Mittels eines Schiebereglers kann man auf bis zu 300 Prozent zoomen und so die richtige Stufe finden. Ist das erledigt, muss man den Textausschnitt mit dem Finger verschieben um weiterzulesen. Das funktioniert zwar wie erwartet, aber ist aufgrund des eher langsamen eInk-Displays doch recht mühsam. Hier sind Hardwaretasten wie sie z.B. der Sony PRS-T2 hat, von großem Vorteil, denn dadurch lässt sich der Bildauschnitt mit einem Knopfdruck weiterschalten. Als Alternative könnte sich Kobo ja überlegen virtuelle „Blättertasten“ zur PDF-Darstellung einzubauen, denn das ewige hin- und herscrollen ist einfach unpraktisch.

Die PDF-Funktionalität lässt zu wünschen übrig ...

Zur Not zwar nutzbar, aber unterm Strich lässt die PDF-Funktionalität leider zu wünschen übrig …

Pinch-To-Zoom wie die Reader von Sony oder Amazon beherrscht der Kobo Glo leider auch nicht, sodass man immer den Zoom-Regler verwenden muss. Auf Wunsch kann man das Dokument auch ins Querformat (90 Grad im Uhrzeigersinn) drehen, um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Eine Besonderheit der Kobo Produktfamilie sind die Reading Life Statistiken und Preise. Hierbei handelt es sich um ein kleines Gimmick, wobei man für verschiedene Aktionen (z.B. Notizen schreiben, Wörter nachschlagen, Buch zu Ende lesen usw.) Auszeichnungen bekommt. Diese findet man gesammelt auf einer eigenen Seite die man vom Homescreen aus erreicht. Einen wirklichen Nutzen haben die Preise zwar nicht, aber ganz nett sind sie allemal. Außerdem kann man sich verschiedene Lesestatistiken ansehen, z.B. wie lange man schon am aktuellen Buch gelesen, oder wie viele Bücher seiner Bibiliothek man fertig gelesen hat.

Über den Optionsknopf in der rechten oberen Ecke öffnet sich ein kleines Fenster mit dem Datum, genauen Akkustand, WLan-Button (aktivieren/deaktivieren) und einem Synchronisationsknopf. Von hier aus gelangt man in die Geräteeinstellungen. Witziges (oder peinliches?) Detail am Rande: Das Gerät wird in der aktuellen Firmware 2.1.5 in der Einstellungsübersicht „Kobo Blo“ betitelt. Man möchte meinen, dass dies irgendjemanden auffällt bevor eine Firmware ausgerollt wird. Jedenfalls gelangt man von hier auch zu den Extras. Dabei handelt es sich um die Spiele Schach und Sudoku, sowie eine einfache Notizblockfunktion in welcher man mit dem Finger zeichnen kann.

Das Statusfenster lässt sich von fast jedem Fenster aus erreichen

Das Statusfenster lässt sich von fast jedem Fenster aus erreichen

Außerdem erreicht man von hier aus auch den Browser. Der ist zwar nicht so gut wie am Sony PRS-T2, funktioniert aber dank 1GHz Prozessor überraschend flott. Hier empfiehlt es sich aber alle Webseiten die man regelmäßig besuchen will, in die Favoriten zu legen, denn die Eingabe einer URL ist aufgrund der fehlenden Punktation im Tastaturlayout ausgesprochen nervig. Außerdem scheint die Tastatur hier noch mehr Eingaben zu Schlucken als ohnehin schon. Das macht die ganze Sache eher zum Geduldsspiel. Zoomen kann man auch mittels Schieberegler – Pinch-To-Zoom gibt es hier ebenfalls nicht. Mit dem Kobo Glo Browser kann man nun aber zumindest ePub- und PDF-Dateien herunterladen. Die Onleihe und verschiedene eBook-Stores kann man aber dennoch nicht direkt am Gerät nutzen, denn dort wird (meist) eine ACSM-Datei heruntergeladen, welche wiederum den Link zur ePub-Datei enthält. Mit der ACSM-Datei kann der Kobo Glo aber leider nichts anfangen.

Kompatibilität

Der Kobo Glo unterstützt ePub, PDF, TXT, HTML, RTF, CBZ und CBR Dateien. Auch MOBI-Dateien kann der Glo entgegen anderslautender Meldungen noch öffnen. Allerdings hat keine meiner getesteten Dateien korrekt funktioniert. Entweder ließ sich das Schriftbild nicht anpassen, oder das eBook wurde beim Seitenwechsel einfach geschlossen und als „fertig gelesen“ markiert. Das ist in meinen Augen aber nicht allzu tragisch, denn das ePub-Format hat sich inzwischen soweit etabliert, dass man mit der Unterstützung ohnehin den Großteil des Marktes abdeckt.

Akkulaufzeit

Ohne Beleuchtung liegt die Akkulaufzeit auf dem Niveau anderer eBook Reader. Mit aktiviertem Licht hängt die Akkulaufzeit stark von der eingestellten Helligkeitsstufe ab. Auch die häufige Nutzung von WLan wirkt sich negativ auf die Akkulaufzeit aus. Hier können wir mangels Langzeittest noch keine Aussage machen. Dies wird aber im Laufe der nächsten Wochen noch nachgereicht.

Aber auch ohne langen Testlauf lässt sich hier tendentiell erkennen, dass die Akkulaufzeit auf gutem eBook Reader Niveau liegt und man nicht befürchten muss den Kobo Glo jeden Tag an den Strom zu hängen.

eBook-Kauf & Synchronisation

Der integrierte eBook Shop von Kobo lässt sich über den Startbildschirm mit dem Punkt „Bücher finden“ erreichen. Hier kann man nach ähnlichen Büchern suchen, Kobo Empfehlungen durchsehen, die verschiedenen Buchkategorien durchforsten, Gratis-eBooks herunterladen, Buchtipps ansehen oder einfach die Suche verwenden um das gewünschte Buch zu finden. Der Shop ist übersichtlich und einfach zu bedienen, allerdings lässt die Auswahl deutschsprachiger Bestseller im Moment eher zu wünschen übrig.

Der integrierte eBook Store ist zwar übersichtlich, könnte aber vom Angebot etwas besser sein

Der integrierte eBook Store ist zwar übersichtlich, könnte aber vom Angebot etwas besser sein

Von den akuellen Spiegel Top 20 Belletristik Taschenbücher Bestsellern findet man bei Kobo nur 11 Titel bzw. 55 Prozent*. Etwas besser sieht es bei den Belletristik KulturSPIEGEL-Paperback-Bestsellern aus, wo Kobo 15 Titel bzw. 75 Prozent anbieten kann*. Bei den Sachbüchern sieht es mit 75 Prozent (Taschenbücher Sachbuch) bzw. 50 Prozent (KulturSPIEGEL Paperback Sachbuch) ganz ähnlich aus*.

Deutsche Anbieter wie z.B. eBook.de bieten hier mit einer Abdeckung von 85-100 Prozent deutlich mehr*. Aber zum Glück lässt sich der Kobo Glo auch mit ePub-eBooks von anderen Anbietern befüllen.

Kauft man Bücher am PC, kann man sie entweder über Adobe Digital Editions oder die Massenspeicherfunktion über den Dateiexplorer auf den Reader kopieren. Die Kobo Software für den PC unterstützt keine extern gekauften eBooks. Gleichzeitig unterstützt auch Adobe Digital Editions die Kobo-eBooks nicht. Das ist eher unpraktisch, wenn man eBooks nicht nur aus einer Quelle bezieht und so mehrere Programme zur Verwaltung benötigt.

* Spiegel Bestseller 45/2012, überprüft am 07.11.2012

Fazit

Seit Wochen haben deutsche und österreichische eBook-Fans auf das Erscheinen des Kobo Glo gewartet. Jetzt stellt man sich natürlich die berechtigte Frage, ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Die Antwort ist schlicht und einfach: Ja.

Die Ankündigung des Kobo Glo geschah eher still und leise, am gleichen Tag als Amazon ein riesiges Presse-Event aufgezogen hat um die neuen Kindle Produkte vorzustellen. Auch wenn wir den Kindle Paperwhite noch nicht getestet haben, der Kobo Glo braucht sich keinesfalls zu verstecken. Mit dem scharfen Display und ganz besonders mit der ausgezeichneten Displaybeleuchtung kann der Kobo Glo technisch absolut überzeugen. Zusätzlich bietet der Kobo Reader auch noch eine übersichtliche und einfach zu bedienende Software, umfangreiche Schriftbildanpassungen und einen eingebauten eBook Store. Hätte vor zwei Jahren jemand gesagt, dass dieses Paket bereits für 129 Euro erhältlich ist, dann hätten die meisten wohl ungläubig gelacht. Damals war eine WLan-Verbindung am eBook Reader noch Luxus – und in der Regel musste man rund 200 Euro für ein entsprechendes Gerät auf den Tisch legen.

Man sieht also, ich bin vom Kobo Glo durchaus begeistert. Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Der Kobo Glo muss sich aufgrund der sehr guten Wertung mit dem bisherigen Platzhirsch Sony PRS-T2 messen lassen, welcher trotz schlechterer Technik eine ebenso gute Wertung einfahren konnte. Wie kommt’s?

Was die Softwareumsetzung angeht, kann der Sony Reader viele Dinge einfach eine Spur besser: So funktioniert die Schriftmarkierung am Sony weniger hackelig, das Übersetzungswörterbuch ist einfacher zugänglich und genauer, der Internetbrowser ist deutlich besser und komfortabler, die Nutzung der Onleihe und anderer eBooks Shops ist direkt am Gerät möglich, die Notizfunktion ist umfangreicher inkl. Exportfunktion, die Onscreen-Tastatur ist genauer, die PDF-Anzeigemodi sind besser und nicht zu vergessen die Evernote Clearly Funktion für Internetartikel. Auch wenn Kobo mit den besseren Schriftbildoptionen, der einfacheren Regalfunktion und der besseren Suche ebenso einige wichtige Dinge bestens beherrscht, gibt es doch noch reichlich Verbesserungspotential.

Kobo Glo vs. Sony PRS-T2

Was die Softwareumsetzung angeht darf sich der Kobo Glo (links) ruhig noch das eine oder andere vom Sony PRS-T2 (rechts) abschauen

Als größtes Ärgernis sehe ich aber die Softwareprobleme des Kobo Glo. Obwohl Kobo aufgrund der Verspätung eigentlich reichlich Zeit hatte alle Probleme zu beseitigen, leidet die Software des Glo an nervigen Instabilitäten. Im Laufe des verhältnismäßig kurzen Testlaufes ist das Gerät mehrmals abgestützt und hat sich neu gestartet.

Letztendlich gehe ich aber davon aus, dass die Softwarefehler mit einem der nächsten Updates behoben werden. Kobo gehört zu den fleißigsten Unternehmen wenn es um Updates für deren Produkte geht. Auch der Funktionsumfang dürfte im Laufe des Produktzyklus nochmal deutlich zulegen – wie schon beim Kobo Touch eindrucksvoll geschehen.

Auch wenn im Testbericht und im Fazit einiges an Kritik geübt wurde, mit dem Kobo Glo bekommt man dennoch einen ausgezeichneten eBook Reader – egal ob zum Lesen bei Dunkelheit oder bei strahlendem Sonnenschein. Ich kann gar nicht genug betonen, wie gut die Beleuchtung sich im Lesealltag schlägt und wie groß der Mehrwert tatsächlich ist. Leseratten werden mit dem Glo jedenfalls viel Freude haben.

Fotos

Datenblatt

Technische Daten: Kobo Glo
AllgemeinHerstellerKobo
Markteinführung2012
Verfügbare FarbenSchwarz, Weiß/Türkis, Weiß/Pink, Weiß/Silber
Wassergeschütztnicht bekannt
GrößeMaße157 x 114 x 10 mm
Gewicht185 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Pearl
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichtenicht bekannt
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, Infrarot
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnicht bekannt
VerbindungenUSBja, Micro USB
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher2GB (1GB verfügbar)
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastennein
Unterstützte Dateiformate

EPUB, PDF, JPEG, GIF, PNG, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR

Unterstützte DRM-Dateiformate

ePub, PDF

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazitätbis zu 1 Monat; bis zu 55 Stunden durchgehend mit aktiviertem Licht
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Wörterbücher, Webbrowser

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren