eBooks auf mehreren Geräten lesen

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Es gibt viele unterschiedliche Geräte zum Lesen von eBooks. Während dieser Umstand den allermeisten Personen bestens bekannt ist, wissen viele aber gar nicht, dass man auch problemlos gleichzeitig mehrere Endgeräte (oder Lese-Apps) verwenden kann. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage scheint das zu bestätigen: 78 Prozent der Befragten geben an, dass sie nur auf einem einzigen Gerät eBooks lesen. Das scheint im Zeitalter von Smartphones, Tablets, PCs und natürlich eReadern ein recht hoher Anteil zu sein.

Aber nicht nur für eine einzelne Person ist das Lesen auf mehreren Geräten relevant. Auch für Partner und Familien ist das ein wichtiges Thema. Immerhin dürften die wenigsten kein Interesse daran haben, eBooks mehrfach zu kaufen, wenn sie ohnehin schon im direkten Umfeld vorhanden sind. Gedruckte Bücher werden in einem Haushalt üblicherweise ja auch nicht mehrfach gekauft.

Also um die Frage gleich vorweg zu beantworten: Ja, man kann ein eBook gleichzeitig auf mehreren Geräten lesen. Welche Möglichkeiten man dazu hat, schauen wir uns nachfolgend an.

Kindle eReader, Tablet und Apps

Kommen wir zunächst zum Kindle-Ökosystem: Wie wir wissen, nutzt Amazon das Mobi-Dateiformat bzw. entsprechende Weiterentwicklungen um das eigene eBook-Sortiment zu pflegen. Das weiter unten beschriebene ePub-Format wird nicht unterstützt.

Während eBooks im Mobi- oder AZW-Format (kopierschutzfrei) auch von diversen anderen Lesegeräten und Apps unterstützt werden, kann das neue KFX-Format (noch) nicht von externen Anbietern geöffnet werden. Grundsätzlich gilt aber ohnehin sowieso: Ein Amazon eBook liest man, aufgrund des eng gestrickten Ökosystems, in erster Linie mit einem Kindle eReader oder einer passenden Kindle-Applikation.

Apps für Android, iOS, Windows Phone und sogar Blackberry sind bereits seit langer Zeit verfügbar (werden sogar zwischenzeitlich von Amazon stark beworben) und können auf Smartphones und Tablets installiert werden, um Kindle eBooks auch abseits der dedizierten Lesegeräte zu öffnen. Außerdem bietet Amazon natürlich auch die (Kindle) Fire Tablets an, die ebenfalls auf Android-Basis laufen und die entsprechenden Lesefunktionen besitzen.

Kindle-Bücher mehrfach öffnen

Um nun zur eigentlichen Frage zu kommen: Wie eingangs bereits erwähnt, kann man auch Kindle eBooks mehrfach und gleichzeitig auf verschiedenen Geräten mit den genannten Optionen öffnen.

Insgesamt sechs verschiedene Geräte, die mit dem gleichen Amazon-Benutzerkonto verknüpft sind, können gleichzeitig auf ein eBook in der Kindle Bibliothek zugreifen. D.h. wenn ich zuhause z.B. einen Kindle Paperwhite zum Lesen verwende, unterwegs aber am Smartphone weiterlesen möchte, dann kann ich das mit der Kindle-App problemlos machen.

Das Programm wird gestartet und sogar der letzte Lesestand wird auf Wunsch abgeglichen, sodass man die zuletzt gelesene Stelle nicht zu suchen braucht.

Wenn in einem Haushalt mehrere Personen mit dem gleichen Benutzerkonto zufällig das gleiche eBook lesen, dann kann man den automatischen Abgleich beim Öffnen des Titels auch ablehnen.

Eine weitere Option bietet Amazon seit kurzem ebenfalls an: Wenn in einem Haushalt mehrere Kundenkonten genutzt werden, kann man diese miteinander verknüpfen. Anstatt ein eBook also doppelt kaufen oder manuell kopieren zu müssen, kann man dank der Bibliotheksverknüpfung auch die (freigegebenen) Bücher des anderen Kontos lesen.

Frei vs. Kopierschutz

Generell ist es wichtig zu bedenken, dass sich eBooks mit Kopierschutz nur mit der entsprechenden Anmeldung des Amazon-Benutzerkontos öffnen lassen (oder man das DRM entfernen muss). Kopierschutzfreie Dateien können jedoch auch auf völlig fremden Kindle eReadern geöffnet oder sogar konvertiert werden.

So kann man die eBooks z.B. auch an Freunde weitergeben. Das verstößt jedoch ebenso wie das Entfernen des Kopierschutzes gegen die Nutzungsbestimmungen von Amazon (und jedem anderen Shop). Wenn man das aber troztdem macht, dann sollte man auf jeden Fall tunlichst darauf achten, dass die eBooks nicht in irgendeiner Tauschbörse landen. Im schlimmsten Fall lassen sich diese Dateien nämlich zum ursprünglichen Käufer zurückverfolgen, was rechtliche Konsequenzen haben kann.

E-Pub mit und ohne Kopierschutz

Auch eBooks eines anderen Anbieters, die üblicherweise im E-Pub-Format vorliegen, kann man grundsätzlich recht problemlos auf verschiedenen Geräten gleichzeitig öffnen.

Der Vorteil des offenen E-Pub-Format ist, dass es mit quasi jedem beliebigen eReader abseits des Kindle-Systems kompatibel ist. Sofern ein eBook keinen harten Kopierschutz besitzt, kann man es unkompliziert auf das gewünschte Lesegerät kopieren, öffnen und einfach mit dem Lesen loslegen. Egal wie oft. Solche kopierschutzfreien E-Pub-eBooks lassen sich mit Konvertierung auch am Kindle Lesen.

Sofern ein harter Kopierschutz vorhanden ist, benötigt das Lesegerät oder die Lese-App, eine Adobe ID Autorisierung (oder Entfernung des DRM). Während quasi alle am deutschen Markt befindlichen eBook Reader eine Anmeldung zum Adobe-Service unterstützen, gilt das jedoch nicht für die diversen Smartphone- und Tablet-Apps.

Da für die Nutzung der Adobe-Schnittstelle Lizenzgebühren anfallen, besitzen meist nur die kostenpflichten Leseprogramme die entsprechende Unterstützung.

Wie auch beim Amazon Benutzerkonto (siehe oben), können insgesamt sechs unterschiedliche Geräte mit einer einzelnen Adobe ID genutzt werden. Man muss nur die Anmeldedaten eingeben, kann das eBook auf das neue Lesegerät kopieren und direkt loslegen. Gleichzeitiges Lesen eines eBooks auf mehreren Geräten ist somit auch hier kein Problem.

Etwas komplizierter wird es allerdings, wenn man bereits sechs Autorisierungen vorgenommen hat. Im Gegensatz zu Amazon bringt es nämlich nichts, wenn man die Anmeldung am Gerät löscht oder das eBook entfernt. Stattdessen muss man sich direkt an den Adobe-Support wenden und den Account zurücksetzen lassen. Wie das funktioniert, wird hier erklärt.

Neben der individuellen Adobe ID Autorisierung gibt’s seit geraumer Zeit auch die Option kopiergeschützte eBooks nur mit einer Benutzerkontoautorisierung des Shops (Vendor ID) zu öffnen. Besitzt man z.B. einen Tolino Vision und kauft das eBook direkt im angeschlossenen Shop (etwa bei Thalia), lässt es sich nach dem Cloud-Download sofort öffnen. Hat man nun mehrere Tolino Modelle (oder die passende Smartphone-App) mit dem Thalia-Benutzerkonto angemeldet, kann man sie auf diesem Weg ebenfalls mehrfach öffnen. Auch die junge PocketBook-Cloud bietet diese Option.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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