Inhaltsverzeichnis

Microsoft dreht DRM-Server ab: eBooks nicht mehr lesbar

Geschätzte Lesezeit: 1:41 min.

Der Kauf und die Nutzung von eBooks hat gegenüber normalen Büchern eine Reihe von Vorteilen. Vom niedrigeren Gewicht, über das anpassbare Schriftbild bis hin zum üblicherweise geringeren Preis. Wo es Licht gibt, gibt’s allerdings auch Schatten. Und so haben eBooks natürlich auch ein paar Nachteile. Einer der größten Nachteile ist die Tatsache, dass man zumeist nur eine Nutzungslizenz erwirbt und nicht den Besitz.

Diese Nutzungslizenz ist oft an einen harten oder weichen Kopierschutz gebunden, damit die eBooks nicht unkontrolliert vervielfältigt und weitergegeben werden. Der Wunsch der Rechteinhaber die illegale Kopie eines digitalen Buches zu verhindern, ist nachvollziehbar und legitim. Die Nutzung von harten Kopierschutz, der eine Authentifizierung auf einem externen Server erfordert, ist aber nicht nur aus Datenschutzgründen problematisch.

Wie das Ende des eBook-Verkaufs im Microsoft Store jetzt zeigt, kann das ganze DRM-Dilemma auch verspätet zu einem Nervfaktor werden.

Microsoft steigt aus

Der Softwareriese hat bereits im April 2019 die eBook-Sektion im hauseigenen Store gestrichen. Als offiziellen Grund gab man eine Straffung des Angebots an. Von verschiedenen Seiten wurde gemutmaßt, dass der wahre Grund mit der Umstellung des Edge-Browsers zu tun hat, der zukünftigt auf Chromium-Basis laufen wird. Bisher wurde der Browser auch auf die Nutzung von eBooks optimiert.

Aus Kundensicht ist der Verkaufsstopp eher als eine Unanehmlichkeit einzustufen, aber nicht weiter problematisch. Ärgerlich war aber schon damals die Ankündigung, dass die bereits erworbenen eBooks mit Juli 2019 nicht mehr nutzbar sein sollen.

Und so kam es nun auch. Microsoft hat mit Juli die DRM-Server abgeschaltet, sodass eBooks die im Microsoft Store gekauft wurden, nicht mehr nutzbar sind. Immerhin: Das Unternehmen verspricht eine Rückerstattung des Verkaufspreises auf die ursprüngliche Zahlungsmethode bzw. eine Gutschrift im Store.

Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Größe eines Unternehmens keine Garantie dafür ist, dass man seine gekauften eBooks auch tatsächlich für immer nutzen kann. Dementsprechend verwundert es nicht, dass viele Käufer ohne kriminelle Energie ihre eBooks von DRM befreien bzw. beim Kauf auf weiches DRM achten.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige