Kobo wird zum Verlag
Der eBook Markt bietet allerhand neuer Möglichkeiten für viele Firmen und Verlage um sich am Buchmarkt neu zu positionieren. Amazon gilt hier als Paradebeispiel, denn das Versandhaus ist innerhalb weniger Jahre, dank des eBook-Booms in den USA, zu einem der wichtigsten Mitspieler am Buchmarkt geworden und ist inzwischen selbst als Verlag tätig.
Wie es scheint, will Kobo ebenfalls diesen Weg beschreiten. Wie die CBC News berichten, will der kanadische eBook-Reader-Hersteller einen eigenen Verlag gründen, um in Zukunft direkt mit Buchautoren zusammenzuarbeiten. Laut Kobo CEO Michael Serbinis wird es im Laufe des nächsten Jahres bereits so weit sein. Kobo will den Autoren dabei einen kompletten Verlagsservice bieten – inkl. Buch-Editierung und Veröffentlichung.
„Es ist Teil des neuen Marktes und wenn man weltweit zur Spitze gehören will, dann muss man es einfach anbieten“, sagt Serbinis gegenüber der CBC News.
Der Schritt seitens Kobo kommt im Vergleich zu Amazon zwar verhältnismäßig spät – aber wie heißt es so schön? Besser spät als nie. Amazon punktet gerade durch den direkten Zugang, den es Autoren auf den Buchmarkt bietet. Durch die bestehenden Infrastrukturen die Kobo in den letzten Monaten aufgebaut hat, in denen die Nutzer/innen immer stärker in den Mittelpunkt gerückt sind, könnte man Autoren hier eventuell auch ein ähnlich attraktives – oder sogar besseres – Paket bieten.
Für uns Kunden ist diese Entwicklung jedenfalls als positiv zu bewerten. Für das traditionelle Verlagswesen ist die Sache allerdings keineswegs ein Grund zur Freude, denn indem der eBook-Vertrieb sich emanzipiert, wird der Mittelsmann zwischen Veröffentlichung und Autor ausgeschalten. Die Verlage kommentieren die Bedrohung allerdings noch recht zurückhaltend. „Für Autoren wird es gut sein, mehr Auswahl zu haben“, sagt Louise Dennys von Random House. „Ich bin einfach zuversichtlich, dass wir weiterhin machen, was wir am besten können; je mehr desto besser.“