Inkbook Prime und Classic 2: Offene Android eBook Reader

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Vor geraumer Zeit gehörte der polnische Reseller Arta Tech zumindest zwischenzeitlich zu den Geheimtipps am eBook Reader Markt. Das Unternehmen etablierte sich als wichtigster Verkäufer der chinesischen Onyx Boox Lesegeräte mit Android im Westen. Insbesondere der 6,8 Zoll große Onyx Boox T68 sorgte für Aufsehen, in einer Zeit als es nur wenige Alternativen zu den herkömmlichen 6 Zöllern gab.

Irgendwann kam es aber zum Bruch und Arta Tech vollzog langsam den Wandel vom reinen Reseller zum Dienstleister. Ab Juli 2015 ging man mit dem Inkbook Onyx an den Start, der mit seiner Namensgebung verwirrte. Es handelte sich allerdings nicht um ein Lesegerät von Onyx, sondern um den Boyue T61. Den kannte man bereits von der niederländischen Firma Icarus (als Illumina).

Später trat der Inkbook Obsidian die Nachfolge an und nun folgt mit dem Inkbook Prime die dritte Modellgeneration. Gleichzeitig stellt sich Arta Tech mit neuem Branding als „Midia“ noch stärker als Dienstleister in den Vordergrund. Auf der Homepage ist auch von Inkbook-Alliance die Rede, was die neue Ausrichtung unterstreicht und stark an den Tolino-Zusammenschluss erinnert.

Erstmals seit dem Start der Inkbook Serie hat Arta Tech den deutschen Markt stärker im Fokus. Die deutschsprachige Pressemitteilung zielt insbesondere auf die mögliche Nutzung verschiedener eBook-Apps ab, wobei neben Amazon und Kobo auch die Tolino-Nutzung konkret genannt wird.

Inkbook Prime: 6 Zoll E-Ink Tablet

Abgesehen davon gibt es allerdings keine allzu großen Überraschungen: Im Inkbook Prime kommt ein 6 Zoll Display mit E-Ink Carta Technik zum Einsatz, die Auflösung beträgt 1024×768 Pixel. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 212 ppi, was nicht unbedingt dem Marktstandard entspricht, der mittlerweile bei 300 ppi angekommen ist. Fairerweise muss man aber natürlich zugeben, dass das Kontrastverhältnis und die Beleuchtungsqualität für eine gute Ablesbarkeit wichtiger sind. Die Ausleuchtung des Bildschirms erfolgt mit 8 LEDs, die im Rahmen des Geräts sitzen.

Die Gehäusefront ist plan, die Bedienung erfolgt zum Großteil über den kapazitiven Touchscreen. Seitlich des Displays befinden sich rechts und links jeweils zwei Blättertasten. Unter dem Bildschirm sitzt der kapazitive Home-Button – ähnlich wie beim Tolino Vision ein wenig an den unteren Rand versetzt, damit man den Daumen bequem ablegen kann.

Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 zum Einsatz, das sich durch Apps erweitern lässt – per Sideloading. Angetrieben wird das Gerät von einem Quad-Core Cortex A9 Prozessor, der mit 1 GHz taktet. 512 MB Arbeitsspeicher stehen der CPU zur Seite, womit sich problemlos allerhand verschiedene Applikationen ausführen lassen sollten.

Der 8 GB große interne Speicher lässt sich per MicroSD-Karte erweitern. Interessant ist das Vorhandensein einer Bluetooth-Verbindung, womit man mit passenden Kopfhörern oder Lautsprechern auch die Tonausgabe nutzen kann. Ein Klinkenanschluss fehlt.

Weniger begeistert bin ich vom 2.000 mAh Akku, der in Anbetracht des offenen Android-Systems und Quad-Core-Prozessors möglicherweise zu klein geraten sein könnte. Schon der Boyue T61 (Inkbook Onyx & Icarus Illumina) konnte nicht mit den besten Akkulaufzeiten punkten. Der Inkbook Obsidian (Boyue T63) bietet deshalb auch eine größere 2.800 mAh Kapazität.

Erfreulich ist das niedrige Gewicht von nur 168 Gramm. Damit gehört der Inkbook Prime zu den leichtesten beleuchteten eBook Readern am Markt.

Das Gerät ist für 139 Euro bei Amazon.de erhältlich.

Inkbook Classic 2 für den kleineren Geldbeutel

Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, der kann auch zum neuen Inkbook Classic 2 greifen. Das Gerät wurde als Konkurrent zum Tolino Page positioniert und besitzt dementsprechend eine wichtige technische Gemeinsamkeit.

Als Herzstück kommt ein 6 Zoll E-Ink Carta Display mit einer Auflösung von 800×600 Pixel zum Einsatz. Die Bedienung erfolgt über einen Touchscreen (vermutlich kapazitiv) oder über die seitlichen Blättertasten. Eine eingebaute Beleuchtung gibt’s nicht.

Auch das Budget-Modell läuft mit Android und besitzt einen erweiterbaren Speicher (intern 4 GB). Als Prozessor kommt ein Dualcore Cortex A9 1 GHz Chip zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher ist mit 512 MB RAM ebenso groß bemessen wie beim Prime. Auf Bluetooth muss man beim Classic 2 jedoch verzichten.

Die Akkukapazität beträgt ebenfalls 2.000 mAh, was in Anbetracht der niedrigeren Auflösung und fehlenden Beleuchtung ausreichend sein dürfte. Das Gewicht liegt mit 153 Gramm sogar noch ein Stück niedriger.

Den Inkbook Classic 2 gibt’s ebenfalls bei Amazon.de, für 79 Euro.

Interessante Android-Modelle, auch für Deutschland?

Beide eBook Reader machen einen durchaus interessanten Eindruck. Die Out-of-the-Box Erweiterungsmöglichkeit des Android-Systems ist auf jeden Fall ein großer Pluspunkt gegenüber herkömmlichen Mainstream eReadern. Dadurch lassen sich allerhand Apps verschiedener Anbieter nutzen.

Ein Nachteil ist dabei aber natürlich die oftmals fehlende Anpassung der Programme an den E-Ink Bildschirm. Auch wenn viele Leseprogramme grundsätzlich lauffähig sind, üblicherweise sind diese für Smartphones und Tablets optimiert. Das bedeutet, dass gelegentlich vorhandene Animationen nicht korrekt abgespielt werden können oder die Bildschirmaktualisierung fehlt (was Ghosting zur Folge hat). Das Problem haben aber grundsätzlich alle offenen Android-eReader.

Bleibt die Frage, ob die beiden Geräte auch für den deutschen Markt die richtige Wahl sind. Der Tolino Shine 2 HD ist für 120 Euro (zwischenzeitlich sogar öfter für nur 100 Euro) günstiger und lässt sich mit geringem Aufwand rooten. Bei Bedarf kann man sogar den internen Speicher vergrößern.

Damit bekommt man ein hardwaretechnisch ausgezeichnet umgesetztes Lesegerät mit 300 ppi, mit intuitiver Tolino-Software und Android-Erweiterbarkeit zum niedrigeren Preis. Allerdings kann der Hersteller nach solchen Bastelaktionen die Garantie verweigern, was bei den Inkbook-Modellen durch die bloße App-Installation nicht der Fall ist.

Letztendlich bleibt es – wie so oft – eine Frage der eigenen Anforderungen. Dank der möglichen Amazon-Bestellung und damit verbundenen problemlosen Rückgabe, kann man den Blick auf die Inkbook-Modelle meines Erachtens jedenfalls wagen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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