Barnes & Noble Nook GlowLight 3 mit Blaulichtreduktion erschienen

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Nicht nur in Deutschland sind kürzlich neue eBook Reader erschienen, auch in den USA gibt’s Neuigkeiten am eReading-Markt. Neben der Neuvorstellung von Amazon – dem Kindle Oasis – hat der größte Konkurrent Barnes & Noble den Nook Glowlight 3 vorgestellt. Dieser folgt dem Nook Glowlight Plus und darf in einigen Bereichen als Back-to-the-Roots-Gerät verstanden werden.

Gleich auf den ersten Blick kann man erkennen, dass dieses Zurück-zu-den-Wurzeln-Prinzip auf das Design zutrifft. Der neue Nook Glowlight 3 wurde optisch sehr nah am ersten Nook Touch entwickelt. Das gefällige und moderne Aussehen des Vorgängers musste somit einem eher altmodischen Gehäuse weichen, das mit sehr breiten Rändern auffällt. Insbesondere ober- und unterhalb des Bildschirms ist der Rahmen sehr dick.

Nach dem jahrelangen Trend möglichst wenige physische Knöpfe am eBook Reader zu haben, entwickelt sich der Markt mit den jüngsten Modellen wieder in Richtung einer besseren Usability und bringt Blättertasten zurück. Der Nook Glowlight 3 ist dabei keine Ausnahme und verfügt – ebenso wie der alte Nook Touch – über Blättertasten beidseitig des Displays.

Blaulichtreduktion erreicht das günstige Preissegment

Die interessanteste technische Neuerung betrifft die Frontbeleuchtung: Ebenso wie Tolino und Kobo ermöglicht nun auch Barnes & Noble beim Nook Glowlight 3 die Anpassung der Farbtemperatur. Diese reicht vom kalt-weißen ins warm-gebliche und soll dafür sorgen, dass der abendliche Lesegenuss den Schlafrythmus nicht stört. Blaues Licht hat je nach Intensität und Empfindlichkeit des Betrachters potentiell nachteilige Auswirkungen auf den Wach-Schlaf-Rhythmus, weshalb Experten schon längere Zeit empfehlen, zumindest 1 Stunde vor dem Zubettgehen künstliche Lichtquellen zu meiden. Insbesondere moderne LEDs schlagen stark ins blaue Lichtspektrum aus. Weitere Informationen zu dem Thema findest du hier.

Der 6 Zoll große Bildschirm löst – wie mittlerweile üblich – mit 300 ppi auf und bietet somit eine gestochen scharfe Abbildleistung. Die Bildschirmtechnik wird nicht explizit ausgewiesen, allerdings darf davon ausgegangen werden, dass es sich wieder um E-Ink Carta handelt. Das legen auch die Vergleichsfotos von Kollegen Nathan nahe.

Auch sonst bietet der neue eReader übliche Spezifikationen: WLan ist mit dabei um den eBook-Kauf direkt am Gerät zu erledigen und der 8 GB große interne Speicher kann nicht erweitert werden. Davon sind 6,5 GB für den Nutzer verfügbar, wobei 5,5 GB exklusiv für Barnes & Noble Inhalte reserviert sind und nur 1 GB frei genutzt werden können. Kritik zu dieser ungleichen (und völlig unnötigen) Speicheraufteilung verfolgt die Nook-Serie bereits seit ihrem Bestehen.

Der größe Vorteil des Nook Glowlight 3 betrifft neben der blaulichtreduzierbaren Beleuchtung ohne Zweifel den Preis: Mit nur 120 US-Dollar kostet der eBook Reader genauso viel wie der (werbegestützte) Hauptkonkurrent Kindle Paperwhite. Das Konkurrenzmodell bietet zwar ebenfalls eine eingebaute Beleuchtung und einen hochauflösenden Bildschirm, hat allerdings keine Farbtemperaturanpassung. Auch hierzulande muss man dafür aktuell zumindest rund 150 Euro (regulär 179 Euro) für den Tolino Vision 4 HD auf den Tisch legen.

Alleinstellungsmerkmale gegen Amazon

Neben der auffälligen Oldschool-Optik des Glowlight 3 stechen im Vergleich zu den aktuellen Amazon-Modellen auch die Spezifikationen des eReaders ins Auge. Während der Vorgänger zwar endlich das lange benötigte Hardware-Upgrade mit 300-ppi-Anzeige bot, besonders stylisch war, sowie einen eingebauten Wasserschutz und eine haptisch ansprechende Rückseite aus Aluminium hatte, hielten sich die Nutzungsvorteile beim täglichen Lesen gegenüber den Kindle-Modellen im Rahmen.

Mit den Glowlight 3 macht Barnes & Noble die Design-Annäherung an Amazon rückgängig und forciert nützliche Alleinstellungsmerkmale. Einen blaulichtreduzierten eBook Reader hat der Versandriese beispielsweise gar nicht im Angebot und der Kindle Oasis mit physischen Blättertasten kostet mehr als das Doppelte.

Auch wenn Barnes & Noble in der Vergangenheit mit fragwürdigen Entscheidungen massiv an Marktanteilen eingebüßt hat (und in der Folge auch die Expansionspläne nach Europa fallengelassen wurden), könnte der Nook Glowlight 3 im aktuellen Weihnachtsgeschäft, mit der scharfen Abgrenzung zu Amazon, wieder zur Kundengewinnung taugen. Zumindest in den USA.


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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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