Beleuchtete eBook Reader, kaufen oder nicht kaufen? Ein kurzes Resümee

Geschätzte Lesezeit: 4:14 min.

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 2012 als beleuchtete eBook Reader noch relativ neu waren und die Technik nicht so ausgereift wie heute. Mittlerweile kann man ohne Bedenken zu einem beleuchteten Modell greifen, sollte aber trotzdem einen Blick auf unsere Gerätetests werden, denn auch wenn die Kontrastwerte inzwischen meist durchgängig gut sind, so gibt es doch noch einige Unterschiede in der Darstellung.

Originalmeldung: Nach langer Wartezeit ist das beleuchtete Trio seit wenigen Wochen endlich voll: Amazon Kindle Paperwhite, Bookeen HD Frontlight von Thalia und Kobo Glo. In den vergangenen Wochen haben wir bereits jedes einzelne Gerät genauestens unter die Lupe genommen und sie auch miteinander verglichen. Auf den ersten Blick bieten alle drei Geräte die selbe Kernfunktionalität: Ein hochauflösendes 1024×758 Pixel Display, eine integrierte Beleuchtung und WLan mit dem man auf den eingebauten eBook Store zugreifen kann. Erst bei näherer Betrachtung zeigen sich dann die z.T. großen Unterschiede. In den einzelnen Testberichten gehen wir sehr genau auf die Funktionen der Geräte ein, aber in aller Kürze seien hier die wichtigsten Merkmale genannt:

Kobo Glo:

  • Gleichmäßigste, weißeste Ausleuchtung
  • Etwas schwächerer Kontrast als die anderen beiden
  • Umfangreichste Schriftbildanpassungen
  • Ausgezeichnete Verarbeitung
  • Softwareinstabilitäten bei aktueller Firmware 2.1.5
  • Zum Kobo Glo Test

Amazon Kindle Paperwhite:

  • Ungleichmäßigere Beleuchtung, aber bester Kontrast
  • Bindung an Amazon
  • Gute Schriftbildanpassung, allerdings ohne Silbentrennung
  • Ausgezeichnete Verarbeitung
  • Ausgereifte und stabile Software
  • Umfangreichste Funktionalität, inkl. bestem Wörterbuch
  • Zum Amazon Kindle Paperwhite Test

Bookeen HD Frontlight (Thalia):

  • Gleichmäßige Beleuchtung
  • Guter Kontrast (liegt zwischen den beiden anderen)
  • Gute Schriftbildanpassung, allerdings ohne Rand- oder Zeilenabstandseinstellungen
  • Durchwachsener Eindruck von der Verarbeitung (siehe Testbericht)
  • Stabile Software
  • Kleinster Funktionsumfang der drei Geräte

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man sich trotz der Unzulänglichkeiten, welche jedes einzelne Gerät in der einen oder anderen Art aufweist, überhaupt für einen beleuchteten eBook Reader entscheiden soll. Für mich lautet die Antwort ganz klar: Ja!

Die eingebaute Beleuchtung ist ein großer Komfortgewinn, welcher den Lesealltag wirklich sehr viel angenehmer gestalten kann. Selbst bei ausreichend gutem Umgebungslicht kann man die integrierte Beleuchtung nutzen um die Lesbarkeit zu verbessern. Grundsätzlich gilt es aber immer die Beleuchtungsstufe den jeweiligen Lichtverhältnissen anzupassen. Welches Gerät nun die beste Beleuchtung hat, lässt sich trotz umfangreicher Tests nicht abschließend beantworten. Zum einen empfindet jede Person die Beleuchtung eines Readers anders, zum anderen ist die Schwankung bei den verwendeten LEDs offenbar so groß, dass selbst innerhalb einer Modellreihe z.T. massive Unterschiede auftreten.

Als Beispiel sei hier unser Farbtemperaturvergleich genannt, in welchem ich gezeigt habe, wie unterschiedlich die beleuchteten Bildschirme der drei Geräte sind. In den Kommentaren zu dem Vergleich gibt es aber einige Personen, die davon berichten, dass deren Geräte eine ganz andere Färbung hätten, als die von uns abgebildeten. Nach mehreren Austauschgeräten von Bookeen und Amazon kann ich dies auch durchaus bestätigen. Beim Kauf eines beleuchteten Modells gilt es also im Hinterkopf zu behalten, dass die Qualitätsschwankungen der Bildschirmbeleuchtung bei allen drei Herstellern recht groß zu sein scheint.

Ebenfalls Erwähnung finden müssen mögliche Verarbeitungsmängel bei der Lichtträgerfolie. Es wird immer wieder über einzelne Lichtpunkte berichtet, welche deutlich heller leuchten als die restliche Folie. Diese Lichtpunkte sind oft nur so winzig wie ein Pixel, aber können den Lesefluss durch den Glitzereffekt welchen sie verursachen, durchaus stören. Sie entstehen entweder durch Staubeinschlüsse, Beschädigungen oder Produktionsfehler. Das Problem tritt scheinbar bei allen Herstellern auf. Es gilt hier also nach dem Kauf zu kontrollieren, ob die Folie solche Lichtpunkte aufweist. Am einfachsten kann man dies machen, indem man den Reader bei aktivierter Beleuchtung steil kippt und dabei das Display betrachtet. Aber keine Panik: Bei einem solchen Betrachtungswinkel zeigen sich bei fast jedem Gerät einzelne, etwas heller leuchtende Punkte, die allerdings im normalen Lesebetrieb nicht unbedingt sichtbar sind. Kritisch wird es erst, wenn diese Punkte deutlich heller leuchten und auch bei niedrigen Betrachtungswinkeln, wie sie beim normalen Lesen oft entstehen, zu sehen sind.

Was die vorher genannten Eigenheiten der Software angeht, so muss man sagen, dass es die auch bei unbeleuchteten Modellen gibt. Jedes Gerät hat seine Macken, perfekt ist keines. Das größere Problem ist da eher die mangelnde Verfügbarkeit der drei Geräte. Der Kindle Paperwhite ist seit Wochen ausverkauft, der Kobo Glo nur vereinzelt zu bekommen und auch der Bookeen HD Frontlight ist bei einigen örtlichen Thalia Filialen nicht lagernd. Die eingebaute Beleuchtung sorgt jedenfalls bei allen drei Geräten im reinen Lesebetrieb für einen entscheidenden Vorteil, den man gar nicht genug hervorheben kann. In meinen Augen lohnt sich der Kauf, egal welches der drei Modelle, also auf jeden Fall. Grundsätzlich empfehle ich die Geräte schon im Geschäft auszupacken und unter die Lupe zu nehmen, oder im Internet zu bestellen, sodass man sie ggf. innerhalb der 2 Wochen Rückgabefrist laut Fernabsatzgesetz problemlos zurücksenden kann.

So sehr ich meinen alten Sony PRS-650 doch schätze, nun muss er, nach jahrelangem Einsatz, einem beleuchteten Reader Platz machen …

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige