Benötigt ein eBook Reader eine Speicherkartenerweiterung?

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Bei Amazon Kindle eBook Readern muss man schon lange darauf verzichten und in der jüngeren Vergangenheit scheinen auch andere Hersteller einen ähnlichen Weg einzuschlagen: Die Speicherkartenerweiterung bei digitalen Lesegeräten wird gestrichen. Das hierzulande wohl prominenteste Beispiel dieser Entwicklung ist der im Herbst 2014 erschienene Tolino Vision 2, der als erster eReader der Buchhandelsallianz ohne Erweiterungsmöglichkeit auf den Markt gekommen ist.

Nun kommt mit dem Kobo Glo HD ein weiteres Gerät nach Deutschland, das ebenfalls keine reguläre Erweiterungsoption besitzt. Nur mit ein wenig Bastelarbeit können Nutzer den internen Speicher vergrößern, denn ein Einschub für eine externe Speicherkarte fehlt.

In unseren Testberichten wird dieser Umstand mit einem Notenabzug bei der Ausstattung beurteilt, was sich wiederum auf die Gesamtnote auswirkt. Für Nutzer bedeutet eine fehlende Erweiterungsmöglichkeit immerhin eine potentielle Einschränkung. Allerdings weisen wir in den Tests auch immer darauf hin, dass nicht alle Digitalleser diese auch tatsächlich zu spüren bekommen, denn Tatsache ist, dass der interne Speicher eines eReaders üblicherweise dennoch Platz für mehrere tausend eBooks bietet. Für die allermeisten Personen dürfte das mehr als ausreichend sein. Oder doch nicht?

Mit wenigen Klicks kannst du diese Frage heute beantworten und bei der nachfolgenden Umfrage mitmachen. Über deine Teilnahme würden wir uns freuen – ebenso wie über eine kurze Begründung in den Kommentaren. Nach einer Woche werden wir die Ergebnisse offen legen.

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Warum streichen Hersteller die Erweiterungsmöglichkeit?

Die Gründe weshalb Hersteller die Speicherkartenerweitung streichen, sind so unterschiedlich wie die Anbieter selbst. Bei Amazon dürfte einer der Hauptgründe die Wahrung der Integrität des geschlossenen Ökosystems sein. Es ist ein weiteres Puzzelteil um sicherstellen, dass Nutzer auf die eingebauten Möglichkeiten zum eBook-Kauf zurückgreifen und keine externen Quellen verwenden.

Beim Tolino Vision 2 dürfte der Hauptgrund woanders zu finden sein: Der eingebaute Wasserschutz wird mit Hilfe einer Nanoversiegelung der empfindlichen Elektronik gewährleistet, was bedeutet, dass das Gerät nicht wasserdicht ist, sondern nur einen lokalen Schutz besitzt. Eine eingesteckte Speicherkarte lässt sich auf diese Weise nicht schützen. Außerdem würde die Nanoversieglung die Kontakte des Speicherkarteneinschubs ohnehin nutzlos machen und durch permanente Reibung abnutzen. In anderen Worten: Der Einbau einer Erweiterungsmöglichkeit wäre unverhältnismäßig teuer geworden.

Kobo Aura H2O (oben) mit MicroSD-Einschub, Glo HD (unten) ohne

Auch beim Kobo Glo HD dürfte ein Grund für den Wegfall der Erweiterungsoption bei den Kosten zu finden sein. Der Glo HD ist von Anfang an mit 129 Euro vergleichsweise günstig bepreist, was in Anbetracht des ausgezeichneten, hochauflösenden Bildschirms wohl nur möglich ist, weil an anderen Stellen gespart wurde. Aber auch eine bessere Abgrenzung zum Kobo Aura H2O wird dadurch gewährleistet. So lässt sich der Aufpreis von 50 Euro eher rechtfertigen.

Man darf inbesondere auf die kommende Modellgeneration der Tolino-Geräte gespannt sein. Möglicherweise sehen wir heuer eine Aktualisierung beider eBook Reader (Shine und Vision 2), denn die Pearl Technik (Shine) wird den Beobachtungen nach nicht mehr weiterproduziert.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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