Preis für digitalen Notizblock Sony DPT-S1 sinkt abermals – Abverkauf?

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Update: Mittlerweile hat sich Sonys PR-Agentur mit uns in Verbindung gesetzt, um klarzustellen, dass der DPT-S1 nicht abverkauft wird. Das Ende der Reader-Reihe steht somit in keiner Verbindung zum digitalen Notizblock DPT-S1, den man wohl auch in nächster Zukunft weiterhin erwerben wird können (in den USA und Japan).

Originalmeldung: Sony ist zwar nicht mehr am eBook-Publikumsmarkt aktiv und hat die PRS-eReader-Serie jüngst zu Grabe getragen, allerdings bietet das japanische Unternehmen weiterhin ein Gerät mit E-Ink Anzeigetechnik an. Die Rede ist vom 13,3 Zoll großen DPT-S1, der als Dokumentenverwalter und digitaler Notizblock fungiert. Vom Haupteinsatzgebiet im Geschäfts- und Lehrbereich soll es dabei keine Ablenkungen geben, wodurch das Gerät trotz bekannter eBook-Reader-Bedienoberfläche nur PDF-Dateien (keine ePubs) liest.

Der Sony DPT-S1 zeichnet sich trotz der gigantischen 13,3 Zoll Displaydiagonale durch das sehr niedrige Gewicht von rekordverdächtigen 358 Gramm aus, was unter anderem dem E-Ink Mobius Bildschirm zu verdanken ist. Im Gegensatz zur ansonsten handelsüblichen E-Paper-Technik sitzt Mobius auf einer Plastikbeschichtung und ist somit nicht nur leichter als die ansonsten glasgebundenen E-Ink-Bildschirme, sondern auch noch bruchfest.

Trotz 30 prozentiger Preisreduktion sehr teuer

Auch wenn die Spezifikationen des Geräts für den Einsatzzweck auf jeden Fall überzeugend klingen, eine Sache steht einem größeren Erfolg sicherlich im Weg: Der hohe Preis. Für 1.100 US-Dollar ist der digitale Notizblock auf den Markt gekommen. Viele Interessenten und E-Ink-Fans mussten da sicher mehr als einmal überlegen, ob man so viel Geld investiert.

Irgendwann sank der Preis dann auf 999 US-Dollar, was die Situation aber nicht wirklich verbesserte.

Nun geht’s noch weiter hinab: Für 750 US-Dollar wird der Sony DPT-S1 in den USA aktuell verkauft. Das ist zwar noch immer kein Schnäppchen, aber man muss sich natürlich dennoch die Frage stellen, ob das japanischen Unternehmen in Kürze den Stecker ziehen und das digitale Notizblockgeschäft ebenso hinter sich lassen wird, wie schon den eBook-Markt.

Umstrukturierung mit Neuausrichtung

Dass der Preis seit dem Marktstart um 30 Prozent gesunken ist, sollte nur als eines der Signale verstanden werden, die diesen Schluss zulassen. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass sich Sony seit Jahren in einer massiven Umstrukturierung befindet, um die roten Zahlen hinter sich zu lassen. Das hatte schon zur Folge, dass man das Vaio-Computergeschäft ausgelagert und das eBook-Geschäft außerhalb Japans aufgegeben hat.

Zuletzt wurde außerdem bekannt, dass Sony auch das Xperia Smartphone und Tablet Geschäft abgegeben will und ebenso das Bravia TV-Business abstoßen könnte. Der neue Fokus soll auf dem Playstation-Geschäft liegen. Daneben bleiben Film und Kamera(technik) wichtige Unternehmensbereiche.

Somit darf man den jüngsten Preisrutsch des DPT-S1 durchaus als Abverkauf interpretieren. Nachdem es sich bei dem E-Ink-Angebot von Sony um keinen großen Geschäftsbereich des Unternehmens handelt, bedarf es auch keiner besonderen Ankündigungen für einen solchen Schritt. Das wichtigere eBook-Geschäft wurde ebenfalls sang- und klanglos abgesägt.

Für den europäischen Markt ist das aber ohnehin nur zweitranging, denn den DPT-S1 gibt es hierzulande nicht zu kaufen. Das Gerät ist nur in Japan und den USA erhältlich.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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