Nook Glowlight kommt nach Großbritannien
so recht wollte ich eigentlich nicht mehr daran glauben, aber heute hat der US-Buchhändler Barnes & Noble den Nook Glowlight nach Europa gebracht. Auf einen Deutschlandstart muss man zwar weiterhin warten, allerdings ist der eBook Reader ab sofort in Großbritannien erhältlich. Dort ist Barnes & Noble bereits seit geraumer Zeit mit durchwachsenem Erfolg tätig.
Der Nook Glowlight wurde bereits im Oktober 2013 vorgestellt und ging in den USA gegen den Kindle Paperwhite an den Start. Sonstige Mitbewerber gab es schon damals kaum. Das Problem: Der Nook Glowlight wurde im Vergleich zum Vorgänger kaum verbessert und in gewisser Hinsicht (z.B. fehlende Speicherkartenerweiterung, keine Blättertasten) sogar schlechter. Der Erfolg des damals neuen eBook Readers fiel entsprechend bescheiden aus, sodass die Verluste der Nook-Sparte noch größer wurden.
Es kam daher auch nicht völlig überraschend, dass der US-Buchhändler auf einen Europastart verzichtet. Aber bekanntlich geht bei Barnes & Noble alles ein wenig langsamer und nun hat’s der Nook Glowlight doch noch nach Großbritannien geschafft.
Günstiger als der Kindle Paperwhite, aber gut genug?
Zum Preis von 89 Pfund bzw. umgerechnet rund 112 Euro schicken die Amerikaner den eBook Reader in Rennen um den britischen Markt. Ob das Unterfangen von reisendem Erfolg gekrönt sein wird, darf allerdings bezweifelt werden, denn die Situation unterscheidet sich kaum von der im Heimatland. Auch in Großbritannien kontrolliert Amazon den Großteil des eBook-Marktes und natürlich gibt’s auch hier den technisch besseren Kindle Paperwhite. Der kostet mit 109 Pfund bzw. umgerechnet rund 137 Euro zwar mehr, aber Amazon ist bekanntlich recht schnell bei der Sache, wenn es darum geht preislich mit der Konkurrenz gleichzuziehen.
Ob der Gerätestart ein Zeichen dafür ist, dass Barnes & Noble auch im Rest Europas an den Start gehen will, bleibt ungewiss. Der Buchhändler wollte eigentlich schon bis spätestens Juni 2013 in 10 internationale Märkte expandieren. Die Pläne wurden allerdings um rund ein Jahr verschoben, sodass spätestens zum Ende des Fiskaljahres 2014 (das bei Barnes & Noble im Juni 2014 geendet hat) alles an den Start gehen sollte. Doch auch diese Deadline verstrich ohne großangelegten Europastart, wenn man von dem bescheidenen Windows-App Start und der Einführung der deutschen Selbstpublikationsplattform absieht.
Wie man am verspäteten Nook Glowlight Start sehen kann, sollte man den US-Buchhändler zwar nicht vorschnell abschreiben, allerdings sorgt der (weiterhin mögliche) verspätete Start, besonders wegen der deutlichen Verschiebung der Kraftverhältnisse aufgrund des Tolino Starts, für immer schlechtere Chancen von Barnes & Noble am deutschen Markt. Waren die Prognosen schon vor einem Jahr nicht rosig, sind sie jetzt noch deutlich schlechter.