„Boycott Amazon“ Kampagne in Großbritannien gestartet
Vor wenigen Wochen haben wir davon berichtet, wie internationale Unternehmen in Großbritannien aufgrund ihrer Steuertricks am Pranger standen. Google, Starbucks und Amazon waren dabei die Hauptakteure in der medialen Berichterstattung. Google hatte sich vor wenigen Tagen zu Wort gemeldet und gemeint, dass man auf die Unternehmsversteuerung stolz sei und man nicht daran denke etwas zu verändern. Das System nennt sich Kapitalismus und den Aktionären könne man immerhin schwer erklären, dass man doch lieber mehr Steuern bezahle, weil einem die armen Briten leid tun würden – so Eric Schmidt.
Anders sieht das bei Starbucks aus. Das Kaffee-Unternehmen hat eingewilligt einen Betrag von 20 Millionen Pfund zu bezahlen um die Steuerdebatte vorerst zu beenden und einem Boykott der KundInnen zu entrinnen. Amazon hat die dritte Option gewählt: Schweigen.
Das Ethical Consumer Magazin hat nun zu einem Boykott gegen den US-Versandhändler aufgerufen und gleichzeitig zum Kauf bei anderen, britischen Händlern aufgerufen. „Wir starten den Boykottaufruf gegen Amazon als Antwort auf den wachsenden Ärger der Bürger über den Umfang von Amazons Steuerumgehungen. Indem wir steuerzahlende Alternativen nennen, zielen wir darauf ab, mit Hilfe der Kunden Amazon zu einer fairen Steuerzahlung zu zwingen. Käufer mögen vielleicht von Amazons billigen Preisen profitieren, aber diese lassen sich nur auf Kosten von verminderten öffentlichen Diensten erkaufen. Amazons Steuerzahlungen könnten dabei helfen lebensnotwendige öffentliche Einrichtungen zu unterstützen, welche gerade geschlossen werden“, heißt es von Seiten des Magazins.
Wenn man sich das Statement ansieht, dann scheint das Magazin aber nur einen Teil der Gründe zu erkennen, weshalb gerne bei Amazon eingekauft wird. Amazon ist nämlich inzwischen oft gar nicht mehr der günstigste Anbieter eines Produktes, aber hier kann man sicher sein, dass die Rückgabe unkompliziert, kostenlos und schnell gehandhabt wird, ebenso wie der Versand zuverlässig erfolgt und man beim möglichen Nicht-Erhalt der Ware nicht Wochen lang auf die Nachverfolgung der Post warten muss, sondern Amazon gleich ein zweites Päckchen losschickt, ohne dass man das erste verloren gegangene Zahlen müsste. Diesen Service bietet kaum ein anderer.
Man darf daher gespannt sein, ob die Aktion tatsächlich Erfolg hat. Ich persönlich bezweifle das, denn solange es keine brauchbaren Alternativen gibt, die den gleichen Service bieten, werden wohl viele die geringe Steuerzahlung von Amazon in Kauf nehmen, denn die Auswirkungen davon spürt man ja nicht wirklich. Wie auch immer die Sache ausgeht, wir halten euch auf dem Laufenden.