Amazon kauft die Exklusivrechte an 450 Kinderbüchern

Geschätzte Lesezeit: 2:22 min.

Mit dem Kindle Fire hat Amazon bereits den ersten Schritt in die Familien- und Kinderbuchbranche gemacht. Das Tablet eignet sich aufgrund des Farbdisplays zu einer hübschen Bilddarstellung und auch zur Einbindung interaktiver Elemente in eBooks, was sich besonders bei Kinderbüchern bezahlt machen wird. Das hat Barnes & Noble vor vielen Monaten mit dem Nook Color schon erkannt. Amazon hat auch zu diesem Zweck das Kindle8-Format eingeführt, welches besonders die Möglichkeiten des Kindle Fire ausnützen soll (aber bedauerlicherweise auch gleichzeitig die Geschlossenheit des Kindle-Systems aufrecht hält).

Amazon macht aber bekanntlich keine halben Sachen und wartet nicht etwa ab bis die Verlage sich auf das neue Kindle-Format einstellen und die eBooks passend formatieren, weshalb sich der eBook-Riese die Rechte an insgesamt 450 Kinderbüchern von Marshall Cavendish gesichert hat. Darunter sind Buchtitel wie „The Night Before Christmas“ illustiert von Gennady Spirin, „Three Little Tamales“ von Eric A. Kimmel, „Chalk“ von Bill Thomson und „Yellow Star“ von Jennifer Roy, als auch der National Book Foundation Finalist „My Name is Not Easy“ von Debby Dahl Edwardson.

„Wir sind begeistert die Marshall Cavendish Kinderbuchtitel zu erwerben und unser Verlagsgeschäft in diese Richtung ausweiten zu können“, sagt Jeff Belle, Vizepräsident Amazon Publishing. „Wir glauben, dass das Kinderbuch-Marktsegment eine einmalige Gelegenheit sowohl im Druck- als auch im Digitalformat darstellt. Und da viele dieser Buchtitel noch nicht als eBooks verfügbar sind, sehen wir hier eine Chance eine tollen Gruppe von Autoren und Zeichnern mit noch mehr Lesern/innen zu verbinden. Wir sehen in Zukunft außerdem das Potential für ähnliche Schritte in anderen Buchkategorien.“

„Unter der Leitung von Margery Cuyler hat das Marshall Cavendish Kinderbuch-Team unglaubliche Arbeit geleistet eine zeitgenössische und wunderbare Buchliste zu erstellen“, sagt Laurence Kirshbaum von Amazon Publishing, East Coast Group. „Wir freuen uns mit diesen respektablen Autoren und Zeichnern zusammenarbeiten zu dürfen. Wir werden die Veröffentlichung der Bücher in deren hübschen Druckversionen fortsetzen und denken außerdem, dass Kunden/innen es lieben werden die Bücher – die meisten davon wurden nie digitalisiert – mit deren Familien auf dem brillanten Farb-Touchscreen des Kindle Fire zu lesen.“

Amazon zeigt mit diesem Schritt wieder einmal, dass man keine Kosten und Mühen scheut um die eigene Position am eBook-Markt weiter auszubauen. In den vergangenen Monaten hatte Amazon mit dem eigenen Print-Label schon sehr klar signalisiert in welche Richtung man sich bewegt. Mit dem Kauf dieser Buchtitel unterstreicht man das nun nachdrücklich.

Bleibt natürlich noch die Frage wo die Autoren hier stehen. Hat man hier Kontakt zu allen betroffenen Schreibern und Zeichnern aufgenommen und deren Zustimmung eingeholt? Ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle glücklich darüber sind hier eventuell vom Amazon-Buchimperium assimiliert zu werden. Und wenn man dem Statement von Jeffe Belle glauben darf, dann ist das erst der Beginn der Einkaufstour.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige