Amazon.de startet Imagekampagne

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Amazon hat es dieses Jahr in Europa nicht leicht gehabt: In Großbritannien, Frankreich und auch in Deutschland steht der Versandriese für seine Geschäftspraktiken seit Monaten im Kreuzfeuer der Kritik. Dabei wird im Ausland besonders häufig die Versteuerung der Gewinne kritisiert, die aufgrund der Internationalität des Unternehmens deutlich geringer ausfällt, als den Regierungen der betreffenden Ländern lieb ist. Aber auch die Arbeitsbedingungen stehen immer wieder im Fokus diverser Reportagen und Berichte.

Nun startet der Versandriese relativ still und leise eine Kampagne zur Imagekorrektur um das ramponierte Ansehen des Unternehmens wieder zu reparieren. Dabei setzt Amazon als ersten Kontakt zum (potentiellen) Kunden auf die eigene Homepage.

Imagekorrektur mit Interviews

Auf der Startseite von Amazon.de ist seit Kurzem ein Link zu finden, der zu einer eigens eingerichteten Unterseite führt, auf der die einzelnen Stationen in einem Amazon Logistikzentrum anhand kurzer Mitarbeiterinterviews erklärt werden.

Imagekorrektur mit Interviews

Die Präsentation ist dabei durchaus gelungen, denn die Interviewten sind, obwohl beinahe schon ungewöhnlich fröhlich, zumeist doch authentisch. So zeigt sich der Versandriese, der mit einem einst makellosen Image glänzen konnte aber in den letzten 12 Monaten immer wieder als seelenlose Versandfabrik abgestempelt wurde, von einer menschlicheren Seite.

Aber nicht nur über die eigene Homepage wird das Image aufpoliert, auch ein ARD-Bericht wirft wieder ein besseres Licht auf Amazon. Der Beitrag zeigt die internen Prozesse die bei Amazon von der Bestellung bis zur Auslieferung ablaufen. Dabei sind weitläufige, helle Areale in der Logistikhalle zu sehen und auch einzelne Mitarbeiter bei der Arbeit. Auf eine negative Bewertung der Arbeitsbedingungen wird völlig verzichtet.

Langsamer Prozess

Experten sind sich uneinig, wie sehr die negative Berichterstattung der vergangenen Monate Amazon wirklich geschadet hat. Während das Markenimage zwar einen messbaren Schaden genommen hat, gaben im April 2013 in einer Erhebung von YouGov nur 12 Prozent der Befragten an, dass sie nicht mehr bei Amazon kaufen wollen. Das ist zwar nicht wenig, die Zahl hätte aber ohne Zweifel viel schlimmer sein können.

Als YouGov die Zahlen veröffentlicht hat, erholte sich der Versandriese aber langsam wieder, sodass die Amazon-Verweigerer im Laufe der letzten Monate möglicherweise wieder weniger geworden sind.

Klar dürfte allerdings sein, dass der Prozess zur Imagekorrektur ein langwieriger sein wird. Bis Amazon wieder die Beliebtheitswerte der vergangenen Jahre erreicht, wird sicher noch einige Zeit vergehen. Die Imagekampagne zeigt aber, dass sich der Versandriese den Problemen zumindest vordergründig stellt. Ob sich hinter den Kulissen etwas ändern wird, das sehen wir vermutlich in zukünftigen Fernsehbeiträgen.

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