Warum sind (fast) alle eBook Reader zumindest „gut“?
Der eBook Reader Markt ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und im Zuge dessen haben wir auf ALLESebook.de natürlich auch immer wieder neue Geräte getestet. Nachdem die Diskussionen um die nach außen hin damals wenig nachvollziehbare Notenvergabe in den Kommentaren und im Forum recht hitzig wurden, haben wir nach reiflicher Überlegung ein transparentes Notensystem eingeführt. Die Streitigkeiten um die Bewertungen der eBook Reader ließen nach und zunächst waren offenbar alle glücklich.
In letzter Zeit wurden aber wieder vermehrt Stimmen laut, die auch das aktuelle Vergabeschema kritisierten. Sinngemäß hieß es beispielsweise in einer E-Mail eines Besuchers: „Warum testet ihr eigentlich überhaupt noch eReader, wenn sowieso alle mit ’sehr gut‘ oder ‚Gut‘ bewertet werden?“.
Keine Note ohne Testbericht
Der angesprochene Umstand ist natürlich auf den ersten Blick durchaus auffällig, wenn man sich unsere Wertungsliste ansieht. Allerdings sollte man hier zwei Dinge nicht aus den Augen verlieren:
1. Dedizierte Lesegeräte dienen in erster Linie dem Lesen von eBooks. Das größte Gewicht unseres Notensystems liegt daher (ganz bewusst) auf einer möglichst guten Ablesbarkeit des Bildschirms (37 Prozent) und einem angenehmen Lesekomfort (13 Prozent). Befinden sich diese beiden Dinge auf einem hohen Niveau, ist schon die halbe Miete gewonnen, denn so ein Gerät ist zum Lesen von digitalen Büchern schon gut geeignet. Denn völlig unabhängig wie viele Funktionen ein eReader mitbringt, die meiste Zeit verbringt man wohl mit dem Lesen des Buchinhalts, nicht im Hauptmenü, nicht in der virtuellen Bibliothek, nicht mit der Notiznehmung und auch nicht mit dem eBook-Kauf.
2. Die vergebene Testnote dient in erster Linie der Vergleichbarkeit aller von uns getesteten Geräte. Gleichzeitig bedeutet das allerdings nicht, dass ein schlechter bewerteter eBook Reader auch automatisch die schlechtere Wahl für durchaus unterschiedliche Anwendungsgebiete sein muss. Will man mit einem eBook Reader z.B. möglichst unabhängig bleiben, dann ist die sehr gute Bewertung des Kindle Paperwhite (Note: 1,2) in so einem Fall natürlich wertlos. Man muss die Note daher immer im Zusammenhang mit dem dazugehörigen Testbericht betrachten. Darin werden alle Vor- und Nachteile der jeweiligen Geräte beschrieben und nur so lässt sich auch eine vernünftige Kaufentscheidung treffen.
Die Gewichtung der Einzelbewertungen nur im Sinne einer größeren Bandbreite bei der Endnote zu verändern, halte ich daher für wenig sinnvoll.
Gängiges Bewertungsschema
ALLESebook.de ist mit dieser Herangehensweise übrigens nicht alleine. Auch Stiftung Warentest hat das Gros der getesteten eBook Reader jüngst mit zumindest einer guten Note bewertet, wobei die Bildqualität mit 40 Prozent ebenfalls als wichtigstes Qualitätsmerkmal eines Geräts gilt, gefolgt von der Handhabung (20 Prozent).
Die Endnoten der einzelnen Geräte unterscheiden sich dann natürlich aufgrund der verschiedenen Gewichtungen, aber die Tendenz ist die gleiche: Fast alle eBook Reader sind „gut“, denn der Großteil ist mit der Kernkompetenz Lesen eben bestens nutzbar. Besonders die aktuelle Gerätegeneration bietet meist bewährte Displaytechnik und tolle Verarbeitung, zu leistbaren Preisen. Will man nur lesen, kann man beim Kauf eines modernen eBook Readers kaum etwas falsch machen. Klar, der Komfort bei der Bedienung und beim Buchkauf wird sich (z.T. deutlich) unterscheiden, aber um offene Fragen zu den Unterschieden zu beantworten, gibt’s – wie bereits erwähnt – die umfangreichen Testberichte.
Abschließend bleibt jedenfalls zu sagen, dass man sich nicht immer über Einzelwertungen beschweren sollte, denn letztendlich hängt es von den persönlichen Präferenzen und Anforderungen ab, welches Gerät das richtige ist. Die von uns vergebene Testnote ist daher in erster Linie als Hilfestellung zur Entscheidungsfindung zu verstehen, nicht als Ersatz für eine vernünftige Recherche.