CES 2013: Qualcomm zeigt neuen Mirasol eBook Reader

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Totgesagte leben länger. So oder so ähnlich könnte man die Gesichte um die Mirasol-Bildschirmtechnik von Qualcomm umschreiben. Im Jahr 2010 noch mit sehr viel Optimismus präsentiert, wurde es in den Folgejahren nach mehreren Verschiebungen immer ruhiger. Aber irgendwann war es dann doch endlich so weit und Qualcomm konnte mit dem Referenzgerät auf Basis von Android in verschiedenen Märkten Asiens starten.

Diese Unternehmung war allerdings nicht besonders erfolgreich. Die anfängliche Euphorie verflog schnell, denn es stellte sich nach und nach heraus, dass dieses Referenzgerät einige Designmacken hatte, die es im Lesebetrieb eher unbrauchbar machen. Als Hauptproblem war da die Glasoberfläche zu nennen, gefolgt von der sehr dunklen Bilddarstellung und dem hohen Gewicht.

Anfang vom Ende?

Und so kam es wie es kommen musste: Kyobo – der erste Partner Qualcomms – stellte den Verkauf des Mirasol eReaders im Juli 2012 ein. Nur zwei Wochen später kündigte Qualcomm an, das Mirasolgeschäft ebenfalls niederzulegen. Anstatt eigene Lesegeräte zu produzieren, wollte man die Technik weiterlizenzieren. Bisher hat sich offenbar noch niemand dafür gefunden …

Aber jetzt zur eigentlichen Meldung: Auf der CES 2013 ist Qualcomm nicht nur mit neuen Prozessoren für Smartphones und Tablets vertreten, sondern auch mit einer Mirasol-Technikdemo (siehe Artikelbild). Allzu viel ist nicht darüber bekannt, allerdings verrät der Qualcomm CEO Paul Jacobs, dass es sich um eine Nachfolgegeneration handelt, welche heller, kosteneffizienter und andere Verbesserungen mitbringen soll. Diese neue Generation wird ihren Weg auch in den einen oder anderen eBook Reader finden, ist sich der CEO sicher.

Auch der Stromverbrauch soll durch unterschiedliche Anzeigemodi eingedämmt werden. So soll es einen besonders hellen, farbenprächtigen Modus geben, aber auch zwei Abstufungen, welche dann im Lesebetrieb weniger Strom brauchen. Von dieser Idee hören wir nicht zum ersten Mal: Schon im November 2012 hat LCD Japan zwei neue Bildschirme präsentiert, welche bei statischer Bilddarstellung eine sehr niedrige Energieaufnahme haben, während sie aber gleichzeitig auch dynamische Inhalte mit relativ schneller Bildabfolge anzeigen können (dabei aber mehr Strom verbrauchen).

Viel konkreter wurde man seitens Qualcomm leider nicht. Wann diese neue Mirasolgeneration für die Massenproduktion bereit steht, ist nicht bekannt. Und wenn man sich ansieht wie lange es bei der ersten Mirasolgeneration zur Marktreife gedauert hat, dann sollte man wohl nicht die Luft anhalten.

Qualcomm steigt aus dem Mirasol Display Geschäft aus; War’s das?

Originalmeldung: Möglicherweise steht die Mirasol Displaytechnologie von Qualcomm vor ihrem endgültigen Aus. Vor rund 2 Wochen haben wir berichtet, dass der südkoreanische Buchhändler Kyobo den Verkauf des Mirasol eReader einstellen wird und wie es aussieht, war dies nur der erste Schritt.

Qualcomm ließ am Mittwoch beim vierteljährlichen Treffen mit Investoren wissen, dass man in Zukunft keine eigenen Geräte mit Mirasoltechnik mehr produzieren wird, sondern die Displays in einem Lizenzierungsmodell weiterverkaufen will.

„With respect to QMT, we’re now focusing on licensing our next-generation mirasol display technology and will directly commercialize only certain mirasol products. We believe that this strategy will better align our updated roadmap with the addressable opportunities“, heißt es von Paul E. Jacobs, CEO von Qualcomm.

Dieser Strategiewechsel kommt aus drei Gründen überraschend:

  1. Qualcomm hat in Taiwan eine eigene Fabrik für Mirasoldisplays gebaut, welche für die Massenproduktion der Bildschirme gedacht war.
  2. Bisher scheint kein anderer Elektronikhersteller Interesse an der Technologie zu zeigen.
  3. Qualcomm hatte bei der Herstellung des Kyobo eReaders den Vorteil, dass mit Chipsatz und Displays die teuersten Komponenten direkt aus dem eigenen Haus gekommen sind. Damit sollte man gegenüber der Konkurrenz, welche fast ausschließlich extern produzieren lässt, einen deutlichen Kostenvorteil haben.

Es bleibt jetzt jedenfalls abzuwarten, ob dies der Todesstoß für die mehrfach verschobene Mirasoltechnik war, oder der Befreiungsschlag, der die Displays endlich auf den Massenmarkt bringt.

Bildquelle: Pocket-lint

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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