reboon booncover S3 eReader Hülle im Test
Hüllen für eBook Reader gibt’s en masse, was die Wahl bekanntermaßen umso schwerer macht. Um euch die Kaufentscheidung zu erleichtern, habe ich mir in der Vergangenheit daher schon diverse Produkte angesehen, jüngst z.B. auch verschiedene Hüllen für den Kindle Paperwhite.
Als Kaufinteressant hat man bei der eReader-Hüllenwahl grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder man erwirbt einen Zubehörartikel der zu 100% für das Gerät angepasst wurde und daher nur für dieses passt. Beim eReader-Wechsel muss man sich dann oftmals nochmal umsehen. Oder man kauft eine Hülle die universal für verschiedene Geräte und Hersteller einsetzbar ist. Der Nachteil dieser Universalprodukte ist dann aber häufig, dass die Befestigung mit Gummibändern geschieht, die einerseits nicht so hübsch anzusehen sind und andererseits manchmal auch Knöpfe verdecken oder bei ungünstiger Positionierung sogar ins Display ragen können.
Mit dem reboon booncover S3 gibt’s neuerdings aber auch eine dritte Option. Die Hülle passt für diverse 6 und 6,8 Zoll eBook Reader wie z.B. Kindle Paperwhite & Voyage, Tolino Vision 3 HD & Shine 2 HD, Kobo Glo HD & Aura H2O und viele andere. Es handelt sich somit um eine geräteunabhängige Hülle, die für verschiedene eBook Reader im 6 und 6,8 Zoll Segment genutzt werden kann, allerdings mit einer besonderen Befestigungsmethode (via Kletttechnik) und flexibler Nutzung punkten kann.
Wie sich die nicht nur optisch ungewöhnliche Hülle in der Praxis schlägt, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.
Verarbeitungsqualität
Im Gegensatz zu den meisten anderen Hüllen von Drittanbietern, wird das reboon booncover S3 nicht komplett nackt verschickt, sondern mit einem hochwertig bedruckten Kartonumschlag. Auf der Innenseite befindet sich eine kleine „Schnellstartanleitung“, welche die Verwendung des Covers illustriert. Das ist zwar nicht unbedingt nötig, aufgrund der ungewöhnlichen Befestigungsmethode und der flexiblen Nutzung als Starthilfe aber schon praktisch (mehr im Punkt „Praxis-Anwendung“).
Die Hülle ist in den Farbausführungen schwarz, pink, beige und braum erhältlich, wobei die Innenseite immer den gleichen blauen Farbton besitzt.
Die Verarbeitung der Hülle macht schon bei der ersten Handhabung einen wirklich hervorragenden Eindruck, der auch einer genaueren Betrachtung standhält. Die Nähte die sich auf der Außen- und Innenseite am Rand entlangziehen, sind ebenso wie alle Schnittkanten sauber und gleichmäßig verarbeitet.
Ebenso positiv bemerkbar, macht sich die sehr hohe Steifigkeit der Vorder- und Rückseite. Somit lässt sich das Frontcover nur schwer biegen und ist ausreichend stark um das Display des eReaders zu schützen. Die Hülle wirkt durch die geringe Cover-Flexibilität insgesamt sehr solide. Mit einem Gewicht von 113 Gramm ist die Hülle aber trotzdem nicht allzu schwer.
Die Außenseite des booncover S3 besteht laut reboon aus einem Soft-Touch-Material, was ich bestätigen kann. Das Außenmaterial ist fein strukturiert, relativ weich und haptisch angenehm anzufassen. Die Innenseite ist wiederum mit einer (ebenfalls angenehm anzugreifenden) Mikrofaser-Oberfläche ausgestattet, sodass der eBook Reader vor Kratzern geschützt ist.
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Die Hülle wird mit einer magnetischen Lasche verschlossen und hält auch bei etwas groberer Handhabung zuverlässig.
Einen kleinen (temporären) Negativpunkt gibt’s aber doch: Beim erstmaligen Auspacken ist der Geruch der Hülle recht stark. Damit ist das booncover nicht alleine – auch eine Reihe der kürzlich getesteten Kindle Paperwhite Hüllen roch anfangs recht streng. Glücklicherweise verfliegt dieser Geruch jedoch relativ schnell – auch beim booncover.
boon-Pad und Klettechnik in der Theorie
Wenn man das booncover S3 zum ersten Mal sieht, dann fällt einem sofort die ungewöhnliche Optik auf. Auf der Vorderseite befindet sich nämlich ein breites Klettband (mit weichen Schlaufen), was man in dieser Form von den allermeisten anderen Hüllen nicht kennt. Zusätzlich gibt’s auch innenseitig zwei große Klettoberflächen (Schlaufen). Nur wofür eigentlich?
Die zentrale Besonderheit der verschiedenen reboon-Produkte (einschließlich booncover S3) ist das sogenannte „boon“-Vakuumpad. Dieses ist in drei verschiedenen größen erhältlich (für Smartphones (S), eReader (M) und Tablets (L)). Dabei handelt es sich um ein selbstklebendes Pad, auf dessen Rückseite sich eine Klettfläche (Widerhaken) befindet.
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Im Lieferumfang einer booncover-Hülle sind zwei dieser boon-Pads enthalten, sodass man entweder unterschiedliche Geräte damit ausstatten kann, oder die Hülle als Wand- bzw. KFZ-Halterung nutzen kann (siehe unten).
Die Befestigung des Pads funktioniert dabei denkbar einfach: Zuerst löst man die dünne Plastikfolie auf der selbstklebenden Seite ab und kann es danach direkt auf der (gesäuberten, fettfreien) Rückseite des eReaders anbringen. Ich habe das Pad dafür einfach mit dem Klettverschluss in der Hülle befestigt und dann den eBook Reader darauf platziert. So lässt sich das Gerät wunderbar ausrichten.
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Wer nun Angst davor hat, sein Lesegerät mit irgendwelchem Zeug zu bekleben, den kann ich an dieser Stelle beruhigen: Das boon-Pad lässt sich völlig unproblematisch rückstandslos entfernen – und wiederverwenden. Dazu zieht man es einfach wieder vorsichtig ab und kann es dann auf einen anderen eReader kleben. Das Pad lässt sich laut reboon so im Grunde beliebig oft platzieren und abziehen.
Sollte die Haftungsfähigkeit nach mehrmaliger Nutzung aufgrund von Fett oder Schmutz doch mal nachlassen, kann man die selbstklebende Oberfläche mit warmen Wasser abspülen und danach an der Luft trocknen lassen.
Den mit dem Pad beklebten eReader kann man nun mit Hilfe des Klettverschlusses einfach in der Hülle platzieren.
Praxis-Anwendung
Kommen wir also zum spannendsten Teil des Tests: Wie schlägt sich die Vakuum-Klett-Technik in der Praxis? Kurzum: Überraschend gut!
Ich muss zugeben, dass ich der reboon-Lösung zunächst etwas skeptisch gegenüber gestanden bin. Einen eReader in eine Hülle zu kleben – das kennt man als aufmerksamer ALLESebook-Leser bereits vom PocketBook Sense.
Im Gegensatz zur PocketBook-Lösung ist das reboon-Produkt allerdings nicht ausschließlich auf eine störfreie Optik ausgelegt, sondern auch auf eine hohe Flexibilität. Außerdem traue ich dem boon-Pad nach nun zweiwöchigem Herumprobierens durchaus zu, dass es auch nach oftmaligem Anbringen und Abziehen über längere Zeit problemlos einsetzbar bleibt.
Hat man den eBook Reader rückseitig mit dem Pad beklebt, kann man ihn – wie bereits erwähnt – in der Hülle mit dem Klettverschluss fixieren. Die Haftung ist dabei, sowohl was den Vakuum-Kleber als auch die Kletttechnik angeht, sehr sicher. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme mit der Haltbarkeit oder Angst, dass der eReader rausfallen könnte, weil dieser immer sicher platziert war.
Ausprobiert habe ich das Ganze mit verschiedenen Modellen, hauptsächlich aber mit dem Kindle Paperwhite, Tolino Vision 3 HD und Kobo Aura H2O. Während die beiden 6 Zöller von Amazon und Tolino zum Hüllenrand noch ein wenig Luft lassen, füllt der 6,8 Zöller von Kobo das booncover vollständig aus. Da man den eBook Reader immer perfekt zentrieren kann, hat man trotz der unterschiedlichen Gerätegrößen und Randabstände jedoch nie das Gefühl, dass die Hülle nicht passt.
Will man das Lesegerät zwischenzeitlich lieber ohne Hülle verwenden, kann man den Klettverschluss lösen und den eReader einfach rausnehmen. Je nach Handhabung spürt man das boon-Pad in dem Fall auf der Rückseite aber. Mich persönlich hat das zwar nicht gestört, der Vollständigkeit sei es an dieser Stelle aber erwähnt. Wenn man das Gerät aber länger ohne Hülle verwenden will, kann man das Pad aber ohnehin auch vollständig entfernen.
Hohe Flexibilität macht den Unterschied
Die „normale“ Handhabung des reboon booncover S3 klappt somit also wunderbar. Den wichtigsten Unterschied zu einer herkömmlichen Hülle mit Plastikschale oder Gummibändern machen aber die vielen cleveren Detaillösungen. Dazu gehört u.a. die eingangs bereits erwähnte, auf der Außenseite befindliche Klettfläche. Diese kann man dazu nutzen, die Hülle samt eReader aufzuhängen.
Ist der Nachttisch z.B. ohnehin immer vollgestellt, kann man das zweite boon-Pad dazu verwenden um die Hülle seitlich oder am Bett aufzuhängen. Bei den reboon Tablet-Hüllen kann man diese z.B. am Armaturenbrett des Autos oder an einem Küchenregal oä. anbringen und auf diese Weise dann auch Filme und Serien ansehen.
Das Frontcover der Hülle kann man zur einhändigen Nutzung auch rückseitig umschlagen, wobei der harte Hüllen-Rücken für eine besonders gute Handhabung sorgt. Als besonders praktisch hat sich in meinen Augen dabei das zweite boon-Pad erwiesen. Das habe ich nämlich ebenfalls am eReader platziert, sodass ich das Gerät nach Belieben umdrehen kann – je nachdem mit welcher Hand ich die Hülle gerade lieber halten wollte.
Außerdem besitzt die reboon Hülle eine eingebaute Aufstell-Funktion. Damit kann man den eReader im Hoch- und Querformat in verschiedenen Winkeln aufstellen und bequem lesen. Unter der Magnetlasche befindet sich zu diesem Zweck ein kleiner Klett-Streifen (Widerhaken). Wenn man die Lasche nach hinten umlegt, wo sie magnetisch am Rückcover gehalten wird (schönes Detail), legt man diese versteckte Klett-Fläche frei.
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Nun klappt man Vorder- und Rückseite einfach um und kann die außen befindlichen Klett-Schlaufen mit den Klett-Widerhaken der Lasche verbinden (siehe Fotos). So steht die Hülle in beliebigen Winkeln absolut sicher. Und wenn man einen eBook Reader besitzt dessen Anzeige sich dummerweise nicht in die Klapprichtung drehen lässt (z.B. Kindle Paperwhite, Kindle Voyage, Kobo Glo HD, Kobo Aura H2O), kann man das Lesegerät dank Kletttechnik einfach umdrehen oder aufstellen. Problem gelöst.
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Fazit
Das reboon booncover S3 hat sich in meinem Test trotz anfänglicher Skepsis über die Befestigungsmethode als positive Überraschung erwiesen. Die gesamte Handhabung, angefangen von der ersten Verwendung der Vakuumpads, bis hin zur laufenden Nutzung der Klapp- und Aufstellfunktion erweisen sich im Alltag nicht nur als völlig unproblematisch, sondern auch als ungemein praktisch.
Insbesondere die Aufstellfunktion hat es mir aufgrund der beliebigen Positionierung angetan. Egal ob man am Tisch lungert oder im Bett am Bauch liegt, der richtige Winkel lässt sich dank der cleveren Klett-Nutzung eigentlich immer finden.
Dass die Hülle zudem noch ausgezeichnet verarbeitet ist, gerät da fast schon zur Nebensache.
In meinen Augen gibt’s jedoch auch drei Nachteile: Erstens ist der Eigengeruch der Hülle bei Erhalt recht stark (aber verfliegt glücklicherweise). Zweitens muss man für das booncover etwas tiefer in die Tasche greifen als für viele andere Hüllen. Regulär werden rund 40 Euro für das booncover S3 fällig. Drittens passt die Hülle eben nicht so passgenau auf viele 6 Zöller wie die speziell gefertigten Produkte.