Kobo Arc 7

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Der kanadische eBook Reader Spezialist Kobo hat in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt. Wie alle großen eReader-Hersteller wagte man irgendwann den Schritt zu einem eigenen Tablet. Nicht ohne Grund, denn fast alle Kundenumfragen zum Thema digitales Lesen haben zum Ergebnis, dass auch auf den Flachcomputern gerne eBooks konsumiert werden. Die ersten Schritte mit dem Kobo Vox waren eher verhalten, sodass es das Einsteigertablet auch gar nicht auf den deutschen Markt schaffte.

Besser sah das schon mit dem Kobo Arc aus, das sowohl von der Software, als auch von der Hardware eine deutlich bessere Vorstellung ablieferte und zwischenzeitlich noch dazu als echtes Schnäppchen erhältlich war.

Seit geraumer Zeit ist auch das Kobo Arc 7 HD erhältlich, das zusätzlich zum 10 Zöller angeboten wird und besonders für den mobilen Gebrauch unterwegs aufgrund des kleineren 7 Zoll Formfaktors praktischer ist. Dabei tritt das Tablet gegen Google Nexus 7, Kindle Fire HDX 7 und andere „Full HD“-Tablets an. Ob sich das Kobo Gerät gegen die Konkurrenz behaupten kann, erfährst du im nachfolgenden Test.

Unboxing & Verarbeitung

Das Auspacken des Kobo Arc 7 HD lässt die Vorfreude auf das Tablet schon wachsen, denn wie immer, bei Geräten aus dem Hause Kobo, ist die Verpackung hochwertig und ansprechend gestaltet. Darin befindet sich neben dem 7 Zoll Tablet auch ein Micro-USB-Kabel, eine Schnellstartanleitung und erfreulicherweise ein 2 Ampere Ladegerät, mit dem das Kobo Arc 7 HD deutlich schneller geladen werden kann, als über USB 2.0 (500 mA) bzw. USB 3.0 (900 mA).

Das Kobo Arc 7 HD präsentiert sich anders als sein Vorgänger in der gewohnten 7 Zoll Tablet Optik. Die Vorderseite besteht aus einer durchgehenden, ebenen Glasschicht, worunter das Display sitzt. Die Gehäuseränder sind relativ schmal, bieten aber ausreichend Platz um den Daumen bei bequemer Haltung abzulegen.

Am oberen Geräterand befindet sich die vorderseitig angebrachte Kamera direkt über dem Bildschirm, der daneben sitzende Helligkeitssensor zur automatischen Regulierung des Displays ist kaum sichtbar. In der unteren linken Ecke sitzt das Kobo-Logo, ansonsten ist die Vorderseite frei von Unterbrechungen. D.h. die Bedienung erfolgt, wie bei den meisten aktuellen Android-Tablets auch, über virtuelle Tasten am unteren Bildschirmrand.

Typisches 7 Zoll Tablet Design, ohne Überraschungen

Am rechten Gehäuserand befindet sich die Lautstärkenwippe, auf der linken Seite sind die Anschlüsse für Kopfhörer (3,5 mm Klinke), Micro-HDMI und Micro-USB. Am oberen Gehäuserand sitzt der rote Power-Schieber, der wie bei den Kobo Aura eBook Readern aussieht und funktioniert und damit die Verwandtschaft zu den Lesegeräten direkt zeigt. Dabei funktioniert die Bedienung auch ganz gleich wie man das bereits gewohnt ist: Mit einem kurzen Schieben des Knopfes versetzt man das Gerät in den Standby-Modus, mit einem langen Drücken kann man es ganz ausschalten. Bei Tablets findet man solche Schiebe-Knöpfe zwar kaum, sie bieten im Vergleich zum herkömmlichen Druckknopf im Alltag aber weder spezielle Vor- oder Nachteile. Im Power-Knopf integriert befindet sich außerdem die Status-LED.

Die Rückseite ist im typischen Kobo-Look gehalten und verfügt über verschieden abgeschrägte Kanten und Flächen, die das überlicherweise langweilige Tablet-Design ein wenig aufhübschen. Dabei sind diese Schrägflächen aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern haben auch einen funktionellen Nutzen: Der Lautsprecher des Arc 7 HD sitzt rückseitig auf einer solchen Fläche, was verhindert, dass man ihn bei Ablage auf einem Tisch oä. abdeckt.

Die schräge Fläche sorgt dafür, dass die Tonausgabe auch funktioniert, wenn das Gerät am Rücken liegt

Die Verarbeitung des Kobo Arc 7 HD ist tadellos. Das Tablet wirkt solide, knarzt und knackst auch bei stärkerer Beanspruchung nicht. Das Gerät liegt gut in der Hand, wobei das Gewicht von 341 Gramm spürbar höher ist, als bei vergleichenbaren Geräten (Google Nexus 7: 290 g; Kindle Fire HDX: 303 g).

Mit unter einem Zentimeter Tiefe ist das Tablet jedenfalls sehr handlich, wobei die schmäler werdende Seitenlinie optisch eine noch geringere Dicke vermittelt. Für die Handhabung hat das allerdings keine Auswirkungen. Unterm Strich gibt’s in Hinblick auf Haptik, Optik und Verarbeitung nichts auszusetzen – gut so!

Austattung

Bei der Hardwareaustattung geht Kobo mit dem Arc 7 HD einen Mittelweg. Zwar verfügt das Gerät über ein sehr gutes WUXGA-Display (1920×1200 Pixel), gespart wird allerdings beim Chipsatz, der mit Tegra 3 Technik schon bei Vorstellung des Tablets nicht mehr zum Neuesten gehörte. Die Quad-Core-CPU taktet mit bis zu 1,7 GHz, wobei 1 GB RAM zur Verfügung stehen.

Wie bereits erwähnt, sitzt auf der Vorderseite eine 1,3 Megapixel Kamera, auf eine rückseitige Kamera muss man hingegen verzichten. Als Drahtlosverbindungsoptionen stehen WLan b/g/n und Bluetooth 4.0 zur Verfügung. NFC und GPS sind nicht dabei. Kabelgebundene Verbindungen sind über Micro-USB und Micro-HDMI möglich.

Anschlussmöglichkeiten am Arc 7 HD

Der interne Speicher ist wahlweise 16 GB (13,03 GB verfügbar) oder 32 GB groß und kann bedauerlicherweise nicht erweitert werden. Die Lautsprecherqualität reicht für den mobilen Gebrauch, wobei auch die Lautstärke ausreichend hoch ist. Mit den Stereo-Lautsprechern des größeren Bruders Kobo Arc 10 HD kann das Arc 7 HD aber nicht mithalten.

Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 zum Einsatz, das praktischerweise auch über eine Google-Zertifizierung verfügt und somit einen problemlosen Zugang zum vorinstallierten Play Store bietet und die Installation beliebiger Apps ermöglicht.

Display

Der Bildschirm gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten Bauteilen eines Tablets – nicht umsonst haben sich alle namhaften Hersteller in den vergangenen Jahren ein Wettrennen um die höchste Bildschirmauflösung geliefert. Auch in der Praxis macht sich dies natürlich positiv bemerkbar, denn eine höhere Pixeldichte sorgt für eine schärfere Abbildleistung, wobei Apple mit dem iPhone den Marketingbegriff „Retina“-Display geprägt hat. Hier gelten rund 320 ppi als „magische“ Grenze, wonach man mit dem freien Auge keine einzelnen Pixel mehr wahrnehmen kann.

Das stimmt zwar nur ab einem bestimmten Betrachtungsabstand, nicht von der Hand zu weisen ist aber auf jeden Fall, dass eine so hohe Pixeldichte im üblichen Betrieb zu einer gestochen scharfen Darstellungsleistung führt. Mit einer Auflösung von 1920×1200 Pixel bei einer Displaydiagonale von 7 Zoll, liegt die Pixeldichte auch beim Arc 7 HD mit 323 ppi auf sehr hohem Niveau.

Gestochen scharfe Darstellung, dank hoher Pixeldichte. Auch die Farbdarstellung und Blickwinkel können überzeugen

Der Bildschirm des Kobo Tablets ist wie auch bei der Konkurrenz von einer druckähnlichen Schärfe. Dank IPS-Technik sind die maximalen Betrachtungswinkel außerdem sehr hoch, sodass es auch bei schräger Betrachtung des Displays nicht zu irgendwelchen Farbveränderungen kommt. Eine schwache Abdunkelung muss man aber zumindest in der Horizontalen hinnehmen, die bei der Alltagsnutzung aber kaum ins Gewicht fällt. Störende Helligkeitsverläufe oder Lichthöfe wie das gelegentlich bei anderen Herstellern vorkommt, gibt’s hier nicht. Die Farbdarstellung ist kräftig und ohne besondere Auffälligkeiten.

Die maximale Bildschirmhelligkeit bewegt sich mit 300 cd/m² auf durchschnittlichem Niveau und reicht für den normalen Gebrauch meist völlig aus. Mit dem Kindle Fire HDX 7 (Modell 2013; 430 cd/m²) oder Google Nexus 7 (Modell 2013; 550 cd/m²) kann das Gerät aber nicht mithalten. Die minimale Bildschirmhelligkeit liegt mit 9 cd/m² wiederum gleichauf mit den beiden genannten Geräten und solllte auch bei absoluter Dunkelheit für keine Irritationen sorgen.

Der kapazitive Touchscreen kann bis zu 10 Berührungen gleichzeitig erkennen und reagiert auch auf leichtes Antippen zuverlässig. Das Sensorgitter ist bei genauem Hinsehen zwar erkennbar, bei täglicher Nutzung aber beinahe unsichtbar und damit – wie so oft – nicht störend.

Unterm Strich gibt’s am Display kaum etwas auszusetzen, denn die hohe Auflösung bietet erwartungsgemäß eine ausgezeichnete Bildschärfe. Der Touchscreen reagiert bestens und Darstellungsfehler sucht man vergeblich. Die maximale Bildschirmhelligkeit könnte – wie schon beim Kobo Arc 10 HD – allerdings etwas höher ausgefallen sein. Zwar kommt man auch mit der aktuellen Einstellung in den meisten Situationen problemlos zurecht, allerdings kann es bei besonders hellem Lichteinfall schon mal knapp werden und die Ablesbarkeit leiden. Das ist zwar ein generelles Tablet-Problem, allerdings ist ein helleres Display in einem solchen Fall natürlich immer im Vorteil.

Leistung und Benchmarks

Besonders gespannt sein durfte man auf die Benchmarkergebnisse des Kobo Arc 7 HD, denn die ungewöhnliche Kombination aus Tegra 3 Chipsatz und WUXGA-Display sieht man nicht allzu oft. Der Tegra 3 Chip kommt bereits im ersten Google Nexus 7 zum Einsatz, bei dem die Bildschirmauflösung allerdings geringer war.

Wie bereits erwähnt, taktet die Quad-Core-CPU mit maximal 1,7 GHz, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem älteren Nexus 7 bedeutet (1,3 GHz). Der Arbeitsspeicher ist mit 1 GB gleich bemessen und sollte für den normalen Gebrauch weiterhin völlig ausreichend sein.

Im Vorfeld war aufgrund des nicht mehr ganz neuen Chipsatzes zu erwarten, dass das Gerät nicht mit anderen 7 Zoll Tablets der mittleren Preisklasse mithalten wird können. Dank der höheren Taktrate kann man die Vermutung aber für die meisten Anwendungsfälle getrost beiseite schieben, denn das Arc 7 HD kann auch in einigen grafiklastigen Benchmarks mit der Konkurrenz mithalten. Lediglich beim Epic Citadel Benchmark landet es (aufgrund der hohen Auflösung wenig überraschend) an letzter Stelle, wobei es allerdings nicht weit hinter dem Kindle Fire HD zurückliegt.

Die insgesamt konsitent gute Benchmarkleistung überträgt sich glücklicherweise auch in den Alltag, wo die meisten Programme flüssig laufen. Gelegentlich kann es zwar vorkommen, dass eine Animation nicht hunderprozentig flüssig abgespielt wird, das ist aber jedenfalls die Ausnahme und letztendlich weniger stark ausgeprägt als beim Tolino Tab 8,9″ mit der gleichen Auflösung, wo man im Alltagsgebrauch immer wieder deutlich sichtbare Ruckler tolerieren muss.

Unterm Strich kann die Performance des Kobo Arc 7 HD jedenfalls überzeugen, wenngleich sie aufgrund des etwas älteren Chipsatzes in Kombination mit dem hochauflösenden Bildschirm bei grafikintensiven 3D-Anwendungen nicht ganz vorne mitspielen kann. Gamer die leistungshungrige 3D-Spiele nutzen möchten, sollten daher zu einem stärkeren Gerät greifen (siehe Epic Citadel Benchmarkergebnis). Ansonsten reicht die Performance für alle Alltagsanwendung locker aus, was sich auch in den sonstigen Benchmarkergebnissen widerspiegelt.

Nachfolgend die Ergebnisse der Benchmarks:

Sunspider (niedriger ist besser)

  • Kindle Fire HD 7 (2013): 936
  • Kobo Arc 7 HD: 1008
  • Surfpad 2: 1096
  • Surfpad 3 (7,85″): 1314
  • Tolino Tab 7″: 1510
  • Kobo Arc: 1512
  • Nexus 7 (2012): 1717
  • Kindle Fire HD 7 (2012): 1789

Linpack Multi-Thread (höher ist besser)

  • Surfpad 3 (7,85″): 190,584
  • Kobo Arc 7 HD: 157,780
  • Nexus 7 (2012): 130,126
  • Tolino Tab 7″: 112,972
  • Kindle Fire HD 7 (2013): 92,218
  • Kobo Arc: 90,244
  • Surfpad 2: 76,389
  • Kindle Fire HD 7 (2012): 73,756

AnTuTu 4 (höher ist besser)

  • Tolino Tab 7″: 18268
  • Kobo Arc 7 HD: 16091
  • Kindle Fire HD 7 (2013): 14531
  • Surfpad 3 (7,85″): 13271

Quadrant (höher ist besser)

  • Tolino Tab 7″: 5345
  • Surfpad 3 (7,85″): 4931
  • Kobo Arc 7 HD: 4817
  • Nexus 7 (2012): 3600
  • Kindle Fire HD 7 (2013): 3059
  • Surfpad 2: 3055
  • Kobo Arc: 3040
  • Kindle Fire HD 7 (2012): 2177

Epic Citadel HQ (höher ist besser)

  • Kobo Arc: 58,9
  • Kindle Fire HD 7 (2013): 57,6
  • Nexus 7 (2012): 52,1
  • Surfpad 3 (7,85″): 50,3
  • Tolino Tab 7″: 38,8
  • Surfpad 2: 34,7
  • Kindle Fire HD 7 (2012): 31,2
  • Kobo Arc 7 HD: 29,7

Allgemeine Bedienung; Benutzeroberfläche

Der Startbildschirm entspricht im Großen und Ganzen der meisten anderen Android Tablets

Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 zum Einsatz, das im Gegensatz zur Konkurrenz von Amazon nur geringfügig angepasst wurde und über eine Google Zertifizierung verfügt. Das bedeutet, dass man am Kobo Arc 7 HD auch Google Apps problemlos verwenden kann und der Play Store bereits vorinstalliert und ohne Einschränkungen nutzbar ist. So soll es sein.

Dabei hat Kobo allerdings trotzdem nicht auf einige Softwareanpassungen verzichtet, die auch in einer weniger schönen Sache resultieren: Beim erstmaligen Start ist man gezwungen sich bei Kobo zu registrieren. Dazu braucht man zwar nur eine E-Mail-Adresse, die obendrein nicht mal auf Richtigkeit überprüft wird, aber dennoch ist das ein klarer Negativpunkt der nicht sein müsste. So kann man das Tablet ohne WLan-Verbindung nämlich gar nicht in Betrieb nehmen.

Gibt’s eine bestehende WLan-Verbindung, wird beim erstmaligen Start ein rund 179 MB großes Update geladen. Nach der automatischen Installation, wird man zur Registrierung weitergeleitet. Ist das erledigt, landet man schließlich am Startbildschirm.

Kobo-Launcher

Der Homescreen orientiert sich im Großen und Ganzen an der regulären Android-Jellybean Oberfläche, ist aber mit einigen Änderungen versehen. Am unteren Bildschirmrand befinden sich Verknüpfungen zu vier vorinstallierten Apps: Kobo Shop, Gmail, Google Play Store und Browser. Diese kann man nach Belieben auswechseln. Am linken Rand dieser Liste wird ein anpassbares (aber nicht ausblendbares) Benutzerbild angezeigt.

Wie üblich befindet sich am oberen Bildschirmrand die Statusleiste die zweigeteilt für Benachrichtigungen und Einstellungen bedient werden kann. Am unteren Rand befindet sich die virtuelle Navigation mit folgenden Verknüpfungen:

  • Zurück
  • Home
  • Offene Apps
  • Sprachsteuerung
  • Suche
  • App-Übersicht

Mit der Sammlungsfunktion kann man für Ordnung sorgen

Die auffälligste Änderung kommt zum Vorschein, wenn man am Homescreen nach links wischt. Üblicherweise kommt man so auf eine weitere frei belegbare Fläche für Widgets und App-Verknüpfungen. Beim Kobo Arc 7 HD wechselt man so, wie auch bei den anderen Tablets aus gleichem Haus, direkt in die Kobo-Anwendung, die im Launcher integriert ist. In einer Kachelansicht, die jener der eBook Reader entspricht, werden die letzten Ereignisse angezeigt (zuletzt hinzugefügte und gelesene eBooks, Pocket-Artikel und Empfehlungen).

Auf Wunsch kann man mit einem einfachen Antippen den Buchtitel öffnen. Wischt man hingegen nochmal nach links, werden die Sammlungen angezeigt, die mit dem Kobo-Konto verknüpft sind. Man bedient sich dabei der Optik einer Regalansicht, wobei man nur den Buchrücken sieht. Den Sammlungen werden automatisch verschiedene Farben zugewiesen, die sich nicht ändern lassen. In einer Sammlung können beliebig viele Untersammlungen angelegt werden (bei einer Tiefe von 10 habe ich aufgehört). Die Sammlungsübersicht lässt sich im Hoch- und Querformat nutzen.

Nach einer kurzen Eingewöhnung geht die Bedienung des Kobo-Launchers schnell von der Hand, wobei es dennoch zwei Nachteile gibt: Die App unterstützt keine Adobe DRM geschützten eBooks und die Anzahl der Startbildschirme ist nicht erweiterbar. Hat man mehrere Apps und Widgets am Homescreen platziert, dann hat man bei einem möglicherweise auftretenden Platzmangel keine Möglichkeit weitere Homescreen-Ansichten hinzuzufügen. Man ist als Nutzer daher schnell gezwungen auf einen alternativen Launcher zu wechseln, was bedeutet, dass der Vorteil der direkten Kobo-Integration verloren geht. Zwar kann man die Kobo-App natürlich weiterhin über den App-Drawer starten und nutzen, aber der Fokus den Kobo mit der Launcher-Intergation im Sinn hatte, ist damit jedenfalls verloren.

Hat man ein Buch geöffnet, landet man in der Lese-App. Diese bietet ebenfalls ein paar Anpassungsmöglichkeiten, die sich im Vergleich zu den Kobo eBook Readern allerdings in Grenzen halten. Man hat neben dem Verlagsstandard die Wahl zwischen zwei weiteren Schriftarten und kann die Schriftgröße in 15 Schritten anpassen. Den Querformatmodus kann man ein- oder zweispaltig nutzen. Der Seitenhintergrund lässt sich bei Bedarf zwischen Weiß, Schwarz und Sepia umstellen. Auf eine Anpassung der Zeilen- und Randabstände muss man bedauerlicherweise verzichten.

Die Bildschirmausrichtung lässt sich sinnvollerweise getrennt von der Systemeinstellung fixieren, sodass die Anzeige bei einem leichten Schräghalten des Geräts nicht andauernd zwischen Hoch- und Querformat hin- und herwechselt. Außerdem kann man die Statusleiste ausblenden, die Lautstärketasten zum Blättern verwenden und die Seitenübergänge verändern (Ausblenden, Gleiten, Umblättern oder Keine). Geblättert wird ansonsten mit einem Wischen oder Antippen auf den Bildschirm.

Bleibt man lange mit dem Finger auf einem Wort, öffnet sich ein Kontextmenü. Hier hat man die Möglichkeit das Wort permanent in Markeroptik zu markieren (blau, gelb, grün oder rosarot), sowie eine Notiz zu schreiben, die Markierung bei Facebook oder über sonstige Android-Apps (z.B. Gmail, Twitter, etc.) zu teilen oder nach weiteren Vorkommen im Buch zu suchen. Die Auswahl kann man außerdem mit zwei Auswahlhelfern verändern, was ebenfalls bestens funktioniert.

Am unteren (oder oberen – je nachdem wo Platz ist) Bildschirmrand wird außerdem ein einsprachiges Wörterbuch eingeblendet. Zur Verfügung stehen folgende Sprachen:

  •  Englisch
  •  Spanisch
  •  Deutsch
  •  Französisch
  •  Italienisch
  •  Niederländisch
  •  Portugiesisch

Außerdem wird automatisch eine Erklärung aus Wikipedia und Google geladen, die man ebenfalls mit einem Klick öffnen kann. Dabei beschränken sich die Wikipedia-Einträge nicht nur auf den bloßen Text, wie man das bei den eBook Readern kennt, sondern auf eine Anzeige des gesamten Artikels (in der Mobilansicht) inklusive Bilder.

Die Kobo-App weiß, wie schon bei den anderen Tablets des kanadisch-japanischen eBook Reader Spezialisten, unterm Strich durchaus zu gefallen, allerdings bedarf es weiterhin einiger Verbesserungen. Als wichtigster Punkt auf der To-Do-Liste sollte auf jeden Fall die Adobe-DRM-Integration stehen. Außerdem wären weitere Anpassungsmöglichkeiten wichtig: Der Umfang der Schriftbildoptionen ist im Vergleich zu den eBook Readern weiterhin zu klein, wenngleich die sonstigen Funktionen gut umgesetzt sind.

Als praktischen Zusatz zur Lese-App gibt’s außerdem den Lesemodus, den man nach Bedarf manuell über die Statusleiste oder automatisch aktivieren kann. WLan, Bluetooth, Benachrichtigungen und Töne werden bei Einstellung des Modus abgeschaltet, der Energiesparmodus aktiviert und die Bildschirmhelligkeit je nach Voreinstellung geregelt. Die Funktion kennt man bereits vom Kobo Arc 10 HD und auch wenn es sich nicht um eine marktverändernde Neuerung handelt, so ist es dennoch ein praktisches Feature, wenn man am Tablet in Ruhe lesen will.

Abseits der Kobo Apps: Android Jelly Bean 4.2.2

Wenn man von der Integration des Kobo Launchers absieht, dann fallen die Anpassungen der restlichen Bedienoberfläche relativ gering aus – zum Glück. Als Umsteiger eines anderen Android-Tablets funktioniert somit auch die Bedienung des Kobo Arc 7 HD nach dem gewohnten Schema. Man muss also keine Angst davor haben, dass man ähnlich eingeschränkt wird, wie bei den Amazon Kindle Fire Geräten. Die wenigen Anpassungen die es gibt (wie z.B. der Lesemodus) sind jedenfalls sinnvoll ausgefallen und gut integriert. Das Betriebssystem läuft zudem schnell und stabil, sodass es in dieser Hinsicht nichts auzusetzen gibt.

Vorinstallierte Bloatware lässt sich problemlos entfernen

Wie so oft, ist auch am Kobo Arc 7 HD sogenannte „Bloatware“ installiert. Dabei handelt es sich um Programme von Drittanbietern, die ein Tablet- oder Smartphone-Hersteller (vermutlich gegen Bezahlung) auf den Geräten vorinstalliert. Beim Arc 7 HD handelt es sich um die folgenden Apps:

  • 7digital
  • feedly
  • Firefox
  • McAffe Security
  • OfficeSuite
  • Pinterest
  • Pocket
  • PressReader
  • Rdio
  • Skype
  • WildTagent Games
  • Twitter
  • viewster
  • viki

Besonders erfreulich dabei ist, dass sich die Programme allesamt deinstallieren lassen und man das Tablet somit ohne großen Aufwand (und ohne Root-Zugriff) von der nicht benötigten Software befreien kann. Das sorgt im Normalfall nicht nur für eine etwas bessere Performance, sondern auch für längere Akkulaufzeiten.

Neben Chrome sind auch Firefox und der „Stock Android Browser“ im Lieferumgang enthalten, was besonders deshalb eine willkommene Abwechslung ist, da der Stock-Browser nicht nur schneller ist als Chrome, sondern auch Text-Reflow unterstützt (zumindest bei Android Jelly Bean, ab Android KitKat gibt’s die Option leider nicht mehr). Somit kann man auch am verhältnismäßig kleinen 7 Zoll Display entspannt im Internet surfen ohne andauernd hin- und herscrollen zu müssen.

Auf Wunsch kann man den Google Play Store aber ohnehin nutzen, um weitere Browser und sonstige Apps nachzuinstallieren.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit des Arc 7 HD gibt Kobo mit bis zu 8 Stunden durchgehender Nutzung an, was auf dem Niveau vergleichbarer Tablets liegt. Der 4.200 mAh starke Akku leistet im Praxisbetrieb jedenfalls gute Dienste, sodass sich hier keine Auffälligkeiten gezeigt haben.

Wie immer hängt die tatsächliche Akkulaufzeit von der jeweiligen Nutzung ab. Drahtlosverbindungen und prozessorlastige Anwendungen saugen den Akku naturgemäß schneller leer als der reine Lesebetrieb bei geringer Helligkeitsstufe. Der Akkuverbrauch im reinen Standby-Betrieb ist wie bei anderen vernünftig angepassten Tablets auch hier sehr gering, sodass man auch über mehrere Tage mit einer Akkuladung auskommen kann, wenn man das Tablet nicht allzu lange am Stück verwendet.

Die Akkulaufzeit hängt auch wie bei der Konkurrenz maßgeblich von der Nutzung ab

Fazit

Mit dem Arc 10 HD hat Kobo im 10 Zoll Segment bereits ein sehr ordentliches und preiswertes „Retina“-Tablet im Angebot. Das Kobo Arc 7 HD folgt dem gleichen Weg, denn auch der 7 Zöller weiß unterm Strich dank des hervorragenden Displays zu überzeugen. Der Chipsatz ist zwar nicht so schnell wie beim großen Bruder, reicht für die meisten Anwendungsgebiete aber dennoch völlig aus.

Wie von Kobo gewohnt, ist die Verarbeitung des Arc 7 HD tadellos, wobei das beigelegte 2 Ampere Netzteil eine praktische Beilage ist, die in meinen Augen bei keinem Tablet fehlen sollte.

Etwas geringer könnte das Gewicht ausfallen, das mit 341 Gramm zwar dafür sorgt, dass das Tablet in der Hand ganz besonders stabil und solide wirkt, aber letztendlich bei längerer Nutzung zu schnelleren Ermüdungserscheinungen führen kann. 50 Gramm Gewichtsunterschied zum Google Nexus 7 klingen zwar am Papier nicht nach allzu viel, sind in der täglichen Handhabung aber jedenfalls spürbar. Ebenfalls verbesserungswürdig ist die maximale Displayhelligkeit, die mit 300 cd/m² zwar dem Durchschnitt entspricht, aber sich hinter anderen Full-HD-Tablets einreihen muss.

Das Kobo Arc 7 HD ist ein würdiger und preisgünstiger Nachfolger für das erste Kobo Arc Tablet

Wenn man von diesen Punkten absieht, dann bekommt man mit dem Kobo Arc 7 HD eines der aktuell besten 7 Zoll Tablets zu einem besonders günstigen Preis. Für nur 130 Euro ist das Gerät aktuell bei Conrad erhältlich und auch sonst sieht man das Gerät immer wieder zu Aktionspreisen von rund 150 Euro. Für regulär rund 190 Euro spart man sich aber auch beim normalen Verkaufspreis immerhin 40 Euro (rund 20 Prozent) zum Google Nexus 7. In jedem Fall handelt es sich beim Kobo Arc 7 HD um ein tolles „Retina“-Tablet mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier kann man unbesorgt zugreifen, sofern man auf die Speicherkartenerweiterung verzichten kann.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren