Adobe Serverausfall sorgt für (noch mehr) DRM Probleme [Update]

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Update 18. Mai 2014: Auch wenn die Adobe Cloud Dienste bereits in der Vergangenheit durch kleinere Offline-Zeiten negativ aufgefallen sind, waren die Probleme bisher unterm Strich nicht so tragisch. Die jüngste Störung des Adobe-Netzwerks war hingegen aufgrund des langen Zeitraums sehr ärgerlich. Offiziell bestätigte der DRM-Anbieter die Probleme am 14. Mai um 23 Uhr 30 (deutsche Zeit). Zunächst wurde der Fehler offenbar als nur gering eingeschätzt, denn man gab eine Behebung des Problems innerhalb von 2 Stunden bekannt. Letztendlich hat es bis 14 Uhr 30 am 16. Mai gedauert, bis auf Adobes Seite wieder alles rund lief.

Aber auch danach wurde vereinzelt von weiteren Problemen berichtet, die insbesondere beim Download von eBooks aufgetreten sind. Immerhin: Jetzt scheint sich alles wieder einigermaßen beruhigt zu haben.

Wieder alles im grünen Bereich

Als Grund für den Ausfall gibt Adobe einen Datenbankfehler bei der Wartung an. Klingt zunächst plausibel, ist aber auch ein wenig eigenartig, denn eigentlich sollte die Datenbankwartung erst am 16. Mai nachts von 0 bis 3 Uhr erfolgen. Es ist aber natürlich möglich, dass Adobe den Zeitplan vorverlegt hat. Wie auch immer: Im Firmenblog gibt es neben der offiziellen Stellungnahme auch eine Entschuldigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten.

In der Erklärung heißt es: „Als Erstes und am wichtigsten: Wir möchten uns für diesen Ausfall entschuldigen, denn wir wissen, wie wichtig unsere Online Dienste für Sie sind und wie sehr die Betroffenen unter Ihnen durch die Unterbrechung beeinträchtigt waren. Es ist uns klar, dass die Zeit frustrierend lang war, in der wir die Dienste wieder verfügbar machten.“

Abschließend gelobt man Besserung. Hoffen wir, dass sowas nicht wieder vorkommt. Zusammen mit dem Datenskandal war der 39 stündige Serverausfall auf jeden Fall ein weiteres großes Ärgernis für DRM-Kunden. Bleibt zu hoffen, dass es das letzte Mal war, dass Adobe mit diesen Dingen Negativschlagzeilen schreibt.

Originalmeldung 15. Mai 2014: Der DRM Schutz bei eBooks sorgt immer wieder für lebhafte Diskussionen, wobei zumindest im Internet die Stimmen gegen das weit verbreitete harte DRM von Adobe recht eindeutig negativ ausfallen. Nun wird die Diskussion, nachdem die Adobe Server bereits seit fast 24 Stunden nur eingeschränkt funktionsfähig sind, um eine Facette reicher.

Adobe Partner Datalogics, die zuletzt bei der Bekanntgabe des neuen DRM Schutzes und der urspünglich angedachten Zwangsumstellung auch im Endverbraucherbereich Bekanntheit erlangt haben, geben auf der Firmenhompage die Störung des Adobe-Netzes an. Dort heißt es, dass die Aktivierungsserver und jene für die Adobe ID vom Ausfall betroffen sind – bereits seit gestern. Ein Blick auf die offizielle Statusseite inkl. Blog verrät, dass die Störung bereits seit rund 23 Uhr 30 des gestrigen Tages (14. Mai) besteht.

In 2 Stunden – oder auch nicht

In mehreren Statusupdates wird versichert, dass mit Hochdruck an der Behebung des Problems gearbeitet wird.

15 Minuten nach der ersten Bestätigung, war noch die Rede davon, dass die Probleme innerhalb der folgenden 2 Stunden behoben sein werden. Dazu kam es allerdings nicht. Stattdessen gab es 2 Stunden später ein neues Statusupdate, wonach die Fehlerbehebung doch noch 4 bis 6 Stunden dauern würde. Spätestens um 7 Uhr 30 deutscher Zeit (am 15. Mai) sollte also wieder alles funktionieren.

Datalogics meldet sich zu Wort

Auch diese Einschätzung war falsch. Immerhin konnte man den „Content Distribution service“ um ca. 12 Uhr wieder zum Laufen bringen. Viele weitere Updates später heißt es im aktuell letzten, dass die Arbeiten nicht vor 23 Uhr abgeschlossen sein werden. Weitere Statusmeldungen sollen folgen.

Seit über 24 Stunden versucht Adobe die Probleme in den Griff zu bekommen

Damit wird der DRM Partner für viele eBook Shops weltweit für mindestens rund 24 Stunden nicht erreichbar sein. Wenn man sich ansieht wie oft die zeitlichen Einschätzungen zur Fehlerbehebung schon korrigiert wurden, dann würde es nicht überraschen, dass der Ausfall noch länger dauert.

Viele Probleme, wenige Anworten

In der Praxis machen sich die Adobe-Serverprobleme anhand von Login- und z.T. auch Downloadschwierigkeiten von eBooks bemerkbar. Das ist natürlich keine besonders erfreuliche Angelegenheit. Der Rekord-Ausfall liefert wieder neue Munition gegen den DRM-Anbieter.

Im Gegensatz zum riesigen Datenleck im Oktober sind dieses Mal allerdings nicht nur die Nutzer betroffen, sondern auch die Content-Partner. Damals wurden 150 Millionen Account-Daten gestohlen, wobei die Informationspolitik von Adobe – es lässt sich kaum anders sagen – letztklassig war. Ursprünglich sprach man lediglich von 2,9 Millionen gestohlenen Datensätzen. Diese Zahl korrigierte man später auf 38 Millionen aktive Nutzer. Letztendlich kam durch einen Download bei AnonNews.org heraus, dass rund 150 Millionen (d.h. vermutlich alle) Nutzerdaten gestohlen wurden.

Was die Ursache für den aktuellen Ausfall ist, lässt sich nicht sagen. Vermutlich wird Adobe wieder den Mantel des Schweigens ausbreiten und die Sache nach Behebung des Problems totschweigen. Für Nutzer ist das dann wieder besonders frustrierend, weil man dem DRM-System des Anbieters im Grunde ausgeliefert ist, da nur wenige namhafte Verlage (bzw. wenige Autoren) auf den (ohnehin wirkungslosen) Schutz verzichten möchten. Man darf jedenfalls gespannt sein, wann die Probleme behoben sein werden. Wir halten euch auf dem Laufenden.

UPDATE: Die Probleme scheinen endlich restlos behoben worden zu sein (Stand: 14 Uhr 30, 16. Mai). Der eBook-Download sollte nun ebenso wieder klappen, wie der Login mit der Adobe ID.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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