Kindle Scribe erhält zweites Feature-Update

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Im Dezember 2022 betrat Amazon mit dem Kindle Scribe den Wachstumsmarkt der digitalen Notizbücher. Mit niedriger Latenz bei Bildschirmeingaben und der bis dato höchsten Pixeldichte von 300 ppi im 10 Zoll E-Ink-Segment, konnte der größte Kindle in unserem Test in vielen Punkten überzeugen.

Den umfangreichen Kindle-Lesefunktionen stand allerdings ein vergleichsweise kleiner Funktionsumfang zum Schreiben zur Verfügung. Amazon hat inzwischen nachgebessert und bringt nach dem ersten Update im Februar nun bereits das zweite Funktions-Update, das den Kindle Scribe auch für Vielschreiber wesentlich interessanter macht.

Video-Zusammenfassung (Englisch)

Nachfolgend eine kurze Video-Zusammenfassung zu den neuen Funktionen in englischer Sprache:


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Erstes Update: Neue Stiftoptionen, Unterordner, Zur-Seite-Springen

Das erste Update erschien im Februar 2023 und brachte mit den neuen Stiftoptionen eine besonders große Neuerung. Zum Start bot der Kindle Scribe nur zwei Stifttypen mit rudimentärer 2-stufiger Druckempfindlichkeit.

Das erste Update führte drei weitere virtuelle Stiftspitzen ein, die zudem wesentlich mehr Druckpunkte bieten. Amazon nennt keine konkreten Zahlen, dürfte dabei jedoch der Konkurrenz von Remarkable & Co. folgen, die 4.096 Druckstufen haben. Die Umsetzung ist jedenfalls durchwegs gelungen.

Eine kleine, aber feine optische Neuerung waren zudem die neuen Bildschirmschoner, die den Kindle Scribe von anderen Kindle-Modellen abheben.

Seit dem Update lassen sich Notizbücher in Unterordnern sortieren, was insbesondere für Vielschreiber eine willkommene Neuerung gewesen sein dürfte. Ebenfalls in dieser Kategorie ist die „Jump-to-Page“-Option zu sehen, mit der man in einem Notizbuch per Direktwahl zu einer bestimmten Seite springen kann. Zuvor konnte man ausschließlich durch Wischgesten durch die Notizbücher navigieren, was bei vielen Seiten schnell ermüdend war.

Bessere Notizbuchübersicht

Das im April 2023 erschienene Update ist somit die zweite Aktualisierung für den Kindle Scribe. Diese verbessert das Nutzungserlebnis an zwei wichtigen Stellen weiter.

Die zuvor erwähnte direkte Seitenwahl für Notizbücher war zwar bereits eine Verbesserung zum ursprünglichen Zustand, aber noch immer nicht optimal. Denn man musste wissen, wo sich Inhalte befanden, um direkt hinspringen zu können. Das aktuelle Update löst dieses Problem mit der Notizbuchübersicht.

Dabei kann man sich in einem 3×3 großen Raster gleichzeitig 9 Seiten in einer verkleinerten Ansicht darstellen lassen. So sieht man die Seiteninhalte direkt und kann alle Notizbuchseiten einfach und schnell überfliegen. Hat man den gesuchten Inhalt gefunden, lässt sich die Seite mit einem Doppeltippen vergrößern.

Ebenso lassen sich in dieser Übersicht Seiten auch hinzufügen, löschen und verschieben.

Bessere PDF-Handhabung

Auch die PDF-Handhabung fällt in die Kategorie der besseren Navigation. Der Zoom-Modus wurde deutlich verbessert, sodass das Verschieben des Bildausschnitts nun wesentlich flotter vonstatten geht.

Damit ist die Handhabung von PDF-Dateien (die per Send-to-Kindle an das Gerät geschickt wurden) deutlich komfortabler.

Zudem wurde eine Kontrastverstärkung für PDFs implementiert, sodass trotz Kantenglättung eine gute Lesbarkeit gewährleistet ist.

Zwei Spalten in Kindle eBooks

Ebenfalls neu ist der zweispaltige Textmodus für Kindle eBooks. Dieser lässt sich über das Lesemenü aktivieren, sobald die Bildschirmausrichtung ins Querformat gedreht wurde.

Das ist besonders bei kleinen bis normalen Schriftgrößen nützlich, um die Zeilenlängen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und trotzdem mehr Text auf den Bildschirm zu bringen.

Kleiner Tipp: Um diese Einstellung im laufenden Betrieb effizient zu nutzen, bietet sich die Themen-Funktion in den eBooks an. Dabei kann man die eigenen Leseeinstellungen speichern, um sie später schnell mit einem einfachen Antippen wechseln zu können. So muss man nicht ständig durch mehrere Unterpunkte navigieren.

Word-Integration

Als vierte große Neuerung bringt das zweite Funktionsupdate die bereits versprochene Word-Integration. Diese erlaubt es, Dokumente aus Word 365 direkt an den Kindle zu schicken.

Ich konnte die Funktion mangels Microsoft-Abo nicht testen, Amazon spricht in der Pressemitteilung jedoch von zwei möglichen Verarbeitungsvarianten. So lassen sich die Dateien entweder wie ein gedrucktes Dokument mit einem fixen Layout an den Kindle Scribe senden oder wie ein Kindle eBook mit variablem Text-Styling.

Mit der ersten Option lassen sich handschriftliche Notizen direkt auf der Seite vornehmen, bei der zweiten Option lassen sich Haftnotizen verwenden.

Fazit und Ausblick

Bereits das erste Funktions-Update für den Kindle Scribe brachte wesentliche Verbesserungen, die den eReader zu einem deutlich kompetenteren Schreibwerkzeug machten.

Das nun erschienene zweite Update fällt auf den ersten Blick zwar etwas kleiner aus, verbessert das Nutzungserlebnis aber nochmal deutlich. Die Handhabung von Notizbüchern und PDF-Dateien ist damit nicht nur für gelegentliche freizeitliche Notizen nützlich, sondern kann auch im Schul-, Universitäts- oder Arbeitsalltag sinnvoll sein.

Amazon ist jedoch noch nicht fertig mit den Funktionsneuerungen. Bereits zum ersten Update kündigte der Versandriese auch ein Lasso-Werkzeug an, um Inhalte in Notizbüchern verschieben zu können. Da dies bei diesem Update fehlte, gehe ich davon aus, dass es beim nächsten Mal dabei sein wird.

Wenn es so weit ist, hat der Kindle Scribe die wichtigsten Grundfunktionen, die für einen produktiven Schreiballtag nötig sind. Einen Zeithorizont für das Erscheinen der nächsten Softwareversion gibt Amazon wie üblich nicht. Zwischen den letzten beiden Updates sind rund 8 Wochen vergangen. Behält man diesen Zyklus bei, wäre mit Ende Juni die nächste Software fällig.

Insgesamt zeigt sich, dass Amazon wie versprochen an der Verbesserung des Kindle Scribe arbeitet, um die initialen Kritikpunkte zu beheben. Mit den bisherigen Updates hat das Unternehmen die Attraktivität des Geräts für verschiedene Einsatzbereiche in meinen Augen bereits wesentlich gesteigert. Der Kindle Scribeist damit nicht mehr nur für Gelegenheits-Schreiber interessant, sondern dürfte auch für Vielschreiber stärker in den Blick rücken.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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