Kindle Scribe im ausführlichen Test
Mit dem Kindle Scribe bringt Amazon nach mehr als 12 Jahren wieder einen großformatigen eBook Reader auf den Markt (siehe Kindle DX 2). Der jüngste Neuzugang bewegt sich aber nicht nur im sehr großen 10 Zoll Segment, sondern bringt mit handschriftlicher Notiznehmung auch gleich eine wesentliche Neuerung mit.
Damit betritt Amazon den zuletzt immer populärer gewordenen digitalen Notiznehmungsmarkt. Kobo als Mainstream-eReader-Anbieter und globaler Amazon-Mitbewerber ist bereits vor einiger Zeit auf den Zug aufgesprungen, aber auch andere Unternehmen wie Remarkable, Supernote oder Onyx konzentrieren sich seit mehreren Jahren auf diese Nische.
Nachdem Amazon den digitalen Buchmarkt weltweit mitgestaltet hat, darf man gespannt sein, ob es dem Versandriesen mit dem Kindle Scribe ebenfalls gelingt, ein weiteres Marktsegment entscheidend mitzugestalten.
Daher sehen wir uns im nachfolgenden Testbericht an, wie sich der neue eReader-Schrägstrich-Notizblock schlägt.
Hinweis: Der Kindle Scribe wurde für Testzwecke von Amazon zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichtungszeitpunkt. Es gab keine inhaltliche Einflussnahme und vorab keinen Einblick in das Testergebnis.
Ausführlicher Video-Test (Englisch)
Nachfolgend ein ausführlicher Video-Test des Kindle-Scribe in englischer Sprache:
Dieses Video wird unabhängig von den gesetzten Cookie-Einstellungen mit einem Klick auf das Bild bzw. den Play-Button extern von YouTube geladen. Siehe unsere Cookie- und Datenschutzerklärung für weitere Details.
Preise und Angebote
Verarbeitung und Ausstattung
Amazon versteht es wie kaum ein anderes Unternehmen die Haptik der Lesegeräte der Preisstaffelung entsprechend zu gestalten.
Der günstigste Einstiegs-Kindle ist zwar sehr gut verarbeitet, das Plastikgehäuse fühlt sich für meinen Geschmack aber trotzdem nicht besonders toll an. Der Kindle Paperwhite besitzt seit jeher eine solide, ansprechende, aber letztendlich wenig aufregende Haptik und der Kindle Oasis zählt auch nach vielen Jahren noch immer zu den haptisch besten eReadern am Markt.
Das verdankt er einerseits der Bauform und andererseits dem Aluminium-Gehäuse. An die Materialwahl schließt auch der Kindle Scribe an. Direkt beim Auspacken wird sofort klar, dass es sich beim 10 Zöller um kein billiges Gerät handelt.
Das besonders feine und dünne (5,8 mm) Aluminium-Gehäuse ist mit seinen weichen Kanten ein echter Handschmeichler – trotz der enormen Größe des Kindle Scribe und obwohl der eReader mit 430 Gramm gar nicht mal so leicht ist.
Gewicht im Alltag
Dank der flachen Bauform und insbesondere wegen der großen Angriffsfläche neben dem Bildschirm, wirkt der asymmetrische eBook Reader beim Halten in einer Hand aber wesentlich leichter als er es eigentlich ist.
Aber auch wenn sich der Kindle Scribe dank der Bauform relativ leichtfüßig gibt, auf Dauer lässt sich die Displaygröße und das im Vergleich zu kompakten eReadern höhere Gewicht natürlich nicht verschleiern. Es ist am auffälligsten, wenn man keine „normale“ Halteposition einnimmt – beispielsweise beim Überkopf-Halten im Bett liegend, wird es schnell unkomfortabel.
Amazon hat mit dem optional erhältlichen Flip-Cover aber eine sehr brauchbare Lösung im Angebot, mit der sich der Kindle Scribe zweistufig aufstellen lässt. Flach angewinkelt schreibt es sich bestens, die steile Stehposition eignet sich als Stütze bestens zum Lesen.
Aluminiumgehäuse
Obwohl der Kindle Scribe ebenso wie der Oasis ein Alu-Gehäuse hat, fühlt er sich in der Hand tatsächlich noch einen Tick besser an.
Das liegt an Optimierungen der bereits erwähnten gut abgerundeten Aluminium-Kanten. Diese vermeintlich kleinen Änderungen machen im Alltag aber einen großen Unterschied und sorgen für ein besonders tolles haptisches Erlebnis.
Da hält momentan kein anderes digitales Lesegerät mit.
Erwähnenswert sind außerdem die vier Gummifüße auf der Rückseite, die dafür sorgen, dass der eBook Reader nicht am Tisch herumrutscht, während man schreibt.
Solide Ausstattung
Die Ausstattung des Kindle Scribe ist solide, aber teilweise etwas geringer als bei den Kindle-Geschwistern: Auch wenn die Bauform auf den ersten Blick an den Kindle Oasis erinnert, der Scribe kommt im Gegensatz zum kleinen Bruder ohne Blättertasten aus. Ebenso verzichten muss man beim Scribe (wie auch bei der sonstigen 10 Zoll Konkurrenz) auf einen eingebauten Wasserschutz, den Paperwhite und Oasis haben. Und durchaus interessant ist das Fehlen einer 4G-Option, die es beim Kindle Oasis wahlweise (noch) gibt.
Dafür gibt’s einen Lagesensor, mit dem sich die Bildschirmausrichtung automatisch drehen lässt. Ebenso mit dabei ist (selbstverständlich) USB-C, womit eine zukunftssichere Stromversorgung des Kindle Scribe gewährleistet ist. Mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 3 Ampere ist der Akku mit passendem Ladegerät auch schnell wieder voll. Der Datenaustausch klappt natürlich ebenso über USB, mehr denn je setzt Amazon beim Scribe aber auf die drahtlose Synchronisation von Inhalten – dazu später mehr.
Der eBook Reader ist in insgesamt vier unterschiedlichen Variationen erhältlich:
- 16 GB Speicherplatz + Standard-Stift
- 16 GB Speicherplatz + Premium-Stift
- 32 GB Speicherplatz + Premium-Stift
- 64 GB Speicherplatz + Premium-Stift
Die größeren Speicheroptionen sind in erster Linie für Hörbuch-Nutzer interessant, die ihre Audible-Hörbücher gerne lokal am Gerät gespeichert lassen. Audiounterstützung gibt’s via Bluetooth mit passenden Kopfhörern oder Lautsprechern.
Zwei Stiftvarianten
Der Premium-Stift unterscheidet sich von der Standardvariante durch zwei zusätzlichen Funktionen. An der Oberseite gibt’s eine Radiergummi-Funktion und entlang des Stifts ist ein Knopf angebracht, der eine von vier vordefinierten Funktionen direkt in der Benutzeroberfläche des Kindle Scribe aktiviert, ohne dass man diese manuell auswählen muss. Dafür muss man die Taste gedrückt halten und den Bildschirm berühren.
Beide Stifte sind mit rund 14 und 15 Gramm fast gleich schwer, womit es hier keine nennenswerten Unterschiede gibt. Der Premium-Stift, den ich aktuell als einziges hier habe, liegt gut in der Hand.
Wer möchte kann die Stifte auch separat kaufen – die Standardvariante für rund 33 Euro, die Premiumversion für 55 Euro. Dank WACOM-Touchscreen-Technik kann der Kindle Scribe aber grundsätzlich auch mit anderen EMR-kompatiblen Stiften bedient werden.
Wie dabei üblich, muss die Schriftspitze gelegentlich getauscht werden, da sich der Kunststoff mit der Zeit abnutzt. Fünf Ersatzminen sind im Lieferumfang enthalten.
Verwendet man den Stift nicht, wird dieser einfach magnetisch an der Gehäuseseite gehalten. Die Magnete sind dabei perfekt abgestimmt und halten den Stift so gut, dass auch starkes Wackeln keine Probleme bereitet und man den Stift trotzdem ohne Mühe wieder abnehmen kann.
Display, Beleuchtung und Touchscreen
Die Auflösung des 10,2 Zoll großen Bildschirms beträgt 2.480 x 1.860 Pixel, womit die Pixeldichte des Kindle Scribe sogar ein wenig höher ist, als Amazon das offiziell kommuniziert: Rund 304 ppi statt 300 ppi.
Damit bietet Amazon aktuell als einziger Hersteller einen E-Ink Bildschirm in diesem Größensegment mit einer solch scharfen Textdarstellung. Zur genauen Anzeigetechnik macht das Unternehmen wie üblich keine Angaben, es dürfte sich meiner Beobachtung nach aber um E-Ink Carta 1200 handeln. Das ist die aktuell beste E-Ink Technik.
In Hinblick auf den Kontrast liefert der 10 Zöller nämlich eine sehr ordentliche Vorstellung ab, die nur minimal hinter dem Kindle Paperwhite liegt.
Grundsätzlich kann man somit festhalten, dass die Ablesbarkeit des Kindle Scribe Displays in quasi jeder Situation ausgezeichnet ist.
Touchscreen
Nicht nur bei der Bildschirmgröße feiert der Kindle Scribe Premiere, auch beim Touchscreen betritt der eBook Reader Kindle-Neuland.
Der Scribe besitzt nämlich nicht nur einen kapazitiven Touchscreen, den man wie üblich mit den Fingern bedienen kann, sondern auch einen induktiven WACOM-Touchscreen. Diese Technik wird generell von verschiedensten Herstellern in allen möglichen Endgeräten genutzt, um präzise Stifteingaben zu ermöglichen.
Der Kindle Scribe setzt dabei auf eine vollständig passive Stift-Lösung. Das bedeutet, dass man den mitgelieferten Stift nie aufladen und auch nicht extra koppeln muss. Zum Verwenden schreibt man einfach am Display.
Die Genauigkeit ist ausgezeichnet, was der Scribe nicht nur der Touchscreen-Technik zu verdanken hat, sondern auch der hohen Pixeldichte. Die zeigt nicht nur Text schärfer an als bei der Konkurrenz, sondern erlaubt auch eine genauere Linienführung. Klar, der Vorteil gegenüber dem Mitbewerb (mit üblicherweise 227 ppi) ist nicht riesig, aber im direkten Vergleich eben doch wahrnehmbar.
Eine weitere Besonderheit des eBook Readers ist die papierähnliche Textur der Displayoberfläche. Diese ist etwas rauer als es bei eReadern und Tablets normalerweise der Fall ist und kommt dem Bleistift-am-Papier-Gefühl näher als die allermeisten anderen Geräte.
Drucksensitivität WACOM-Eingabe
Die Drucksensitivität mit Stiftbedienung wird von Mitbewerbern gerne als Marketinginstrument genutzt. 4.096 Druckstufen werden dabei üblicherweise unterstützt. Erfahrungsgemäß hat im E-Ink-Bereich aber nur der digitale Notizblock Remarkable 2 diese Druckstufen so implementiert, dass sie in der Verwendung tatsächlich einen entscheidenden Unterschied machen.
Amazon geht offensichtlich bewusst einen anderen Weg, denn der eReading-Spezialist erwähnt die Druckstufen gar nicht und reduziert auch die auswählbaren Stifttypen auf das Nötigste. Der Fokus liegt auf einer möglichst einfachen, druckarmen Stifteingabe, bei welcher der eReader bereits bei sanfter Stiftberührung Linien zeichnet.
Interessanterweise ist die Druckstufen-Unterstützung hardwareseitig aber wohl trotzdem vorhanden, denn wenn man mit den drei dickeren Strich-Einstellungen fester aufdrückt, dann wird die Linie etwas dicker als sonst. Es sieht so aus, als ob der Kindle Scribe die Drucksensitivität softwareseitig auf zwei Stufen begrenzt.
Unabhängig davon ist das Schreiberlebnis ausgezeichnet und mühelos. Auch wenn ich in meinem Alltag typischerweise eher mit einer normalen Tastatur Buchstaben auf Bildschirme zaubere, macht das handschriftliche Schreiben am Kindle jedenfalls auch ordentlich Spaß.
Stifteingabe Verzögerung
Einen wesentlichen Anteil an dem hervorragenden Schreiberlebnis hat die geringe Verzögerung der Stifteingabe. Zu genauen Zahlen macht Amazon allerdings keine Angaben.
Üblicherweise liegt die Verzögerung bei E-Ink je nach Hersteller zwischen 20 ms und 40 ms. 25 ms kann dabei als grober Grenzwert gesehen werden, ab dem die verzögerte Linienführung störend wahrgenommen wird. Darunter liegt die Bildschirmreaktion so nah an der Stifteingabe, dass flottes Schreiben störfrei möglich ist.
Per Zeitlupenaufnahme habe ich die Verzögerung beim Kindle Scribe mit 20 ms gemessen, womit der eBook Reader auf einem sehr guten Niveau liegt. Eine noch geringere Verzögerung gibt die E-Ink-Technik derzeit vermutlich nicht her.
Im Praxisbetrieb bedeutet das, dass man die Reaktionszeit als sehr flott wahrnimmt.
Beleuchtung mit Nachtlicht
Wie es sich für einen Premium-Kindle gehört, besitzt der Scribe natürlich auch eine Beleuchtung mit Nachtlicht, womit sich die Lichtfarbe von bläulich-weiß zu gelblich-orange ändern lässt.
Auch wenn wissenschaftlich derzeit kein Konsens darüber herrscht, ob das dem Schlafrhythmus tatsächlich dienlich ist, ist meine anekdotische Erfahrung damit jedenfalls sehr gut. Der Lesebetrieb gestaltet sich für mich beim abendlichen Lesen mit oranger Lichtfarbe definitiv wesentlich angenehmer.
Wenn ich die Beleuchtung am Abend plötzlich umschalte, dann schmerzt das bläulich-weiße Licht regelrecht. Ich schätze daher, dass diese Funktion durchaus von Nutzen ist und verwende seit dem Erscheinen dieser Technik keinen eBook Reader mehr ohne. Mehr zum Thema Blaulicht kannst du in diesem Artikel erfahren.
Mit insgesamt 35 LEDs wird der Bildschirm des Scribe wahlweise beleuchtet (Kindle Oasis: 25 LEDs; Kindle Paperwhite 17: LEDs; Kindle: 4 LEDs). Die Anzahl der LEDs ist zwar nicht zwangsläufig ein Indikator für eine gute Beluchtungsqualität, beim Kindle Scribe gibt’s diesbezüglich aber wenig zu beanstanden.
Bauartbedingt gibt es zwar einen leicht wahrzunehmenden Helligkeitsverlauf von links nach rechts, der sich oberhalb von 7 Zoll Displaygrößen aktuell offenbar nicht ganz vermeiden lässt. Die Ausleuchtung gehört aber dennoch zu den gleichmäßigsten in dem Größensegment. Am ehesten fällt der Effekt bei 50-prozentiger Mischung der Lichtfarben auf, bei anderen Mischverhältnissen wird der Effekt beinahe unsichtbar. Wenn man sehr empfindlich für solche Dinge ist, könnte der Verlauf stören – generell fällt er den allermeisten Personen aber vermutlich nicht (störend) auf.
Unabhängig davon ist der Kindle Scribe gegenüber dem E-Note-Platzhirsch Remarkable 2 jedenfalls klar im Vorteil, denn der Mitbewerber besitzt keine eingebaute Beleuchtung. Darauf wird dort bewusst mit dem Argument verzichtet, dass eine zusätzliche Plastikschicht am E-Ink-Bildschirm zur Lichtverteilung des Schreiberlebnis negativ beeinflusst.
Das ist zwar nicht völlig von der Hand zu weisen, weil der E-Ink Bildschirm beim Scribe geringfügig tiefer unter dem Displayglas sitzt als beim Remarkable 2. Der Nachteil ist in meinen Augen aber zu vernachlässigen. Stattdessen schränkt die fehlende Beleuchtung beim Remarkable 2 die Nutzbarkeit potentiell massiv ein, wohingegen der Kindle Scribe zu jeder Tages- und Nachtzeit perfekt ablesbar und nutzbar ist.
Helligkeit und Farbtemperatur
Wie schon die anderen Kindle-Modelle, geizt auch der Kindle Scribe nicht, wenn es um die maximale Helligkeit geht. Das ist umso bemerkenswerter, als dass viele andere Hersteller die Helligkeit im 10-Zoll-Segment offensichtlich bewusst beschränken – wohl damit Unregelmäßigkeiten weniger auffallen und die Akkulaufzeit sich nicht zu stark verkürzt.
Unregelmäßigkeiten sind beim Scribe auch bei hoher Lichtintensität relativ unproblematisch und die Akkulaufzeit präsentiert sich ebenfalls sehr ordentlich (siehe unten).
Mit 114 cd/m² mit kalter Lichtfarbe und 112 cd/m² mit warmer Licht-Einstellung liegt der Kindle Scribe generell im oberen Mittelfeld und an der Spitze im 10 Zoll Segment.
Das niedrigste Helligkeitslevel liegt Kindle-typisch ebenfalls wieder auf einem geringen Niveau und ist somit auch für lichtempfindliche Personen unproblematisch. Die Farbtemperatur lässt sich zwischen 6400k und 2900k einstellen.
Bei beiden Werten (Helligkeit und Farbtemperatur) gilt zu bedenken, dass es innerhalb der Modellreihe zu Schwankungen kommt und nicht alle Geräte die exakt gleichen Werte aufweisen.
Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)
- Tolino Vision 5 (warm) 175
- Kindle Oasis 3 (kalt) 170
- Tolino Shine 3 (warm) 146
- Kindle Oasis 3 (warm) 131
- Tolino Vision 5 (kalt) 130
- Tolino Page 2 126
- Tolino Vision 6 (warm) 124
- Tolino Shine 3 (kalt) 118
- Kindle Scribe (kalt) 114
- Kindle Scribe (warm) 112
- Tolino Epos 3 (warm) 110
- Tolino Shine 4 (warm) 110
- Tolino Vision 6 (kalt) 108
- Tolino Shine 4 (kalt) 102
- PocketBook Touch HD 3 (kalt) 90
- Kindle Paperwhite 4 90
- Tolino Shine 2 HD 89
- Tolino Epos 3 (kalt) 87
- PocketBook InkPad 3 Pro (kalt) 85
- Huawei MatePad Paper 81
- PocketBook InkPad 3 (kalt) 79
- PocketBook Touch HD 3 (warm) 75
- PocketBook InkPad 3 Pro (warm) 73
- PocketBook InkPad 3 (warm) 69
- PocketBook InkPad X (kalt) 50
- PocketBook InkPad X (warm) 44
Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)
- PocketBook Color 3.1
- Tolino Page 2 3.1
- Tolino Shine 3 (warm) 2.7
- Tolino Vision 5 (warm) 2.7
- Tolino Shine 3 (kalt) 1.8
- Huawei MatePad Paper 1.6
- Tolino Vision 5 (kalt) 1.2
- Tolino Vision 6 (kalt) 1.2
- Tolino Shine 4 (warm) 1.2
- Tolino Shine 4 (kalt) 1.0
- Tolino Vision 6 (warm) 1.0
- Kindle Scribe 0.9
- PocketBook Inkpad 3 0.7
- PocketBook Inkpad 3 Pro 0.7
- PocketBook Touch HD 3 0.7
- Kindle Oasis 3 0.6
- Tolino Epos 3 (kalt) 0.6
- Tolino Epos 3 (warm) 0.5
- PocketBook Inkpad X 0.4
Automatische Helligkeitsanpassung
Ebenso mit dabei ist eine automatische Helligkeitseinstellung mit Hilfe von Lichtsensoren.
Am Kindle Paperwhite Signature Edition sieht man den Sensor relativ gut durch das Gehäuse scheinen, am Kindle Oasis sind die beiden Sensoren ebenfalls sichtbar, allerdings weniger auffällig. Und am Kindle Scribe kann ich die Sensoren auch nach langem Suchen nicht entdecken.
Sie scheinen hier nicht mehr unter transparenten Rahmenteilen zu sitzen, sondern dürften sich entweder entlang der Lichtträgerfolie bei den LEDs befinden, oder aber im schmalen Spalt zwischen Aluminiumgehäuse und Displayglas.
Je nach Umgebungshelligkeit wird die Beleuchtung so eingestellt, dass die beste Ablesbarkeit geboten wird, ohne zu hell zu sein. Will man das lieber selbst machen, geht das natürlich auch.
Das Nachtlicht kannst du ebenfalls selbst einstellen oder automatisch regulieren lassen – mit Hilfe eines einstellbaren Zeitplans (mit Start- und Endzeit) oder auf Basis der lokalen Sonnenauf- und Sonnenuntergangszeiten.
Ghosting
E-Ink Carta 1200 ist dank satterer Schwarztöne kontrastreicher als die meisten vorangegangen E-Ink Generationen. Bereits bei anderen eReadern mit der gleichen Anzeigetechnik konnte man allerdings beobachten, dass auch der Ghosting-Effekt gelegentlich etwas stärker ausgeprägt ist.
Das gilt zumindest teilweise auch für den Kindle Scribe. Ghosting ist während des normalen Lesens kein Problem und quasi nicht vorhanden.
Wenn man allerdings handschriftliche Notizen mit dem Radiergummi löscht, bleiben die typischen Ghosting-Artefakte übrig. Es dürfte sich dabei aber nicht um ein Hardwareproblem handeln, denn wenn man die gleichen Linien mit der „Rückgängigmachen“-Funktion entfernt, gibt’s kein Ghosting. Das beschriebene Verhalten sollte sich also mit einem Softwareupdate lösen lassen.
Generell ist das aber ohnehin nur ein potentielles Problem wenn man die Radiergummi-Funktion häufig verwendet und tritt sonst nicht auf.
Dunkel-Modus
Wieder mit dabei ist der Dark-Mode, bei dem alle Bildschirminhalte farblich invertiert dargestellt werden. Dieser wird auf die gesamte Benutzeroberfläche angewandt und kann die augenschonende Ablesbarkeit abends noch weiter verbessern.
Ghosting ist technikbedingt im Dunkelmodus etwas stärker ausgeprägt, aber noch im Rahmen.
Zwischenfazit Bildschirm
Der Kindle Scribe präsentiert sich in Hinblick auf Bildschirm, Touchscreen und Stifteingabe sehr überzeugend. Kleine Macken wie Ghosting bei Radiergummi-Löschung und ein leichter Helligkeitsverlauf sind zu verzeihen, da sie im Alltag zumeist kaum stören bzw. teils gar nicht auffallen.
Damit reiht sich der Scribe nahtlos in das Kindle Sortiment ein, womit Amazon die derzeit konsistent beste Anzeigequalität in verschiedenen Größensegmenten bietet.
Benutzerfreundlichkeit und Benutzeroberfläche
Wohl als Vorbereitung für den Kindle Scribe hat Amazon bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 die Kindle-Benutzeroberfläche einem großen Update unterzogen. Startbildschirm, Navigation und Statusleiste wurden dabei neu sortiert und optisch modernisiert.
Davon profitiert auch der Kindle Scribe, der die gleiche Benutzeroberfläche besitzt wie andere Kindle Modelle.
Dabei ist Amazon eine vernünftige Anpassung an den großen Bildschirm gelungen, denn anstatt Elemente einfach nur zu vergrößern, wird das größere Platzangebot des 10,2 Zoll großen Bildschirms perfekt ausgenutzt um mehr Inhalt darzustellen.
Das macht insbesondere den Startbildschirm, die Bibliothek und den Kindle Store luftiger, übersichtlicher und letztendlich sogar noch angenehmer bedienbar als andere Kindle-Modelle.
Aber klarerweise hat man auch innerhalb eines Buches mehr Platz um Text darzustellen. Dadurch muss man bei gleicher Schriftgröße seltener umblättern.
Nur mit Kundenkonto
Der Kindle Scribe ist der erste Amazon eReader der zwingend ein Kundenkonto voraussetzt. Bisherige Kindle-Modelle ließen sich auch ohne Log-In in Betrieb nehmen. Die hatten dann funktionstechnisch zwar ein paar kleinere Einschränkungen, verwenden konnte man den eReader aber trotzdem problemlos.
Der Scribe besteht nun auf eine Anmeldung. Die allermeisten Amazon-Kunden wirds zwar nicht stören, generell bevorzuge ich aber Entscheidungsfreiheit in diesen Dingen.
Als Grund für den Registrierungszwang sehe ich die erweiterte Synchronisation und tiefere Send-To-Kindle-Integration. Notizbücher werden nämlich nun automatisch mit dem Amazon-Konto synchronisiert, Notizen lassen sich per E-Mail ebenfalls über den Account verschicken und PDF-Dateien in denen man handschriftliche Notizen machen möchte, müssen per Send-To-Kindle ans Gerät geschickt werden.
Notiznehmung
Die größte Neuerung bei der Software liegt bei der nun verfügbaren Notiznehmung. Ich teile diese in drei unterschiedliche Kategorien:
- Notizbücher
- PDF-Dateien
- Kindle eBooks
Notiznehmung in Notizbüchern
Als neue Kategorie stehen am Kindle Scribe Notizbücher zur Verfügung. Diese sind über einen eigenen Menüpunkt am unteren Bildschirmrand auswählbar und getrennt von der eBook-Bibliothek sortiert. Notizbücher lassen sich in (virtuellen) Ordnern sortieren, was den Kollektionen bei eBooks entspricht.
Ein neues Notizbuch lässt sich entweder über eine Schnell-Verknüpfung neben der Suchleiste erstellen, oder über einen eigenen Menüpunkt im Notizbuch-Bereich.
Dabei kann man das Notizbuch selbst benennen und eine Vorlage wählen. Eine Vorlage ist ein Muster, der die Seitengestaltung vorgibt. Dabei stehen 18 unterschiedliche Muster zur Verfügung, die von einer leeren Seite bis hin zu Kalender, Zeitplan oder Notenseite reichen.
Werkzeuge
Im Notizbuch stehen zwei unterschiedliche Eingabemodi zur Verfügung. Diese lassen sich in der Werkzeugleiste auswählen:
- Stift
- Highlight
Beide lassen sich in je fünf unterschiedlichen Strichstärken von fein bis sehr dick einstellen.
Mit Hilfe der Radiergummi-Funktion lassen sich Linien zielgenau entfernen, oder wahlweise auch mit einer Lasso-Auswahl in größerem Umfang löschen.
Die Werkzeugleiste lässt sich links oder rechtsseitig ausrichten.
Schreibgefühl
Die handschriftlichen Eingaben funktionieren dabei ausgezeichnet. Der Kindle Scribe besitzt eine hervorragende „Palm-Rejection“. Zu Deutsch: Die Handfläche kann man am Display ablegen und wird vom Gerät ignoriert. Nur sehr, sehr selten habe ich beim Ablegen meiner Hand unbeabsichtigt umgeblättert, sonstige Fehleingaben gab’s im Testzeitraum nicht.
Dank der hohen Zuverlässigkeit dieser Funktion fühlt sich das Schreiben am Kindle Scribe auch nie merkwürdig an. Im Gegenteil: Dank der zuvor erwähnten papierähnlichen Displaytextur und geringen Reaktionszeit des E-Ink Bildschirms könnte man fast vergessen, dass es sich um einen eReader handelt.
Fehlende Funktionen
Nach so viel Lob muss der Scribe aber auch Kritik aushalten: So gut die Handschriftfunktion und das grundsätzliche Nutzungserlebnis auch sind, sie können nicht über den verhältnismäßig geringen Funktionsumfang hinwegtäuschen.
Am nervigsten finde ich das Fehlen einer Kachel-Übersicht in Notizbüchern. In Kindle-eBooks gibt’s verschiedene Möglichkeiten zum schnellen Seitenwechsel, denen Amazon mit PageFlip sogar einen eigenen Namen verpasst hat. In Notizbüchern gibt’s das nicht. Darin kann man derzeit nur mit einem Wischen umblättern, was zuerst mal nicht so schlimm klingt, aber bei vielen Seiten schnell unübersichtlich und unnötig zeitraubend wird.
Aber auch einige andere Funktionen, die man von Mitbewerbern kennt, vermisst man am Kindle Scribe: Dazu gehören das Lasso-Werkzeug zum Verschieben von Markierungen, aber auch Tags, Ebenen und sonstige alternative Stifttypen (Bleistift, Feder, etc.).
Hier gibt’s noch Luft nach oben, um die sehr gute Grundfunktionalität weiter zu verbessern.
Kleine Randnotiz: Amazon setzt beim Scribe die Kindle-Generationen-Nummerierung nicht fort, wie das üblicherweise der Fall ist, sondern startet von vorne. Das bedeutet, dass der Kindle Scribe nicht als Kindle der zwölften Generation gelistet wird, sondern als Scribe der ersten Generation. Das gibt mir Hoffnung, dass Amazon bereits konkrete Pläne für die Schreib-Plattform in Entwicklung hat.
Synchronisation und Versand an E-Mails
Notizen werden wie von Kindle-Geräten gewohnt, automatisch und ohne zusätzliche Kosten mit der Cloud synchronisiert, sodass man sich bei bestehender WLan- und Internetverbindung keine Sorgen über den Verlust der Notizbücher machen muss.
Diese können außerdem auch per E-Mail-Versand geteilt werden. Der Kindle Scribe besitzt hierfür keinen E-Mail-Klienten, sondern nutzt ebenfalls die Amazon-Cloud-Dienste. Man kann bis zu fünf Empfänger für ein Notizbuch eingeben, woraufhin diese einen 7 Tage gültigen Download-Link für eine automatisch generierte PDF-Datei erhalten.
Notiznehmung in PDF-Dateien
Die Notiznehmung in PDF-Dateien gestaltet sich etwas ungewöhnlicher als man eingangs vermuten würde.
PDF-Dateien die man per USB-Kabel auf den internen Speicher des eReaders kopiert, verfügen nämlich nicht über eine handschriftliche Notiznehmungsoption. Stattdessen wird dann die normale PDF-Anzeige, wie man sie auch von anderen Kindles kennt, verwendet.
Will man Markierungen und Notizen in PDF-Dateien erstellen, muss man diese mit der Send-To-Kindle-Funktion an das Gerät schicken bzw. der eigenen Kindle-Bibliothek hinzufügen. Dabei wird die PDF-Datei von Amazons mächtigen Cloud-Services umgewandelt und in einem passenden Format für den Kindle Scribe aufbereitet.
Das dauerte in meinem Test nie mehr als 3 Minuten und klappte ohne Komplikationen.
Ist die Synchronisation abgeschlossen, kann man die PDF-Datei öffnen und ebenso wie in einem Notizbuch einfach mit dem Stift loslegen. Dabei stehen die exakt gleichen Optionen zur Verfügung. Bedauerlicherweise gibt’s keine neuen PDF-Anzeigemodi. Einzig Pinch-To-Zoom steht zur Vergrößerung zur Verfügung.
Immerhin ist die Reaktionsgeschwindigkeit merklich besser als bei unprozessierten PDF-Dateien, sodass die Navigation relativ komfortabel von der Hand geht. Einzig das Verschieben des Bildschirmausschnitts könnte für meinen Geschmack etwas schneller sein.
Notiznehmung in Kindle eBooks
Auch in Kindle eBooks kann man handschriftliche Notizen vornehmen. Dort klappt das allerdings nicht direkt auf der Seite, sondern in virtuellen Haftnotizen.
Tippt man mit dem ausgewählten Haftnotiz-Werkzeug auf die Seite, öffnet sich ein Pop-up-Fenster in dem man die handschriftliche Eingabe vornehmen kann. Alternativ lässt sich die Notiz auch weiterhin mit der virtuellen QWERTZ-Tastatur eingeben.
Die so erstellte Notiz wird mit einem Symbol im Text symbolisiert und lässt sich mit einem Antippen öffnen.
Dass Amazon keine handschriftlichen Notizen in Kindle eBooks ermöglicht, liegt höchstwahrscheinlich daran, dass es unmöglich ist, diese zuverlässig zu positionieren. Wenn sich z.B. mit einer Textgrößenänderung der Textfluss ändert, wären auch die handschriftlichen Markierungen auf der Seite verschoben. Nur ein fixes Seiten-Layout wie es eine PDF-Datei bietet, erlaubt zuverlässige Markierungen.
Amazon sollte dafür aber trotzdem einen Blick auf den Mitbewerber aus Kanada werfen, denn Kobo erstellt automatisch Bildschirmfotos von Markierungen und verweist nach einer Schriftgrößenänderung darauf.
Als besonders praktisch entpuppt sich in einem Kindle eBook der Premium-Stift. Die zusätzliche Taste lässt sich mit der Haftnotiz-Funktion belegen, sodass man sich die Werkzeug-Auswahl spart und ohne Umwege unkompliziert mit dem Stift neue Notizen erstellen kann.
Lesen
Wer die Lesefunktionen eines aktuellen Kindles kennt, dem ist auch der Scribe nicht fremd. Dank der über viele Jahre entwickelten Software gibt’s in Hinblick auf die Lesefunktionen viel Lob und wenig Tadel.
Die Bibliothek bietet verschiedene Filter- und Sortieroptionen und lässt sich zwischen Cover- und Listenansicht umschalten. Wie bereits erwähnt, bietet der 10,2 Zoll große Bildschirm viel Platz, womit die Übersicht in der Bibliothek noch besser ist als auf anderen Kindles.
Im Buch gibt’s die bekannten Schriftbildoptionen mit Anpassungsoptionen zur Schriftdicke, Schriftart, Schriftgröße, Textausrichtung, Zeilen- und Randabstände. Außerdem kann man die Bildschirmausrichtung ins Querformat drehen.
Die getroffenen Einstellungen lassen sich in eigenen „Themen“ speichern, zwischen denen schnell gewechselt werden kann. Das kann beispielsweise praktisch sein, wenn man im Hoch- und Querformat andere Texteinstellungen nutzen möchte oder diese je nach Genre (Sachbuch oder Belletristik) gerne variiert.
Die Wörterbuchfunktion steht wie gewohnt mit einem langen Antippen eines Wortes zur Verfügung und umfasst über 40 Übersetzungs- und Erklärungswörterbücher in verschiedenen Sprachen. Qualität und Umfang zählen zu den besten am Markt, wodurch die Kindle-Wörterbuchfunktionalität im Vergleich zu den Mitbewerbern erfahrungsgemäß am zuverlässigsten funktioniert.
Wörter können auf diesem Weg ebenso in Wikipedia nachgeschlagen und auch online übersetzt werden. Alle drei Optionen werden unkompliziert und übersichtlich in kleinen Pop-Up-Fenstern angezeigt. Gewechselt wird mit einem Wischen.
Die Werkzeugleiste für die Notiznehmungsoptionen wird regulär auch in Kindle eBooks angezeigt und lässt sich wahlweise zuklappen oder ganz verstecken.
Erweiterte Funktionen
Daneben gibt’s auch einige weitere Funktionen die es bei Konkurrenten entweder gar nicht, oder nur eingeschränkt gibt. Eine Vokabelfunktion erlaubt das Lernen und Üben von nachgeschlagenen Wörtern.
Mit Word-Wise kann man in kompatiblen englischen eBooks Worterklärungen direkt oberhalb von schwierigen Wörtern anzeigen lassen. Dabei lässt sich sogar der Schwierigkeitsgrad adaptieren. Damit spart man sich das Antippen eines Wortes und unterbricht den Lesefluss nicht.
Weiters stehen folgende Funktionen zur Verfügung:
- Pageflip zum schnellen Seitenwechsel,
- X-Ray für Zusatzinformationen zu Buchinhalten,
- Text-to-Speech-Funktion um die Benutzeroberfläche auch mit starker Sehbeeinträchtigung navigieren zu können (nur in englischer Sprache verfügbar) und
- Vergrößerungsmodus zur (geringfügigen) Schriftgrößenvergrößerung in der gesamten Benutzeroberfläche.
Hörbücher
Die Hörbuchunterstützung ist bereits seit einigen Jahren ein fester Bestandteil der Kindle eReader. Amazon setzt dabei auf die Integration des hauseigenen Hörbuchanbieters Audible. Der Kindle Scribe ist da natürlich keine Ausnahme.
Die Audioausgabe klappt über passende Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher. Der gesamte Prozess vom Koppeln des Audiogeräts bis hin zum Download der Hörbücher ist ebenso einfach wie man das von Kindle gewohnt ist. Denn Amazon setzt dabei auf eine nahtlose Integration der eigenen Services.
Das bringt in der Nutzung handfeste Vorteile, weil alles extrem einfach funktioniert. Es hat aber auch den Nachteil des geschlossenen Ökosystems. Auf die Verwendung anderer Dateiformate muss man daher verzichten.
Eine geniale Funktion, der meiner Meinung nach zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, ist „Whispersync for Voice“: Kauft man das passende Hörbuch zum eBook, kann man nahtlos zwischen den beiden Formaten umschalten: Abends liest man bis irgendwo in die Mitte des dritten Kapitels und kann dann am nächsten Tag am Weg zur Arbeit das Hörbuch genau an der Stelle fortsetzen. Und am Abend liest man dort weiter, wo man das Hörbuch abgedreht hat.
Die Mehrkosten für die Funktion muss man zwar schultern, der Hörbuchpreis ist üblicherweise aber stark reduziert, sodass dies für Hörbuch- und Lesefreunde eine tolle Option ist. Beim Kauf muss man nur auf den Hinweis zur Kompatibilität achten, denn das klappt nicht mit allen Titeln.
Akkulaufzeit
Amazon gibt mehrmonatige Akkulaufzeiten für den Kindle Scribe im reinen Lesebetrieb (30 Minuten Lesezeit pro Tag mit ausgeschalteter Drahtlosverbindung und Bildschirmhelligkeit 13) und mehrwöchige Laufzeiten im Schreibbetrieb an.
Ich konnte den Kindle Scribe inzwischen über eine Woche lang testen und kann dazu zwar kein abschließendes Urteil abgeben, die Zahlen scheinen meiner Beobachtung nach aber durchaus gut hinzukommen. Denn im Testzeitraum, in dem ich den Scribe recht intensiv genutzt habe, hat er auffällig langsam an Akkuladung verloren. Genauer gesagt ging der Ladestand bei intensiver Nutzung in 7 Tagen um nur 30 Prozent zurück.
Mehrwöchige Laufzeiten dürften da tatsächlich kein Problem sein, was durchaus überraschend kommt, denn viele großformatige Mitbewerber kämpfen oft mit kürzeren Laufzeiten.
Fazit
Mit dem Kindle Scribe begeht Amazon zwar Neuland, liefert aber wie gewohnt, wieder einen sehr hochwertigen eBook Reader ab.
Die Haptik ist überragend, der Bildschirm schärfer als bei allen anderen E-Ink Geräten in dem Größensegment, die Reaktionsfreudigkeit mit Stifteingabe blitzschnell, die papierähnliche Schreiberfahrung sehr angenehm und die Akkulaufzeit enorm lang. Darüber hinaus gibt’s die bekannt umfangreiche und trotzdem einfache Funktionalität im Lesebetrieb.
Kritik muss sich der Kindle Scribe in erster Linie softwareseitig bei der Notiznehmung gefallen lassen, denn da fehlt die eine oder andere Funktion, die es beim Mitbewerb schon länger gibt.
Preislich liegt der High-End-eReader auf einem hohen Niveau, gehört trotz der besseren Hardware aber dennoch eher zu den günstigeren Geräten in dem Größensegment.
Somit ist der Kindle Scribe ein ausgezeichneter großformatiger eReader mit guter Notiznehmungsfunktion. Alle die gerne auf einem größeren Bildschirm lesen, sind damit bestens bedient. Wer aber primär Notizen machen und eigentlich weniger Lesen möchte, sollte noch ein wenig abwarten, bis Amazon die genannten Funktionen nachreicht.
Unterm Strich verdient sich der Kindle Scribe in unserem Test mit 1,4 eine sehr gute Note.