Lenovo Smart Paper: 10,3 Zoll E-Ink mit Android 11

, 24 Kommentare
Geschätzte Lesezeit: 3:49 min.

Obwohl der Wettbewerb im reinen E-Reading-Markt in den vergangenen Jahren stetig kleiner geworden ist, boomt der Markt für E-Note-Geräte regelrecht. Nachdem Amazon das Marktsegment der digitalen Notizblöcke erst vor kurzem mit dem Kindle Scribe erschlossen hat, folgt nun der weltweit größte Computerhersteller.

Lenovo bringt mit dem Smart Paper sein erstes dediziertes E-Ink Gerät auf den Markt.

Video-Zusammenfassung (Englisch)

Nachfolgend eine kurze Video-Zusammenfassung zum Lenovo Smart Paper in englischer Sprache:


Dieses Video wird unabhängig von den gesetzten Cookie-Einstellungen mit einem Klick auf das Bild bzw. den Play-Button extern von YouTube geladen. Siehe unsere Cookie- und Datenschutzerklärung für weitere Details.

Solide Technik

Das Lenovo Smart Paper hat ein 10,3 Zoll großes E-Ink Carta Display mit einer Auflösung von 1872 x 1404 Pixel. Das entspricht einer Pixeldichte von 227 ppi, womit sich das Lenovo-Schreibtablet neben Onyx Boox Note Air 2 (Plus), Boox Tab Ultra oder Remarkable 2 in guter Gesellschaft befindet.

Zwar muss man damit auf die höhere Auflösung verzichten, die der Konkurrent von Amazon derzeit exklusiv besitzt, allerdings bietet das Lenovo Smart Paper wesentlich umfangreichere Notiznehmungsfunktionen (siehe unten), sowie zwei eingebaute Mikrofone, die eine Aufnahme während der Notiznehmung ermöglichen. Die Audioausgabe erfolgt über passende Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher.

Gegenüber dem Branchenprimus Remarkable 2 kann das Lenovo Smart Paper mit einem eingebauten Frontlicht und Farbtemperaturanpassung (zwischen kalt-weiß und warm-orange) punkten.

Die Bedienung des Geräts erfolgt über den kapazitiven und induktiven Touchscreen – also entweder mit Fingern oder dem mitgelieferten Stift. Die Latenz bei Stifteingabe beträgt niedrige 23 ms, was erfahrungsgemäß ausreichend niedrig ist, um nicht als störend empfunden zu werden. Außerdem werden 4.096 Druckstufen unterstützt.

Stifteingabe mit 23 ms Latenz und 4.096 Druckstufen

Angetrieben wird das Tablet von einer Rockchip RK3566 Quad-Core CPU (4x 1,8 GHz) und 4 GB Arbeitsspeicher. Der interne Speicher ist mit 64 GB ausreichend großzügig bemessen und lässt sich nicht erweitern.

Mit einem Gewicht von 408 Gramm liegt das Smart Paper im guten Mittelfeld der 10-Zoll-Tablets und dürfte dank der vergleichsweise großen Angriffsfläche seitlich des Displays komfortabel in der Handhabung sein. Mit nur 5,5 Millimeter in der Dicke ist das Gerät zudem sehr flach.

Die Akkukapazität beträgt ordentliche 3.550 mAh und Lenovo verspricht 7.000 Seitenwechsel oder 170 mit dem Stift geschriebene Seiten, sodass man in der praktischen Nutzung – ebenso wie bei den Mitbewerbern – im Normalfall wohl mehrere Wochen mit einer Akkuladung auskommen dürfte. Geladen wird das Gerät über USB-C.

Notiznehmungs-Fokus mit Android 11

Optisch besonders auffällig ist die Aussparung für den Stift in der Griffleiste. Dieser wird dort bei Nichtbenutzung oder zum Transport platziert – alternativ kann der Stift aber auch magnetisch am Rand der gegenüberliegenden Seite angebracht werden.

Als Betriebssystem kommt Android 11 (AOSP) zum Einsatz, wobei App-Installationen per Sideloading möglich sein werden. Das Gerät bietet hierfür auch verschiedene E-Ink-Refresh-Modi.

Besonders interessant ist der Blick auf die Notiznehmungsfunktionen. Hierbei hat sich Lenovo mitunter am Remarkable 2 orientiert und bietet ähnlich umfangreiche Optionen, wie z.B. verschiedene Stifttypen, Ebenen und die vorhin bereits erwähnte Audioaufnahme.

Ebenso wird es möglich sein, die erstellten Notizen auf andere Geräte zu übertragen, per E-Mail zu verschicken oder mit Google Drive zu synchronisieren. Auch eine Handschrifterkennung dürfte mit dabei sein.

Notizen lassen sich auf verschiedene Geräte übertragen.

Neuer Notiznehmungs-König?

Noch sind die Informationen zum genauen Funktionsumfang lückenhaft, es ist aber bereits jetzt offensichtlich, dass das Lenovo Smart Paper in puncto Notiznehmungsfunktionen keine halben Sachen macht und bereits Out-of-the-Box die wichtigsten Funktionen besitzt.

Kann Lenovo im neuen Marktsegment mit dem großen Bekanntheitsgrad punkten?

Es dürfte damit insbesondere Onyx Boox und Remarkable die Angstperlen auf die Stirn treiben.

Onyx hatte das E-Note-Segment bisher quasi alleine mit offenen Android-Geräten besetzt und konnte so trotz vergleichsweise hoher Preise und diverser Datenschutzbedenken gut wirtschaften. Mit Lenovo als globaler Mitbewerber in diesem Segment, wird die Luft für Onyx zweifellos dünner.

Aber auch Remarkable dürfte ins Schwitzen kommen, denn obwohl man mit Firmware 3.0 funktionstechnisch gerade erst einen großen Sprung vorwärtsgemacht hat, bleibt die fehlende Beleuchtung weiterhin ein praktischer Nachteil. Gegenüber dem Kindle Scribe konnte man noch mit der wesentlich besseren Notiznehmungsfunktion punkten – dieser Vorteil scheint gegenüber dem Lenovo Smart Paper aber nun wesentlich kleiner auszufallen.

Man darf daher sehr gespannt sein, wie sich der digitale Notiznehmungsmarkt in Anbetracht der immer größer werdenden Konkurrenz im Jahr 2023 entwickeln wird.

Das Lenovo Smart Paper soll bereits in Kürze, noch im Januar 2023, ab 480 Euro erhältlich sein. Ein Testbericht auf ALLESebook.de folgt spätestens, wenn das Gerät erhältlich ist.

Bildquellen: Lenovo

Kommentare

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige