Google verkauft eBooks nun auch in Deutschland

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Lange hat’s gedauert, doch vor wenigen Tagen war es dann endlich so weit: Der Google eBooks Store hat auch in Deutschland seine Pforten geöffnet. Google hat bereits Ende letzten Jahres die wichtigsten englischsprachigen Märkte mit dem eigenen eBook-Verkaufsangebot versorgt, doch ansonsten sah es rund um den Globus eher schlecht für die weitere Expansion aus. Dies liegt hauptsächlich an den nötigen Verhandlungen mit den Verlagen – und das Problem ist trotz des Starts von Google eBooks in Deutschland noch nicht aus der Welt.

Zwar hat der Internetriese sein Angebot nun öffentlich zugänglich gemacht, das Sortiment enttäuscht aktuell aber noch. Laut Spiegel befinden sich insgesamt nur sechs Titel der insgesamt 20 Bücher aus der Top 10 Spiegel Roman- und Sachbuchbestseller in Googles Angebot. Laut Buchreport liegt dies unter anderem an den schlechten Konditionen, welche Google den Verlagen für den Verkauf der eBooks anbietet. Üblicherweise bekommen die Verlage von Apple oder Amazon 70 Prozent des Nettopreises – Google soll regulär nur 52 Prozent bezahlen.

Ob dies der Hauptgrund ist, weshalb das Buchangebot Googles aktuell zu wünschen übrig lässt, kann man natürlich nur mutmaßen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Amazon und Apple sowieso schon einen größeren Marktanteil am eBook-Markt haben und die Preise aufgrund der Buchpreisbindung überall gleich sind, gibt es aktuell vermutlich wenig gute Gründe für einen Verlag auf den Google-Zug aufzuspringen.

Aus NutzerInnensicht gibt es allerdings ein nettes Feature: Man kann gekaufte eBooks für sieben Tage zurückgeben. In der Zeit lassen sich viele Romane auslesen, womit das Angebot letztendlich zu einem (unbeabsichtigten) Bibliotheksersatz werden könnte. Aber man sollte sich nicht zu früh über die vermeintliche Gratis-Bücherei freuen, denn Google hat das Rückgaberecht in der Vergangenheit z.B. bei Android-Apps ebenfalls schon gekürzt, da zu rege davon Gebrauch gemacht wurde.

Die gekauften eBooks liegen im ePub- oder PDF-Format vor und sind je nach Verlagsvorgabe mit DRM versehen, oder nicht. Damit können die Bücher auf fast allen eBook Readern (nicht auf den Kindles) gelesen werden. Der Kauf erfolgt über Googles eigenes Bezahlsystem – Google Checkout. In Österreich ist der Google eBook Store übrigens noch nicht verfügbar.

Auch wenn der deutschsprachige eBook Markt noch nicht so weit ist wie im englischsprachigen Raum, so erfolgt der Marktstart von Google eBooks dennoch sehr spät. Es ist daher fraglich, ob sich Google hier einen nennenswerten Marktanteil sichern kann – besonders auch, weil das Angebot im Moment nicht besonders gut zu sein scheint. Über den Erfolg von Google eBooks in anderen Ländern schweigt sich der Internetriese aus, aber auch dort dürfte sich der Erfolg in Anbetracht der Marktmacht von Amazon, Apple, Barnes & Noble und anderen in Grenzen halten. Es überrascht daher nicht, dass es immer wieder Gerüchte gab, dass Google einen eigenen eBook Reader auf den Markt bringt. Allerdings scheint der Suchmaschinenkonzern keine Eile damit zu haben, denn bisher blieben es auch nur Gerüchte.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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