Vankyo Leisure 410 Minibeamer im Test
Vor wenigen Wochen war ich auf der Suche nach einem günstigen Minibeamer mit ausreichender Leuchtkraft. Ich habe bei der Recherche im Internet zwar ein paar gute Anhaltspunkte gefunden, aber nur wenige konkrete Informationen in deutscher Sprache.
Daher gibt’s einen Testbericht ausnahmsweise abseits von eBooks & Co., der am anderen Ende der Unterhaltungselektronik angesiedelt ist. Wir werfen einen kurzen Blick auf den Vankyo Leisure 410 Minibeamer. Die Bewertung erfolgt im Vergleich zu meinem mittlerweile in die Jahre gekommenen, aber weiterhin guten Dienste leistenden, Sanyo PLV-Z5 LCD (HD-ready) Beamer.
Dabei sei an dieser Stelle gleich darauf hingewiesen, dass die Wertung unter dem Gesichtspunkt des günstigen Preises erfolgt. Die Performance eines großformatigen 600+ Euro Beamers darf man sich natürlich nicht erwarten.
Steckbrief und Technik
Es gibt zahlreiche, ähnliche anmutende Minibeamer im Internet. Fast allen von ihnen ist die typische Fernost-Produktaufmachung gemein. Soll heißen: Die Produktbeschreibung auf Amazon.de ist zwar zumeist in deutscher Sprache vorhanden, aber nicht selten etwas holprig formuliert und bisweilen sogar fehlerhaft.
Das sollte bei der Wahl zum Vankyo Leisure 410 nicht abschrecken, denn die Rezensionen haben im Vorfeld eine gute Performance versprochen.
Der Beamer bietet, wie die allermeisten Konkurrenten im gleichen Segment, eine native Auflösung von 800×480 Pixel. Das entspricht dem typischen Seitenverhältnis von 16:9. Abspielen kann man selbstverständlich auch höherauflösendes Videomaterial. Bis 1920×1080 Pixel unterstützt der Vankyo-Beamer bei direkter Wiedergabe.
Die Leuchtkraft des Vankyo Leisure 410 wird mit 2.500 Lumen angegeben – ein respekabler Wert. Mein alter Sanyo Z5 bringt es auf nur 1.100 ANSI Lumen. Es kommt eine LED-Leuchtquelle zum Einsatz, die dafür sorgen soll, dass die Lebensdauer bei rund 40.000 Stunden liegt. Bei „normalen“ Beamern wird die Lebensdauer meist mit 4.000 bis 8.000 Stunden angegeben.
Für die Kühlung der LED sorgen zwei Lüfter.
Verarbeitung und Ausstattung
Die erste positive Überraschung ergibt sich gleich nach dem Auspacken: Der Beamer ist nicht nur kompakt und hochwertig verarbeitet, er wird auch mit allerhand nützlichem Zubehör geliefert. So ist eine qualitativ hochwertige Tragetasche im Lieferumfang ebenso mit dabei, wie folgende Kabel:
- Stromkabel
- AV-Kabel
- HDMI-Kabel
- VGA-Kabel
Ebenso mitgeliefert wird eine Gummiabdeckung für die Linse und eine handliche Fernbedienung. Nur die AAA-Batterien muss man selbst besorgen. Ansonsten wird alles mitgeliefert was man zur Inbetriebnahme benötigt.
Projektionsabstand
Der mögliche Projektionsabstand des Vankyo Leisure 410 beträgt 1,12 bis 6 Meter. Daraus ergeben sich Projektionsgrößen zwischen 33 und 170 Zoll. Der optimale Betrachtungsabstand wird in der Artikelbeschreibung mit 1,98 Meter angegeben. Der Beamer wurde für meinen Test in einem Abstand von ca. 3,30 Meter zur Projektionsfläche aufgestellt. Das Bild hat hierbei eine Größe von rund 100 Zoll.
Die Bildschärfe wird manuell mit dem Drehregler an der Linse eingestellt. Hierbei empfiehlt es sich, das Beamer-Menü zu öffnen um die Schärfe anhand des Textes einzustellen. Das klappt soweit problemlos. Auch an der Kantenschärfe gibt’s nichts auszusetzen.
Der Vankyo-Beamer verfügt über eine Keystone-Korrektur (Trapezkorrektur) von vertikal ± 15 Grad. Die Einstellung geschieht über ein kleines Drehrad auf der Rückseite des Geräts. Die Funktion ist in Ordnung, jedoch darf man sich keine Wunder erwarten. 15 Grad sind nicht viel.
Eine Zoom-Funktion besitzt der Leisure 410 nicht. Man kann die Bildgröße im Menü allerdings zwischen 75 und 100 Prozent anpassen. Diese Änderung erfolgt digital, sodass nur das projizierte Bild kleiner wird, nicht aber die ausgeleuchtete Fläche.
Da der Beamer kein Lens-Shift besitzt und auch keine horizontale Trapezkorrektur, ist es nötig schon im Vorfeld darauf achten, dass dieser zentriert ausgerichtet wird. Eine Bildkorrektur wie bei teureren Modellen ist (abgesehen von der vertikalen Keystone-Korrektur) nämlich nicht möglich. Diesen Umstand sollte man jedenfalls auch vor dem Kauf im Hinterkopf behalten.
Helligkeit
Die zweite positive Überraschung nach Inbetriebnahme des Vanyko Leisure 410 stellte sich quasi sofort ein: Die mit 2.500 Lumen angegebene Helligkeit des Winzlings kann auch in der Praxis überzeugen. Obwohl ich den als optimal angegebenen Projektionsabstand von 1,98 Meter deutlich überschreite (3,30 Meter) und die Bildfläche damit größer ausfällt, bleibt die Helligkeit in einem guten Rahmen.
Zwar kann man den Beamer auch in einem nicht völlig abgedunkelten Raum durchaus passabel nutzen, bei völliger Dunkelheit läuft das Gerät aber zur Bestform auf. Es empfiehlt sich daher dafür zu sorgen, dass der Raum dunkel ist. Bei Tageslicht, in nicht abgedunkelter Umgebung, braucht man es hingegen nicht zu probieren.
Als Projektionsfläche kommt bei mir eine reguläre, weiß gestrichene Wand zum Einsatz. Kleine Unebenheiten uä. sind dank der guten Helligkeitswerte nicht sichtbar.
Zum Vergleich: Der Sanyo Z5 hängt in einem Abstand von 3,70 Meter zur Projektionsfläche an der Decke und bietet mit freiem Auge, bei ebenfalls 100 Zoll Projektionsdiagonale, eine ähnliche Helligkeit.
Bildqualität
Eine weitere Sorge vor dem Kauf betraf die Bildqualität. Mit der nativen Auflösung von 800×480 Pixel darf man sich keine Wunder und schon gar keine pixelfreie Darstellung erwarten. Aber auch hier wurde ich positiv überrascht.
Klar, im direkten Vergleich zum 720p-Beamer von Sanyo sieht man den Auflösungsunterschied deutlich. Auch wenn man für sich genommen (ohne Vergleich) darauf achtet, sind die Pixel erkennbar. Sobald man den Film gestartet hat und nicht mehr bewusst darauf schaut, ist das Thema aber gegessen und fällt kaum noch auf.
Die folgenden Fotos demonstrieren den Effekt sehr gut. Das nachfolgende Bild wurde im Abstand von ca. 1,3 Meter zur Projektion aufgenommen, um die Unterschiede in der Pixelgröße zu demonstrieren:
Geht man nicht mehr auf Pixelsuche, macht ein paar Schritte zurück und setzt sich im „normalen“ Abstand zur Projektion auf das Sofa, verschwinden die Unterschiede zusehens. Bei einem Betrachtungsabstand von rund 3,30 Meter sind die Pixel im direkten Vergleich zwar sichtbar, aber fallen bei bewegten Bildern nicht mehr sonderlich stark auf.
Lediglich wenn Text angezeigt wird, fällt auf, dass die Auflösung verhältnismäßig gering ist.
Der mit 2000:1 angegebene Kontrast ist ebenfalls adäquat und ist aus Laiensicht in meinen Augen völlig ausreichend. Bei der Farbwiedergabe musste ich allerdings Hand anlegen: Mit den Werkseinstellungen war mir das Bild eindeutig zu blaustichtig. Erst mit einer deutlichen Reduktion von Blau und Grün im RGB-Menü lieferte der Vankyo Leisure 410 eine in meinen Augen ausgeglichene Darstellung.
Dank der LCD-Displaytechnologie gibt’s keinen störenden Regenbogeneffekt.
Lautstärke
Die Lautstärke der beiden Lüfter ist der einzig nennenswerte Nachteil des Geräts. Diese sind in ruhigen Szenen und bei geringem Abstand zum Projektor jedenfalls deutlich zu hören. Während der Film läuft und Ton vorhanden ist, fällt das wiederum nicht ins Gewicht.
Für meinen Geschmack befindet sich die Lautstärke der Lüfter gerade noch im Rahmen, sodass man dadurch zumeist nicht gestört wird. Besonders empfindliche Personen könnten aber ein Problem damit haben.
Letzendlich muss man aber festhalten, dass dieser Punkt wohl auf die allermeisten Minibeamer zutrifft, denn je kleiner die Lüfter sind, desto höher fällt die Drehzahl aus, um ausreichend Luft zu bewegen.
Anschlüsse und Audio
Der Vankyo Leisure 410 verfügt über zahlreiche Anschlüsse:
- TV (Antenne)
- VGA
- USB
- SD-Karte (Achtung: In der deutschen Beschreibung ist von MicroSD die Rede, das ist allerdings nicht richtig)
- HDMI
- AV
- 3,5 mm Klinke (Ausgang)
Dank der mitgelieferten Kabel kann man gleich loslegen. Der Anschluss via HDMI klappte mit einem Macbook Pro und einem Windows Notebook problemlos. Ebenso war die Nutzung eines Amazon Fire Sticks ohne Fehler möglich. Störend war beim ersten Test lediglich, dass der Fire-Stick so fest im HDMI-Port saß, dass ich ihn fast nicht rausbekommen habe. Erst nach mehrmaligem Ein- und Ausstecken ging das einfacher.
Getestet wurde außerdem der direkte Anschluss eines USB-Sticks und einer SD-Karte. Beides klappte einwandfrei. Die Verzeichnis-Navigation mit der Fernbedienung über das Beamermenü ist selbsterklärend.
Die Audioausgabe klappt wahlweise direkt über den Beamer. Der integrierte Lautsprecher ist von der Lautstärke her in Ordnung, könnte qualitativ allerdings etwas besser sein und klingt in meinen Ohren etwas blechern. Wenn man nur mit leichtem Gepäck reist und den Beamer zusammen mit einem USB-Stick einpackt, dann ist der Lautsprecher ausreichend. Wenn man den Vankyo Leisure 410 aber ohnehin nur zuhause benutzt, empiehlt es sich, externe Lautsprecher zu verwenden.
Einstellungsmöglichkeiten
Der Beamer bietet eine Reihe von Einstellungsmöglichkeiten, von denen einige bereits genannt wurden. Die RGB-Einstellung lässt sich manuell festlegen, was zumindest bei meinem Gerät nötig war. Es gibt auch einige Presets, die jedoch allesamt zu kalte Bilddarstellungen zur Folge hatten.
Folgende Bildoptionen stehen zur Auswahl:
- Bild
- Farbtemperatur
- Seitenverhältnis
- Rauschuntersdrückung
- HDMI-Modus
- Bildgröße reduzieren
Außerdem ist es möglich die Bildausrichtung anzupassen, falls eine Deckenmontage erfolgt.
Fazit
Im Verhältnis zum Preis bekommt man mit dem Vankyo Leisure 410 einen Top-Beamer. Ich war gleich mehrmals überrascht wie gut der Minibeamer performt. Trotz relativ niedriger 480p-Auflösung bekommt man eine gute Bildqualität geboten, die nicht nur scharf, sondern auch hell und kontrastreich ist.
Ebenso punktet der Beamer mit einem großen Lieferumfang, der zu diesem Preis fast schon sensationell gut ist. Die gute Verarbeitung und einfache Bedienung tun ihr Übriges, um den tollen Gesamteindruck zu unterstreichen.
Der einzige Nachteil betrifft die Lautstärke der Lüfter. Diese bleiben zwar noch im Rahmen, könnten aber trotzdem etwas leiser sein. Mein Sanyo Z5 ist im direkten Vergleich (sowohl mit als auch ohne Eco-Mode) jedenfalls deutlich unauffälliger.
Unterm Strich kann ich eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Für 100 Euro kann man bei der wirklich guten Performance zusammen mit der dreijährigen Garantie kaum etwas falsch machen. Da das Gerät (aktuell) auch direkt von Amazon.de versandt wird, kann man es im Zweifelsfall auch unkompliziert retournieren.