EU verpflichtet ab Herbst 2024 zu USB-C

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Mit 2015 trat USB-C seinen gemächlichen Siegeszug an. Zunächst mehrheitlich nur am Smartphone-Markt verbaut, hat man USB-C in den vergangenen Jahren langsam aber sicher auch in anderen Marktsegmenten immer häufiger vorgefunden.

Dass es eher langsam zur Sache ging, war nicht verwunderlich, denn Micro-USB-B verbreitete sich mit dem Boom der mobilen Unterhaltungselektronikbranche nach dem kurzen Gastspiel von Mini-USB-B rasend schnell am ganzen Markt. Dementsprechend war der Micro-USB-Anschluss bei Herstellern und Verbrauchern durchaus beliebt und eine gewisse Hürde zu USB-C durchaus vorhanden.

Während die allermeisten Smartphones inzwischen aber schon in vierter oder fünfter Generation auf USB-C setzen, ist es am eBook Reader Markt eher erst die jüngste Modellgeneration, die mit der neuen Ladebuchse ausgestattet ist.

Bei den Smartphones – aber auch generell – auf weiter Flur alleine ist inzwischen das Apple iPhone, das anstelle von USB-C weiterhin auf den proprietären Lightning-Anschluss setzt. Damit soll spätestens ab Herbst 2024 Schluss sein, wenn es nach der EU geht.

USB-C für (fast) alle

Das EU-Parlament ist kürzlich zu einer Einigung gekommen, wonach kleine und mittlere mobile Elektronikgeräte ab Herbst 2024 verpflichtend mit einem USB-C-Ladeanschluss ausgestattet sein müssen.

Das gilt aber selbstverständlich nur, wenn kabelgebunden geladen wird. Hersteller, die sich in Zukunft dafür entscheiden sollten, lediglich eine kabellose Ladeoption zu bieten, müssen dementsprechend auch keinen USB-C-Anschluss verbauen.

Betroffen sind von dieser Regelung quasi alle Unterhaltungselektronikgeräte, wie z.B. Smartphones, Tablets, eReader, Kameras, mobile Spielekonsolen usw. Zum Start ausgenommen sind Notebooks. Für diese soll der USB-C-Standard erst 40 Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes verpflichtend werden, wohl wegen des größeren Strombedarfs.

Vereinheitlichtes Schnellladen und kabelloses Laden

In der „Radio Equipment“-Direktive geht es aber nicht bloß um den Anschluss an sich, sondern auch um die Ladegeschwindigkeit. Konkret: Schnellladen soll in Zukunft ebenfalls vereinheitlicht werden, sodass Verbraucher unterschiedliche Geräte mit dem gleichen Netzteil gleich schnell laden können.

Das klingt zunächst eventuell nach einer Kleinigkeit, tatsächlich gibt’s aber einen gewissen Wildwuchs, was die Schnellladefunktionen bei Smartphones angeht, die oft nur mit speziellen Netzteilen und USB-Kabeln bei ausgewählten Geräten unterstützt werden. Nicht selten bringt eine neue Smartphone-Modellgeneration wieder Änderungen in dieser Hinsicht.

Auch dem kabellosen Laden will sich die EU annehmen und eine Interoperabilität unterschiedlicher Ladelösungen bestimmen.

Weniger Elektroschrott

Verbraucher sollen außerdem die Wahl haben, Endgeräte mit oder ohne Netzteil zu erwerben. Bei vielen neuen Smartphones, aber auch bei den allermeisten eBook Readern, lassen die Hersteller die Ladegeräte inzwischen aber sowieso weg.

Umso wichtiger ist die oben genannte Vereinheitlichung von Schnellladelösungen, damit man als Verbraucher auch bei einem Herstellerwechsel das Ladezubehör ohne (nennenswerte) Einschränkungen weiterverwenden kann.

All diese Maßnahmen sollen letztendlich dazu beitragen, den Elektroschrott zu verringern. Bis zu 250 Millionen Euro pro Jahr sollen sich die Verbraucher in der EU durch diese Maßnahmen sparen können (vorausgesetzt die Hersteller geben die Preisersparnis weiter…). Ungenutzte Smartphone-Netzteile sollen demnach im Jahr 2018 bereits 11.000 Tonnen an Elektroschrott ausgemacht haben.

Nächste Schritte

Auch wenn die Einigung ein Meilenstein ist, so sind noch weitere Schritte nötig, damit die Direktive auch in Kraft tritt. Das EU-Parlament und der Europäische Rat müssen das Abkommen nach der Sommerpause noch förmlich genehmigen. 20 Tage danach tritt es in Kraft und 24 Monate später ist es anwendbar, was bedeutet, dass die Direkte ab Herbst 2024 für neue Produkte gilt.

Keine Einschnitte am eReader-Markt zu erwarten

Paperwhite Signature Edition mit kabellosem Laden

Auch wenn eBook Reader, wie eingangs erwähnt, erst seit Kurzem mehrheitlich auf USB-C setzen, so war ohnehin davon auszugehen, dass alle zukünftigen Modelle (unabhängig von der EU-Direktive) mit dem Anschluss kommen werden.

Die Tatsache, dass verschiedene eReader-Hersteller mehr oder weniger zeitgleich mit der Einführung von USB-C begonnen haben, lässt mich nämlich vermuten, dass die E-Ink Referenzdesigns den Anschluss inzwischen regulär beinhalten. Dementsprechend wenig Einfluss dürfte die Entscheidung auf die zukünftige Ladeanschluss-Entwicklung bei digitalen Lesegeräten haben.

Etwas spannender wird da eher die Frage nach kabellosen Ladelösungen. Denn mit dem Kindle Paperwhite Signature Edition hat Amazon bereits einen eBook Reader im Sortiment, der kabellos geladen werden kann. Ob sich diese Art der Stromversorgung auch bei digitalen Lesegeräten durchsetzen wird, bleibt aber abzuwarten. Denn durch die ohnehin langen Akkulaufzeiten von E-Ink Geräten erhöht sich der Komfort durch kabelloses Laden nicht im gleichen Maß wie bei anderen mobilen Geräten, die öfter an die Steckdose müssen.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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