Die Tücken des eBooks, oder: Probleme mit dem neuen Buch von J.K. Rowling
50 Shades of Grey hat für unerwartete Mehreinnahmen für Verlage und Buchhändler in diesem Jahr gesorgt. Das neue Buch von Harry Potter Autorin J.K. Rowling hingegen scheint schon vorab ein Erfolg zu sein. Im Zuge der Vorbestellungen sollen schon 1 Million Exemplare von „Ein plötzlicher Todesfall“ verkauft worden sein. Damit der Verkaufserfolg ja nicht gefährdet werde, habe im Vorfeld auch höchste Geheimhaltung für alle Beteiligten gegolten.
Vorabexemplare für Rezensionen gab es daher keine und die deutschen Übersetzer mussten ihre Arbeit in London verrichten, da das Originalmanuskript „ausschließlich in den Räumen des englischen Verlags zugänglich“ war. Dies ließ Carlsen und Ullstein, bei denen das Buch auf Deutsch erschienen ist, per Presseaussendung wissen.
Damit das Geschäft natürlich auch voll in die Gänge kommt, ist das Buch auch in einer digitalen Version erhältlich. Besonders in den USA kann man es sich aufgrund des großen Marktanteils von eBooks kaum noch leisten darauf zu verzichten. Für umgerechnet rund 20 Euro wird das eBook dort verkauft, was für US-Verhältnisse ausgesprochen hoch ist. Die meisten Romane kosten im Digitalformat weniger als 10 Euro. Wirklich gut argumentieren kann man den doppelt so hohen Preis seitens des Verlags natürlich nicht, wenngleich man generell bei hohen eBook Preisen immer auf die hohe Qualität des Formats verweist.
Dieses Argument darf man hier jedenfalls schlichtweg als Unsinn abtun, denn in den USA mehren sich die Berichte, dass Kindle und Nook KundInnen massive Probleme mit dem eBook haben. So soll sich die Schriftart nur zwischen der kleinsten und der größten einstellen lassen, was für die meisten Personen vermutlich nicht besonders praktikabel sein dürfte.
In der Zwischenzeit hat Hachette eine korrigierte Version erstellt und an die Händler geschickt, wobei Amazon die neue Version nicht von selbst an die Kindle Geräte sendet, sondern die NutzerInnen die neue Fassung selbst herunterladen müssen. Fehler wie dieser sind in vielerlei Hinsicht ärgerlich.
Einerseits ist das eBook für 20 Euro nicht gerade ein Schnäppchen, sodass man sich erwarten durfte, dass der Verlag hier vernünftig gearbeitet hat. Anderseits führen solche Probleme die Vorteile des eBooks ad absurdum. Zwar bekommt man den Titel direkt nach dem Verkaufsstart bequem von zuhause, aber lesen kann man das Buch aufgrund des Fehlers noch nicht. Und hier kommt auch wieder das DRM-Problem zum Tragen. Der Kopierschutz verhindert nämlich, dass die Datei weiterbearbeitet werden kann (zumindest nicht ohne Hilfsmittel), sodass man als KundIn darauf angewiesen ist, auf eine offizielle Fehlerbehebung zu warten. Besonders absurd wird das Ganze dann, wenn man die Raubkopie des eBooks ohne Fehler nur wenigen Stunden nach dem Verkaufsstart herunterladen kann…
Zumindest kann man J.K. Rowling und den verantwortlichen Entscheidungsträgern diesmal zugutehalten, dass der eBook-Start gleichzeitig mit dem traditionellen Buchverkauf erfolgt ist. Bei Harry Potter sind Jahre ins Land gezogen, bevor die eBooks (offiziell) erhältlich waren.
Deutsche KundInnen müssen sich mit den oben genannten Problemen übrigens zum Glück nicht herumschlagen, denn mit der deutschen Fassung des eBooks scheint es keinerlei Probleme zu geben.
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