Huawei MediaPad X1, ein eBook Reader Konkurrent?

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Im Jahr 2012 haben wir uns schon einmal gefragt, ob ultra-leichte Tablets bald auf den Markt der eBook Reader drängen könnten. Damals hatte NEC ein 250 Gramm leichtes 7 Zoll Tablet präsentiert, das es allerdings nie wirklich auf den Markt geschafft hat – zumindest nicht in Deutschland. Das neu vorgestellte Huawei MediaPad X1 tritt nun als leichtestes 7 Zoll Tablet die Nachfolge an und die Chancen stehen gut, dass es diesmal auch mit dem Deutschlandstart klappt.

Mit einem Gewicht von nur 239 Gramm ist das Gerät – zumindest für Tablet-Verhältnisse – ausgesprochen leicht. Zum Vergleich: Das Google Nexus 7 (2013) bringt 290 Gramm auf die Waage. Die Gerätetiefe gibt Huawei mit ebenfalls sehr geringen 7,18 mm (Google Nexus 7: 8,65 mm) an. Damit greift das Huawei Tablet zwei üblicherweise große Vorteile von 6 Zoll eBook Readern auf.

Tablet oder Smartphone …

Der Low Temperature Poly Silicon (LTPS) Bildschirm des MediaPad X1 hat eine Auflösung von 1920x1200 Pixel was eine Dichte von 323 ppi ergibt. Die LTPS-Technik erlaubt nicht nur eine hohe Pixeldichte, sondern verfügt auch über eine niedrigere Leistungsaufnahme als übliche LCD-Technik.

Dank des 5.000 mAh starken Akkus (größter in der 7-Zoll-Tablet-Klasse) sollen bei intensiver Nutzung Laufzeiten von rund 2 Tagen möglich sein. Bei geringer Nutzung sollen es immerhin 5 Tage sein. Welchen Nutzungsumfang Huawei dafür angenommen hat, bleibt allerdings unklar. Etwas genauer wird man hingegen bei der Akkuleistung bei Videowiedergabe, die mit rund 12 Stunden zu einer der Besten zählen soll. Wenn man sich das sehr niedrige Gewicht, die geringe Tiefe und die hohe Auflösung ins Gedächtnis ruft, dann sind das durchaus beeindruckende Werte.

Der Quad-Core-Prozessor Hisilicon Kirin 910 taktet mit 1,6 GHz und wird von 2 GB Arbeitsspeicher unterstützt. Der interne Speicher ist 16GB groß und mit MicroSD-Karten um bis zu 64 GB erweiterbar. Neben WLan b/g/n, Bluetooth 4.0 und GPS ist auch LTE Unterstützung mit dabei. Auf der Rückseite sitzt eine 13 Megapixel Kamera, vorne gibt’s 5 Megapixel. Als Betriebssystem kommt Android 4.2.2 zum Einsatz.

Der Marktstart in Deutschland soll spätestens im Mai 2014 erfolgen. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 399 Euro. Im Gegensatz zum eingangs erwähnten NEC Tablet wird man das Huawei Gerät mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lange suchen müssen, denn der chinesische Elektronikkonzern versucht schon seit geraumer Zeit in Europa Fuß zu fassen.

… oder eBook Reader?

Okay, die Antwort auf die Frage in der Zwischenüberschrift ist natürlich nein. Das Huawei MediaPad X1 ist kein (dedizierter!) eBook Reader und steht auch nicht in direkter Konkurrenz zu üblichen E-Ink Lesegeräten.

Allerdings sollte man die Implikationen, welche die Vorstellung des Huawei Tablets mit sich bringt, nicht unterschätzen: Das MediaPad X1 ist so leicht wie mancher eBook Reader, gleichzeitig aber dünner als die meisten. Trotz der kompakten Maße und des geringen Gewichts soll es über brauchbare Akkulaufzeiten verfügen.

Die hohe Pixeldichte sorgt außerdem für eine scharfe Abbildleistung, an die aktuell kein eBook Reader rankommt. Im nachfolgenden Video kann man außerdem erkennen, dass die Betrachtungswinkel ebenfalls recht ansehnlich zu sein scheinen.

Klar, der Preis ist mit knapp 400 Euro deutlich höher als beim typischen 6 Zoll eBook Reader und Akkulaufzeiten von mehreren Wochen erreicht man mit dem MediaPad X1 auch nicht, allerdings fischt das Gerät mit der außergewöhnlichen Bauform eben doch am eBook Reader Markt – in meinen Augen mehr als jedes andere Tablet.

Das Gerät zeigt damit sehr eindrucksvoll, was man sich in Zukunft erwarten darf, denn es wird ohne Zweifel nicht das letzte Tablet bleiben, das mit einem so niedrigen Gewicht und einer solch kompakten Bauform ausgestattet sein wird. Gleichzeitig sind auch einige stromsparende Displaytechnologien in Entwicklung (Liquavista, IRX eCorel, Mirasol, LCD Japan), die sich gleichermaßen für den Multimedia- und Lesebetrieb eignen. Die hier verwendete LTPS-Technik, die schon mit einer besseren Energieeffizienz punkten kann, ist da nur der Anfang. Die Grenzen zwischen Tablet und eBook Reader werden im Laufe der kommenden Jahre deutlich unklarer werden.


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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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