Kobo übernimmt Sony-Kunden, Update für eReader

Geschätzte Lesezeit: 24:04 min.

Wie bereits angekündigt (siehe unten), wurde der Sony Reader Store am 16. Juni 2014 geschlossen. Damit bisherige Kunden allerdings mit ihren Einkäufen nicht einfach im Regen stehen gelassen werden, haben Sony und Kobo einen Deal ausgehandelt, wonach die Bibliotheken auf Wunsch zum kanadisch-japanischen eBook-Spezialisten transferiert werden können.

Nachdem der Sony-Store vom Deutschlandstart bis zu seiner Schließung eine lange Odysee hinter sich hat, sehen wir uns in umgekehrt chronologischer Reihenfolge (von neu zu alt) nachfolgend die einzelnen Stadien an, die der Store durchlaufen hat.

21.06.2014: Sony PRS-T3 & Co. erhalten Update

Der Wechsel von Sony zu Kobo ist nun in vollem Gange, d.h. Kobo verschickt die angekündigten E-Mails mit der Anleitung, wie man vorzugehen hat. In der E-Mail befindet sich ein personalisierter Link, der den Transfer der Sony-eBook-Bibliothek auf ein bestehendes oder neues Kobo Kundenkonto erlaubt.

Außerdem gibt es ab sofort auch die Möglichkeit direkt vom eBook Reader auf das Kobo-eBook-Angebot zurückzugreifen. Dazu stellt Sony ein Softwareupdate für die WLan-eReader (PRS-T1, T2, T3) bereit. Stellvertretend das Changelog zur neuen Softwareversion 1.1.01.17210 des Sony PRS-T3. Auch PRS-T1 (Version 1.0.07.05070) und PRS-T2 (Version 1.1.00.17210) haben entsprechende Updates mit den gleichen Änderungen erhalten:

„Dieses Firmware-Update nimmt die folgenden Aktualisierungen an Ihrem Reader-Gerät PRS-T3 vor.

  • Ersetzung des „Reader Store“-Symbols durch das „Kobo eBook Store“-Symbol, um den direkten Zugriff auf den Kobo Bookstore über eine Wi-Fi-Verbindung zu ermöglichen
  • Deaktivierung der folgenden mit dem Reader Store verbundenen Funktionen:
    • Facebook-Sharing
    • Synchronisation von Lesezeichen und Leseposition
    • Synchronisation von Markierungen und Anmerkungen
  • Entfernung der „Mehr Inhalte“-Seite

Für den Vollzugriff auf den Kobo eBook Store ist möglicherweise eine Kontoregistrierung erforderlich.“

Ist das Update erfolgt, muss man sich mit dem Kobo Kundenkonto anmelden, um auf den Bookstore zuzugreifen. Dieser präsentiert sich im typisch minimalistischen Kobo-Look.

Wohl nur wenig Freude bei bisherigen Sony Partnern

Für Kunden ist die Kobo-Migration durchaus eine praktische Sache, denn immerhin hat man so weiterhin die Möglichkeit die bei Sony gekauften eBooks herunterzuladen. Allerdings stellt sich die Frage wie groß der Anteil der Sony-eBook-Käufer wirklich ist, denn nachdem Sony mit dem Reader Store erst sehr spät gestartet ist, dürften die Nutzerzahlen zu jedem Zeitpunkt recht überschaubar gewesen sein. Die meisten Personen werden vermutlich den eBook.de-Shop bzw. sonstige Partner-Stores nutzen, auf die man ebenfalls Zugriff hat und die ohnehin nicht von der Schließung des Reader Stores betroffen sind.

Dabei stellt sich natürlich die Frage wie sehr sich die bestehenden Sony Partner (sprich: Libri) über die nun erfolgte Umstellung freuen. Kobo ist immerhin ein Mitbewerber, der nicht mit den Buchhandlungen zusammenarbeitet. Schon als Sony angekündigt hat, einen eigenen eBook Store auf die Beine stellen zu wollen, war die Kritik von Seiten der Buchhändler groß, denn die haben befürchtet, dass der Elektronikkonzern ihnen die Kunden streitig machen könnte. Immerhin hat sich Sony aber dann so weit kooperativ gezeigt, auch andere Stores zu „erlauben“ – wohl mit dem Hintergedanken, dass man ansonsten völlig in der Versenkung verschwinden könnte, wenn man die Endgeräte nicht mehr bei den Buchhändlern anbieten könne.

15.06.2014: Morgen, 16. Juni 2014, schließt der Sony Reader Store

Nachdem der Sony Reader Store in Nordamerika schon im März geschlossen hat, folgen wie angekündigt ab morgen die übrigen eBook-Shops des japanischen Elektronikriesen auch in anderen Teilen der Welt. Einzig am Heimatmarkt Japan betreibt Sony das eBook-Geschäft weiter.

Am 16. Juni um 15 Uhr dreht Sony den verbleibenden Reader Stores den Strom ab. Kunden werden dabei allerdings nicht in der Luft hängen gelassen, sondern zu Kobo übertragen. Der japanisch-kanadische eBook-Spezialist übernimmt das eBook-Geschäft von Sony. Dabei darf sich Kobo aber nicht nur über die eBook Reader Kunden freuen, sondern auch über die Tablet- und Smartphonekunden Sonys, denn auf den neuen Xperia Geräte wird die Kobo App vorinstalliert sein.

Wenn man nicht daran interessiert ist, dass die Kundendaten an Kobo übergeben werden und die Bibliothek übertragen wird, so muss man ein Opt-Out-Formular nutzen und der Weitergabe widersprechen. Sony wird Namen, E-Mail und die Details zu den gekauften eBooks an Kobo weitergeben. Anschrift und Kreditkarteninformationen werden nicht an Kobo übermittelt.

Weitere Kooperation mit Kobo?

Weiterhin offen bleibt die Zukunft der eBook Reader Hardware von Sony. Die letzten drei Gerätegenerationen (PRS-T1, T2, T3) haben die Japaner nur kleine Änderungen an den eReadern vorgenommen und den Vorsprung zur Konkurrenz langsam aber sicher eingebüßt. Das resultierte letztendlich auch darin, dass Sony den PRS-T3 nicht in Nordamerika angeboten hat. Das muss allerdings nicht automatisch bedeuten, dass Sony in Zukunft generell keine Lesegeräte mehr anbieten will, denn auch vom US-Smartphone und Tablet-Markt hatte man sich zwischenzeitlich (zumindest teilweise) zurückgezogen.

Sony Reader Besitzer die ihre Geräte in Deutschland gekauft haben, müssen sich über die Funktionalität des Geräts bzw. beim eBook Kauf allerdings keine allzu großen Sorgen machen. Das Gros der PRS-T2 und PRS-T3 dürfte wohl von der Libri-Tochter eBook.de in Umlauf gebracht worden sein und deren Shop-Angebot bleibt von der Schließung des Reader Stores selbstverständlich unberührt. Ob die Weiterleitung zu Kobo allerdings auf viel Gegenliebe stoßen wird, darf bezweifelt werden. Immerhin können Libri und Partner mit dem umfangreicheren deutschen eBook-Angebot punkten.

Ich bin jedenfalls gespannt, ob die Zusammenarbeit von Sony und Kobo auch über das eBook- bzw. Softwareangebot hinausgeht und ob die beiden Unternehmen vielleicht gerade an einem gemeinsamen eBook Reader tüfteln. Kobo muss immerhin im Herbst wieder ein neues Lesegerät auf den Markt bringen (und konnte mit dem Kobo Aura wohl nicht den erhofften Erfolg erzielen) und Sony besitzt die nötige jahrelange Expertise um gute Lesegeräte herzustellen.

08.05.2014: Sony schließt alle eBook Stores, Kobo übernimmt

Sony ist ein Pionier des eBook Reader Marktes: Das erste dedizierte Lesegerät mit E-Ink Display stammt von den Japanern. Doch der Wegbereiter der eBook Reader geriet in den vergangenen Jahren immer mehr unter Druck, nicht nur bei den digitalen Büchern, sondern ganz generell. Das Unternehmen schrieb im vergangenen Geschäftsjahr fast 1 Mrd. Euro Verlust.

Das bleibt nun auch für den eBook Markt nicht ohne Folgen. Wie schon in den USA und Kanada schließt Sony auch in Deutschland, Österreich, Großbritannien und Australien die Reader Stores. Bis zum 16. Juni können Sony Kunden noch im eBook Store der Japaner einkaufen, dann ist Schluss. Die Kunden werden – wie schon in Nordamerika – an Kobo übergeben. Das gibt Sony auf eigens eingerichteten Hilfe-Seiten der jeweiligen Länder-Homepages bekannt.

In der deutschen Erklärung heißt es hierzu: „Auch wenn es uns leid tut dem Reader Store Lebewohl zu sagen, freuen wir uns Ihnen die aufregenden Neuigkeiten mitzuteilen: Reader Store wird seine Kunden zu Kobo migrieren – einem renommierten E-Book-Shop mit passionierten Lesern. Wir sind davon überzeugt, dass dieser Wechsel es Ihnen ermöglichen wird, weiterhin E-Reading auf höchstem Niveau zu erleben.“

Sony Stellungnahme zur schließung

Wer diese Neuigkeiten nicht so aufregend findet wie Sony und nicht will, dass seine Daten an Kobo übergeben werden, der kann dies in einem Opt-Out Formular mitteilen und die Weitergabe verhindern.

Für viele deutsche Besitzer eines Sony eBook Readers dürfte das aber womöglich sowieso nicht nötig sein, denn der Hauptvertrieb der Geräte fand hierzulande über eBook.de statt. Dort wird ein von Sony unabhängiger eBook-Shop genutzt, der von der Schließung nicht betroffen ist. Hat man also bisher bei eBook.de eingekauft, kann man das auch weiterhin tun. In diesem Fall werden keine Daten weitergegeben (d.h. wenn man sich nicht bei Sony registriert hat).

Dabei ist es in gewisser Hinsicht auch bedauerlich, dass in Deutschland und Österreich auch Kobo übernimmt und man keinen eigenen Deal mit Libri ausgehandelt hat. Immerhin ist der Großbuchhändler mit eBook.de am Endverbrauchermarkt aktiv und ein wichtiger Sony-Partner. Der Kobo-Deal wurde aber offenbar länderübergreifend geschlossen.

Wohl kein Sony PRS-T4

Ist der PRS-T3 der letzte eBook Reader Sonys?

Nun drängt sich natürlich die Frage auf, ob sich Sony endgültig vom eBook Markt zurückzieht. Während die Shop-Schließung in den USA mit der ausgesprochen geringen Nachfrage der Sony Reader erklärbar war, ist der Marktanteil Sonys in Europa ungleich größer. Der Schritt zur Schließung der eBook-Stores – die ursprünglich mit großer Verspätung gestartet waren – spricht aber jedenfalls dafür, dass Sony auch im Rest der Welt kein großes Interesse mehr daran hat ein eigenes Lesegerät auf den Markt zu bringen. Ob Sony nur für die Vertriebspartner (wie Libri/eBook.de) ein Lesegerät produziert, ist fraglich.

Ein Sony PRS-T4 wird nun jedenfalls ein ganzes Stück unwahrscheinlicher. Es besteht allerdings dennoch die kleine Möglichkeit, dass Sony und Kobo nicht nur bei den eBook-Shops kooperieren, sondern auch bei der Entwicklung eines neuen Lesegeräts. Sony hat deutlich mehr Erfahrung und könnte Kobo beim Kampf um weitere Marktanteile mit dem passenden Know-How für die Hardware dienen. Ein solches Lesegerät könnte dann sowohl unter dem Label von Sony als auch von Kobo vertrieben werden.

Spätestens in den Monaten August bis Oktober werden wir sehen, wie sich die Lage entwickelt. Da werden traditionell die neuen Gerätegenerationen vorgestellt – sowohl von Sony als auch von Kobo. Es wäre zwar schade, wenn der Sony PRS-T3 der letzte eBook Reader der Japaner für den Endverbrauchermarkt war, allerdings käme es nicht überraschend. Sony hat seit dem PRS-T1 nur noch unwesentliche Verbesserungen an Soft- und Hardware vorgenommen, sodass die Konkurrenz in vielen Punkten aufgeschlossen hat oder vorbeigezogen ist.

  • Sony Hilfe Seite zur Schließung am 16. Juni (Die Seite ist nicht mehr verfügbar, Stand August 2018)

22.03.2014: Sony eBook Store in den USA geschlossen

Als im September des Vorjahres angekündigt wurde, dass der Sony PRS-T3 nicht in Nordamerika erscheinen würde, stand schon die Vermutung im Raum, dass sich der japanische Elektronikkonzern in Kürze vom eBook-Markt in den USA und Kanada zurückziehen könnte.

Im Februar 2014 machte Sony schließlich reinen Tisch und kündigte die Schließung des hauseigenen eBook Stores in den USA und Kanada an. Mit 20. März sollte dieser in einem ersten Schritt geschlossen werden. Wie angekündigt, ist es nun auch gekommen: Der Sony eBook Store in Nordamerika hat dicht gemacht. Beim Aufruf der Homepage bekommt man lediglich die oben gezeigte Meldung zu sehen. Bis 30. April können sich Sony-Kunden noch in deren Account einloggen und die gekauften eBooks herunterladen. Ende März soll außerdem noch eine E-Mail verschickt werden, in der erklärt wird, wie der Transfer zu Kobo ablaufen wird.

Wie geht’s weiter?

Ist der Sony DPT-S1 ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen weiterhin am eBook Reader Geschäft festhält?

Mit der Schließung des US-Stores hat Sony ein klares Zeichen gesetzt: Man werde nicht mehr in verlorene Märkte investieren. In den USA hat Sony das eBook-Geschäft in der Wachstumsphase schon recht bald an Amazon und Barnes & Noble verloren. In den letzten 2 bis 3 Jahren war man im Grunde nur noch ein stiller Marktteilnehmer ohne besonderes Gewicht.

Da stellt sich natürlich die Frage wie es im Rest der Welt mit dem Sony Reader Programm weitergehen soll. Hierzulande ist Sony nach wie vor ein beliebter Hardwarehersteller, der besonders mit verschiedenen Vertriebspartnerschaften weiterhin seine Marktposition verteidigen kann. Zu den vergangenen zwei Weihnachtsgeschäften haben Tchibo und Libri die jeweils aktuellen Sony eBook Reader Modelle in Aktionsverkäufen recht günstig einem großen Publikum angeboten.

Aber auch wenn man hierzulande zumindest zu Weihnachten halbwegs akzeptable Absatzzahlen erreicht hat, so kann man nicht von der Hand weisen, dass Sony die Weiterentwicklung der eBook Reader in den vergangenen 3 Jahren ausgesprochen stiefmütterlich behandelt hat. Ob Sony die nächste Gerätegeneration endlich wieder richtig aufwertet, bzw. ob es überhaupt noch ein neues Gerät geben wird, bleibt offen.

Zumindest die Tatsache, dass Sony mit dem 13,3 Zoll großen Tablet-eReader DPT-S1 auch aktiv an der Entwicklung der E-Ink Mobius Technik beteiligt war, spricht dafür, dass die Japaner dem eBook Reader Markt nicht den Rücken zukehren wollen.

06.02.2014: Kobo und Sony arbeiten in den USA zusammen

Im Herbst letzten Jahres hat Sony bekanntgegeben, sich vom eBook Reader Markt in den USA und Kanada zurückzuziehen. Als direkte Konsequenz ist der Sony PRS-T3 dort nicht erschienen und der Verkauf des PRS-T2 wurde im Jahresverlauf eingestellt.

Damals war unklar, wie es mit dem eBook-Angebot Sonys weitergehen sollte. Heute wird die Frage nach dem Fortbestehen Sonys am US-eBook-Markt beantwortet: Kein Geringerer als der kanadisch-japanische eBook-Spezialist Kobo wird in Zukunft den digitalen Buchvertrieb für den japanischen Elektronikriesen übernehmen.

Kobo übernimmt Sony-eBook-Geschäft

Sony eBook Reader und Android Apps (für Tablets und Smartphones) werden also zukünftig durch Kobo mit eBooks versorgt. Die bestehenden Kunden-Bibliotheken können im März zu Kobo übersiedelt werden. Dazu müssen Sony-Kunden allerdings selbst tätig werden. Wie der Wechsel funktioniert, wird den Kunden in einer E-Mail erklärt. Sobald die betreiberseitige Umstellung abgeschlossen ist, wird der Sony eBook Store in den USA am 20. März 2014 geschlossen werden.

„Kobo bietet die ideale Lösung für unsere Kunden und wird eine robuste und umfassende User-Experience liefern. Wie Sony auch, sind sie besonders für die leidenschaftlichsten Leser engagiert und teilen unsere Vision zur Nutzung offener Formate, sodass man überall und jederzeit lesen kann“, heißt es seitens Sony. „Unsere Kunden können versichert sein, dass der Übergang zum Kobo Ökosystem nahtlos erfolgen wird und sie ihre liebsten Buchtitel weiterhin auf ihren Sony-Geräten nutzen und lesen können.“

Die gratis Kobo App für Android wird in Zukunft auf Sony Tablets und Smartphones vorinstalliert sein.

Wird die Zusammenarbeit ausgeweitet?

Kobo hat mit dem Deal ohne Zweifel einen Volltreffer gelandet, denn so hat man einen starken internationalen Partner, der die Kobo-App auch außerhalb des eBook Marktes einem großen Publikum bereitstellen kann. Besonders am Smartphone-Markt konnte Sony in den vergangenen Monaten wieder deutlich an Boden gut machen. Der Schritt zur Partnerschaft zeigt aber auch recht deutlich, dass Sony offenbar kein Interesse mehr daran hat, weiter Zeit und Geld in verlorene Märkte zu stecken.

Für Europa hat das (im Moment) jedoch keine Auswirkungen, denn hierzulande ist Sony mit dem PRS-T3 und Vertriebspartnerschaften weiterhin erfolgreich. Dennoch wäre eine Zusammenarbeit mit Kobo auch außerhalb der USA denkbar. Die beiden japanischen Unternehmen (Kobo-Inhaber Rakuten bzw. Sony) könnten auch in weiteren internationalen Märkten deren Kernkompetenzen vereinen und so das Wachstum vorantreiben, ohne unnötig Geld investieren zu müssen.

Denkbar wäre z.B. auch eine Partnerschaft bei der eBook-Reader-Entwicklung. In den letzten Jahren hat Sony die Reader-Reihe kaum verbessert, sodass wir auch schon spekuliert haben, dass ein generelles Aus Sonys am eReader-Markt bevorstehen könnte. Eine Zusammenarbeit mit Kobo würde beiden Unternehmen helfen und sicherstellen, dass auch in Zukunft weitere Sony eBook Reader erscheinen.

12.12.2012: Sony Reader Store endlich in Deutschland

Ich kann es ja eigentlich kaum glauben und musste mir mehrmals die Augen reiben. Ich habe diesen News-Artikel sogar von gestern auf heute verschoben, da ich ja schon beinahe geglaubt habe, dass es sich um einen Fehler handelt. Aber nein! Der Sony Reader Store hat seine Pforten geöffnet!

Richtig gelesen: Der eBook Store von Sony, der eigentlich schon vor einem Jahr auf der IFA zum Erscheinen des Sony PRS-T1 angekündigt wurde, hat es nun auch tatsächlich nach Deutschland (und Österreich ?) geschafft. Aber wie heißt es so schön? Besser spät als nie.

Sony spricht in der Pressemitteilung davon, dass „mehrere hunderttausend Titel im EPUB-Format erhältlich“ sind. Das gilt allerdings nur für den gesamten Katalog, nicht für den deutschsprachigen Teil. Der Store enthält nämlich aktuell deutlich weniger deutschsprachige Werke als die Konkurrenz, was in Anbetracht des äußerst späten Markteinstiegs eigentlich sehr verwunderlich ist.

Insgesamt konnte ich 60.066 deutschsprachige eBooks finden. Zum Vergleich: Amazon bietet mit 135.267 deutschsprachigen eBooks mehr als doppelt so viele; (Amazon hatte zur deutschen Markteinführung des Kindle Stores nur 25.000 deutschsprachige Titel im Angebot). Das Angebot wird zwar sicherlich noch weiter ausgebaut, aber dennoch ist der Umfang trotz der langen Verzögerung verhältnismäßig klein. Sony betont allerdings, dass man bei der Auswahl der eBooks großen Wert auf Qualität legt und versichert: „Das Sortiment beinhaltet sämtliche als E-Book erhältliche Belletristik- und Sachbuchtitel aus der aktuellen Spiegel-Bestsellerliste“. Besitzer des Sony PRS-T1 und PRS-T2 dürfen sich also trotzdem freuen. Will man schnell und unkompliziert einen der aktuellen Spiegel-Bestseller erwerben, dann kann man dies im Sony Store machen, gibt es das gewünschte weniger aktuelle eBook dort aber nicht, kann man noch immer auf einen anderen Shop, bspw. von eBook.de, zurückgreifen. Der Einkaufsprozess gestaltet sich nicht viel komplizierter.

Ganz fehlerfrei scheint der Sony Reader Store aber noch nicht zu funktionieren. Ein eBook, welches (vermutlich fälschlicherweise) mit 0 Euro ausgewiesen war, ließ sich bei meinem kurzen Testlauf aufgrund einer Fehlermeldung nicht herunterladen.

So sieht der Reader Store am Sony PRS-T2 aus:

Interessant wird der zukünftige Vertrieb der Sony Geräte. Handelspartner von Sony, die eine eigene eBook-Plattform besitzen, dürften über den Schritt vermutlich wenig erfreut sein. Bleibt abzuwarten, ob sich dies auf den Verkauf des Sony PRS-T2 bzw. zukünftiger Sony eBook Reader auswirkt. Thalia ist ja dieses Jahr schon abgesprungen und setzt mit dem exklusiven Vertrieb der Bookeen Cybook Reader auf eigene Geräte.

Trotz der langen Vorlaufzeit und der einjährigen Verspätung, fällt der Umfang des eBook-Angebots des Sony Reader Stores vergleichsweise gering aus. Kleinere Macken sind offenbar ebenfalls noch vorhanden. Mal sehen ob und wann Sony hier nachbessert. Hoffen wir, dass es nicht wieder 1 Jahr dauert. Außerdem bleibt abzuwarten, ob Sony den österreichischen Reader Store demnächst ebenfalls noch eröffnet. Man kann zwar auch als ÖsterreicherIn auf den deutschen Store zugreifen, kaufen kann man allerdings nichts.

19.12.2012: Sony Reader Store nun auch in Österreich verfügbar

Vor wenigen Tagen haben wir davon berichtet, dass Sony seinen langerwarteten und lange verzögerten eBook Store endlich eröffnet hat – allerdings war dies vorerst nur in Deutschland der Fall. Mit einer weiteren Woche Verspätung öffnet nun auch der österreichische Ableger des Sony Reader Stores, welcher sich gleich präsentiert wie die deutsche Version.

Den deutschen Sony Store kann man nicht mehr aufrufen – sowohl der deutsche als auch der österreichische Shop sind nicht mehr verfügbar (Update: Augsut 2018).

Der große Vorteil an der Eröffnung ist aber nicht der mögliche eBook-Kauf am PC, sondern direkt auf den Sony eBook Readern.

Wenn man die Ländereinstellungen am Gerät richtig vorgenommen hat, kann man ab sofort sowohl am Sony PRS-T1, als auch am neuen Sony PRS-T2 direkt am Gerät eBooks kaufen. Dafür muss man einfach nur die bisher leere Verknüpfung „Reader Store“ am Startbildschirm aufrufen und schon öffnet sich eine eigens angepasste mobile Version des eBook Shops.

Es handelt es sich bei der Sony-Lösung allerdings um kein eigenes Shopsystem, sondern um einen White-Label-Shop von Txtr. Der Shop wird also nicht von Sony selbst betrieben. Für den Endkunden hat das allerdings keine allzu große Relevanz.

In einer kurzen Überprüfung zum deutschen Sony-Store-Start konnte ich insgesamt 60.066 deutschsprachige eBooks finden. Zum Vergleich: Amazon bietet mit 135.267 deutschsprachigen eBooks mehr als doppelt so viele. Allerdings verspricht Sony, dass alle aktuellen als eBook erhältlichen Spiegel Belletristik- und Sachbuchbestseller im Store verfügbar sind. Das ist nicht selbstverständlich.

Der Sony PRS-T2 ist mit dem Reader-Store-Start nun jedenfalls ein Stück attraktiver geworden, denn endlich lassen sich auch am Sony Gerät eBooks ähnlich unkompliziert kaufen wie bei der Konkurrenz. Den Sony PRS-T2 gibt es aktuell für 119 Euro (mit Gutschein) und inkl. 4 eBooks bei eBook.de. Und so sieht der Sony Store am PRS-T1/T2 aus:

25.11.2012: Sony PRS-T2 gegen den beleuchteten Rest; Reader Store im Anmarsch?

So recht glauben will man es ja schon nicht mehr, aber man wird ja noch hoffen dürfen. Der Sony eBook Store sollte ja schon im letzten Jahr starten, doch nach mehreren Verschiebungen ist das gute Stück noch immer nicht am deutschsprachigen Markt verfügbar. Eine eigene Verknüpfung die zu einer Platzhalterseite führt, ist aber auch am PRS-T2 wieder mit dabei.

Zumindest das mit der Platzhalterseite stimmt aber offenbar nicht mehr ganz, denn mein (gerooteter) Sony PRS-T2 zeigt beim Start des Reader Stores nur noch eine leere Seite an. Darf man damit rechnen, dass der Reader Store damit in den Startlöchern steht?

Es stellt sich natürich noch immer die Frage, ob man solch ein „halbfertiges“ Produkt überhaupt kaufen soll. Ich rechne ja nicht unbedingt damit, dass der Reader Store noch irgendwann öffnet, aber persönlich halte ich es inzwischen auch nicht mehr für nötig. Zwar ist ein direkt integrierter Shop eine praktische Sache, aber dank des Neustarts von Libri als eBook.de, gibt es jetzt einen vernünftig zugängigen mobilen eBook Store der kaum schlechter ist. Wie man dort eBooks kaufen kann, habe ich in einer ausführlichen Schritt für Schritt Anleitung hier beschrieben.

Die Frage, ob man das Gerät so überhaupt kaufen kann, lässt sich damit mit einem klaren „Ja“ beantworten. Besonders weil der PRS-T2 sich bei eBook.de mit 99 Euro (statt 139 Euro) noch immer im Aktionsverkauf befindet. Die Antwort bleibt sogar dann bestehen, wenn man den PRS-T2 mit den drei beleuchteten eBook Reader Modellen (Kindle Paperwhite, Bookeen HD Frontlight, Kobo Glo) vergleicht, denn alle drei Geräte haben ebenso ihre kleinen Macken, über die man beim Kauf abwägen und eventuell hinwegsehen muss. Dank des möglichen Root-Zugriffs bekommt man mit dem PRS-T2 den besten Allrounder der wunderbar mit Android-Apps erweitert werden kann und bietet selbst ohne integrierter Beleuchtung eine ausgezeichnete Ablesbarkeit, dank sehr gutem eInk-Pearl-Display mit einem gemessenen Kontrastverhältnis von 13:1.

Wer auf die integrierte Beleuchtung verzichten kann, kann guten Gewissens zum Sony PRS-T2 für 99 Euro greifen. Einen auführlichen Testbericht findest du hier. Wer hingegen nicht auf ein eingebautes Leselicht verzichten will, sollte noch die ausstehenden Testberichte und Vergleichstets zu bzw. zwischen Amazon Kindle Paperwhite, Bookeen HD Frontlight (Thalia) und Kobo Glo abwarten, welche wir hier in den nächsten Wochen veröffentlichen werden. Vielleicht hat ja bis dahin auch schon der Sony Ready Store eröffnet …

06.07.2012: Sony PRS-T2 schaut bei der FCC vorbei; Wo bleibt der eBook Store?

Wir haben uns vor wenigen Monaten noch gewundert, weshalb Sony mit dem PRS-T1 die angebotenen eBook Reader lediglich auf ein Modell reduziert haben. Zeitweise waren bis zu dem Zeitpunkt nämlich zwischen zwei und vier unterschiedliche Geräte in verschiedenen Märkten erhältlich und das Geschäft hat in Europa seit dem auf jeden Fall an Fahrt aufgenommen, sodass eine größere Modellpalette bei der immer stärker werdenden Konkurrenz sicher kein Fehler wäre. Die Ein-Modell-Politik könnte sich nun wieder ändern, denn mit dem PRS-T2 hat bei der amerikanischen Telekommunikationsbehörde FCC ein neues eBook Reader Modell Sonys vorbeigeschaut.

Über die Spezifikationen kann größtenteils allerdings nur spekuliert werden, denn nur wenige Details des neuen Geräts sind bekannt. Es wird wieder mit WLan ausgestattet sein, allerdings nicht mit UMTS oder Bluetooth. Außerdem scheint es sich an die Bauform des Sony PRS-T1 anzulehnen. Eine Speicherkartenerweiterung in Form eines MicroSD-Kartenslots dürfte ebenfalls zum Leistungsumfang gehören.

Es könnte sich beim PRS-T2 auch um den Nachfolger des PRS-T1 handeln, welcher immerhin bald sein einjähriges Jubiläum feiert. Wenn dem so ist, dann würde ich mir diesmal eine nicht glänzende Plastikoberfläche erwarten, so wie ein höher auflösendes eInk-Display (XGA) mit eingebauter Beleuchtung. Die Software wird sich hingegen vermutlich kaum verändern. Sollte es sich tatsächlich um den Nachfolger des PRS-T1 handeln, darf man wohl wieder mit einer Vorstellung zur IFA rechnen – d.h. in rund 56 Tagen.

In der Zwischenzeit darf man sich darüber wundern, dass der deutschsprachige eBook Store noch immer nicht verfügbar ist. Die Platzhalterseite wurde aber nun zum wiederholten Male angepasst. Anstatt die E-Mail eintragen zu können, um beim Start des Stores benachrichtigt zu werden, wird man jetzt mit folgendem Text vertröstet: „Leider gibt es für Ihr Land noch keinen Reader Store. Hinweise, wie Sie E-Books für Ihren Reader bekommen, finden Sie im Internet. Bitte gehen Sie mit Ihrem Computer auf die Webseite: Deutschland: www.sony.de/reader; Österreich: www.sony.at/reader“. Das dürfte wohl der bisher glückloseste eBook Store Start in der Geschichte sein …

17.04.2012: Sony eBook Store in Großbritannien eröffnet; folgt restliches Europa bald?

Seit letzten Herbst ist der Sony PRS-T1 bereits auf dem hiesigen Markt. Es ist der erste eBook Reader von Sony, welcher in Europa mit WLan erschienen ist. Abgesehen vom schnellen Zugriff auf Google, Wikipedia und das restliche Internet über den hervorragenden Internetbrowser, sollte der Drahtloszugriff auch direkt zu einem eBook-Shop am Gerät führen.

Doch bisher drückt man den Store-Knopf am Reader vergeblich, denn man kommt nur zu einer „Coming Soon“-Seite. Ende 2011 sollte es eigentlich so weit sein, doch der Start wurde dann auf Frühjahr 2012 verschoben. Bis zum gestrigen Tag gab es kein Lebenszeichen vom deutschsprachigen eBook-Store, doch nun kommt hoffentlich Bewegung in die Sache: Der britische Sony Store hat seine Pforten geöffnet. Dies ist der erste europäische Sony eBook Store und man darf hoffen, dass der Rest Europas ebenfalls bald versorgt wird.

Die Platzhalter-Seite am Reader hat sich in der Zwischenzeit nämlich leicht verändert. Seit kurzem kann man die eigene E-Mail Adresse hinterlassen, um über die Eröffnung informiert zu werden. Nach einem halben Jahr Wartezeit könnte es nun wirklich bald soweit sein …

02.12.2011: Wo bleibt der deutschsprachige eBook-Store? 2012?

Gegenüber dem Vorgänger hat der Sony PRS-T1 zwar keine bahnbrechenden Neuerungen gebracht, allerdings besitzt der eReader im Gegensatz zu den bisher in Deutschland erhältlichen Sony Modellen erstmals eine drahtlose Netzwerkverbindung (WLan). Dadurch kann man mit dem eBook Reader direkt auf den integrierten Shop zugreifen, was das Einkaufs- und Nutzungserlebnis wesentlich verbessert und eines der Hauptverkaufsargumente für die Kindle-Konkurrenz ist. Einen Haken hat die Sache allerdings: Im Moment ist das alles nur Theorie. Denn obwohl der PRS-T1 nun bereits seit geraumer Zeit am deutschsprachigen Markt ist, der angekündigte Start des eBook-Stores bleibt Sony bisher schuldig.

Als der PRS-T1 Ende August auf der IFA 2011 präsentiert wurde, war die Rede davon, dass der Shop im Laufe des Jahres 2011 starten soll. Die Hinweise auf den Start sind inzwischen verschwunden und die Zeit wird knapp. Das schafft nicht unbedingt vertrauen, dass die Eröffnung wie versprochen erfolgen wird.

Neuen Gerüchten zufolge soll der Start des Stores nach hinten verschoben worden sein und erst Anfang 2012 erfolgen. Aber nicht nur Deutschland und Österreich warten bisher vergeblich auf die Freischaltung des lokalisierten eBook-Shops, auch in Großbritannien wurde der Start verzögert. Dort sollte der Store sogar schon direkt zum Marktstart des Sony PRS-T1 verfügbar sein, doch auch Kunden im Vereinigten Königreich werden nur mit einem Coming-Soon-Bild begrüßt.

Wie das bei ePub eReadern glücklicherweise üblich ist, kann man den PRS-T1 aber auch mit externen Inhalten befüllen, sodass man ihn natürlich trotzdem zum Lesen verwenden kann. Mehr noch: Man kann die Bücher über den Internetbrowser auch direkt am PRS-T1 kaufen und herunterladen. Das ist zwar nicht ganz so komfortabel wie ein eigens angepasster Store, aber besser als nichts. Wenn einem dies aber zu mühsam ist, kann man natürlich auch den Weg über den PC gehen.

Trotzdem wäre es langsam an der Zeit, dass Sony Nägel mit Köpfen macht und zumindest ein genaueres Datum für den Start des Shops nennt, oder?

Ein Jahr Verspätung und das Ende zwei Jahre danach

Update: Mit einer Verspätung von einem Jahr hat Sony den eBook Shop doch nicht geöffnet. Im Dezember 2012 ging der lokalisierte Store an den Start und war direkt am PRS-T1 und dem inzwsichen erschienenen PRS-T2 (!) aufrufbar. Wieso sich der Start so lange verzögert hat, ist völlig unklar, insbesondere deshalb, da Sony im Gegensatz zu den USA die Webseite nicht selbst betreibt, sondern auf eine White-Label-Lösung des Berliner eBook-Spezialisten Txtr zurückgegriffen hat.

Der Start des Shops kam aber letztendlich viel zu spät, denn der PRS-T2 wurde inzwischen bei eBook.de (ehemals Libri.de) mit eigener Shoplösung angeboten, sodass es für die allermeisten Käufer keinen besonderen Anreiz oder Grund mehr gab den Sony-Store zu nutzen.

Das dürfte auch in anderen Ländern so gewesen sein, denn letztendlich scheiterten Sonys Bestrebungen am digitalen Buchmarkt, sodass man Mitte 2014 alle Ländershops geschlossen hat. Die Kunden wurden immerhin nicht in der Luft hängen gelassen, denn das japanisch-kanadische Unternehmen Kobo hat den Kundenstock übernommen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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