Lieferengpass des Kobo Aura One sorgt für Preisanstieg

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Es ist eine Geschichte so alt wie Kobo selbst: Das Unternehmen stellt einen neuen eBook Reader vor, wenige Wochen später folgt der Verkaufsstart, doch kurz darauf ist das Gerät schon ausverkauft. So fing es mit dem Kobo Touch im Jahr 2011 beim Deutschlandstart an und hört aktuell beim Kobo Aura One auf, der seit 6. September verkauft wird.

Dass der neue 7,8 Zöller ein Knaller ist, hat bereits unser Testbericht gezeigt. Der Aura One entpuppte sich im Test als der mit Abstand beste eReader in dem Größensegment. Dafür sorgt nicht nur die große Bildschirmdiagonale mit 300 ppi und das niedrige Gewicht, sondern auch der ungewöhnliche blaulichtreduzierte Nachtmodus.

Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt

Jedoch muss man für das Gerät auch etwas tiefer in die Tasche greifen, weshalb zunächst nur schwer abzusehen war, wie hoch die Nachfrage sein wird. Immerhin kostet der Aura One mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 230 Euro beinahe das doppelte als die üblichen 6 Zöller und nochmal ein Stück mehr als der ohnehin schon hochpreisige (aber ausgezeichnete) Kobo Aura H2O.

Der Preisschock scheint bei eReader-Fans aber nicht sonderlich tief gesessen zu haben, denn wenige Wochen zuvor hat der Kindle Oasis mit rund 290 Euro die Messlatte noch höher gelegt. Aber auch weil der Kobo Aura One nicht nur eine tolle Ergonomie bietet, sondern sich technisch von allen anderen Geräten in der Premiumklasse deutlich abhebt, war von Interessenten kaum Kritik zur Preisgestaltung zu vernehmen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für die allermeisten.

Verkaufspreis kurzfristig fast 300 Euro

Das sorgte letztendlich dafür, dass der Aura One bereits kurz nach dem Marktstart ausverkauft war. Fast alle Kobo-Partner und auch der hauseigene Shop des Unternehmens, mussten den eBook Reader in den vergangenen zwei Wochen als „nicht verfügbar“ führen.

Auch wenn Angebot und Nachfrage üblicherweise den Preis bestimmen, war es doch durchaus kurios zu verfolgen, wie der Verkaufspreis in einigen Online-Shops, die den eReader in dieser Zeit lagernd hatten, auf beinahe 300 Euro geklettert ist.

In solchen Fällen ist man gut damit beraten, sich in Geduld zu üben und abzuwarten. Während Konkurrent Amazon es trotz fehlendem Lagerbestand üblicherweise zumeist schafft Austauschgeräte in Problemfällen parat zu haben, ist dies bei anderen Händlern keine Selbstverständlichkeit. Wenn man bei Lagerknappheit bei einem übermäßig teuren Angebot zugreift und das Pech hat ein defektes oder fehlerhaftes Gerät zu erwischen, kann der Umtausch möglicherweise zur Geduldsprobe werden.

Mittlerweile entspannt sich die Situation glücklicherweise langsam und der Kobo Aura One ist bei Redcoon, Saturn und anderen Händlern wieder auf Lager.

Ungleiche Spaltmaße sorgen für Ärger

Die ersten Käufer des eReaders haben ein positives Bild des Geräts gezeichnet und loben mehrheitlich das niedrige Gewicht, die tolle Haptik und die gleichmäßige Beleuchtung. Ärger gibt’s gelegentlich wegen schnell entladenden Akkus (was sich wohl auf ein Softwareproblem zurückführen lässt), ungenauer Touchscreens und wegen minimal ungleicher Spaltmaße an der Vorderseite (links und oben größer als rechts und unten).

Den Spaltmaß-Mangel schätze ich nach kurzer Analyse der bisher veröffentlichten Kundenfotos (und drei unterschiedlicher Geräte) als „normal“ ein und führe diesen weniger auf Fertigungstoleranzen zurück. Als Interessent des Geräts ist man daher gut beraten bei Erhalt eher auf die Fehlerfreiheit des Bildschirms, des Touchscreens und der Beleuchtung zu achten, als einen Umtausch wegen ungleicher Spaltmaße anzustreben.

Ziehen andere Hersteller nach?

Es wird interessant sein zu sehen, wie die anderen Hersteller auf den zumindest kurzfristigen Erfolg des Kobo Aura One reagieren werden. Nicht nur die Nachfrage scheint aktuell recht groß zu sein – und könnte mit dem kommenden Weihnachtsgeschäft auf einem hohen Niveau verbleiben – auch die Fachpresse hat dem eReader quasi durchgehend sehr gute Noten ausgestellt.

Immer wieder wurde der Aura One dabei auch als „der beste eBook Reader“ bezeichnet. Schwer vorstellbar, dass insbesondere Amazon dieses und ähnliche Urteile auf sich sitzen lassen wird, sollte doch der Kindle Oasis diese Position einnehmen.

Man darf daher durchaus gespannt sein, ob die Displays dedizierte Lesegeräte in den kommenden Jahren wachsen werden und das 6 Zoll Segment im gleichen Zug an Gewicht verliert.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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