InkCase Plus Zusatzdisplay für Smartphones mit Crowdfunding finanziert

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Das Hauptanwendungsgebiet von E-Ink Displays ist ohne Zweifel der Markt für dedizierte Lesegeräte. Sogenannten eBook Readern bietet die Bildschirmtechnik seit Jahren enorme Vorteile im reinen Lesebetrieb und in jüngerer Vergangenheit auch immer öfter in erweiterten Anwendungsgebieten, z.B. bei eReadern mit Android als Betriebssystem. Seitdem der eBook Reader Boom in den USA nach dem Jahr 2011 aber ein wenig abgeflacht ist, sucht die E-Ink Holdings nach immer neuen Anwendungsgebieten für die Bildschirmtechnik, um die Verluste gering zu halten bzw. ins Gegenteil zu verkehren.

Neben Smartwatches, Preisschildern, Wanduhren und allerhand anderen Dingen, lenkt das Unternehmen die Aufmerksamkeit immer wieder auf ein Sekundärdisplay für den Smartphonemarkt. Neben dem üblichen LCD-Bildschirm auf der Vorderseite des Handys soll ein E-Ink Display für eine stromsparende Anzeige bei visuell weniger aufwendigen Dingen sorgen. Das beste Beispiel ist hier ohne Zweifel das YotaPhone, das bereits in der zweiten Generation vorgestellt wurde.

Abseits eines solchen Gesamtpakets gibt’s aber auch andere Bemühungen die E-Paper-Technik am Smartphonemarkt zu etablieren. Dies soll meist über spezielle Hüllen realisiert werden, die das zusätzliche Display beinhalten. Die Informationen werden dabei über Bluetooth an das Display geschickt. In der Vergangenheit haben wir bereits das eine oder andere Konzept dazu gesehen und nicht zu vergessen ist dabei natürlich der bereits erhältliche PocketBook CoverReader.

Kickstarterfinanzierung für Zusatzdisplay erfolgreich

Das InkCase Plus setzt sich aus dem Endgerät und dem passenden für’s Smartphone zusammen

Auch das US-Unternehmen Oaxis will nun ein solches Zusatzdisplay für Smartphones auf den Markt bringen, wollte (oder konnte) das finanzielle Risiko für die Entwicklung zur Marktreife und zum Start aber nicht alleine stemmen. Was liegt also näher als sich die direkte Unterstützung der Interessenten eines solchen Geräts zu holen? Über Crowdfunding via Kickstarter hat das Unternehmen zur Sammlung von 100.000 US-Dollar aufgerufen, um das InkCase Plus auf den Markt bringen zu können.

Ab rund 70 Euro konnten Unterstützer das Zusatzdisplay für ihr Android Smartphone erwerben, wobei das Finanzierungsziel schon nach nur einem Tag erreicht wurde und mittlerweile auch die günstigen Unterstützungsoptionen ausverkauft sind. Zum aktuellen Zeitpunkt konnte Oaxis mit bereits 191.458 US-Dollar fast doppelt so viel sammeln, wie ursprünglich angepeilt, wobei die weiteren 16 Tage Laufzeit sicherlich noch den einen oder anderen Euro ins Portemonnaie des Startups bringen werden. Will man das InkCase Plus via Kickstarter unterstützen und das Gerät erwerben, muss man aktuell zumindest rund 85 Euro auf den Tisch legen. Am Ende soll es für ca. 139 US-Dollar verkauft werden.

Solide Technik, keine Experimente

Soviel zu den Finanzierungsmöglichkeiten des InkCase Plus. Aber was bietet das Gerät überhaupt? Es verfügt über ein mittlerweile wohl als winzig geltendes 3,5 Zoll Display mit einer Auflösung von 600x360 Pixel. Damit bringt es die Anzeige auf akzeptable 200 ppi – etwas weniger als die meisten aktuellen eBook Reader (rund 212 ppi). Wie üblich kann das Display 16 Graustufen darstellen. Welche E-Ink Technik zum Einsatz kommt, wird allerdings nicht erwähnt.

Das Gerät kommt ohne echte Überraschungen aus

Der Akku ist mit 500 mAh relativ klein bemessen, sollte aber aufgrund der vergleichsweise geringen Pixelanzahl für ausreichend lange Akkulaufzeiten sorgen. Laut Oaxis sind Laufzeiten von 19 Stunden durchgehenden Lesens und 7 Tage Standby möglich. Die Verbindung zum Android Smartphone nimmt das InkCase Plus über Bluetooth 2.1 auf, wobei das Handy zumindest Android 4.0 (besser 4.3) besitzen muss. Der Speicherplatz des Geräts beträgt 32 MB.

Mit einem Gewicht von 45 Gramm ist das kleine InkCase Plus sehr leicht, allerdings gilt zu bedenken, dass dieses nur das Gerät betrifft und nicht die Hülle in die es eingespannt wird. Somit ergeben sich in Summe wohl rund 100 Gramm die man zusätzlich zum Smartphone mittragen muss. Hört sich in absoluten Zahlen natürlich nicht nach besonders viel an, ist aber relativ zum Gewicht eines typischen 4 bis 5,5 Zoll Smartphones auf jeden Fall spürbar. Die Maße betragen 106,7x 58,4x5,2 mm. Die Tiefe von 5,2 mm wird sich zusammen mit dem Gewicht in der Hosentasche kaum kaschieren lassen.

Auch wenn man mit dem InkCase Plus Telefonanrufe entgegen nehmen und diverse andere Funktionen des Smartphones steuern kann, die beiden wichtigsten Vorteile sind – zumindest aktuell – wohl recht einfacher Natur: Einerseits können Benachrichtungen direkt vom E-Ink Display abgelesen werden, ohne das Smartphone zu aktivieren. Das sorgt dafür, dass das stromhungrige LCD oder AMOLED Display deaktiviert bleiben kann. Andererseits ist das Zusatzdisplay immer mit dabei, sodass man das Smartphone mit Hilfe des InkCase auch bei direkter Sonneneinstrahlung zum Lesen benutzen kann. Dafür unterstützt das Gerät die beiden Programmen iReader und EpiReader. Außerdem wird es eine SDK für Entwickler geben, um das Sekundärdisplay auch mit anderen Apps ansteuern zu können.

Abschließend kannst du dir in diesem Hands-On Video von der Computex 2014 auch ein Bild des Geräts machen:


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Vielen Dank für den Hinweis an ironrudi!

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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