Tolino Firmware 1.8.0 bringt Verbesserungen und eigene Schriftarten

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Mit dem letzten großen Firmware-Update haben die Tolino-Partner bereits gezeigt, dass sie bereit sind Kritikpunkte an der Software zu auszubessern. Damals hielt nicht nur der Querformatmodus Einzug, sondern auch der Browser wurde von seinen Fesseln befreit. Das ist nun aber schon über ein Jahr her, sodass es höchste Zeit für weitere Verbesserungen ist.

Das haben sich offensichtlich auch die Entwickler gedacht, denn die Tolino-Partner bringen gerade Firmware 1.8.0 in Stellung. Sie ist zwar noch nicht offiziell erhältlich, aber bereits auf den Telekom-Servern hinterlegt. Gefunden hat sie unser Forenmitglied „beedaddy“, der auch gleich die wesentlichsten Änderungen zusammengefasst hat.

Update: Mittlerweile ist die neue Firmware offiziell erschienen. Das Changelog enthält folgende Änderungen:

  • Bessere Übersicht: Sie können Bücher nun als gelesen markieren
  • Neue Sammlungen für Bücher, die als gelesen markiert wurden
  • Als gelesen markierte Bücher werden in der Bibliothek ausgeblendet (kann in den Einstellungen geändert werden)
  • Neue und optimierte Bibliotheksstruktur geordnet nach Titel, Autoren und Sammlungen
  • Für eReading optimierte Leseschriften: Bitter, Source Sans und Vollkorn sowie die für Leser mit Leseschwäche entworfene Schrift OpenDyslexic
  • Sie können Ihre Bücher jetzt in ihrer Lieblungsschrift lesen. Kopieren sie einfach die Schrift (ttf- oder otf-Datei) in den Ordner Fonts auf Ihrem eReader
  • Neue Geste zum Schnellblättern: Um schnell durch ein Buch zu blättern, wischen Sie mit dem Finger vom rechten oder linken Rand in die Mitte und halten den Finger gedrückt
  • Fehlerbehebungen und diverse Verbesserungen

Neue Schriftanpassung mit eigenen Fonts

Eine der wichtigsten Neuerungen ist ohne Zweifel ist Überarbeitung des Schriftbildmenüs. Dieses ist nun weniger am Kindle-System ausgerichtet, sondern bietet einen eigenständigen Look.

Die Schriftgrößenanpassung erfolgt nun mit Hilfe eines Schiebereglers, der allerdings zum aktuellen Zeitpunkt nur eine optische Änderung darstellt. Es werden weiterhin nur die üblichen acht Schriftgrößen geboten, wie das auch schon vorher der Fall war.

Verbessertes Schriftbildmenü mit neuen Schriftarten und eigener Erweiterungsmöglichkeit

Allerdings gibt’s dennoch eine Möglichkeit, um die Größeneinstellungen besser zu individualisieren: Die Abstände zwischen den Schriftgrößen lassen sich nun anpassen. Im Verzeichnis „fonts“ befindet sich hierfür die Datei „size.csv“. Mit Excel oder einem Texteditor geöffnet, kann man die einzelnen Größensprünge individuell anpassen.

Das ist ohne Zweifel eine Funktion die man sich von manch anderem Gerät auch wünschen würde, denn die Abstände zwischen zwei Größeneinstellungen sind oft größer als man das gerne hätte. Mit dieser Option lässt sich dieses bekannte Problem für erfahrene Nutzer praktischerweise beheben.

Eine weitere tolle Neuerung ist die Möglichkeit eigene Schriftarten einzubinden. Früher klappte das nur mit Tricks – jetzt kann man Fonts in den entsprechenden Ordner im Tolino-Speicher ablegen und diese auch gleich nutzen.

Außerdem wurden die mitgelieferten Schriftarten überarbeitet. Nun gibt’s:

  • Bitter (neu)
  • Droid Serif
  • Fira Sans
  • OpenSyslexic (neu)
  • Source Sans (neu)
  • Vollkorn (neu)

Auf Dosis und Linux Libertine muss man mit der neuen Firmware verzichten.

Bibliothek überarbeitet

Ebenso wie die Schriftbildoptionen wurde auch die Bibliothek angepasst. Diese ist nun per Reiter dreigeteilt in:

  • Titel
  • Autoren
  • Sammlungen

Die neue Ansicht verbessert die Übersicht in meinen Augen deutlich und sorgt sicherlich auch dafür, dass die Sammlungsfunktion eher genutzt wird. Die Autorensortierung basiert auf Metadaten, sodass diese mit Calibre verwaltet werden können. Theoretisch könnte man die Funktion auch zweckentfremden und zur Sammlungsverwaltung verwenden (allerdings ohne Mehrfachzuweisungen).

Bibliothek nun mit drei Reitern unterteilt – neu: Autoren

Zusammengezogen wurden auch die Sortierungsoptionen „Aktualität“ und „Zuletzt hinzugefügt“. Hinzugekommen ist die Möglichkeit bereits gelesene Bücher auszublenden.

Root weiterhin möglich

Mindestens ebenso erfreulich wie die Verbesserungen an der Software bzw. Benutzeroberfläche ist in meinen Augen die weiterhin verfügbare Rooting-Option. Wie in der ausführlichen Anleitung hier auf ALLESebook beschrieben, lassen sich Tolino Shine 2 HD und Vision 3 HD rooten.

Dadurch bekommt man vollen Zugriff auf das im Hintergrund laufende Android Betriebssystem und kann den eBook Reader quasi nach Belieben anpassen – inkl. App-Installationen. So lässt sich z.B. auch die Skoobe-App nutzen. Aber auch sonstige alternative Leseprogramme kann man bei Bedarf verwenden.

Auch mit Firmware 1.8.0: Root am Shine 2 HD

Der Erhalt der Rooting-Möglichkeit darf man nicht nur als Fanservice werten, sondern ist auf jeden Fall auch in Marketing-Hinsicht eine schlaue Sache: Der Root-Zugang wird üblicherweise nur von erfahrenen Nutzern verwendet, die ansonsten eventuell kein Tolino-Gerät gekauft hätten. Technikversierte Nutzer dienen oftmals als Multiplikatoren und verweisen unerfahrene Nutzer auf verschiedene Geräte, mit denen sie selbst zufrieden sind und gute Erfahrungen gemacht haben.

Wie dem auch sei, kurzum: Auch die neue Firmware 1.8.0 lässt sich nach unserer Anleitung weiterhin rooten.

Manuelle Installation, oder abwarten

Die Firmware kann wie üblich über das Over-The-Air-Update aufgespielt werden. Hierfür wartet man entweder die automatische Meldung ab, oder wechselt in die Einstellungen in den Punkt Geräteinformationen und sucht nach der neuen Version.

Wer nicht über WLan aktualisieren möchte, kann die Firmware auch manuell installieren. Sie ist für Tolino Shine 2 HD, Tolino Vision 3 HD, Tolino Vision 2 und Tolino Shine 1 verfügbar. Dazu lädt man sie von einem der nachfolgenden Links herunter, kopiert die „update.zip“-Datei unverändert in den Hauptspeicher des Geräts (beim Shine 1 in das Verzeichnis extsd) und startet es neu.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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