Adobe Digital Editions 3.0 Update bessert DRM-Fehler aus

Geschätzte Lesezeit: 3:03 min.

Vor rund einer Woche haben wir vom neuesten Adobe Digital Editions 3.0 und Content Server 5 Update berichtet. Damals haben wir uns in erster Linie die Frage gestellt, ob die Aktualisierung der Software überhaupt eine Zielgruppe hat. Auch wenn wir die Frage nicht endgültig beantworten konnten, waren die Zweifel über die Sinnhaftigkeit eines Wechsels zum neuen System relativ groß. Ein Grund dafür war die vermutete fehlende Abwärtskompatibilität des neuen DRM-Schutzes für alte eBook Reader. Und tatsächlich kam es schon im Vorfeld einer möglichen Content Server Umstellung bei einigen Anbietern zu Problemen.

Hintergrund: Bei einer nutzerseitigen Installation von Adobe Digital Editions 3.0 und einer anbieterseitigen Nutzung von Content Server 4.2 wurde bereits ein verändertes DRM-Verfahren benutzt, das nicht mit aktuellen eBook Readern genutzt werden kann. Dadurch ließen sich normal gekaufte und heruntergeladene eBooks in dieser Softwarekonstellation nicht öffnen.

Fehlerbehebung nach massivem Druck, weiterhin Probleme?

Wie uns eBook.de in einer E-Mail mitgeteilt hat, wurde der Fehler seitens Adobe inzwischen behoben. Man habe laut eigener Aussage zusammen mit dem amerikanischen Partner erheblichen Druck auf Adobe ausgeübt, sodass das Problem am 29. Januar ausgebessert wurde. In internen Tests von eBook.de konnte man die Fehlerbehebung bestätigen, sodass die Kombination aus aktualisierter Digital Editions Installation und dem „alten“ Content Server 4.2 nun problemlos funktioniert.

Ganz fehlerfrei läuft es aber offenbar noch immer nicht, denn wie der eBook-Verleih-Service Onleihe angibt, kann es mit der Digital Editions Version 3.0 zur Fehlermeldung „E_ADEPT_CORE_DECRYPT_LICENSE_KEY“ kommen, sodass geliehene Titel für die gesamte Ausleihzeit nicht mehr nutzbar sind. Möglicherweise wurde dieser Fehler aber ebenfalls mit dem Update behoben. Die Onleihe wird den Hinweis dann wohl in Kürze wieder entfernen.

Auch ohne Umstellung zu Content Server 5 kam es bereits zu Problemen

eBook.de hat folgende Tipps für Nutzer parat:

  • Generell: Erstmal nicht auf ADE 3.0 umsteigen; die ADE 2.01 lässt sich bei Adobe immer noch runterladen: https://www.adobe.com/support/digitaleditions/downloads.html
  • Wenn auf ADE 3.0 umgestiegen wird, was nach dem Update durch Adobe möglich ist, sollten vor der Installation alle alten Versionen der ADE deinstalliert werden
  • Solle es schon zu Problemen mit der Übertragung von eBooks gekommen sein:
    • Die bisherige Kopie des betroffenen eBooks auf dem PC löschen
    • Die .acsm-Datei noch einmal neu vom Händler herunterladen und in ADE 3.0 öffnen
    • Anschließend sollte das so erzeugte epub auf den Endgeräten funktionieren

Zerbrechliches System

Hier zeigen sich die schon vor einer Woche geäußerten Bedenken, dass das neue DRM-System zu weiteren Problemen führen wird. Obwohl noch kein deutscher Händler auf den neuen Content Server 5 gewechselt hat, gibt es bereits Probleme. Es ist anzunehmen, dass ein vollständiger Systemwechsel für bestehende eBook Reader Besitzer weiterhin problematisch bleiben wird und ein Softwareupdate des Geräts erfordert.

Glücklicherweise sind nicht nur wir uns dieser (potentiellen) Probleme bewusst, wie die relativ schnelle Fehlerbehebung seitens Adobe bzw. die Mitteilung von eBook.de zeigt. Das ist aber auch nicht sonderlich verwunderlich, denn die Anbieter dürften sich im klaren darüber sein, dass das gesamte DRM-System relativ zerbrechlich ist und die Akzeptanz der Kunden recht schnell umschlagen kann, wenn es laufend zu nicht nachvollziehbaren Problemen mit der Handhabung der eBooks kommt.

Wann die deutschen Shop-Betreiber und Lieferanten auf die neue Content Server Version wechseln, bzw. ob sie es überhaupt jemals vorhaben, steht noch in den Sternen. In Anbetracht der potentiellen Probleme die sich daraus in einem stark wachsenden Markt ergeben, wäre man wohl besser beraten, wenn man gänzlich darauf verzichtet. Der Nutzen ist – wie bereits ausgeführt – zumindest hinsichtlich des DRM-System quasi nicht existent.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige

Adobe