Icarus 8

Abseits des handelsüblichen 6 Zoll Formats überzeugt der Icarus8 mit einer großen Bildschirmdiagonale und guten Kontrastwerten.

Steckbrief

Der Icarus 8 ist einer der wenigen eBook Reader am Markt, der eine große Bildschirmragionale bietet – abseits des sonst üblichen 6 Zoll Formats. Dabei ist die Pixeldichte mit 160 ppi zwar geringer als bei aktuellen 6 Zoll Book Readern, der Kontrast kann aber mit einem Verhältnis von 12:1 voll und ganz überzeugen.

Die Bedienung des Icarus 8 erfolgt ausschließlich über Hardwaretasten, denn das Gerät hat keinen Touchscreen.

Die Softwarefunktionen sind in erster Linie auf den reinen Lesebetrieb ausgerichtet, d.h. man muss auf erweiterte Funktionen wie Notiznehmung oder Wörterbücher verzichten. Die Bedienung ist dafür relativ einfach gehalten und sollte nach kurzer Eingewöhnung auch für Techniklaien schnell zu meistern sein.

Zusätzlich steht noch eine Audiofunktion zur Verfügung mit der man Hörbücher oder Musik (auch während des Lesens) über Kopfhörer oder Lautsprecher anhören kann. Über WLan kann man außerdem auf das Internet zugreifen und direkt am Gerät eBooks kaufen. Das ist allerdings aufgrund des fehlenden Touchscreens eher fummelig geraten, weshalb man das Gerät besser vom PC aus mit eBooks befüllt.

Als besonderen Bonus für Bastler und Modder muss man noch die Möglichkeit erwähnen, Android Apps installieren zu können.

Unterm Strich erweist sich der Icarus 8 für all jene die gerne auf ein größeres Bildschirmformat zurückgreifen möchten und nur lesen wollen – ohne Notizen, Wörterbücher etc. – als gute Wahl.

Testbericht

Es hat ein bisschen länger gedauert als ursprünglich gedacht, aber nun ist der 8 Zoll eBook Reader aus dem Hause Icarus endlich erhältlich. Das Gerät hört auf den Namen Icarus 8 und bricht mit seiner eher ungewöhnlichen Bildschirmdiagonale aus dem Trott der üblichen 6 Zoll Lesegeräte aus.

Dabei verfügt der Icarus 8 mit einer Audiofunktion und WLan auch über etwas mehr Ausstattung als der TrekStor Pyrus Maxi, der vom gleichen Hersteller produziert wird. Die Bildschirmtechnik stammt von OED, die man hierzulande ebenfalls in erster Linie aus TrekStor-Geräten kennt. Macht aber nichts, denn in der Vergangenheit konnte die Technik mit E-Ink-Pearl-ähnlichen Kontrastwerten überraschen.

Ob auch der Icarus 8 überzeugen kann und was man vom neuen 8 Zoll eBook Reader der Niederländer erwarten darf, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Unboxing

Schon an der Verpackung des Icarus 8 erkennt man, dass es sich um keinen gewöhnlichen 6 Zoll eBook Reader handelt. Der Karton ist durch die Bauart des Lesegeräts bedingt deutlich größer. Öffnet man die Verpackung, wird man auch schon von dem ungewönhlichen eBook Reader und dem großen ePaper-Display begrüßt. Die ungewohnten Proportionen des Geräts stechen sofort ins Auge und sind eine willkommene Abwechslung zu den üblichen 6 Zoll eBook Readern.

Zwei eBook Reader im völlig unterschiedlichen Format; Sony PRS-T3 (links) vs. Icarus8 (rechts)

Der Verpackungsinhalt ist hingegen wenig überraschend relativ schlicht, d.h. neben dem Icarus 8 befindet sich nur ein Micro-USB-Kabel und eine Schnellstartanleitung im Lieferumfang – wie man das von anderen eBook Readern eben auch kennt.

Verarbeitung

Wie bereits erwähnt, besticht der Icarus 8 schon vor dem ersten Einschalten durch ungewöhnliche Proportionen. eBook Reader abseits des 6 Zoll Formats, die aktuell noch verkauft werden, lassen sich an einer Hand abzählen. Daher ist die erste Handhabung mit dem Icarus 8 durchaus besonders.

Dabei setzt des Gerät auf eine Softtouchoberfläche die sich angenehm angreift, aber wie schon beim eBook Reader 4Ink oder TrekStor Pyrus etwas anfälliger auf fettige Abdrücke der Finger ist. Haptisch gibt es daran aber nichts auszusetzen und auch im Sinne geringer Lichtreflexionen gibt es kaum etwas besseres als dieses tiefschwarze Oberflächenmaterial. Selbst bei starkem Lichteinfall gibt es keinerlei Reflexionen vom Gehäuse.

Das Gerät verfügt an der Vorderseite über 8 Tasten und ein 5-Wege-Steuerkreuz. Bei vier der acht Knöpfe handelt es sich um Blätterasten, die sich an beiden Seiten des Bildschirms befinden, wodurch das Gerät sowohl im rechts- als auch im linkshändigen Betrieb bestens zu gebrauchen ist.

Gut bedienbare Testen mit knackigen Druckpunkten

Unter dem Display befinden sich Home-, Menü-, Zurück- und Tastatur/Suchen-Taste, sowie das Steuerkreuz inkl. Bestätigungsknopf. Das Tastenlayout erinnert an andere Geräte ohne Touchscreen, wie z.B. den Amazon Kindle NT oder den TrekStor Pyrus. Die Druckpunkte aller Knöpfe sind sehr gut, sodass es keinerlei Probleme mit der Bedienung gibt. Ganz im Gegenteil: Besonders die Blättertasten sind eine angenehme Abwechslung zu anderen Geräten. Sie sitzen nicht direkt am Geräterand, sondern sind etwas nach innen versetzt, wodurch die Handhabung sehr einfach und angenehm ist. Hält man das Gerät aber mal so, dass die Blättertasten schwer zu erreichen sind, kann man auch das Steuerkreuz zum Weiterblättern verwenden.

Die Seitenränder des Icarus 8 sind ebenso wie der obere Geräterand frei von Knöpfen oder Anschlüssen. Am unteren Geräterand befindet sich der Schiebeknopf zum Ein- und Ausschalten des eBook Readers, sowie der MicroSD-Kartenslot, der Micro-USB-Anschluss und der 3,5mm Klinkenanschluss.

Der Icarus 8 bringt 300 Gramm auf wie Waage, was in Anbetracht der 8 Zoll Bildschirmdiagonale völlig in Ordnung geht. Der eBook Reader liegt gut in der Hand, ohne sich schwer anzufühlen (relativ zur Bildschirmgröße). Die Maße betragen 212 x 152 x 9,5 mm. Die Gehäuseränder sind ausreichend groß, um den Icarus 8 ohne große Schwierigkeiten handzuhaben. Das Gerät macht in der täglichen Handhabung trotz des schlanken Profils einen robusten Eindruck. Die Verarbeitung des Icarus 8 ist tadellos, nichts knackst, knarzt oder wackelt.

Wie alle Icarus eBook Reader: Auch beim Icarus8 ist die Verarbeitung tadellos

Ausstattung

Der 8 Zoll eBook Reader verfügt über einen inzwischen zum gehobenen Standard zählenden 4GB großen internen Speicher, wobei allerdings nur 2,56GB frei verfügbar sind. Wie bereits erwähnt, lässt sich der Speicherplatz aber auch mit einer MicroSD-Karte um bis zu 32GB erweitern, sodass man wohl auch in ferner Zukunft keine allzu großen Probleme mit einer möglichen Speicherknappheit haben wird.

Ebenfalls bereits erwähnt wurde der 3,5 mm Klinkenanschluss, über den man mittels Kopfhörern oder Lautsprechern die Audiofunktion des Icarus 8 nutzen kann. Als Drahtlosverbindung steht WLan zur Verfügung. Einen Touchscreen hat der Icarus 8 nicht.

Als Betriebssystem kommt Android zum Einsatz, wobei auch App-Sideloading möglich ist. Weitere Details dazu gibt es im Abschnitt „Lesen & Benutzerfreundlichkeit“.

Display

Das Display löst mit 1.024×768 Pixel auf und verfügt mit 160 ppi über eine ähnliche Pixeldichte wie 6 Zoll Geräte mit einer Auflösung von 800×600 Pixel (167 ppi).

Als Technik kommt OED ePaper zum Einsatz. Diese wird von Guangzhou OED Technologies Co., Ltd in China hergestellt und findet sich auch bei den meisten TrekStor Geräten wieder. Bereits zum Test des TrekStor Pyrus/eBook Reader 4Ink konnte die OED Technik mit guten Kontrastwerten überraschen.

Gute Ablesbarkeit, dank toller Kontrastwerte

Während wir den Kontrast bei TrekStor damals nicht nachgemessen und uns nur auf unsere subjektive Wahrnehmung verlassen haben, schaut das heute anders aus. Der Icarus 8 kommt unters Mikroskop – und kann in Hinblick auf das Kontrastverhältnis von 12:1 durchaus überzeugen.

Damit reiht sich der Icarus 8 in die immer größer werdende Liste der eBook Reader mit diesem Kontrastverhältnis ein. Dabei gilt aber zu beachten, dass die Darstellung trotz gleicher Kontrastwerte sehr unterschiedlich sein kann. So ist der Bildschirmhintergrund des Icarus 8 z.B. geringfügig heller als beim Sony PRS-T3. Das gleiche gilt allerdings auch für den Schwarzwert, sodass der Kontrastwert letztendlich trotz sichtbar unterschiedlicher Bildschirme gleich ist.

Unter dem Mikroskop: Sony PRS-T3 (links) vs. Icarus8 (rechts)

Auffällig ist auch, dass der OED-Bildschirm des Icarus 8 körniger ist als vergleichbare E-Ink Bildschirme. Mit freiem Auge ist der Unterschied aber nicht sichtbar.

Sehr wohl sichtbar ist aber der Ghostingeffekt, der auftritt wenn man die vollständige Seitenaktualisierung nicht auf jeder Seite vornimmt. Schaltet man die Seitenaktualisierung auf „jede 5. Seite“, wird das Ghosting so stark, dass selbst Personen die nicht empfindlich darauf reagieren, den Effekt deutlich wahrnehmen. Dies ist der OED-Bildschirmtechnik verschuldet und tritt bisher bei allen eBook Readern auf, die diese Technik nutzen.

In meinen Augen bleibt das Ghosting gerade noch im akzeptablen Rahmen, wenn man die Seitenaktualisierung auf jeder zweiten Seite vornimmt. Aber selbst hier ist der Effekt schon größer als bei aktuellen E-Ink Pearl Geräten. Das beste, völlig ghostingfreie Ergebnis liefert die vollständige Seitenaktualisierung bei jedem Blättervorgang.

Unterm Strich kann der Bildschirm des Icarus 8 also besonders mit dem hellen Bildschirmhintergrund und dem guten Kontrastverhältnis überzeugen, offenbart aber (bereits bekannte) Schwächen der OED-Bildschirmtechnik wenn es um den Ghostingeffekt geht. Glücklicherweise lässt sich das Problem mit einer vollständigen Seitenaktualisierung aber vollständig eleminieren.

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Die Ersteinrichtung des Icarus 8 erfolgt schnell und unkompliziert. Man muss sich nirgendwo registrieren und benötigt auch keine zusätzliche Software oä. Aktiviert man das Gerät zum ersten Mal, landet man direkt am Startbildschirm – in englischer Sprache. Mit ein paar Klicks lässt sich dies korrigieren, sodass man den eBook Reader auch auf Deutsch verwenden kann.

Allen TrekStor-Nutzer wird der Startbildschirm und auch die restliche Aufmachung des Systems sehr bekannt vorkommen. Das liegt daran, dass der Icarus 8 vom gleichen Hersteller produziert wird, wie die TrekStor Geräte und damit auch die gleiche Bedienoberfläche zum Einsatz kommt. Die Steuerung des Systems funktioniert ausschließlich mit den zuvor beschriebenen Tasten – einen Touchscreen besitzt der Icarus 8 nicht. Mit der Home-Taste, springt das Gerät immer zurück zum Startbildschirm und die Menütaste öffnet das Optionsmenü am linken Bildschirmrand. Die Zurücktaste bestätigt eine Eingabe oder wechselt zurück in die darüberliegende Navigationsebene und mit dem Tastatur-Knopf ruft man die Suche auf oder blendet die Tastatur ein.

Startbildschirm

Der Startbildschirm präsentiert sich dabei funktional, ohne große Überraschungen. Der Bildschirm ist in fünf zum Teil unterschiedlich große Kästchen aufgeteilt. Die oberen beiden zeigen das zuletzt gelesene Buch, sowie Datum, Uhrzeit, Akku- und WLan-Status an. Darunter wird ein weiteres Buch angezeigt, das man zuvor geöffnet hatte, sowie zwei zuletzt hinzugefügte eBooks.

An dieser Stelle muss man auch die zum Teil mangelhafte Lokalisation erwähnen. An ein paar Stellen (2-3) des System gibt es ein paar kleinere Fehler, die die Bedienung zwar nicht erschweren, aber trotzdem etwas unschön sind. Im oberen Bild kann man z.B. sehen, dass statt „Weiterlesen“ die fehlerhafte Übersetzung „Weiter lessen“ im ersten Kästchen eingetragen ist.

Am unteren Bildschirmrand befindet sich das Hauptmenü, das sich aus folgenden Punkten zusammensetzt:

  • Bibliothek
  • Lesezeichen
  • Musik
  • Bilder
  • Extras
  • Einstellungen

Bibliothek

Die Bibliothek zeigt alle am Gerät und der Speicherkarte verfügbaren eBooks in einer Listenansicht oder wahlweise auch in einer Coveransicht an. Dabei kann man die Ansicht nach Titel, Autor, Kürzlich gelesen und Neu hinzugefügt sortieren. Sammlungen oder Regale gibt es in dieser Ansicht nicht.

Wer viele eBooks am Gerät verwalten will, kann aber den ebenfalls integrierten Datei-Explorer nutzen. Damit kann man auf alle am Gerät befindlichen Ordner und Dateien zugreifen, sodass man eine gewisse Ordnung halten kann. Dabei gibt es allerdings keine Sortier- oder Filterfunktionen, wie in der Bibliotheksansicht. Stattdessen werden alle Dateien alphabetisch geordnet.

Bibliothek in der Listenansicht

Eine Suche kann man in beiden Fällen nutzen. Dabei wird eine Tastatur am unteren Bildschirmrand eingeblendet, wobei die Anordnung der Buchstaben der Reihenfolge des Alphabets entspricht, d.h. in einer ABC-Ordnung, nicht im QWERTZ-Format.

Hat man das gesuchte Buch gefunden, öffnet man es mit der Bedienung des 5-Wege-Steuerkreuzes.

Buchoptionen

Ist ein Buch geöffnet, kann man zum Weiter- und Zurückblättern die 4 Blättertasten seitlich des Bildschirms nutzen, oder auch das Steuerkreuz unter dem Bildschirm. Der Blättervorgang ist dabei zwar geringfügig langsamer als bei aktuellen E-Ink Pearl Geräten, aber schnell genug, dass man sich deshalb nicht ärgern zu braucht.

Am oberen Bildschirmrand wird die Statusleiste eingeblendet, die Buchtitel, Seitennummer, Uhrzeit und Akkustand, sowie den Indikator für das Lesezeichen anzeigt. Die Leiste kann nicht ausgeblendet werden.

Optionsmenü

Im Lesemenü kann man verschiedene Aktionen nutzen:

  • Lesezeichen setzen
  • Lesezeichen (öffnen)
  • Inhaltsverzeichnis
  • Gehe zu Seite
  • Suche
  • Schriftgröße
  • Seitenrand
  • Bildschirm drehen
  • Automatisches Blättern
  • Seitenaktualisierung
  • Zu Favoriten hinzufügen
  • Als gelesen markieren
  • Buchinformationen

Die Schriftbildoptionen entsprechen jenen, die man auch von TrekStor kennt und unterscheiden sich damit von anderen Icarus eBook Readern (Pocket, Illumina HD). Beim Icarus 8 kann man die Schriftgröße in 6 Stufen einstellen, wobei die kleinste Stufe ziemlich genau der eines Taschenbuches entspricht. Das erweist sich als eine sinnvolle Minimaleinstellung, da das Display aufgrund der Auflösung andernfalls an seine Grenzen stoßen und die Lesbarkeit unter einem unscharfen Schriftbild leiden würde. Die Sprünge zur Verstellung der Schriftgröße sind immer gleich groß, sodass man zwischen kleinster und größter Schriftgröße eine gute Auswahl hat.

Dennoch wären größere Schriftoptionen durchaus wünschenswert, denn gerade für Personen mit einer Sehbehinderung könnte auch die vorhandene größte Einstellung noch etwas zu klein sein. Mit dem „Problem“ ist der Icarus 8 aber nicht alleine. In der Vergangenheit sind die maximalen Einstellungsmöglichkeiten bei fast jedem Hersteller geschrumpft.

Der Seitenrand lässt sich in drei Stufen einstellen. Sonstige Optionen zur Anpassung des Schriftbildes gibt es nicht.

Schriftgrößenanpassung

Dafür kann man wiederum auf eine automatische Blätteroption zurückgreifen. Hier hat man in 30-Sekunden-Schritten die Auswahl zwischen 30 und 150 Sekunden, um einen Blättervorgang auslösen zu lassen. Das funktioniert auch zuverlässig.

Die Suchfunktion kann man entweder über das Menü öffnen, oder indem man die Tastatur-Taste unter dem Bildschirm betätigt. Die Eingabe des Wortes geschieht, wie schon zuvor beschrieben, über die virtuelle ABC-Tastatur und das Steuerkreuz. Wie bei den meisten anderen Geräten auch, springt man bei der Suche von einer Fundstelle zur nächsten.

Bedauerlicherweise gibt es keine Wörterbuch- oder Notizfunktion. Das Fehlen der Notizfunktion lässt sich dabei noch verkraften, da die Text-Eingabe mit dem Steuerkreuz sowieso eher umständlich ist. Ein Wörterbuch ließe sich aber grundsätzlich auch ohne Touchscreen gut nutzen.

PDF-Anzeige

Die PDF-Anzeige des Icarus 8 kann für manche Anwendungsbreiche durchaus praktisch sein, wobei dies in erster Linie dem großen Bildschirm zu verdanken ist. Es stehen dabei 6 Zoom-Stufen zur Verfügung, mit denen man die Seite vergrößern kann. Bei mehrspaltigem Text funktioniert das sogar überraschend gut. Hat man die passende Zoom-Stufe gewählt, verschiebt man den Bildausschnitt mit dem Steuerkreuz. Das klappt mit jedem Druck entweder in kleinen Schritten, oder mit einem langen Tastendruck bis ans Ende der Seite. Umgeblättert wird in dieser vergrößerten Ansicht ausschließlich mit den Blättertasten, sodass man nicht unabsichtlich auf der nächsten Seite landet, wenn man eigentlich nur den Bildausschnitt verschieben wollte.

Der Ghostingeffekt kann beim oftmaligen Verschieben des Textes störend sein, wobei man hier mit einem zweimaligen Druck auf die Menütaste zum Glück schnell und unkompliziert Abhilfe schaffen kann, denn so wird der Bildschirm vollständig aktualisiert und das Ghosting verschwindet.

Die PDF-Anzeige ist durchaus praktisch, hier bei einem zweispaltigen Dokument

Auf Wunsch kann man außerdem ins Querformat wechseln, wobei diese Ansicht in erster Linie der besseren Übersicht dient, denn dummerweise ist die maximale Vergrößerungsstufe bei hochformatigen DIN A4 Dokumenten im Querformat kleiner. So lässt sich dann letztendlich auch nicht ganz so gut lesen wie im Hochformat.

Abgesehen davon steht aber noch eine durchaus brauchbare Text-Reflow-Funktion zur Verfügung, die schnell und zuverlässig funktioniert. Hat man die Reflow-Funktion aktiviert, kann man – wie bei ePub-Dateien auch – den Seitenrand einstellen. Unpraktisch ist dabei allerdings, dass die Schriftgröße im Reflow-Modus oft viel zu klein ist. Man muss deshalb meist auf die größte Schrifteinstellung umschalten, die dann aber nur der kleinsten Einstellung bei einem ePub-Buch entspricht. Das sollte man noch ausbessern, denn ansonsten ist die Funktion durchaus praktisch.

Musik

Als eines der wenigen Geräte am Markt, verfügt der Icarus 8 auch über einen Musikplayer. Dieser ist vom Hauptmenü aus erreichbar und kann auch im Hintergrund weiterlaufen, während man liest. Die Audioausgabe erfolgt über Kopfhörer oder Lautsprecher die man mittels 3,5 mm Klinkenanschluss anstecken kann.

Unpraktischerweise erkennt man außerhalb des Musikplayers nirgendwo, ob das Gerät gerade Musik abspielt oder nicht (wenn man keine Kopfhörer oder Lautsprecher angesteckt hat). Das bedeutet auch, dass man zur Musiksteuerung immer von der Startseite zum Player wechseln muss.

Das bleibt dann aber zum Glück auch der einzige Nachteil, denn ansonsten ist der Musikplayer durchaus brauchbar. Die Tonqualität ist dabei überraschend gut und auch ausreichend laut. Die Lautstärke kann in 15 Stufen mit dem Steuerkreuz angepasst werden, außerdem kann man auch zwischen den Titeln hin und her wechseln. Die Musik wird dabei nach dem Aufspielen auf den Speicher des Icarus 8 automatisch gefunden und ist sofort verfügbar.

Die Titel kann man nach Album, Künstler, Genre und Playlists sortieren, wobei sich Playlists direkt am Gerät anlegen lassen. Das ist besonders für Hörbücher praktisch, wenn man nicht will, dass diese mit den sonstigen Musiktiteln am Gerät vermischt werden. Alles in allem funktioniert der Musikplayer gut und ist auch eine klare Bereicherung für den Funktionsumfang.

Browser und Android App-Sideloading

Dank Android Betriebssystem verfügt der Icarus 8 außerdem über einen brauchbaren Internetbrowser. Dieser funktioniert wie auf anderen Android E-Ink Geräten, mit dem Unterschied, dass die Bedienung hier gezwungenermaßen über die Hardwaretasten erfolgt. Darunter leidet die Bedienbarkeit zwar etwas, unterm Strich funktioniert der Browser aber dennoch ganz gut. Besonders wenn man die anlegbaren Lesezeichen nutzt um von einer Webseite zur nächsten zu wechseln, erspart man sich auch die fummelige Tastatureingabe.

Guter Browser, dank Android

Als weiteren Pluspunkt kann man die App-Sideloadingfunktion nennen. Der Icarus 8 läuft wie bereits erwähnt, mit dem Android Betriebssystem. Dieses ist am Icarus 8 relativ offen gestaltet und erlaubt es, Applikationen in den Speicher des Geräts zu kopieren und dann mit dem Dateiexplorer zu installieren.

App-Sideloading als Bonus, nicht als Kernfunktionalität; Hier zu sehen: Big-Launcher

Das ist allerdings keine Funktion die aktiv beworben wird und sollte daher nur als nette Dreingabe, nicht als Kernfunktion angesehen werden. Der Grund ist auch recht schnell ersichtlich: Aufgrund des fehlenden Touchscreens funktionieren viele Applikationen nicht richtig. Einige Android-Apps setzen einen Touchscreen voraus, damit sie überhaupt starten. Andere starten zwar auch ohne den Touchscreen, sind dann aber mit den Hardwaretasten nicht bedienbar (z.B. Cool Reader). So muss man als Bastler also ausprobieren, was funktionieren und was nicht.

Kompatibilität

Ein Vorteil des Icarus 8 ist die breite Formatkompatibilität. Er unterstützt im Grunde alle gängigen eBook Formate, sowie Bild- und Audioformate: TXT, PDF, EPUB, PDF, FB2, HTML, RTF, MOBI, DJVU, CHM, IRC, MP3, WMA, WAV, AAC, OGG, FLAC, JPG, BMP, GIF, PNG.

Akkulaufzeit

An der Akkulaufzeit des Icarus 8 gibt es nichts auszusetzen. Die OED ePaper Technik bietet offenbar ähnlich niedrige Verbrauchswerte wie die Technik aus dem Hause der E Ink Holding. Im Laufe des zweiwöchigen Testzeitraums musste der Icaurs 8 trotz umfangreicher Tests mit App-Sideloading, Internet surfen und Musik hören kein einziges mal an den Strom.

Allerdings gilt hier dennoch anzumerken, dass eine vermehrte Nutzung der Audiofunktion oder des Browsers die Akkulaufzeit deutlich verkürzen können. Wer jedoch nur liest, wird auch problemlos mehrere Wochen mit einer Akkuladung auskommen.

eBook Kauf

Wie bereits erwähnt, verfügt der Icarus 8 über WLan und einen eingebauten Browser. Da liegt es natürlich nahe auch einen eBook-Shop zu integrieren – was auch geschehen ist. Allerdings lässt der Komfort aufgrund des fehlenden Touchscreens und der nicht erfolgten Optimierung etwas zu wünschen übrig.

Als Shop kommt eBook.de zum Einsatz, der zwar über ein breites Sortiment an eBooks verfügt, aber dessen Bedienung einen klaren Mangel hat: Das aktuell ausgewählte Element wird optisch nicht gesondert hervorgehoben, d.h. wenn man mit dem Steuerkreuz im Shop navigiert, weiß man eigentlich nicht, welches Element man gerade ausgewählt hat. Erst wenn man einen anderen Shop (z.B. von Thalia) im Browser öffnet, kann man vernünftig direkt am Gerät einkaufen.

Die Bedienung des verknüpften eBook.de-Shops ist leider nicht besonders gut gelungen

Generell empfiehlt es sich aber, die eBooks am PC zu kaufen und dann per USB auf den Icarus 8 zu kopieren. Die Texteingabe ist am Gerät einfach zu fummelig, was es zum Teil schon sehr mühsam machen kann, Benutzername und Passwort einzugeben und dann auch noch nach dem gewünschten Buchtitel zu suchen. Das ist allerdings nicht die Schuld von Icarus, sondern ein generelles Problem von eBooks Readern ohne Touchscreen. Einzig der Amazon Kindle NT kann hier halbwegs überzeugen, was allerdings ausschließlich der ausgezeichneten Einpassung ins Amazon-Ökosystem zu verdanken ist.

Der Icarus 8 wird von Adobe Digital Editions problemlos erkannt, sodass die Buchverwaltung darüber erfolgen kann. Auf Wunsch kann man die Adobe-DRM-Autorisierung auch direkt am Gerät vornehmen. Calibre (1.7.0) erkennt den Icarus 8 hingegen (noch) nicht.

Fazit

Das Alleinstellungsmerkmal des Icarus 8 kann in unserem Test durchaus überzeugen, denn der 8 Zoll Bildschirm des Geräts bietet dank sehr guter Kontrastwerte eine Ablesbarkeit die E-Ink Pearl eBook Readern in fast nichts nachsteht. Lediglich beim relativ starken Ghosting muss sich der Icarus 8 hinten anstellen. Das war in Anbetracht der verwendeten OED Technik allerdings zu erwarten und kommt keineswegs überraschend. Glücklicherweise lässt sich das Problem mit einer vollständigen Seitenaktualisierung auch komplett eleminieren.

Bei der Funktionalität muss man allerdings einige Abstriche machen, denn der Icarus 8 ist in erster Linie zum Lesen gemacht und verfügt kaum über erweiterte Funktionen. Notiznehmung, Wörterbücher oder eine umfangreiche Buchverwaltung fehlen ebenso wie erweiterte Schriftbildoptionen. Besonders in letzterem Punkt unterscheidet sich das 8 Zoll Lesegerät damit von anderen Icarus eBook Readern, die für gewöhnlich deutlich mehr Schriftanpassungsmöglichkeiten bieten.

Der 8 Zoll Bildschirm kann überzeugen

Zumindest entschädigt der Browser, die Musikfunktion und die Möglichkeit Android Apps zu installieren, ein bisschen für die ansonsten magere Softwareaustattung. Auch was die Harwdare angeht darf man sich an der ausgezeichneten Verarbeitung und den praktischen Blättertasten erfreuen.

Damit verdient sich der Icarus 8 unterm Strich die gute Note 2,3 und erweist sich in erster Linie als praktisches Gerät für den reinen Lesebetrieb, abseits des 6 Zoll Einheitsbreis.

Datenblatt

Technische Daten: Icarus 8
AllgemeinHerstellerIcarus
Markteinführung2013
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztnein
GrößeMaße212 x 152 x 9,5 mm
Gewicht300 g
DisplayDisplaytechnologieOED E-Paper
Displaygröße8 Zoll
Displayauflösung1024x768 Pixel
Pixeldichte160 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreennein
Eingebaute Beleuchtungnein
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja
Bluetoothnein
WLanja
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4GB
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemAndroid
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

TXT, PDF, EPUB, PDF, FB2, HTML, RTF, MOBI, DJVU, CHM, IRC, MP3, WMA, WAV, AAC, OGG, FLAC, JPG, BMP, GIF, PNG

Unterstützte DRM-Dateiformatenicht bekannt
SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität8000 Seitenwechsel
Lagesensornicht bekannt
Integrierter eBook Storenicht bekannt
Sonstiges

3,5mm Klinkenausgang

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren