Icarus Excel

Wie sich der 9,7 Zöller mit seiner Stiftbedinung in der Praxis schlägt, sehen wir uns nachfolgend an.

Steckbrief

Der Icarus eXceL (Modell 2014) besitzt ein 9,7 Zoll großes Display, mit einer Auflösung von 1200×825 Pixel. Als Bildschirmtechnik kommt E-Ink Pearl zum Einsatz. Auf eine eingebaute Displaybeleuchtung muss man verzichten .Die Bedienung erfolg über die Hardwareknöpfe oder den induktiven Touchscreen (nur mit Stylus zu bedienen). Tatsächlich handelt es sich aber um den Onyx Boox M96 (bzw. früher M92). Icarus vertreibt das Gerät unter eigenem Namen.

Der eBook Reader nutzt Android 4.0 als Betriebssystem, das offen für App-Installationen ist. Offen bleibt, ob die Icarus-Version auch mit dem vorinstallierten Google Play Store ausgestattet sein wird. Da die Software sich nicht allzu groß von der Onyx-Umsetzung unterscheiden sollte, ist aktuell davon auszugehen.

Dank des großen Bildschirms eignet sich der eXceL besonders zur Darstellung großformatiger PDF-Dokumente, bei denen kleinere 6 Zoll eBook Reader oftmals an die Grenzen der Darstellungsmöglichkeiten kommen.

Der neue eXcel auch mit einem schnelleren Prozessor (jetzt Freescale i.MX 6 mit 1 GHZ) und mehr Arbeitsspeicher (512 MB) ausgestattet. Laut Icarus soll der Geschwindigkeitsvorteil rund 25 Prozent betragen. Dies sollte sich dann weiter positiv auf die ohnehin schon sehr gute PDF-Darstellung des Geräts auswirken. Wie auch das Onyx-Gegenstück wird der eXceL über WLan und Bluetooth zur Drahtlosverbindung verfügen, 4 GB internen Speicher mitbringen der sich per MicroSD-Karte erweitern lassen wird und eine Audiounterstützung (3,5 mm Klinkenanschluss) besitzen. Die Maße betragen 243 x 179 x 12 mm, das Gewicht 520 Gramm.

Testbericht

Als eBook Reader bezeichnet man gemeinhin ein Lesegerät zum Konsum digitaler Bücher. Die meisten Menschen haben dabei zweifellos einen 6 Zoll eReader vor Augen, die den Großteil des Marktes beherrschen. Aber auch abseits dieser Bildschirmgröße gibt es Geräte die ihre Daseinsberechtigung haben und einige wichtige Vorteile besitzen.

Der Icarus Excel ist einer dieser ungewöhnlichen eBook Reader, denn er besitzt eine massive Bildschirmdiagonale von 9,7 Zoll, was sowohl optisch als auch in Hinblick auf die Funktionalität einen großen Unterschied im Vergleich zu den kleineren 6 Zöllern macht. Es handelt sich nun schon um die zweite Auflage des Modells und auch dieses Mal steckt hinter dem Excel kein geringeres Modell als das Onyx Gegenstück (früher Boox M92, jetzt Boox M96).

Als Betriebssystem kommt daher Android 4.0.4 zum Einsatz, was eine Vielzahl neuer Möglichkeiten in der Nutzung eröffnet. Man kennt das ja schon vom Icarus Illumina oder Onyx Boox T68. Auch der Excel verfügt über einen vorinstallierten Android Play Store, womit die Erweiterbarkeit besonders einfach ausfällt. Außerdem sorgt der größere Arbeitsspeicher und der schnellere Prozessor für eine bessere Bedienbarkeit. Ob das ausreicht, damit sich der eBook Reader wieder eine Kaufempfehlung holen kann, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Unboxing & Verarbeitung

Schon beim Erhalt wird schnell klar, dass es sich um keinen gewöhnlichen eBook Reader handelt. Die Packung des Geräts ist im Vergleich zu den üblichen 6 Zöllern riesig, was natürlich der enormen Bildschirmdiagonale des Excel verschuldet ist. Beim Auspacken wird man dann auch direkt vom eReader begrüßt, daneben befinden sich auch ein Mini-USB-Kabel, der Stift zur Touchscreenbedienung und eine Schnellstartanleitung im Lieferumfang.

Am Äußeren des Geräts hat sich im Vergleich zum Vorgänger quasi nichts geändert. Die Optik erinnert weiterhin an ein Tablet, wobei die Hardwaretasten und der Joystick links und rechts nebem dem Bildschirm sich natürlich von den meisten Flachcomputern unterscheiden. Außerdem ist die Gehäuseoberfläche nicht plan, sondern wie von einem dedizierten Lesegerät mit E-Ink Display meist gewohnt, mit einem minimal nach innen versetzen Display versehen.

Etwas unschön sind die Logo-Platzierungen am Gehäuse, denn die scheinen zumindest bei unserem Testgerät aufgeklebt zu sein, was nicht wirklich hübsch anzusehen ist. Der Grund dafür wurde schon genannt: Beim Excel handelt es sich um einen umgelabelten Onyx Boox M96. Auch der Vorgänger stammte von Onyx, da waren die Logos allerdings ohne Aufkleber am Gehäuse angebracht.

Die Knöpfe lassen sich gut bedienen. Der erste Knopf ist allerdings nicht der Home-Button, sondern der Menü-Knopf.

Wenn man von diesem Schönheitsmakel absieht, dann gibt’s allerdings nichts auszusetzen: Die Knöpfe sind dank der gummierten Oberfläche einfach zu ertasten und haben einen guten Druckpunkt. Der Joystick hat sich ebenfalls nicht verändert und lässt sich gut nutzen. Auch die Verarbeitung stimmt: Nichts wackelt oder knarzt und alle Spaltmaße sind gleichmäßig.

Mittlerweile etwas ungewöhnlich ist der weiterhin verwendete Mini-USB-Anschluss bzw. SD-Karten-Einschub. Während man das typische SD-Kartenformat aufgrund der mittlerweile großen Verbreitung von MicroSD-Karten kaum noch zu Gesicht bekommt, aber immerhin dank oft beiligender Adapter weiterhin einfach verwenden kann, ist der Mini-USB-Anschluss mittlerweile fast ausgestorben. Hier wollten die Entwickler offenbar in erster Linie die Funktionalität des Geräts verbessern und die Kosten gleichzeitig niedrig halten, denn schon beim Vorgänger war das ein kleiner Kritikpunkt.

Anschlüsse und Power-Knopf am unteren Geräterand

Am unteren Geräterand befinden sich außerdem die Lautstärkenwippe und ein 3,5 mm Klinkenanschluss zur Nutzung von Kopfhörern oder externen Lautsprechern. Als eines der wenigen Geräte am Markt verfügt der Excel weiterhin über einen eingebauten Lautsprecher, was bedeutet, dass man die integrierte Text-To-Speech-Funktion (und alle sonstigen Audioausgaben) auch ohne Kopfhörer nutzen kann. Die Tonqualität ist dabei ausreichend, aber nicht so gut, wie man das mittlerweile von diversen Tablets mit Stereo-Lautsprechern kennt. Aber das sollte auch nicht verwunderlich sein, denn der Fokus liegt beim eBook Reader natürlich nicht auf multimedialen Inhalten wie Videos oder Musik.

Unterm Strich gibt’s in Hinblick auf die Bauform und Verarbeitung damit keine großen Überraschungen, denn der neue Excel folgt dem Vorgänger in quasi jeder Hinsicht. Das ist dank der guten Basis aber nicht als Nachteil zu sehen.

Ausstattung

Der Icarus Excel verfügt weiterhin über einen 4 GB großen internen Speicher, der mittels SD-Karte erweitert werden kann. Als Drahtlosverbindung steht WLan und Bluetooth 4.0 zur Verfügung, sodass man nicht nur eine Verbindung zum Internet herstellen kann (über einen Router), sondern auch eine Bluetooth-Tastatur oder -Kopfhörer und ähnliches nutzen kann. Das einzig andere Modell, das ähnlich gute Verbindungsmöglichkeiten bietet, ist der Onyx Boox T68.

Lautsprecher auf der Rückseite

Wie bereits erwähnt, ist auch eine Audiounterstützung mit dabei, wobei die Ausgabe entweder über den eingebauten Lautsprecher (rückseitig, siehe Bild) oder den 3,5 mm Klinkenanschluss erfolgt. Der Mini-USB-Anschluss ist zwar nicht mehr unbedingt auf Höhe der Zeit, tut seinen Dienst aber tadellos – ebenso wie der SD-Kartenslot.

Display

Die echte Besonderheit des Icarus Excel ist zweifellos der Bildschirm. Mit der Diagonale von 9,7 Zoll (ca. 20,3 x 14,0 cm) ist er sowohl für sich genommen, als auch im Vergleich zu den meisten anderen Lesegeräten riesig. Üblicherweise kennt man diese Bildschirmgröße nur von Tablets, die ohne Zweifel auch in direkter Konkurrenz zum Gerät stehen. Natürlich sorgt der E-Ink Bildschirm aber weiterhin für einen besonderen Mehrwert, wenn man in erster Linie Dokumente und eBooks betrachten will.

Die Auflösung des Displays beträgt weiterhin 1200×825 Pixel, was eine Pixeldichte von rund 150 ppi ergibt. Damit ist der Bildschirm zwar nicht so scharf wie bei anderen aktuellen eReadern, aber dank E-Ink Pearl Technik auf jeden Fall bestens ablesbar.

Der Bildschirm des Icarus Excel ist selbst im Vergleich zum 6,8 Zoll Display des Onyx Boox T68 riesig und bietet obendrein auch noch den sichtbar besseren Kontrast

Besonders was den Kontrast angeht, muss man sich hier keine Sorgen machen, denn im Gegensatz zum nahe verwandten Onyx Boox T68 nutzt der Icarus Excel ein sehr gutes Panel. Der Bildschirmhintergrund ist hell und der Schwarzton dunkel. Damit bewegt sich der Excel am Niveau vieler kleinerer Modelle mit guter Abbildleistung.

Das nach dem neuen praxisnahen Messverfahren ermittelte Kontrastverhältnis liegt bei 5,1:1, was dem gehobenen Standard der Pearl-Technik entspricht. Zu verdanken ist das unter anderem dem Wacom-Touchscreen, der keine störende Plastikschicht am Bildschirm erfordert, was bei anderen Geräten mit kapazitivem Touchscreen der Fall ist.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Die Bedienung des Touchscreens funktioniert aufgrund der verwendeten Technik daher allerdings auch nur mit einem passenden Eingabestift (im Lieferumfang enthalten). Das hat in Hinblick auf eine möglichst intuitive Bedienung natürlich ein paar Nachteile, ist unterm Strich aber dennoch als Vorteil zu sehen. So ist es nämlich möglich, die Hand am überaus großen Bildshcirm abzulegen und Eingaben zu tätigen (z.B. etwas zu Schreiben oder zu Markieren), ohne den Touchscreen unbeabsichtigt auszulösen. Im konkreten Fall macht die Wacom-Technik daher auf jeden Fall Sinn und ist der kapazitiven oder Infrarot-Technik daher vorzuziehen. Lediglich ein etwas größerer Eingabestift wäre vorteilhaft gewesen.

Die Reaktionsgeschwindigkeit des Bildschirms und Touchscreens ist darüber hinaus auch sehr gut, sodass handschriftliche Eingaben wunderbar funktionieren (natürlich weiterhin mit einer kleinen Verzögerung).

Die Bedienung des Touchscreens erfolgt mit dem mitgelieferten Stift (der ruhig etwas größer sein hätte können)

Zwischenfazit zur Abbildleistung

Der Bildschirm des Icarus Excel hält keine besonderen Überraschungen bereit. Die Ablesbarkeit ist dank E-Ink Pearl Technik wie zu erwarten sehr gut, wobei die Pixeldichte in Hinblick auf die Entwicklung der letzten Jahre durchaus besser hätte ausfallen können.

Abgesehen davon gibt’s aber nichts auzusetzen, denn trotz der vergleichsweise niedrigen Auflösung ist die Ablesbarkeit auch großformatiger PDF-Dokumente problemlos möglich. Die große Bildschirmdiagonale macht diesen Nachteil hier wieder wett. Außerdem muss man natürlich auch bedenken, dass eine höhere Auflösung die Prozessorlast bei großen PDF-Dateien erhöht, was sich auf die Nutzung negativ auswirken würde. Beim Excel ist das allerdings kein Problem, wie auf der nachfolgenden Seite ausgeführt wird.

Bei der PDF-Darstellung präsentiert sich der Excel ohnehin von seiner besten Seite, denn im Querformat sind DIN A4 Dokumente (abschnittsweise) in Originalgröße bestens ablesbar. Aber auch im Hochformat lassen sich solche Dateien dank Seitenbeschnitt in annähernd voller Größe darstellen (siehe Abschnitt PDF-Darstellung auf Seite 2).

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Bedienung und Ersteinrichtung

Die größte Veränderung hat der neue Icarus Excel bei der Software durchgemacht. Während der Vorgänger noch mit dem alten Onyx-System ausgestattet war, das zwar viele Funktionen mitgebracht hat, aber nicht besonders inutitiv oder übersichtlich gestaltet war, sieht das am neuen Modell glücklicherweise ganz anders aus. Wie schon vom Onyx Boox T68 bekannt, läuft am Excel nun eine speziell angepasste Version von Android 4.0.4 (siehe Seite 3). Diese sorgt dann auch dafür, dass die Bedienung sehr einfach und flott von der Hand geht, gleichzeitig aber weiterhin die gewohnt große Funktionsvielfalt bietet.

Die erste Inbetriebnahme des Geräts ist dabei denkbar einfach: Man schaltet den eBook Reader ein und kann schon loslegen. Zunächst in englischer Sprache. In den Geräteeinstellungen lässt sich auch Deutsch als Systemsprache wählen und glücklicherweise scheint es hier keinen Sprach-Misch-Masch mehr zu geben. Alle Bedienelemente, sowohl am Startbildschirm als auch bei den Einstellungen und in den Leseapps wurden eingedeutscht. Hier greift Icarus offenbar auf die gleichen Quellen zurück wie der deutsche Onyx-Store.

Nach der Aktivierung ist es als eBook-Leser ratsam, die DRM-Autorisierung vorzunehmen. In den Geräteeinstellung lässt sich dies ganz einfach im entsprechenden Menüpunkt erreichen. Wichtig: Die WLan-Verbindung muss aktiviert sein.

Die Eingabe aller Daten erfolgt mit Hilfe der virtuellen QWERTZ-Tastatur, die im Vergleich zum kleineren Boox T68 ein wenig verändert wurde. Die Reaktionszeit ist gut und dank der enormen Größe der einzelnen Knöpfe lässt sich auch schnell und zielsicher tippen.

Gut zu bedienende QWERTZ-Tastatur

Startbildschirm

Der Startbildschirm des Icarus Excel präsentiert sich in der mittlerweile bekannten Optik – übersichtlich und funktional.

Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Android Statusleiste. Am linken Rand der ist die Verknüpfung zum Startbildschirm, direkt daneben die Statusanzeige für Akku, WLan und Bluetooth, sowie die Android Meldungen. Ein Antippen auf eines der Statussymbole öffnet eine erweiterte Ansicht am unteren rechten Bildschirmrand.

In der Mitte der Statusleiste befindet sich die Uhr, am rechten Rand die erweiterten Aktualisierungsmodi („A2 Mode“) und die virtuelle Menü-Taste. Die A2 Anzeigemodi sorgen für eine bessere Nutzbarkeit des E-Ink Bildschirms bei verschiedenen Applikationen. Ist eine App nicht auf das E-Ink Display optimiert (was auf die Mehrzahl der Android Programme zutrifft) macht sich dies beim Scrollen oder bei schnellen Bildwechseln normalerweise in einer sehr massiven Schlierenbildung oder sonstigen Anzeigefehlern bemerkbar. Dies wird mit den A2 Anzeigemodi umgangen, denn beide („Quality First“ und „Performance First“) schalten auf einen schnelleren Schwarz-Weiß-Modus um, der keine Graustufen mehr darstellt und erlauben so schnellere Bildwechsel.

Sinnvoll umgestaltete Statusleiste am oberen Bildschirmrand

Dabei handelt es sich um eine sinnvolle Erweiterung für den mit Android betriebenen eBook Reader, welche die Limitierungen des E-Ink Bildschirms geschickt umgeht. Dabei bleibt aber auch festzuhalten, dass die Anzeigequalität durch den Schwarz-Weiß-Modus natürlich leidet, denn dadurch ist die Kantenglättung, die üblicherweise in feinen Grautönen erfolgt, deaktiviert und Symbole und Schriften wirken merklich pixeliger. Einen großen Unterschied zwischen den beiden genannten A2-Modi scheint es auf den ersten Blick nicht zu geben, sodass ich hier auch keine Aussage über die bessere Wahl eines Modus machen kann.

Die Stausleiste ist in verschiedenen Applikationen immer sichtbar (kann bei den vorinstallierten Leseapps z.T. wahlweise aber auch ausgeblendet werden) und erlaubt mit dem virtuellen Home- und Menü-Knopf eine unkomplizierte Nutzung des Android Systems. Zusätzlich stehen natürlich auch die Hardwaretasten neben dem Bildschirm zur Verfügung, mit denen die Bedienung ebenfalls möglich ist. Erwähnenswert ist dabei, dass die Hometaste eigentlich als Menütaste fungiert.

Unter der Statusleiste befinden sich die vier zuletzt geöffneten eBooks in einer Slider-Ansicht. Darunter sind die zuletzt hinzugefügten Titel in einer 2×4 Kachenansicht (mit der Option die Ansicht bei weiteren eBooks auf nachfolgende Seiten zu erweitern) zu sehen. Auf Wunsch kann man die Anzeige auch nur auf die zuletzt gelesenen Bücher reduzieren.

Übersichtlicher Startbildschirm

Am unteren Bildschirmrand sitzen dann letztendlich die fünf Programm-Verknüpfungen:

  • Bibliothek
  • Speicher
  • Anwendungen
  • Einstellungen
  • Browser

Bibliothek

Die Bibliothek bietet die wichtigsten Sortier- und Filterfunktionen, die allesamt über das Android-Menü erreichbar sind. eBooks lassen sich nach Name, Typ, Größe und Erstellungszeit sortieren – aufsteigend und absteigend. Außerdem kann man nach Alle, Neu, Lesen, Gelesen und Schlagwort filtern. Die Schlagwortunterstützung ist für meinen Geschmack allerdings eher unpraktisch ausgefallen, denn bevor man sie nutzen kann, muss man zunächst nach Metadaten scannen (mit dem entsprechenden Menüpunkt). Außerdem scheint der Schlagwort-Filter nicht immer alle eBooks anzuzeigen.

Ein netter Bonus ist der „Verlauf“. Darin werden die bereits geöffneten eBooks inkl. einiger Statistiken gesammelt, d.h. wann der Titel zuerst und zuletzt geöffnet wurde, auf welcher Seite man sich befindet, wie lange man insgesamt am Buch gelesen hat und wie lange man noch dafür benötigen wird. Die Daten sind in einer relativ einfachen, aber übersichtlichen Tabellenansicht aufbereitet.

Außerdem kann man sich alle Notizen und Markierungen aller eBooks in einer Liste oder Kachenansicht anzeigen lassen. Das ist grundsätzlich zwar keine schlechte Sache, allerdings fehlt neben der Positionsangabe auch die Möglichkeit direkt zur entsprechenden Stelle springen zu können.

Die Bibliothek bietet die wichtigsten Funktionen, könnte im Detail aber noch besser sein

Darüber hinaus gibt’s die Option von einer Cover- in eine Listenansicht umzuschalten. Mit einer Suchfunktion kann man die Bibliothek außerdem durchsuchen, leider ist das Ergebnis aber nicht sonderlich gut, denn es werden nur die Dateinamen durchsucht, nicht die Meta-Tags die man in den Dateieigenschaften direkt am Gerät bearbeiten kann und auch nicht der tatsächliche Buchtitel. Die Bibliothek zeigt aber ohnehin nur die Dateinamen an, was besonders bei Adobe-geladenen eBooks in einer unschönen Zeichenkette (z.B. ca4410da-d6d6… usw.) resultiert.

Eine Sammlungsfunktion gibt’s leider nicht, was bedeutet, dass alle eBooks, unabhängig davon, ob sie sich im internen Speicher oder auf der Speicherkarte befinden, gesammelt angezeigt werden. Will man dennoch eine gewisse Ordnung wahren, kann man auch den vorinstallierten Datei-Explorer nutzen. Dieser erlaubt ein Durchsuchen des Dateisystems inkl. der Verzeichnisse. So kann man die eBooks, inkl. Ordner z.B. auch direkt vom PC auf das Gerät kopieren und die Struktur bewahren.

Leseoptionen (Schriftbildanpassung)

Hat man das gewünschte eBook gefunden, öffnet man es mit einem einfachen Antippen. Will man eine andere eBook-App nutzen, kann man lange auf den Titel oder das Cover tippen und das Kontextmenü öffnen. Es stehen OReader, FBReader, OnyxReader und OnyxReader Neo zur Verfügung. Alle Programme wurden auf eine einheitliche Benutzeroberfläche angepasst, sodass die Bedienung jedes Programms grundsätzlich gleich funktioniert.

Wichtig ist zu erwähnen, dass die Apps so weit verändert wurden, dass diese nicht mehr zur Verwaltung der am Gerät befindlichen eBooks genutzt werden können. Die programmeigenen Startbildschirme wurden entfernt, sodass es sich ausschießlich um Leseprogramme (ohne Verwaltungsfunktionen) handelt. Immerhin sind aber die erweiterten Einstellungsmöglichkeiten geblieben, die eine recht umfangreiche Anpassung des Schriftbildes, Touchzonen etc. erlauben. ODie Apps wurden auf den E-Ink Bildschirm angepasst, sodass das Display zur Vermeidung von Ghosting bei entsprechender Einstellung kurz aufflackert. Alternativ kann man die Menü-Taste auch lange Drücken um eine manuelle Aktualisierung auszulösen.

Weiterblättern kann man auf drei verschiedene Arten: Mit der bekannten Wischgeste oder mit einem Antippen auf den Bildschirm, sowie mit den Hardwaretasten. Das Lesemenü ruft man mit einem Druck in die Mitte des Bildschirms oder mit der Menütaste auf. Am unteren Bildschirmrand öffnet sich das Lesemenü mit den folgenden Optionen:

  • Wörterbuch
  • Suche
  • Refresh
  • Ränder
  • Einstellungen
  • Schrift
  • Notizen
  • Drehen
  • TTS

Die Schriftgrößenanpassung ist ein wenig umständlich geraten, denn anstatt einfach die gewünschte Schriftgröße zu wählen (z.B. 20 pt), kann man die Anzeige nur Schritt für Schritt anpassen. Man hat außerdem die Möglichkeit zwischen verschiedenen Schriftarten zu wechseln und den Text auf „fett“ umzuschalten. Je nach genutzter App kann man außerdem die Zeilen- und Randabstände in den Einstellungen verändern.

Unterm Strich stehen somit alle wichtigen Funktionen zur Schriftbildanpassung zur Verfügung, allerdings könnte die Einstellung insbesondere der Schriftgröße etwas einfacher vonstattengehen. Hier wurde die einfachere Bedienung einer einheitlichen Aufmachung der Menüs geopfert.

Lesezeichen, Markierungen und Notizen

Notizen und Markierungen lassen sich wie gemeinhin üblich mit einem längeren Antippen erstellen. Indem man auf ein Wort tippt, öffnet sich am oberen oder unteren Bildschirmrand ein Kontextmenü mit der Wahl Kopieren, Makieren, Notiz oder Wörterbuch.

Die Auswahl lässt sich einfach verändern, indem man entweder die beiden Cursor benutzt, oder den Stift über den Text zieht. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt von der genutzten App ab.

Wählt man die Notizerstellung, öffnet sich ein kleines Fenster inkl. der virtuellen QWERTZ-Tastatur und die Eingabe kann starten. Das mit einer Notiz versehene Wort bzw. die Markierung wird schwarz hinterlegt. Wie bereits erwähnt, lassen sich die Notizen gesammelt über die Bibliothek aufrufen. Auch innerhalb eines Buches gibt es eine Übersicht.

Lesezeichen lassen sich je nach App mit einem Antippen in die rechte obere Ecke setzen.

Wörterbuchfunktion

Die Wörterbuchfunktion lässt sich über das Kontextmenü aufrufen (siehe oben) und öffnet sich in einem neuen Fenster. Als Wörterbuch-App kommt standardmäßig QuickDic zum Einsatz, wobei die Ergebnisse optisch gut aufbereitet sind. Bei Bedarf können auch andere Wörterbuch-Apps ausgewählt werden.

Ab Werk waren bei unserem Testgerät allerdings keine Wörterbücher vorinstalliert. Glücklicherweise lässt sich das relativ einfach ändern.

Wie immer gilt es an dieser Stelle auch zu sagen, dass freie Wörterbuch-Apps wie QuickDic in ihrer Qualität natürlich nicht mit redaktionell erstellten und gepflegten Angeboten des Duden & Co. mithalten können, wie sie bei Sony oder Amazon zum Einsatz kommen.

PDF-Funktionalität

Während die PDF-Funktionalität bei unserem Test des Onyx Boox T68 Lynx eher enttäuschend war, sieht es beim Icarus Excel dank des vorinstallierten OnyxReader Neo deutlich besser aus. Es stehen eine Reihe verschiedener Anzeigemodi und -optionen zur Verfügung, welche die Anzeigequalität am großen 9,7 Zoll Display noch weiter verbessern.

Ein Dokument lässt sich mit den virtuellen Tasten schrittweise vergrößern und verkleinern. Zusätzlich kann man die Ansicht auch automatisch an die Seitenbreite oder Seitengröße anpassen. Außerdem gibt es die Möglichkeit einen markierten Ausschnitt zu vergrößern und die Ränder automatisch zu beschneiden. Besonders mit dem Randbeschnitt lassen sich viele DIN A4 Dokumente schon so gut anzeigen, dass sie dem Gegenstück aus Papier kaum nachstehen.

Weiterhin hat man die Option die Anzeige ins Querfomat drehen (bzw. in 90 Grad Schritten um 360 Grad), womit dann schlussendlich die beste Lesbarkeit einer DIN A4 Datei gewährleistet ist. In Verbindung mit dem Randbeschnitt kann man den Text so in seiner Originalgröße anzeigen lassen, was auf kleineren 6 Zoll Bildschirmen nicht einmal annähernd möglich ist.

Der 9,7 Zoll Bildschirm entpuppt sich (wieder einmal) als sprichwörtlich riseiger Vorteil beim Betrachten von PDF-Dateien

Einen vergrößerten Bildausschnitt kann man außerdem mit dem Stift verschieben oder über die Navigations-Optionen ändern (siehe Bild). Dabei stehen verschiedene Modi zur Verfügung, die allesamt sehr praktisch sind und bei unterschiedlichen Text-Layouts hilfreich sein können. Neben dem einfachen Weiterblättern, kann man den Bildausschnitt mit jedem Tastendruck wahlweise auch nach unten, von links nach rechts (und rechts nach links), sowie spaltenweise weiterschalten. In der rechten unteren Ecke sieht man den aktuell angezeigten Ausschnit in einer kleinen Seitenübersicht (siehe letztes Bild). Besser geht’s im Grunde kaum noch.

Sehr praktische Seitennavigations-Optionen

So lassen sich jedenfalls wirklich alle möglichen Dateien problemlos lesen – egal ob wissenschaftliche Texte mit zweispaltigem Layout oder Comics und Mangas. Praktisch ist zudem die mögliche Kontrastverstärkung, was bei PDF-Dateien gelegentlich nötig sein kann. Sollten Texte oder Bilder zu gräulich erscheinen, kann man den Kontrast verstärken, womit der Schwarzton kräftiger wird (natürlich nur im Rahmen der Möglichkeiten der Hardware).

Einen Kritikpunkt gibt’s hier allerdings: Im Querformat scheinen die Navigationsoptionen manchmal ein wenig rumzuzicken und die Zoom-Stufe zurückzusetzen.

Eine Notiznehmungsfunktion zur direkten Stift-Markierung (Scribble) ist ebenfalls wieder mit dabei. Hiermit kann man einfach in die Datei zeichnen und so händische Notizen und Markierungen vornehmen. Dabei stehen auch Optionen für die Breite und Farbe (Schwarz oder Weiß) der Linie zur Verfügung. Der Touchscreen ist außerdem druckempfindlich, sodass man je nach Druck auf den Bildschirm die Dicke der Linie ein wenig manipulieren kann. Das lässt insbesondere die handschriftliche Eingabe ein wenig natürlicher aussehen. Allerdings sollte man dem Effekt nicht zu viel Bedeutung beimessen, da er nur in verhältnismäßig kleinem Rahmen variierbar ist.

Mit der „Kritzel“-Funktion kann man direkte Eingaben im Text vornehmen

Beim ersten Excel gab es die Möglichkeit diese handschriftlichen Notizen und Markierungen zu exportieren bzw. direkt mit der PDF-Datei zu verbinden. Diese Option scheint es aktuell nicht zu geben – zumindest konnte ich sie nicht finden. Schade.

Bei der PDF-Darstellung spielt der Icarus Excel außerdem die Vorteile des nun schnelleren Prozessors aus. Auch sehr große (80+ MB) und bildlastige PDF-Dateien lassen sich ohne Instabilitäten öffnen. Es kann zwar einen kurzen Moment dauern, bis eine Seite geladen wurde, aber das funktioniert in der Regel dennoch zuverlässig. Das ist für Personen die mit dem Gerät in erster Linie PDF-Dateien lesen möchten, ohne sich irgendwie einschränken zu müssen, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Die PDF-Reflow-Funktion wird über den entsprechenden Menüpunkt aktiviert und bietet eine Reihe verschiedener Einstellungsmöglichkeiten (Defect Size, Seitenränder, Line Spacing, Word Spacing, Render Size, Straighten, Justification, Columns, Contrast und Rotation). Die Zuverlässigkeit ist dabei so gut wie man es sich erwarten kann und hängt immer vom Layout der jeweiligen PDF-Datei ab.

Textspalte vergrößert

Auch wenn die PDF-Funktionalität damit insgesamt schon sehr gut ist, kann man sich bei Bedarf dank Android Betriebssystem auch nach anderen PDF-Apps umsehen und diese unkompliziert über den Google Play Store installieren. So ist dann quasi in jeder Situation in Kombination mit dem 9,7 Zoll großen Bildschirm die bestmögliche Abbildleistung gewährleistet.

Android 4.0.4

Der Icarus Excel ist neben dem Onyx Boox T68 und (baugleichen) Onyx M96 der dritte eBook Reader mit frei zugänglicher Android 4.0.4 Version am deutschen Markt. Die Anpassungen die am Betriebssystem vorgenommen wurden, um den Ansprüchen des E-Ink Displays zu genügen, sind unterm Strich sehr gut gelungen. Besonders im Vergleich zu gerooteten eBook Readern anderer Hersteller macht sich die durchdachte Android-Anpassung positiv bemerkbar. Aber auch wenn man den ersten Icarus Excel mit der alten Firmware zum Vergleich nimmt, kommt man zwangsläufig zum Schluss, dass hier vieles deutlich besser wurde.

In diesem Zusammenhang ist auch die Vereinheitlichung der eBook-Apps zu loben, auch wenn das einige Nachteile mit sich bringt. So wird aber in jedem Fall ein konsistentes und geordnetes Benutzererlebnis geschaffen, das man bei Android – und insbesondere bei gerooteten Android eReadern – gelegentlich vermisst.

Die Stabilität des Systems war im dreiwöchigen Test tadellos. Die Probleme die wir mit dem nahe verwandten Onyx Boox T68 hatten, gab es hier glücklicherweise nicht.

Apps sind nachinstallierbar – dank offenen Android Systems

Besonders die erweiterte App-Kompatibilität dank Android 4.0.4 ist eine positive Erwähnung wert, denn die relativ moderne OS-Version ermöglicht die problemlose Installation der meisten Apps aus dem Google Play Store. Und da sind wir schon beim nächsten wichtigen Punkt:

Wie schon mehrfach erwähnt, erlaubt der Icarus Excel den direkten Zugang zu Googles App Store. Man meldet sich mit einem Google Benutzerkonto an und kann die gewünschten Apps mit wenigen Klicks am eBook Reader installieren. So einfach klappt das sonst nur am Smartphone oder Tablet. Besser geht’s im Grunde nicht. Dank Google-Framework funktionieren außerdem auch andere Google-Apps wie z.B. GMail oder Google Calender.

Aus diesem Grund fallen dann auch die genannten Negativpunkte bei den Lese-Apps nicht ganz so schwer ins Gewicht, denn im Grunde kann man viele verschiedene Applikationen verwenden und den Funktionsumfang so nach Belieben erweitern. Natürlich gilt dabei aber zu bedenken, dass der Ghosting-Effekt augrund der fehlenden E-Ink Anpassung störend sein kann.

Allerdings lässt sich mit einem langen Tastendruck auf die Menütaste schnell Abhilfe schaffen und die beiden A2-Anzeigemodi sind ebenfalls hilfreich. Gelegentlich können diese aber auch dafür sorgen, dass der App-Start gestört wird. Zwar startet das Programm problemlos, allerdings ist dies aufgrund der fehlenden Bildschirmaktualisierung nicht sichtbar. D.h. am besten aktiviert man den Modus erst, wenn man sich bereits in der App befindet.

Da unser Testgerät bereitgestellt wurde, haben wir die Rooting-Möglichkeit nicht geprüft, allerdings sollte dies in Anbetracht der starken Ähnlichkeit zum Onyx Boox T68 mit Towelroot wie hier beschrieben ebenso einfach umsetzbar sein. So kann man dann auch die vorinstallierten eBook-Apps gegen die offiziellen Versionen ersetzen und auch sonst allerhand Anpassungen vornehmen.

Internetbrowser und Text to Speech

Ebenfalls positiv erwähnen muss man den Stock-Android-Internetbrowser. Damit lässt sich problemlos surfen, was auch daran liegt, dass dieser in der Funktionalität nicht beschnitten wurde (wie etwa am Tolino Vision 2 und Shine). Auch Lesezeichen können erstellt werden und die Text-Reflow-Funktion ist erhalten geblieben und ermöglicht eine Anpassung des Homepage-Textes an die Bildschirmbreite. Dank der enormen Displaygröße kann man üblicherweise aber auch ohne Vergrößerung wunderbar surfen.

Ausgezeichneter Internetbrowser – besonders am riesigen Bildschirm

Der Browser erlaubt außerdem den direkten eBook-Download. So kann man dann auch problemlos den bevorzugten eBook-Shop (z.B. eBook.de oder Thalia) in die Lesezeichen legen bzw. als Startseite verwenden und die Digitalbücher dort einkaufen und herunterladen. Der Icarus Excel erkennt den ACSM-Container (Adobe DRM) und fragt bei Bedarf sogar nach den Login-Daten für den Adobe Account. Andere typische Dateiformate lassen sich dank Android ebenfalls ganz einfach herunterladen.

Neben dem Browser gibt’s auch eine umfangreiche Text-To-Speech-Funktionalität, wobei die Android-eigene Sprachsynthese zum Einsatz kommt. Natürlich kann man die computergenerierte Umwandlung von Text in Sprache nicht mit einem professionellen Hörbuchsprecher vergleichen, zur Lesehilfe funktioniert das System aber dennoch bestens. Mittlerweile sind diese TTS-Engines so gut, dass sogar Betonungen richtig gesetzt werden. Auf Wunsch können auch andere Engines nachinstalliert und genutzt werden. Dies lässt sich in den Geräteeinstellungen ändern. Die Ausgabe erfolgt wahlweise über den eingebauten Lautsprecher (der ausreichend laut ist), oder den 3,5 mm Klinkenstecker mit passenden Kopfhörern.

Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich auch mit dem integrierten Lautsprecher nutzen

Kompatibilität, Akkulaufzeit und eBook-Kauf

Bei der Dateikompatibilität kann der Icarus Excel ebenfalls punkten, denn einerseits können dank der vier vorinstallierten Lese-Apps die wichtigsten Dateiformate geöffnet werden, andererseits hat man mit Android die Möglichkeit verschiedene Programme nachzuinstallieren, um quasi jedes mögliche Format nutzen zu können.

Das typische Android-Problem mit der Akkulaufzeit umgeht der Excel ebenso geschickt wie der Boox T68, indem die standardmäßigen Zeiteinstellungen für den automatischen Wechsel in den Standby-Modus bzw. für das automatische vollständige Herunterfahren relativ kurz gewählt sind. So schaltet sich das Gerät dann recht schnell nach Nicht-Benutzung ab, sodass kein weiterer Strom verbraucht wird. So hält der Akku dann auch ähnliche lange durch, wie man das von anderen eBook Readern kennt. Im Vergleich zum Vorgänger soll die Akkulaufzeit unterm Strich 20 Prozent länger sein.

Je nachdem welche Apps man nutzt, kann die Akkulaufzeit aber natürlich auch nur sehr kurz sein. Bluetooth, WLan, Internet surfen und Audiowiedergabe sind weitere „Akkusauger“, welche die Laufzeit merklich verkürzen können. Das kommt allerdings nicht überraschend. Im regulären eBook-Betrieb gab es aber jedenfalls keine Auffälligkeiten.

Wie bereits erwähnt, kann man den Internet-Browser zum Laden von eBooks verwenden. Ein eigener Shop ist nicht vorinstalliert. Ansonsten kann man natürlich auch die USB-Verbindung oder die SD-Karte nutzen, um eBooks auf’s Gerät zu bringen. Calibre (2.5) erkennt den eBook Reader bereits.

Fazit

Vom Smartphone und Tablet Markt ist Android als Betriebssystem kaum noch wegzudenken. Es hält längst den größten Anteil des mobilen Unterhaltungselektronikmarktes. Bei eBook Readern wird das Google System aber weiterhin nur sehr zaghaft eingesetzt. Selbst wenn es zum Einsatz kommt, ist es oft stark beschnitten.

Nicht so beim Icarus Excel – der eReader nutzt ebenso wie die verwandten Onyx-Produkte Android 4.0.4 und bietet freien Zugang zu den üblichen Funktionen des Systems. Damit lassen sich Apps nachinstallieren und der Funktionsumfang deutlich erweitern.

Neben dieser Stärke zeichnet sich der Excel aber natürlich ganz besonders durch seinen sehr großen Bildschirm aus. Die 9,7 Zoll Displaydiagonale ist in Kombination mit den sehr guten Softwarefunktionen zum Betrachten großformatiger Dokumente mit fixen Layouts (sprich: PDF-Dateien) sehr gut geeignet. Mehr noch: Es handelt sich ganz einfach um das beste dedizierte Lesegerät für PDFs. Kein anderer eBook Reader kann hier mithalten. Auch die Tatsache, dass sich große und bildlastige Dateien problemlos öffnen lassen, ist hier positiv zu erwähnen.

Wahrlich kein Leichtgewicht, aber auf jeden Fall ein ausgezeichnetes Lesegerät für PDF-Dateien

Aber natürlich lassen sich auch handelsübliche Epub-Dateien lesen. Es gibt zwar noch ein paar Ecken und Kanten die geschliffen werden sollten, aber unterm Strich funktioniert das Ganze recht gut.

Abgesehen von den genannten Mängeln an der Software gibt’s auch noch Kritik an anderer Stelle. Zum Beispiel ist der Logo-Aufdruck nicht besonders hübsch anzusehen (siehe Seite 1) und die verwendeten Anschlüsse sind einfach nicht mehr am Stand der Zeit. Die geringe Pixeldichte fällt aufgrund der Bildschirmdiagonale aber nicht so schwer ins Gewicht wie befürchtet, da kleine Schriften üblicherweise dennoch groß genug sind, um sie problemlos lesen zu können.

Unterm Strich wurde mit dem neuen Icarus Excel Gutes noch besser gemacht. Es handelt sich ohne Zweifel um den besten E-Paper PDF-Reader der derzeit am Endkundenmarkt erhältlich ist (den Sony DPT-S1 für 1000 US-Dollar mal außer Acht gelassen). Die Android Bedienoberfläche wurde gut und sinnvoll angepasst, ist einfach zu bedienen und dank des freien Zugangs auch für Bastler sehr attraktiv.

Am Ende kann sich der Icarus Excel daher die gute Note 1,9 verdienen und erhält von unserer Seite insbesondere für PDF-Leser eine klare Kaufempfehlung. Aktuell gibt’s ganz einfach keine (bessere und ähnlich bepreiste) Alternative für großformatige Dokumente.

Datenblatt

Technische Daten: Icarus Excel 2
AllgemeinHerstellerIcarus
Markteinführung2014
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztnein
GrößeMaße243 x 179 x 12 mm
Gewicht520 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Pearl
Displaygröße9,7 Zoll
Displayauflösung1200x825 Pixel
Pixeldichte150 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, induktiv
Eingebaute Beleuchtungnein
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja
Bluetoothja, Bluetooth 4.0
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4 GB
Speicherkartenerweiterungja, SD-Karte
FunktionenBetriebssystemAndroid 4.0
Lautsprecherja
Text-to-Speechja
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

TXT, PDF, EPUB, PDF, HTML, RTF, MOBI, DOCX, XSLX , PPTX, CHM, JPG, BMP, PNG, GIF, TIFF, MP3, WAV

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazitätk.A., 1.600 mAh
Lagesensornein
Integrierter eBook Storenicht bekannt
Sonstiges

Android offen für App-Installationen

Icarus Excel 2 –
Vorteile und Nachteile

  • Ansprechende Haptik
  • Audioausgabe mit guter TTS-Funktion
  • Bestes PDF-Lesegerät mit E-Ink Display
  • Bluetooth und WLan
  • Freier Zugang zum Google Play Store
  • Gute Android OS Anpassungen für eInk
  • Offenes Android System
  • Schnelle CPU und ausreichend RAM
  • Geringer Pixeldichte
  • Keine vorinstallierten Wörterbücher
  • Relativ hoher Preis
  • Wacom Touchscreen nur mit Stift bedienbar
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren